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Alle Oberthemen / Psychologie / Psychopathologie / Psychopathologie
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Apallisches Syndrom (= "Wachkoma/Lucid Stupor")
Schwere Schädigung und Funktionsausfall des Kortex z.B. nach Schädel-Hirn-Trauma. Stummer, regungsloser aber wacher
Patient. Keine Reflexe, Vitalfunktionen und Schlaf- Wachrhythmus erhalten.

Das Apallische Syndrom ist ein Krankheitsbild in der Neurologie, das durch schwerste Schädigung des Gehirns hervorgerufen wird. Dabei kommt es zu einem funktionellen Ausfall der gesamten Großhirnfunktion oder größerer Teile, während Funktionen von Zwischenhirn, Hirnstamm und Rückenmark erhalten bleiben. Dadurch wirken die Betroffenen wach, haben aber aller Wahrscheinlichkeit nach kein Bewusstsein und nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Kommunikation (z. B. durch Konzepte wie die Basale Stimulation) mit ihrer Umwelt. In Deutschland wird von wenigstens 10.000 Betroffenen ausgegangen.

Nach Abschluss der Akutbehandlung schließt sich die Frührehabilitation der Phase B an. Das Therapieangebot wird dabei um Ergotherapie und Neuropsychologie erweitert. Zusätzlich kann Musiktherapie eingesetzt werden. Ziel ist die Verbesserung motorischer, geistiger und psychischer Funktionen. Die Behandlung muss im Team unter ärztlicher Leitung erfolgen, dies wird auch von den Kostenträgern gefordert und nachgeprüft. Weitgehend durchgesetzt hat sich das Konzept der Basalen Stimulation, welches in einem integrierten pädagogischen und pflegerischen Konzept eine dem Schädigungsmuster angepasste Wahrnehmung der Umwelt und Unterstützung einfacher Körperfunktionen (z. B. Bewegungen) vermitteln soll.

Basale Stimulation:
Es werden in der Betreuung oder Pflege Wahrnehmungserfahrungen angeboten, die an vorgeburtliche Erfahrungen anschließen und als Basis zur weiteren Entwicklung dienen.

Unter anderem werden Erfahrungen wie das Spüren des eigenen Körpers (Haut als Kontaktstelle zur Außenwelt), die Empfindung der eigenen Lage im Raum (Koordination) und das Kennenlernen des eigenen Inneren (z. B. der Muskulatur) durch somatische, vestibuläre (Gleichgewichtssinn) und vibratorische Anregungen gegeben.

Außerdem werden fünf Sinne angesprochen (Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Riechen).

    * Singen, Summen, Wasserbett mit starkem Lautsprecher darunter, unterschiedliche Musik im Raum, Klang- und Rhythmus-Instrumente über oder neben dem Körper spielen; wenn möglich, den Menschen selbst einen Schlägel verwenden oder die Vibration eines Instrumentes selbst spüren lassen.
    * Verschiedenartige, farbiges Licht gebende, auch sich bewegende Beleuchtungskörper über der Bettstätte oder für den Menschen sichtbar im Raum um ihn herum.
    * Mobiles und Wasserspiele im Raum.
    * Bällchenbett, Schaukeln, Rollstuhl.
    * Massagen aller Art und Stärke mit den verschiedensten Methoden, Ölen, Gegenständen, Erde und Pflanzen.
    * Stimulation durch wechselnde Lagerung, auch in Räumen mit Menschen und im Freien.
    * Bewegung im Schwimm- und Sprudelbad mit unterschiedlichen Trage- und Spielgeräten.
    * Die Nahrungsaufnahme, wenn möglich, reizvoll und angenehm gestalten.
    * Rhythmus, der sich erkennbar wiederholt, im Tageslauf.
    * Tätigkeiten mit Sprache begleiten, auch Erzählen.
    * Stimulation durch das Berühren (Streicheln) von Tieren in der tiergestützten Therapie.

Jede Eigentätigkeit, die dabei möglich ist, wird unterstützt, ebenso jeder Ansatz, der wie eine Reaktion, eine Antwort wirkt oder ein gegenseitiges Miteinander entstehen lässt. „Spiel-, Neugier- und Erkundungsaktivitäten“ (Fröhlich, 2003 S. 257) können bei zuvor scheinbar gänzlich inaktiven Personen beobachtet werden.

Die Basale Stimulation sollte sinnvoll in den Alltag integriert werden (z. B. Förderpflege). Sie darf nicht aufgezwungen werden, stattdessen muss auf die aktuelle Befindlichkeit der Person Rücksicht genommen und das Angebot daran angepasst werden.
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Karteninfo:
Autor: CoboCards-User
Oberthema: Psychologie
Thema: Psychopathologie
Schule / Uni: JLU
Ort: Gießen
Veröffentlicht: 16.09.2011

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