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Beipspiel Prospect Theory - Verzerrung
Verzerrung wiesen Kahneman und Tversky z.B. nach, indem es ihnen gelang, Entscheidungsverhalten allein durch die Variation des Rahmens, in dem eine Entscheidung zu treffen war, zu beeinflussen. Diese Beeinflussung kann als Beleg für den Verstoß gegen das Invarianzprinzip bei gleich bleibenden Wahrscheinlichkeiten verstanden werden.
<i><span class="small">Bitte stellen Sie sich folgende Situation vor. Die Bundesrepublik Deutsch-land bereitet sich auf den Ausbruch einer seltenen Krankheitsepidemie vor, die voraussichtlich 600 Menschen das Leben kosten wird. Zwei unter-schiedliche Programme zur Bekämpfung dieser Krankheit wurden vor-geschlagen. Dabei sind die exakten wissenschaftlichen Schätzungen der Folgen der beiden Programme wie folgt.
A: Bei Anwendung des Programms A werden 200 Personen ge-rettet.
B: Bei der Anwendung des Programms B gibt es eine Wahrschein-lichkeit von 1/3, dass 600 Personen gerettet werden, und eine Wahrscheinlichkeit von 2/3, dass keine Person gerettet wird (Übersetzung nach Stockè, 1998).
Die Untersuchungsteilnehmer sollten sich für eines der beiden Programme A oder B entscheiden. Wurde die Entscheidung auf diese „positive“ Art ge-rahmt (framing) entschieden sich 72% der Untersuchungsteilnehmer (n=152) für die Option A, die als „sicher“ bezeichnet werden kann und 28% für die Option B, die in Relation dazu als „riskant“ bezeichnet werden kann. Dies ist an sich bemerkenswert, da aus rein mathematischer/statis-tischer Sachlogik die beiden Antwortoptionen genau den gleichen Erwar-tungswert haben, nämlich 200 Menschenleben zu retten.
Das gleiche Dilemma nur mit einem „negativen“ Rahmen wurde nun ande-ren Untersuchungsteilnehmern von Tversky und Kahneman vorgelegt. Der Begriff „retten“ wurde in dieser negativen Version durch „sterben“ ersetzt und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeiten der Antwortoptionen einfach umgedreht. Die Aufgabe lautete wiederum zu entscheiden, welches der beiden nun negativ gerahmten Programme gewählt werden sollte.
A: Bei Anwendung des Programms A werden 400 Personen ster-ben.
B: Bei Anwendung des Programms B gibt es eine Wahrscheinlich-keit von 1/3, dass niemand sterben wird, und eine Wahrschein-lichkeit von 2/3, dass 600 Personen sterben werden.
Obwohl die durchschnittliche Anzahl geretteter Menschenleben in allen Optionen 200 betrug, sorgten diese rein sprachlichen Änderungen für ein ganz anderes Antwortverhalten. Nun wählten 78% der Untersuchungs-teilnehmer (n=155) Option B („riskant“) und nur mehr 22% Option A („sicher“).</span></i>
<i><span class="small">Bitte stellen Sie sich folgende Situation vor. Die Bundesrepublik Deutsch-land bereitet sich auf den Ausbruch einer seltenen Krankheitsepidemie vor, die voraussichtlich 600 Menschen das Leben kosten wird. Zwei unter-schiedliche Programme zur Bekämpfung dieser Krankheit wurden vor-geschlagen. Dabei sind die exakten wissenschaftlichen Schätzungen der Folgen der beiden Programme wie folgt.
A: Bei Anwendung des Programms A werden 200 Personen ge-rettet.
B: Bei der Anwendung des Programms B gibt es eine Wahrschein-lichkeit von 1/3, dass 600 Personen gerettet werden, und eine Wahrscheinlichkeit von 2/3, dass keine Person gerettet wird (Übersetzung nach Stockè, 1998).
Die Untersuchungsteilnehmer sollten sich für eines der beiden Programme A oder B entscheiden. Wurde die Entscheidung auf diese „positive“ Art ge-rahmt (framing) entschieden sich 72% der Untersuchungsteilnehmer (n=152) für die Option A, die als „sicher“ bezeichnet werden kann und 28% für die Option B, die in Relation dazu als „riskant“ bezeichnet werden kann. Dies ist an sich bemerkenswert, da aus rein mathematischer/statis-tischer Sachlogik die beiden Antwortoptionen genau den gleichen Erwar-tungswert haben, nämlich 200 Menschenleben zu retten.
Das gleiche Dilemma nur mit einem „negativen“ Rahmen wurde nun ande-ren Untersuchungsteilnehmern von Tversky und Kahneman vorgelegt. Der Begriff „retten“ wurde in dieser negativen Version durch „sterben“ ersetzt und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeiten der Antwortoptionen einfach umgedreht. Die Aufgabe lautete wiederum zu entscheiden, welches der beiden nun negativ gerahmten Programme gewählt werden sollte.
A: Bei Anwendung des Programms A werden 400 Personen ster-ben.
B: Bei Anwendung des Programms B gibt es eine Wahrscheinlich-keit von 1/3, dass niemand sterben wird, und eine Wahrschein-lichkeit von 2/3, dass 600 Personen sterben werden.
Obwohl die durchschnittliche Anzahl geretteter Menschenleben in allen Optionen 200 betrug, sorgten diese rein sprachlichen Änderungen für ein ganz anderes Antwortverhalten. Nun wählten 78% der Untersuchungs-teilnehmer (n=155) Option B („riskant“) und nur mehr 22% Option A („sicher“).</span></i>
Karteninfo:
Autor: Lise Langstrumpf
Oberthema: 3407
Schule / Uni: FU Hagen
Veröffentlicht: 13.12.2014