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Beschreibe die drei Ebenen des moralischen Urteils und zugehörigen sechs Entwicklungsstufen der Moral nach Kohlberg.
1. Ebene: Präkonventionelle Ebene
Moralische Wertung beruht auf äußeren, quasi-physischen Geschehnissen, schlechten Handlungen oder auf quasi-physischen Bedürfnissen statt auf Personen und Normen
Stufe 1: Orientierung an Bestrafung und Gehorsam
Bsp: Man darf nicht stehlen, denn dafür wird man bestraft
Stufe 2: Instrumentell-relativistische Orientierung
Bsp: Denken: ich gebe damit du gibst«
2. Ebene: Konventionelle Ebene
Moralische Wertung beruht auf Rollenübernahme und der Einhaltung der konventionellen Ordnung sowie der Erwartungen anderer
Stufe 3: Orientierung an personengebundener Zustimmung oder am "guter/s Junge/Mädchen"
Bsp: Ich darf nicht stehlen, weil man das nicht macht. Der Apotheker wäre dann traurig. Oder er sollte stehlen, weil er seine Frau retten will (gute Absicht)
Stufe 4: Orientierung an Recht und Ordnung
Bsp: Man darf nicht stehlen, das ist gesetzlich verboten. Wenn alle stehlen würden... Ich darf aber alles, was das Gesetz mir sagt
3. Ebene: Postkonventionelle Ebene
Moralische Wertung beruht auf Werten und Prinzipien, die unabhängig von der Autorität und unabhängig von der eigenen Identifizierung mit autoritären Gruppen gültig und anwendbar sind
Stufe 5: legalistische oder Sozialvertrags-Orientierung
Bsp: Er sollte stehlen, da ein Menschenleben mehr wert ist als der Gewinn des Einzelnen
Stufe 6: Orientierung an allgemeingültigen ethischen Prinzipien
Bsp: Der Konflikt sollte argumentativ unter Einbeziehung aller gelöst werden
Moralische Wertung beruht auf äußeren, quasi-physischen Geschehnissen, schlechten Handlungen oder auf quasi-physischen Bedürfnissen statt auf Personen und Normen
Stufe 1: Orientierung an Bestrafung und Gehorsam
- Bewertung einer Handlung hängt von den Konsequenzen ab
- Vermeidung von Strafe und nicht hinterfragte Unterordnung unter Macht gelten als die Werte an sich
Bsp: Man darf nicht stehlen, denn dafür wird man bestraft
Stufe 2: Instrumentell-relativistische Orientierung
- richtige Handlung befriedigt eigene Bedürfnisse oder die anderer
- Egozentrismus der ersten Stufe wird überwunden und Individuum kann sich in andere hineinversetzen (lernt die Motive anderer zu erkennen und teilweise auch zu akzeptieren)
- Kinder entwickeln ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl, das einem "Gleichheitsfanatismus" ähnelt (Piaget Zwischenstadium)
- zwischenmenschliche Beziehungen erscheinen als Markt-Beziehungen
- Gegenseitigkeit ist dabei eine Frage von "eine Hand wäscht die andere" nicht von Loyalität oder Gerechtigkeit
Bsp: Denken: ich gebe damit du gibst«
2. Ebene: Konventionelle Ebene
Moralische Wertung beruht auf Rollenübernahme und der Einhaltung der konventionellen Ordnung sowie der Erwartungen anderer
Stufe 3: Orientierung an personengebundener Zustimmung oder am "guter/s Junge/Mädchen"
- richtiges Verhalten ist, was anderen gefällt oder hilft und Zustimmung findet
- hohes Maß an Konformität gegenüber stereotypen Vorstellungen von mehrheitlich für richtig befundenem oder "natürlichem" Verhalten
- Absicht wird zum ersten Mal wichtig
- man findet Zustimmung, wenn man nett ist
Bsp: Ich darf nicht stehlen, weil man das nicht macht. Der Apotheker wäre dann traurig. Oder er sollte stehlen, weil er seine Frau retten will (gute Absicht)
Stufe 4: Orientierung an Recht und Ordnung
- Autorität, festgelegte Regeln und die Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung bilden den Orientierungsrahmen
- man muss seine Pflicht tun, Autorität akzeptieren und für die gegebene soziale Ordnung um ihrer selbst willen eintreten
Bsp: Man darf nicht stehlen, das ist gesetzlich verboten. Wenn alle stehlen würden... Ich darf aber alles, was das Gesetz mir sagt
3. Ebene: Postkonventionelle Ebene
Moralische Wertung beruht auf Werten und Prinzipien, die unabhängig von der Autorität und unabhängig von der eigenen Identifizierung mit autoritären Gruppen gültig und anwendbar sind
Stufe 5: legalistische oder Sozialvertrags-Orientierung
- i.A. mit utilitaristischen Zügen verbunden
- Richtigkeit einer Handlung bemisst sich tendenziell nach allgemeinen individuellen Rechten und Standards, die nach kritischer Prüfung von der Gesamtgesellschaft getragen werden
- Wir dienen nicht mehr dem Gesetz, sondern das Gesetz dient uns
- Bewusstsein der Relativität persönlicher Werthaltungen und Meinungen
- Verfahrensregeln zur Konsensfindung sind wichtig
- Recht ist eine Frage von persönlicher Wertsetzung und Meinungen: außerhalb der gesetzlich festgelegten Bereiche basieren Verpflichtungen auf freie Übereinkünfte und Verträge
- Absolute Werte wie Freiheit und Leben stehen über den Gesetzen einer Gemeinschaft und müssen unabhängig von der Meinung der Mehrheit respektiert werden
Bsp: Er sollte stehlen, da ein Menschenleben mehr wert ist als der Gewinn des Einzelnen
Stufe 6: Orientierung an allgemeingültigen ethischen Prinzipien
- Recht = bewusste Entscheidung in Übereinstimmung mit selbst gewählten ethischen Prinzipien unter Berufung auf umfassende logische Extension, Universalität und Konsistenz
- Prinzipien sind abstrakt und ethischer Natur (wie der kategorische Imperativ oder die goldene Regel)
- universelle Prinzipien der Gerechtigkeit, Gegenseitigkeit und Gleichheit, der Menschenrechte und des Respekts vor der Würde des Menschen als individueller Person
- alle Perspektiven werden berücksichtigt: ideale wechselseitige Rollenübernahme
- Prüfung der Meinung auf Universalisierbarkeit (muss an hinreichend ähnlichen Situationen überprüft werden und es muss eine zeitweilige Trennung von Personen und Interessen vorgenommen werden
- Kategorischer Imperativ Kants: Handel so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne
Bsp: Der Konflikt sollte argumentativ unter Einbeziehung aller gelöst werden
Tags: Theorien
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Autor: CoboCards-User
Oberthema: Psychologie - Modul 5
Schule / Uni: FernUniversität Hagen
Veröffentlicht: 19.08.2015