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Wie brauchbar sind die vorgestellten Theorien in Hinblick auf die Untersuchung von Sozialisationsprozessen Jugendlicher?
a) Entwicklungsaufgaben und gesellschaftliche Mitgliedsrollen: Türkische Jugendliche erwerben Mitgliedsrollen nur eingeschränkt. Sie werden aufgrund Rechtsstatus nicht zu Staatsbürgern sozialisiert, haben Schwierigkeiten beim Berufseinstieg und orientieren nicht auf eine Autonomie von den Eltern.
b) Soziale Ungleichheit, Kapital und Habitus: Bourdieu beachtet zwar in seinem Konzept ursprünglich keine ethnischen Unterschiede; diese können aber dennoch mit seinem Theorieansatz gut dargestellt werden. Es erklärt den Hintergrund von Diskriminierungen und – über den Begriff der Distinktionen – die Ausgrenzung.
c) Individualisierungsthese: Da sich auch in türkischen Familien ein Wandel vollzieht, greift auch hier die Individualisierungsthese (Selbstbestimmung über den Bildungs- und Berufsweg, Wahl des Ehepartners etc.). Es bedeutet den Vorteil einer Lösung aus engen Traditionszusammenhängen; zugleich werden die strukturellen Benachteiligungen den Jugendlichen selbst zugeschoben.
d) Ansätze zur Geschlechtersozialisation: Auf den ersten Blick erscheinen sozialkonstruktivistische Ansätze am besten geeignet zu sein, um unterschiedliche Sozialisationsprozesse von türkischen und deutschen Jugendlichen darzustellen (=unterschiedliche Ausprägungen von Doing Gender). Allerdings zeigt sich, dass auch die Darstellung von Geschlecht als gesellschaftliche Strukturkategorie Berechtigung hat, da aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit sowohl türkische als auch deutsche Mädchen bestimmte Diskriminierungen erfahren (z.B. Hausarbeit, strengere Regeln beim Weggehen, Lebensperspektive hinsichtlich Doppelorientierung)
e) Psychosoziales Moratorium und Ich-Identität: Das psychosoziale Moratorium spielt auch bei türkischen Jugendlichen zunehmend eine Rolle; z.B. bei Ausprobieren von Geschlechterrollen. Das Konzept „Identität gegen Identitätsverwirrung“ ist ethnozentristisch geprägt, da es die Identitätsdiffussion auf den einzelnen Jugendlichen bezieht. Hier wird außer Acht gelassen, dass es die Mehrheitsgesellschaft ist, die türkischen Jugendlichen ablehnend gegenüber steht und sie somit größere Schwierigkeiten haben, zu einer stabilen Ich-Identität zu kommen. Identitätskrisen entstehen dann, wenn die eigene Entwicklung nicht mit den gesellschaftlichen Ansprüchen korreliert. Ansatz ist zudem normativ und idealtypisch.
b) Soziale Ungleichheit, Kapital und Habitus: Bourdieu beachtet zwar in seinem Konzept ursprünglich keine ethnischen Unterschiede; diese können aber dennoch mit seinem Theorieansatz gut dargestellt werden. Es erklärt den Hintergrund von Diskriminierungen und – über den Begriff der Distinktionen – die Ausgrenzung.
c) Individualisierungsthese: Da sich auch in türkischen Familien ein Wandel vollzieht, greift auch hier die Individualisierungsthese (Selbstbestimmung über den Bildungs- und Berufsweg, Wahl des Ehepartners etc.). Es bedeutet den Vorteil einer Lösung aus engen Traditionszusammenhängen; zugleich werden die strukturellen Benachteiligungen den Jugendlichen selbst zugeschoben.
d) Ansätze zur Geschlechtersozialisation: Auf den ersten Blick erscheinen sozialkonstruktivistische Ansätze am besten geeignet zu sein, um unterschiedliche Sozialisationsprozesse von türkischen und deutschen Jugendlichen darzustellen (=unterschiedliche Ausprägungen von Doing Gender). Allerdings zeigt sich, dass auch die Darstellung von Geschlecht als gesellschaftliche Strukturkategorie Berechtigung hat, da aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit sowohl türkische als auch deutsche Mädchen bestimmte Diskriminierungen erfahren (z.B. Hausarbeit, strengere Regeln beim Weggehen, Lebensperspektive hinsichtlich Doppelorientierung)
e) Psychosoziales Moratorium und Ich-Identität: Das psychosoziale Moratorium spielt auch bei türkischen Jugendlichen zunehmend eine Rolle; z.B. bei Ausprobieren von Geschlechterrollen. Das Konzept „Identität gegen Identitätsverwirrung“ ist ethnozentristisch geprägt, da es die Identitätsdiffussion auf den einzelnen Jugendlichen bezieht. Hier wird außer Acht gelassen, dass es die Mehrheitsgesellschaft ist, die türkischen Jugendlichen ablehnend gegenüber steht und sie somit größere Schwierigkeiten haben, zu einer stabilen Ich-Identität zu kommen. Identitätskrisen entstehen dann, wenn die eigene Entwicklung nicht mit den gesellschaftlichen Ansprüchen korreliert. Ansatz ist zudem normativ und idealtypisch.
Karteninfo:
Autor: youka
Oberthema: Bildungswissenschaften
Thema: Modul 1B
Schule / Uni: Fernuniversität
Ort: Hagen
Veröffentlicht: 05.04.2010