Lehrer müssen Schüler mögen
Ali - Oktober 3rd, 2010 | 1 Comment » |
Am gestrigen Samstag war ich für CoboCards unterwegs auf dem Bildungstag, den die Städteregion Aachen organisiert hat. Dort nahm ich u.a. am Workshop von Prof. Gerald Hüther teil.
Gerald Hüther ist Neurobiologe und Hirnforscher. In seinem Workshop hat er mit den Teilnehmern herausgearbeitet, was Kindern beim Lernen wichtig ist. Hier ein paar Stickpunkte aus meinem Gedächtnis:
- Lehrer müssen Schüler mögen. Die nervenden umso mehr.
- Schüler lernen auch „dem Lehrer zuliebe“.
- Am besten lernen Schüler, wenn Begeisterung ausgelöst wird, weil dann Botenstoffe ins Hirn gesendet werden.
- Wenn Lehrer nicht an Schüler glauben, dann können sie sie nicht ermutigen
- Kinder mit Down-Syndrom hat man vor 50 Jahren weggeperrt. Heute machen sie Abitur (als Beispiel zum obigen Punkt).
- Lehrer müssen herausfinden, was Kindern wichtig ist. Nicht, was Eltern oder Konzepter für wichtig erachten (Bsp.: Eltern wollen, dass ihre Kinder in KiTas Englisch lernen. Für das Kind ist es aber nicht wichtig, weil es dann noch nicht weiß, was es damit anfangen kann).
- ErzieherInnen empfiehlt er: Fragen Sie Eltern, was das Kind stattdessen nicht lernen/tun soll. Turnen? Nicht spielen, wenn andere es tun? Nicht malen? –> Dilemma bei Eltern.
- KiTa-Umfrage bei Kids: Von wem lernt ihr am meisten? Antwort: Von der Putzfrau! –> Was die Putzfrau macht, hat eine direkte Bedeutsamkeit für Kinder.
- Im Körper staut sich nichts (z.B. Aggression) an, wenn es nicht gebraucht wird. Die Freud’sche Theorie, die mit dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik erklärt wird, und z.B. mit dem Urschrei raus muss, stimmt nicht.
- Machen Sie Schule für die Kinder, nicht nach irgendwelchen Konzepten.
- Begeisterung erzeugt man durch Bedeutsamkeit (nicht bedeutsam für Lehrer, sondern für Schüler –> Herausfinden!).
- Prof. Hüther ist gegen Einzelförderung, sondern eher für Integration in Gruppen
Die zentrale Message für mich war das „Schülerorientierte Lehren“. So wie für uns wichtig ist, was die CoboCards-Nutzer als wichtig erachten (und nicht, was uns persönlich wichtig ist), müssen Lehrer in Gesprächen, durch Beobachtung etc. die bedeutsamen Lerngebiete der Schüler ermitteln und fördern.
In meinem nächsten Blogartikel werde ich über einen weiteren Workshop berichten, in der eine Berliner Schule einen total anderes Lernkonzept angeht und Erfolg damit hat.
Auch interessant: „Ohne Gefühl geht gar nichts! – Worauf es beim Lernen ankommt“ (DVD Vortrag, Prof. Gerald Hüther).