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Cover Story
- Eine in der sozialpsychologischen Forschung häufig verwendete Methode, um die Einflüsse derartiger Prozesse zu reduzieren, besteht darin, dass die Versuchspersonen von der Versuchsleitung (im Folgenden: Vl) über einige Aspekte der Untersuchung getäuscht werden.* Diese Täuschung kann vom einfachen Zurückhalten von Informationen über die wahren Ziele der Untersuchung bis zur absichtlichen Irreführung der Versuchspersonen reichen, bei der ihnen vorgespiegelt wird, die Untersuchung verfolge ganz andere Ziele (es wird eine sog. „cover story“ verwendet).* Vorteil: Die vorsätzliche Täuschung von Versuchspersonen lässt sich aus wissenschaftlicher Sicht rechtfertigen – man kann ziemlich sicher sein, dass sich Versuchspersonen, die an sozialpsychologischen Experimenten zu aggressivem Verhalten, Vorurteilen oder Diskriminierung teilnehmen, anders verhalten würden (weniger aggressiv, weniger vorurteilsbehaftet oder diskriminierend), würden sie vor ihrer Teilnahme über die jeweiligen Ziele der Untersuchung vollständig in Kenntnis gesetzt. Ohne diese Täuschungen wären wichtige theoretische Annahmen über die Ursachen, die sozial und gesellschaftlich hochrelevante Verhaltensweisen bedingen, dann nicht oder nur sehr eingeschränkt prüfbar.* Nachteil: Nichtsdestotrotz bleibt die Täuschung von Versuchspersonen aus ethischer Sicht problematisch.In Reaktion auf Kontroversen über die ethischen Grenzen (sozial)psychologischer Forschung haben wissenschaftlich-psychologische Fachgesellschaften und Verbände (in Deutschland z.B. die Deutsche Gesellschaft für Psychologie) 1998Ethik-Richtlinien für die Forschung mit Menschen herausgegeben, die für wissenschaftlich arbeitende (Sozial)Psychologen verbindlich sind.
Karteninfo:
Autor: Lise Langstrumpf
Oberthema: 3407
Schule / Uni: FU Hagen
Veröffentlicht: 13.12.2014
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