Wollen wir beruflich erfolgreich sein, müssen wir heute immer besser sein, immer mehr wissen und können. Das heißt, wir müssen immer mehr lernen und darum steht dieses Thema immer stärker im Fokus der Öffentlichkeit. Auch dieses Blog widmet sich ja ganz dem Thema. Aber wann beginnt ein Mensch eigentlich zu lernen? Die naheliegende Antwort darauf ist: genau dann, wenn er beginnt zu denken. Die Entwicklungspsychologin Sabine Pauen attestiert in einem Spiegel-Interview bereits Säuglingen und Babys ein angeborenes Wissen und die Fähigkeit, die Umwelt fokussiert zu ordnen. Demnach sind schon Säuglinge in der Lage etwas gezielt zu lernen.
Lernen beginnt also von den ersten Lebensmomenten an und viele Eltern fragen sich daher, wie genau man dieses Lernen unterstützt, wie genau man das eigene Kind fördert. Der recht einfache erste Schritt ist dabei, dem Kind Input zu liefern. Dies gilt selbstredend nicht nur für die ersten Monate, sondern zieht sich durch die gesamte Kindheit, ja das ganze Leben. Nur wenn wir Reize empfangen können wir sie ordnen und verarbeiten, die Ordnung speichern und für spätere Handlungen auf dieses Muster zurückgreifen. Kurz: nur so können wir lernen.
Kinder erhalten solchen Input in der Regel im Spiel. Es nützt wenig, vor Kleinkindern zu dozieren. Viel wertvoller ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen die Kinder gezielt bestimmten Situationen und damit bestimmten Reizen ausgesetzt sind. Spielsituationen sind da natürlich der naheliegende Kontext um Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln. Hier kann ein Kind üben, ein „richtiges“ Verhaltensmuster (körperlich, geistig oder sozial) zu erlernen. Wie aber kann man nun diese Situationen so einrichten, dass ein möglichst gutes Lernergebnis gefördert wird?
Mit was sich ein Kind gerade beschäftigt, wie ein Kind spielt, hängt nicht zuletzt von dem Spielzeug ab, das dem Kind angeboten wird. Das Spielzeug grenzt die Situation ein, indem es dem Kind quasi ein Angebot unterbreitet, was als nächstes zu tun ist. Am deutlichsten wird das bei Spielzeugen, die ganz gezielt so konzipiert sind, dass ganz bestimmte Handlungen im Verlauf des Spiels vollführt werden müssen. Solche Spielzeuge sind häufig darauf ausgelegt, dass ein und derselbe Ablauf immer wieder wiederholt werden muss, um einen, in den Augen des Kindes erstrebenswerten Zustand herzustellen. Motorik Spielzeuge oder Sortierboxen, bei denen man Formen erkennen und zuordnen muss, sind typische Vertreter solcher Lernspielzeuge.
Prinzipiell eignen sich aber viel mehr Spielzeuge dazu eine Lernsituation zu initiieren und dabei zu helfen, dem Kind ein bestimmtes Wissen oder eine bestimmte Fähigkeit zu vermitteln. Das Spielzeug muss sich eigen, einen Input zu geben, eine bestimmte Handlung zu beginnen und zu wiederholen. Wenn sich das Spielzeug hierzu eignet, wird es sich auch als nützlich erweisen, die mit der Handlung einhergehende Fähigkeit zu schulen.
Eine wichtige Einschränkung gibt es dabei jedoch zu beachten. Wie auch im oben zitierten Spiegel-Interview zu lesen ist, ist der größte Feind der kindlichen Entwicklung die Reizüberflutung. Zu viele einströmende Reize überfordern das Kind und verhindern, dass die „wertvollen“ Reize verarbeitet werden. In einem solchen Fall bleibt der Lerneffekt aus. Spielzeug sollte daher so reizarm wie möglich sein, will es sich als Lernspielzeug eignen. Dies ist einer der Hauptgründe, warum Holzspielzeug ein besonderer pädagogischer Wert zugesprochen wird. Holzspielzeuge sind in der Regel eher zurückhaltend gestaltet. Anders als kunterbuntes, Geräusche verströmendes und übermäßig detailliertes Plastikspielzeug, besinnen sich die Spielzeugdesigner oft auf das Wesentliche. Wenige Farben, keine Störgeräusche und klare Formen helfen dem Kind dabei, sich auf das Wichtige zu fokussieren.