Das Studium Warenwirtschaft und Logistik ist aus mehreren Gründen zukunftsweisend. Der Abschluss Bachelor of Arts BWL öffnet viele Türen für den späteren Karriereweg. Welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, wie das Studium verläuft und welche Möglichkeiten sich im Einzelnen ergeben können, soll der folgende Artikel näher beleuchten.
Voraussetzungen – Studium – Ausbildungsinhalte
Das Abitur oder die fachgebundene Hochschulreife gelten als Grundlage. Der/die Bewerber/-in muss über technisches, geographisches und mathematisches Verständnis verfügen, und gute Deutsch sowie Englischkenntnisse (besser noch eine weitere Fremdsprache) in Wort und Schrift nachweisen können. Aufgrund der marktwirtschaftlichen Entwicklung weltweit werden Fachkräfte für Logistik und Warenwirtschaft mit Fremdsprachen aus dem Ostblock oder dem asiatischen Bereich immer gefragter. Auch das Erkennen betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge aufgrund eines hohen analytischen Denkvermögens ist erforderlich.
Das Abstraktionsvermögen sollte zudem sehr gut ausgebildet sein. Zu den persönlichen Voraussetzungen gehören selbständiges Denken und Handeln, Kontaktfreudigkeit und Teamfähigkeit. Die Bereitschaft zu Mobilität und ständiger Weiterbildung auf nationalem und internationalem Terrain ist unabdingbar. Das Studium verteilt sich auf sechs Semester, wobei sich die Praxis- und Theoriephasen abwechseln.
Insbesondere die Warenwirtschaft gehört in den Bereich der Betriebswirtschaft. Koordiniert werden die Warenströme innerhalb eines Unternehmens aber auch in den Außenbeziehungen des Handelsunternehmens oder Produktionsbetriebes (B2B und B2C). Hinzu kommt deren Verwaltung und Überwachung. Somit ist die Warenwirtschaft für die „KMUS“ genauso wichtig wie für die Großunternehmen. In folgenden innerbetrieblichen Bereichen kommt die Warenwirtschaft zum Einsatz:
- Einkauf
- Verkauf
- Fakturierung
- Wareneingang
- Warenausgang
- Disposition
- Rechnungsprüfung
- Lager
Kommt das richtige Warenwirtschaftssystem zum Einsatz, können Unternehmensprozesse wesentlich effizienter gestaltet werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die einfache Kassensoftware für den kleinen Einzelhändler entsprechend seiner Handelsbranche oder einer Dienstleistung (Bäcker, Oberbekleidung, Einrichtung, Friseur, Schreiner, Arzt) handelt oder um ein komplexes Enterprise-Resource-Planning (ERP) bzw. Produktionsplanungs- und Steuerungssystem (PPS) für Großkonzerne und Filialisten.
Die theoretischen Studieninhalte pro Semester
1. Semester
– Betriebswirtschaftliche Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre incl. der Handelsbetriebslehre.
– Supply Chain Management: Einführung und Beschaffung
– Volkswirtschaftslehre: Einführung und Mikroökonomik
Technik der Finanzbuchführung 1 und
– Wirtschaftsmathematik und Statistik
– Methoden der Präsentations- und Sozialkompetenz
– Vertiefung Warenwirtschaft und Logistik incl. Business Papers und Fachexkursion Logistik
2. Semester
– Grundfunktionen der Betriebswirtschaftslehre: Kernelemente interne Wertschöpfung, dazu Marketing sowie Kosten- und Leistungsrechnung
– Supply Chain Management mit Lager und Distribution
– Recht I: Das Bürgerliches Recht
– Grundlagen Informationsmanagement in der Wirtschaftspraxis
– Wirtschaftsmathematik und Statistik
– Methoden- und Sozialkompetenz: Erster Soft Skill
– Vertiefung Warenwirtschaft und Logistik incl. Fallstudien, Unternehmensplanspiele und Fachexkursionen in Logistik
3. Semester
– Unternehmensrechnung incl. Bilanzierung und Jahresabschlussanalyse, Investition und betriebliche Steuerlehre
– Handelsmarketing und Makroökonomie
– Recht II: Wirtschaftsrecht mit Handels- und Gesellschaftsrecht
– Methoden und Sozialkompetenzen: Zweiter Soft Skill
– Wissenschaftliches Arbeiten: Wissenschaftstheorie und empirische Methoden der Sozialforschung
– Vertiefung Warenwirtschaft und Logistik: Verkehrslogistik, Supply Chain Management Vertiefung, Fachexkursion Logistik
4. Semester
– Organisation und Personal: Grundsätzliches der Unternehmensorganisation, Personalarbeit betrieblich.
– Quantitative Methoden im Handel: Kommunikations-/Standortpolitik, Pricing, E-Commerce, Geld und Währung
– Recht: Grundzüge des Arbeits- und Insolvenzrechtes.
– Methoden und Sozialkompetenzen: Projektmanagement.
– Vertiefung Warenwirtschaft und Logistik: Lager- und Distributionslogistik, logistisches Controlling undProzessoptimierung, logistische Fachexkursion
5. Semester
– Integriertes Management: Unternehmens- und Mitarbeiterführung
– Handelsmanagement: Entwicklungstendenzen und Controlling sowie Käuferverhalten
– VWL: Wirtschaftspolitik
– Wissenschaftliches Arbeiten: Projektskizze für die Bachelorarbeit
– Methoden- und Sozialkompetenz: Unternehmenssimulation und -planspiel
– Vertiefung Warenwirtschaft und Logistik: Logistikmanagement und -fallstudien, ORGA und PM in der Logistik, Innovative Logistikkonzepte sowie Fachexkursion Logistik
6. Semester
– Integrationsseminar zu ausgewählten Themen des Managementbereiches
– Handelsmanagement: Dienstleistungs- und internationales Management
– Umwelt- und Sozialpolitik
– Erweiterungen, Ergänzungen und diverse Fachvorträge
– Wahlmodule stehen zur Auswahl:
– Systeme und Technologien in der Logistik, Fachexkursion möglich
Für ein duales Studium ist zudem die Ausrichtung und Qualität des betrieblichen Ausbildungsplatzes von großer Wichtigkeit und Bedeutung. Das Unternehmen Kühne + Nagel (AG & Co.) KG ist wie auch dm-drogerie markt GmbH + Co. KG oder DB Mobility Logistics AG seit Jahren in der Ausbildung von qualifiziertem Nachwuchs für den Bereich Warenwirtschaft und Logistik tätig, um nur einige zu nennen. Auch die Konzerne AUDI, BayWa AG, DT&Shop GmbH, EDEKA, EGGER Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG, Engelbert Strauss GmbH& Co., Fischer GmbH & Co. OHG Karl Fischer GmbH & Co. OHG, Goldmann Lindenberger GmbH & Co. KG, Hans Grohe SE, Intersport Deutschland eG und noch viele mehr sind ebenfalls Partner der DHBW in Mosbach. Die kooperative Zusammenarbeit der DHBW mit den Unternehmen garantiert allen dual Studierenden eine hoch qualifizierte Ausbildung, die auf die Anforderungen im späteren Berufsleben vorbereitet.
Nach erfolgreicher Studienzeit liegt die Spezialisierung der Studenten für Bachelor of Arts – Warenwirtschaft und Logistik häufig im Bereich Einkauf und Vertrieb, im vertriebsorientierten Marketing aber auch in der Distributionslogistik.
Warenwirtschaft und Logistik immer wichtiger
Der Kostendruck durch das Zusammenwachsen der weltweiten Märkte, aber vor allem auch durch die Konkurrenz vor Ort in Produktion und Handel verlangt nach immer engeren Kalkulationsabläufen für tragbare Kalkulationsergebnisse, welche die unterschiedlichsten Faktoren im Gegenzug berücksichtigen müssen.
Wer zusätzlich zu fundierten Kenntnissen im Bereich Warenwirtschaft und Logistik auch noch mehrere Sprachen beherrscht, hat auf dem Arbeitsmarkt weltweit die besten Chancen für einen sicheren und interessanten Arbeitsplatz mit besten Verdienstmöglichkeiten. Dies gilt vor allem für den in Richtung Europa expandierenden Markt in Asien und Osteuropa. Auf der einen Seite wird dort nach wie vor wesentlich preiswerter produziert. Auf der anderen Seite steigt die Nachfrage, da sich dort der Lebensstandard langsam aber stetig verbessert. Für den „Exportweltmeister Deutschland“ eine enorme Herausforderung, der sich zu stellen nicht nur eine finanzielle, sondern insbesondere eine logistische Herausforderung an die Wirtschaft darstellt.
Gestützt durch Politik und Gesetzgebung auf europäischer und weltweiter Ebene ergeben sich berufliche Herausforderungen der Superlative. Natürlich dreht sich aber nicht alles um den Export der in Deutschland produzierten Waren. Auch die internen Vertriebs- und Absatzwege sowie Entwicklungs- und Produktionsprozesse unterliegen einem engmaschigen Kalkulationssystem. Das Gleiche gilt für die von uns importierten Waren und Rohstoffe.
Zukünftigen Tätigkeitsbereiche der Warenwirtschaft und Logistik
Absolventen/Absolventinnen des Studiengangs Bachelor of Arts bzgl. Warenwirtschaft und Logistik sind nicht ausschließlich mit logistische Aufgaben betreut. Vielmehr sind Ihre Kenntnisse im Einkaufs- und Vertriebsbereich gefragt. Aufgrund des Wachstums der Großhandelsunternehmen stellt dieses Tätigkeitsfeld eine spannende Herausforderung für all diejenigen, die den Überblick behalten und vernetzt denken können.
Als Betriebswirte/-innen für Warenwirtschaft und Logistik können Aufgaben im Bereich Finanzen und Controlling, aber eben auch der Logistik- und Produktmanagement, sowie im Marketing und Vertrieb auf nationaler und internationaler Ebene übernommen werden. Dabei sind Lieferströme zu steuern und zu überwachen und für eine korrekte Warendistribution zu sorgen. Um die dafür optimalen Verkehrs- und Lieferwege zu ermitteln und die Fracht- sowie Zolldokumente korrekt zu bearbeiten sind die geforderten fachlichen und menschlichen Grundlagen mit entsprechender Ausbildung durch Studium und Praxis unerlässlich. Auch die Preisverhandlungen und Terminkoordination können ein Teil des Aufgabenbereiches sein. Darüber hinaus sind praxisorientierte und anwenderfreundliche Logistiklösungen mittels hochmoderner IT- Technik zu entwickeln.
Der konstante Kontakt zu Kunden und Lieferanten ist Teil Ihres Alltags, sodass es Ihnen obliegt, diese Ebene zu gestalten und zu verbessern.
Entwicklungsmöglichkeiten
Im Rahmen vieler Weiterbildungs- bzw. Spezialisierungsmöglichkeiten ist es möglich, Lagermanagement, Transportwesen oder Marketing bzw. Vertrieb und Verkauf als weitere berufliche Tätigkeitsbereiche vertiefend zu erlernen. Auch ein Master-Studium ist möglich. Dies ist für alle von größter Bedeutung, um sich später als selbständige/r Unternehmer/in für die Bereiche logistische Beratung oder Planungs- und Projektierungslösungen am Markt zu etablieren.