Zu dieser Karteikarte gibt es einen kompletten Satz an Karteikarten. Kostenlos!
164
Was sind Stärken und Schwächen der traitorientierten, faktorenanalytisch begründeten Ansätze?
Stärken - es handelt sich tatsächlich um fundierte Theorien
Schwächen
- Expliziertheit der Begriffe liegt vor (Prüfbarkeit ist gegeben)
- Sparsamkeit ist je nach Abstraktionsniveau mehr oder weniger gegeben
- Vollständigkeit wurde zumindest angestrebt
- Widerspruchsfreiheit innerhalb der einzelnen Theorien ist zum großen Teil gegeben, theorieübergreifend jedoch nur bedingt (u.a. wegen verschiedener Operationalisierung)
- Anwendbarkeit und prognostischen Wert kann aufgrund des jahrzehntelangen, vielfachen wie vielfältigen Einsatz der Fragebogen, die auf diesen Theorien basieren, angenommen werden; dass dies nicht zu unkritisch gesehen werden darf, zeigen ständige Weiterentwicklung (Fragebogenrevision und -neukonstruktionen).
- Forschungsanleitende Produktivität ist immens hoch
- Berücksichtigung verschiedener Datenquellen (L, Q, T und physiologische Maße)
- Die Unterschiedlichkeit und Widersprüchlichkeit der Theorien kann großteils auf das unterschiedliche Abstraktionsniveaus der Betrachtungsweise von Traits zurückgeführt werden. Andererseits sind sind aber auch viele Gemeinsamkeiten gegeben - neuere Forschung bemüht sich um Integration.
Schwächen
- Konzept des "Persönlichkeitswesenzugs" (Trait-Konzept) geht von transsituativer Konsistenz der Verhaltensweisen aus; dadurch wird die systematische Untersuchung der Beziehung von spezifischen Situationen zu latenten Traits bzw. manifestem Verhalten tlw. vernachlässigt (- Situationismus; Interaktionismus)
- Die Faktorenanalyse mit ihren grundlegenden Problemen ist nur bedingt geeignet, ein allgemeingültiges Beschreibungssystem für Persönlichkeit zu begründen. (Probleme: Stichprobenabhängigkeit, Roationstechniken, Faktorenextraktion, Interpretation, Variablenbezug) - Interpretationsuneindeutigkeit faktorenanalytischer Lsungen
- Das Vorliegen einer Fülle von inhaltlich nebeneinander stehen Einzelstudien, die selten eine Überlappung bezüglich gemeinsamer Variablen aufweisen (meist univariat angelegt); - Zusammehänge bzw. Beziehungen von Trait-Faktoren untereinander können nicht oder nur selten adäquat untersucht werden.
Tags: Faktorenanalyse, Kritik, Trait-Modell
Quelle: S116
Quelle: S116
Karteninfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Thema: Differentielle Psychologie
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 08.05.2013