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MigKrim=Kulturkonflikttheorie
Ausgangspunkt der KKT ist die Überlegung, dass Einwanderer kulturelle Wertvorstellungen mitbringen, die von denen des Gastlandes abweichen. Kulturkonflikte entstehen, wenn Ausländer oder Migranten in der BRD leben, sich aber weiterhin an den Verhaltensnormen ihre Herkunftlandes orientieren oder aber, wenn sie sich weder für die Verhaltensnormen ihres Gast. noch für die ihres Herkunftslandes entscheiden können. Allerdings ist in der 1. Ausländergeneration normalerweise keine höhere Kriminalitätsrate zu konstatieren, da hier regelmäßig noch keine Auseinandersetzung mit den Leitbildern des Aufnahmelandes erfolgt. Die eigentlichen Probleme treten vielmehr erst in der 2. oder 3. Ausländergeneration auf. Auf Ausländerkindern lastet vielfach ein sich widersprechendes Sozialisationsdruck. Während die Eltern noch den traditionellen Sitten ihres Heimatlandes folgen, wächst das Kind in der Schule, im Verein u. in der Gruppe mit den Werten des Gastgeberlandes auf, die ihm zudem noch täglich in den Massenmedien vermittelt werden. Viele Kinder der 2 u. 3 Generation können diese widerstreitenden Normen nicht verarbeiten. Der Kulturkonflikt wird in die Familien hineingetragen, führt zum Autoritätsverlust der Eltern u. nicht selten sogar zum Zerbrechen des Familienzusammenhalts. Der unlösbar scheinende Identifikiationskonflikt bringt einen Verlust an Orientierung mit sich, die der Jugendliche durch Anschluss an eine delinquente Gleichaltrigengruppe wiederzugewinnen versucht.