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Biographisch: Entstehungsgeschichte
Die Entstehung dieses nicht vollendeten Werkes – vom Sommer 1914 bis zum Ableben des Autors im Juni 1924 – war von besonders prägnanten Phasen in Kafkas Leben gekennzeichnet. Im Juli 1914 fand die Auflösung der Verlobung mit Felice Bauer statt. Sowohl die Verlobung als auch die Entlobung waren für Kafka mit starken Schuldgefühlen verbunden. Eine abschließende Aussprache hierzu im Berliner Hotel Askanischer Hof in Anwesenheit von Freunden hatte Kafka als „Gerichtshof“ empfunden.[1] Unmittelbar danach begann er mit der Arbeit zum Process. Der Erste Weltkrieg brach aus. Ab dem Herbst 1914 wohnte Kafka erstmals unabhängig von seinen Eltern in einem eigenen Zimmer. Seine Arbeit schritt zunächst gut voran, in zwei Monaten entstanden rund 200 Manuskriptseiten, kam aber – wie bei ihm häufig – bald zum Erliegen. Er beschäftigte sich nun u. a. mit der Erzählung In der Strafkolonie. Der Process entstand nicht in linearer Abfolge: Es lässt sich nachweisen, dass Kafka zuerst das Eingangs- und das Schlusskapitel niederschrieb, danach schrieb er an einzelnen Kapiteln parallel weiter. Anfang 1915 wurde der Roman dann unvollendet beiseitegelegt und nie vollendet. Kafka schrieb den Process in Hefte, die er auch für die Niederschrift anderer Texte verwendete. Diese Blätter hat er später herausgetrennt und sie nach Kapiteln und Fragmenten neu sortiert, ohne dabei eine bestimmte Reihenfolge der Teile festzulegen.
Karteninfo:
Autor: Melosh
Oberthema: Deutsch
Thema: Interpretation
Schule / Uni: Otto-Hahn Gymnasium
Ort: Ostfildern
Veröffentlicht: 07.03.2010