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Was ist ein Ultimatumspiel? Beispiele? Was zeigten Untersuchungen mit diesen Spielen?
Ultimatumspiel - es wird untersucht, wie eine Person entscheidet, wenn sie die Möglichkeit hat, ein Gut zwischen sich und einer anderen Person aufzuteilen.
In unterschiedlichen Spielvarianten wird in der Verhaltensökonomie und ökonomischen Psychologie untersucht, ob eine Person ihren materiellen Nutzen maximiert, ob die Interessen des Spielpartners berücksichtigt werden und ob Gerechtigkeits- und Fairnessüberlegungen relevant sind.
Beispiel A:
Spieler A erhält Geldbetrag g und muss Spieler B einen Teil des Betrages t anbieten. Wenn B das Angebot akzeptiert erhält A den Betrag abzüglich seines Angebots an B (g-t).
B erhält das Angebot t. Lehnt B das Angebot ab, gehen beide Spieler leer aus.
Unter der Rationalitäts- und Nutzenannahme ist das Ziel von Spieler A, B den geringst möglichen Teil (t größer 0) anzubieten und seinen Gewinn zu maximieren. Handelt B ertragsorientiert wird er das Angebot akzeptieren, da 1 EUR besser als kein Geld ist.
Aufteilung weicht von der rationalen Lösung meist ab. Kleine Angebote werden als unfair empfunden und abgelehnt.
In keiner Population wurden Werte festgestellt, die Prognose auf der Basis der Rationaltheorie entsprechen (In Experimenten verhalten sich viele Spieler nicht rational in diesem Sinne.)
+ Wenn Aufteilung unter mehreren Partnern erfolgt, dann steigt die Bereitschaft, kleine Beträge zu akzeptieren.
aus Folien
Henrich, Boyd, Bowles, Camerer, Fehr, Gintis & McElreath (2001) führten 2000 ein Ultimatum-Experiment auf 5 Kontinenten bei 15 kleinen Gesellschaften und Stämmen durch:
Die Angebote variierten von mind. 26% bei den Machiguenga in Peru bis 58% bei den Lamelara in Indonesien.
In Europa und Nordamerika liegt der durchschnittliche Betrag bei ca. 44%.
Beispiel 2 - Piratenspiel:
5 rational handelnde Piraten haben 100 Goldmünzen geraubt und sollen diese untereinander aufteilen. Die Rangordnung erfolgt nach Lebensalter. A ranghöher als B, B ranghöher als C, C ranghöher als D und D ranghöher als E.
Regeln zur Verteilung: Ranghöchste macht Vorschlag; Abstimmung ob Vorschlag akzeptiert wird;
Wird Vorschlag angenommen, erfolgt die Aufteilung; wenn nicht, Vorschlagende wird über Bord geworfen und der nächste erhält die Gelegenheit für einen Vorschlag.
Entscheidungsgrundlage der Piraten:
A) jeder möchte überleben
B) Jeder möchte die Anzahl der Goldmünzen für sich maximieren
C) Jeder Pirat möchte gerne die anderen über Bord werfen, wenn die übrigen Kriterien gleich bleiben.
Es könnte intuitiv angenommen werden, dass Pirat A gezwungen ist, sich selbst wenig bis gar nicht zuzuteilen, da er fürchten muss, dass sein Vorschlag abgelehnt und er über Bord geworfen wird.
Aber das theoretisch rationale Ergebnis sieht so aus:
- Pirat A: 98
- Pirat B: 0
- Pirat C: 1
- Pirat D: 0
- Pirat E: 1
(Detaillierte Erklärung WIrtschaftpsychologie Seite 45)
Diktatorspiel ist eine Variante des Ultimatumspiels.
In unterschiedlichen Spielvarianten wird in der Verhaltensökonomie und ökonomischen Psychologie untersucht, ob eine Person ihren materiellen Nutzen maximiert, ob die Interessen des Spielpartners berücksichtigt werden und ob Gerechtigkeits- und Fairnessüberlegungen relevant sind.
Beispiel A:
Spieler A erhält Geldbetrag g und muss Spieler B einen Teil des Betrages t anbieten. Wenn B das Angebot akzeptiert erhält A den Betrag abzüglich seines Angebots an B (g-t).
B erhält das Angebot t. Lehnt B das Angebot ab, gehen beide Spieler leer aus.
Unter der Rationalitäts- und Nutzenannahme ist das Ziel von Spieler A, B den geringst möglichen Teil (t größer 0) anzubieten und seinen Gewinn zu maximieren. Handelt B ertragsorientiert wird er das Angebot akzeptieren, da 1 EUR besser als kein Geld ist.
Aufteilung weicht von der rationalen Lösung meist ab. Kleine Angebote werden als unfair empfunden und abgelehnt.
In keiner Population wurden Werte festgestellt, die Prognose auf der Basis der Rationaltheorie entsprechen (In Experimenten verhalten sich viele Spieler nicht rational in diesem Sinne.)
+ Wenn Aufteilung unter mehreren Partnern erfolgt, dann steigt die Bereitschaft, kleine Beträge zu akzeptieren.
aus Folien
Henrich, Boyd, Bowles, Camerer, Fehr, Gintis & McElreath (2001) führten 2000 ein Ultimatum-Experiment auf 5 Kontinenten bei 15 kleinen Gesellschaften und Stämmen durch:
Die Angebote variierten von mind. 26% bei den Machiguenga in Peru bis 58% bei den Lamelara in Indonesien.
In Europa und Nordamerika liegt der durchschnittliche Betrag bei ca. 44%.
Beispiel 2 - Piratenspiel:
5 rational handelnde Piraten haben 100 Goldmünzen geraubt und sollen diese untereinander aufteilen. Die Rangordnung erfolgt nach Lebensalter. A ranghöher als B, B ranghöher als C, C ranghöher als D und D ranghöher als E.
Regeln zur Verteilung: Ranghöchste macht Vorschlag; Abstimmung ob Vorschlag akzeptiert wird;
Wird Vorschlag angenommen, erfolgt die Aufteilung; wenn nicht, Vorschlagende wird über Bord geworfen und der nächste erhält die Gelegenheit für einen Vorschlag.
Entscheidungsgrundlage der Piraten:
A) jeder möchte überleben
B) Jeder möchte die Anzahl der Goldmünzen für sich maximieren
C) Jeder Pirat möchte gerne die anderen über Bord werfen, wenn die übrigen Kriterien gleich bleiben.
Es könnte intuitiv angenommen werden, dass Pirat A gezwungen ist, sich selbst wenig bis gar nicht zuzuteilen, da er fürchten muss, dass sein Vorschlag abgelehnt und er über Bord geworfen wird.
Aber das theoretisch rationale Ergebnis sieht so aus:
- Pirat A: 98
- Pirat B: 0
- Pirat C: 1
- Pirat D: 0
- Pirat E: 1
(Detaillierte Erklärung WIrtschaftpsychologie Seite 45)
Diktatorspiel ist eine Variante des Ultimatumspiels.
Tags: Entscheidung, Ökonomie, Spieltheorie
Quelle: VO09 Kirchler
Quelle: VO09 Kirchler
Karteninfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 24.04.2014