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Wie wird der anlagebedingter Varianzanteil im genetischen Modell für quantitative Merkmale berechnet?
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V(A): Anlagebedingter Varianzanteil („Disposition“) als Summe von Vg,Vam, Vd und Vep .
- Vg Variabilität aufgrund interindividuell unterschiedlich geerbter (dominanter) Gene (z.B. Variabilität zwischen Geschwistern).Die dominanten Gene werden phänotypisch wirksam und sind Hauptursache für z.B. die Ähnlichkeit zwischen Eltern und Kindern.
- Vam (Assortative mating) In der Population findet eine hinsichtlich bestimmter Merkmale „systematische Paarung“ der Partner statt (assortative mating = gezielte Partnerwahl).Vandenberg (1972): Korrelation allgemeine Intelligenz zwischen Ehepartnern =.50- Kinder von Ehepaaren sind einander & auch den Eltern gegenüber ähnlicher als bei Zufallswahl zu erwarten wäre.- Einschränkung der Variabilität innerhalb von Familien bei gleichzeitigem Anstieg der Variabilität zwischen Familien.Für andere Merkmale, z.B. Blutgruppen ist die Partnerwahl dagegen rein zufällig.
- Vd Variabilität im Phänotyp aufgrund des Zusammentreffens vererbter rezessiver Gene mit korrespondierenden dominanten Genen (Dominanzabweichung).Daher werden phänotypische Merkmale der Parentalgeneration in der Filialgeneration – obwohl vererbt – phänotypisch nicht „sichtbar“. Vd ist aus Inzuchtstudien an Tieren abschätzbar.
- Vep Innerhalb des Genotyps eines Individuums können Gen-Wechselwirkungen (Epistase) auftreten; d.h. die Wirkung von Genen bzgl. der Ausprägung eines Merkmals ist nicht bloß additiv, sondern „verstärkend“ bzw. „abschwächend“.Beispiel: Gen X (Aggressivität) begünstigt – isoliert betrachtet – Merkmal M („Unfäller-Typ“), Gen Y (Risikofreudigkeit) ebenso. Die gemeinsame Wirkung von X und Y ist jedoch wesentlich stärker als die Summe ihrer Einzeleffekte
Tags: Anlage/Umwelt
Quelle: S148
Quelle: S148
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Karteninfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Thema: Differentielle Psychologie
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 08.05.2013