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Dem Fachkräftemangel mit Bildung entgegnen

Mittwoch, Juni 6th, 2012No Comments »

Aktuellen Meldungen zufolge werden Deutschland im Jahre 2025 drei Millionen Fachkräfte aufgrund des demografischen Wandels fehlen. Demnach müssten jährlich 200.000 Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland, um den Fachkräftemangel auszugleichen. Der Mangel beginnt bei Pflegepersonal und geht bis hin zu promovierten Ingenieuren.

Fachkräfte aus dem Ausland

Um zu sehen, ob der Fachkräftemangel schon heute spürbar ist, habe ich mir exemplarisch die Stellenangebote in Aachen einmal angeschaut. Erstens, weil Aachen unsere Heimatstadt ist und zweitens weil hier wegen der Technischen Hochschule auch viele technologisch orientierte Unternehmen angesiedelt sind. Der Fachkräftemangel dürfte sich bei ihnen ja so langsam bemerkbar machen.

Meine Suche ergab 126 Stellenanzeigen für Aachen. Im Vergleich zu beispielsweise Erfurt (375) hat Aachen weniger Jobs anzubieten. Dies kann entweder daran liegen, dass Aachen immer noch gute Arbeitskräfte findet (bedingt auch durch die Nähe zur Technischen Hochschule) oder die Unternehmen trotz der Rekordexporte keine neuen Mitarbeiter einstellen.

In Gesprächen mit Unternehmern zeigt sich immer wieder, dass Firmenbesitzer wenig mit Bachelor-Absolventen anfangen können. Sie scheinen sich den guten alten Diplomstudiengang wieder zu wünschen. Kein Wunder, schließlich haben die meisten selbst ein Diplom in der Tasche. Ein Masterstudiengang scheint da Pflicht. Nur sind die Plätze hierfür stark begrenzt.

Erst gestern erfuhr ich, dass ein Maschinenbau-Unternehmen aus der Region derzeit keine und in den kommenden 6-7 Monaten eventuell eine Fachkraft einstellen wird. Vielen anderen Unternehmen ergeht es wohl ähnlich, so dass ich mich frage, woher die Prognosen über den Fachkräftemangel eigentlich herrühren.

Ich war vor einigen Monaten in Spanien. Dort liegt die Jugendarbeitslosenquote bei 25%. Ein ziemlich hoher Wert. Eigentlich ideale Bedingungen den Fachkräftemangel mit spanischen Mitarbeitern zu decken. Doch da gibt es ein Problem: Spanier sind stolz auf ihre Sprache. So werden andere Sprachen kaum erlernt. Selbst junge Menschen mit Uniabschlüssen sprechen kaum Englisch. Von Französisch oder Deutsch mal ganz abgesehen. Es liegt einfach keine Bereitschaft vor. Dennoch würde man sich gerne auf die Jobsuche in Deutschland machen. Nur, wie soll das gehen?

Ich habe versucht, spanischen Kollegen CoboCards näher zu bringen. Allein mit CoboCards lässt sich natürlich keine Sprache erlernen. Ich habe jedoch den Willen nicht gesehen, sich damit und mit seiner Zukunft auseinander zu setzen. Ganz ehrlich: Der Spanier an sich liebt auch das unbeschwerte Leben. Er würde wohl lieber Arbeitslosengeld beziehen, als sich im „kalten und dunklen Deutschland“ einen Job zu suchen.

Da ist die Einstellung in anderen Ländern anders. Daher glaube ich, dass der Fachkräftemangel eher mit Arbeitnehmern aus den osteuropäischen und Nahost-Staaten zu decken ist. Aber bei denen gibt es da die Hürde eines vorgeschriebenen Mindestsalärs (ca. 44.000 € pro Jahr).