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Alle Oberthemen / Psychologie / Arbeits- und Organisationspsychologie, Wirtschaftspsychologie / VO Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
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Was kennzeichnet charisamtische Führungskräfte aus? Negativeffekte charismatisher Führungskräfte?
Charismatische Führungskräfte schaffen es, durch ihre persönliche Ausstrahlung und Anziehungskraft, Mitarbeiter in die gewünschte Richtung zu steuern.
Charismatische Führungspersonen sind dann erfolgreich, wenn die Aufgaben in einer Organisation eine ideologische Komponente enthalten oder wenn sich das Unternehmen in einer Krise befindet.
Oft werden als Charaktereigenschaften charismatischer Menschen hohes Selbstvertrauen, Dominanz, Entschlossenheit, starke Überzeugung von den eigenen Ideen, ein starkes Machtbedürfnis und Sensibilität gegenüber der Umwelt angeführt.
Sie verfügen über eine ‚Vision’ und können diese formulieren und kommunizieren. Der außergewöhnliche Verhaltensstil erweckt die Vorstellung der besonderen Eignung und die Persönlichkeit hat außerdem das sensible Gespür gegenüber den Möglichkeiten, die die Umwelt zulässt.

House (1977) entwickelte eine Theorie, mit Hilfe derer charismatische Führerschaft durch ein Set von testbaren Hypothesen über Prozesse geprüft werden kann. Charismatische Führung baut auf Zukunftsvisionen, während sich traditionelle Führungstheorien auf aufgaben- und personenzentriertes Führungsverhalten stürzen. Zudem orientieren sich charismatische Theorien an den Emotionen der Geführten, ihrem Selbstwert, dem Vertrauen in die Führungsperson und das Leistungsmotiv, während bei traditioneller Führung Arbeitszufriedenheit und Leistung im Vordergrund stehen.

Nach Weibler(2001) hängt das interpersonale Vertrauen u.a. von der persönlichen Disposition des Vertrauenden und der Vertrauenswürdigkeit der Zielperson ab. Vertrauen ist das Ergebnis einer reziproken Beziehung zwischen Vertrauendem und Zielperson und wird durch das Systemvertrauen und durch situative Einflüsse mit beeinflusst. Vertrauen der MA in die FK ist besonders relevant.
  • Kalkülbasiertes Vertrauen beruht auf der Überlegung, dass die Zielperson das ihr entgegengebrachte Vertrauen nicht ausnutzen wird.
  • Wissensbasiertes Vertrauen basiert auf der Erfahrung kooperativen Verhaltens.
  • Identifikationsbasiertes Vertrauen ist dann vorhanden, wenn die vertrauende Person positive Erlebnisse hatte, die Zielperson gut gesinnt ist, als kompetent, loyal und integer wahrgenommen wird.

Charismatischen Führungskräften dürfte v.a. identifikationsbasiertes Vertrauen entgegengebracht werden.
MA, die den Vorgesetzten als vertrauenswürdig wahrnehmen, zeigen höhere Leistungen. Vertrauen stärkt Kooperation, gemeinsames arbeiten und wirkt sich positiv auf Gruppenerfahrungen aus.

Der Zusammenhang von Vertrauen zu transformationaler Führung (r=.72) ist höher als zu transaktionaler Führung (r=.59).
Howel und Shamir (2005) führen die Effektivität charismat. Führung auf Veränderungen im Selbstkonzept der Geführten zurück. Sie unterscheiden:
  • personalisierte Beziehungen: Geführte erlangen, durch charismat. Führung, mehr Klarheit über eigene Rolle und bauen Selbstbewusstsein auf, indem sie sich mit FK identifizieren
  • sozialisierte Beziehungen: Geführte festigen, durch charismat. FK, ihre Wertvorstellungen und drücken diese im Rahmen gemeinsamer Handlungen aus.

Negativeffekte:
  • charismatische FK lassen sich ungern selbst beurteilen
  • Verlust von pluralen Werten und Einstellungen einer offenen Gesellschaft
  • sehr personenbezogene Führung = Angst vor Wiederbelebung des „Great-Man“ bzw. bei Ausfall der Person, mögliche Krise für Unternehmen
  • auf Seiten der MA (vor allem bei personalisierten Beziehungen) könnte der Leistungseinsatz in blindem Eifer ausarten oder unkritische Haltung, geringe Eigeninitiative, Abhängigkeit resultieren.
Tags: Führung
Quelle: VO06 Kirchler
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Karteninfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Thema: Arbeits- und Organisationspsychologie, Wirtschaftspsychologie
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 24.04.2014

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