Was ist die Theorie multipler Intellgenzen (TMI)? Worauf gründet er dieses Modell?
auch: Frames of Mind Theory
Howard Gardner (*1943): Sohn deutscher Emigranten; Bachelor of Arts (1965), PhD (1971), Harvard; beeinflusst von Piaget & Thurstone
Gardner orientiert sich in seiner Theorie sehr eng an klassischen Intelligenzmodellen (wie: Thurstone: "7 primaries", Guilford: Structure of Intellect Model).
Was seinen Ansatz zunächst auszeichnet ist die Erweiterung auf neue, eigenständige Intelligenzbereiche („multiple Intelligenzen“) , die er als Frames of Mind bezeichnet:
Er begründet dies auf der Basis von:
Howard Gardner (*1943): Sohn deutscher Emigranten; Bachelor of Arts (1965), PhD (1971), Harvard; beeinflusst von Piaget & Thurstone
Gardner orientiert sich in seiner Theorie sehr eng an klassischen Intelligenzmodellen (wie: Thurstone: "7 primaries", Guilford: Structure of Intellect Model).
Was seinen Ansatz zunächst auszeichnet ist die Erweiterung auf neue, eigenständige Intelligenzbereiche („multiple Intelligenzen“) , die er als Frames of Mind bezeichnet:
- Linguistische Intelligenz
- Visuell‐räumliche Intelligenz
- Logisch‐mathematische Intelligenz
- Musikalische Intelligenz
- Körperlich‐kinästhetische Intelligenz
- Sozial‐interpersonale Intelligenz
- Sozial‐intrapersonale Intelligenz
Er begründet dies auf der Basis von:
- neuropsychologischen Beweisführungen: z.B. Läsionen in umschriebenen Hirnregionen führen zu speziellen Ausfällen;
- kognitionspsychologischen Beweisführungen: je Intelligenz gibt es spezifische Inputs / Outputs / Kernoperationen, eventuell auch ein eigenes Symbolsystem;
- psychometrischen Beweisführungen: z.B. Eigenständigkeit musikalischer Intelligenz; geringe Korrelationen zwischen Testmaßen unterschiedlicher Intelligenzen;
- entwicklungspsychologischen Beweisführungen: phylogenetische / ontogenetische Nachweise über eigenständige Entwicklung von Intelligenzen (z.B. ontogenetisch: einseitige Hochbegabungen).
Tags: Gardner, Intelligenzmodelle, TMI
Quelle: S67
Quelle: S67
Was ist der Praxisbezug des TMI?
Theorie multipler Intelligenzen / Frames of Mind Theory (Gardner, 1993)
Praxisbezug: Für jede dieser Intelligenzen gibt er unter anderem an, in welchen Berufen diese eine herausragende Rolle spielt bzw. welche bereichsspezifisch bevorzugte Tätigkeiten besonders charakteristisch für Schüler/Studenten sind, die über bestimmte besonders gut ausgeprägte Intelligenz verfügen.
Beispiele
Linguistische Intelligenz:
- Bereiche/Berufe: Journalismus, Politik, Schriftsteller, Dichter,...
- positiv erlebte Tätigkeiten: Lesen, Schreiben, auditiver Lernmodus, ...
- Bezug zu (modernen) Technologien: Textverarbeitung mit Sprachsteuerung, sprachl. Teil von Multimedia-Authoring
Logische Intelligenz:
- Bereich/Berufe: Mathematiker, Statistiker, Wissenschafter, EDV-Programmeirer, Buchhalter,..
- positiv erlebte Tätigkeiten: Begabt im Auffinden von Mustern/Beziehungen, Klassifizieren
- Bezug zu (modernen) Technologien: Tabellenkalkulationen, Datenbanken, Programmiersprachen,...
Praxisbezug: Für jede dieser Intelligenzen gibt er unter anderem an, in welchen Berufen diese eine herausragende Rolle spielt bzw. welche bereichsspezifisch bevorzugte Tätigkeiten besonders charakteristisch für Schüler/Studenten sind, die über bestimmte besonders gut ausgeprägte Intelligenz verfügen.
Beispiele
Linguistische Intelligenz:
- Bereiche/Berufe: Journalismus, Politik, Schriftsteller, Dichter,...
- positiv erlebte Tätigkeiten: Lesen, Schreiben, auditiver Lernmodus, ...
- Bezug zu (modernen) Technologien: Textverarbeitung mit Sprachsteuerung, sprachl. Teil von Multimedia-Authoring
Logische Intelligenz:
- Bereich/Berufe: Mathematiker, Statistiker, Wissenschafter, EDV-Programmeirer, Buchhalter,..
- positiv erlebte Tätigkeiten: Begabt im Auffinden von Mustern/Beziehungen, Klassifizieren
- Bezug zu (modernen) Technologien: Tabellenkalkulationen, Datenbanken, Programmiersprachen,...
Tags: Gardner, Intelligenzmodelle, TMI
Quelle: S68
Quelle: S68
Was ist die Kritik an der TMI?
Theorie multipler Intelligenzen / Frames of Mind Theory (Gardner)
Kritik (von Rost, 2008) an TMI
Rost: Der Verdacht keimt auf, dass es sich hier um eine pseudowissenschaftliche Benennung wünschenswerter Eigenschaften mit dem Zusatz Intelligenz handelt.
Kritik (von Rost, 2008) an TMI
- Manche der Konstrukte sind nicht neu, sondern längst eingeführt in faktorenanalytischer Tradition
- Beweisführungen weder zwingend noch vollständig (teilweise willkürlich ausgewählt)
- Postulierte Unabhängigkeit der Intelligenzen im Widerspruch zu erdrückender Befundlage, die praktisch für alle untersuchten Verhaltensbereiche eine hierarchische Struktur der Intelligenz impliziert
- Gardner lehnt g‐Faktor ab, weil er wenig über Erfolg von Personen im Leben vorhersagen könne - Dies widerspricht zahlreichen Befunden, die g als wesentlichen Prädiktor für Schulerfolg, Berufserfolg und weitere biographische Variablen ausweisen
- Gardner hat keine Diagnostik (Operationalisierung) zur Messung multipler Intelligenzen entwickelt, die den klassischen Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität) standhalten würde. Dementsprechend fehlt eine empirische Bewährung der TMI.
- Gardner hat sich nicht um empirische Fundierung gekümmert, sondern die Liste multipler Intelligenzen verlängert, wie z.B.: - Naturalistische Intelligenz- Existenzielle Intelligenz- Geistige Suchscheinwerfer‐ Intelligenz- Laser‐ Intelligenz- Synthetische Intelligenz- Kreative Intelligenz- Respektvolle Intelligenz- Ethische Intelligenz
Rost: Der Verdacht keimt auf, dass es sich hier um eine pseudowissenschaftliche Benennung wünschenswerter Eigenschaften mit dem Zusatz Intelligenz handelt.
Tags: Gardner, Kritik, TMI
Quelle: S69
Quelle: S69
Kartensatzinfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Thema: Differentielle Psychologie
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 08.05.2013
Tags: WS2012/13, Georg Gittler
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