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Finanzierung
Beschaffung von Zahlungsmitteln (bilanziell: Mittelherkunft – Passiva)

Investition
mit dem güterwirtschaftlichen Leistungsprozess verbundene Auszahlungen denen positive Rückflüsse folgen (bilanziell: Mittelverwendung – Aktiva)
o Sachinvestition (materielle Gegenleistung)
o Humanvermögens-/Humankapitalsinvestition
o Finanzinvestition (Recht auf künftige Zahlungen)

Investitionsrechnung
Wirtschaftlichkeitsrechnung; Bestimmung der Vorteilhaftigkeit eines mit einer Entscheidung verbundenen Zahlungsstroms

Unternehmensbewertung
Festlegung bis zu welchem Grenzpreis (Unternehmenswert) Kauf eines Unternehmens vorteilhaft ist

Konsumpräferenz
Festlegung wie Unternehmer die Geldausschüttung aus ihrem Unternehmen zeitpunktbezogen bewerten

Vermögensmaximierung
Maximale Geldausschüttung gemäß zeitpunktbezogener Konsumpräferenz unter Nebenbedingung eines fest vorgegebenen regelmäßigen Einkommensstroms, der auch Null sein kann
- Endwertmaximierung: Ausschüttung am Ende des Planungszeitraums mit 1 und zu allen anderen Zeitpunkten mit 0 gewichtet
-arwertmaximierung: Ausschließliches Interesse an sofortigem Konsum in maximaler Höhe

Einkommensmaximierung
Maximierung der Breite des Entnahmestroms zu einzelnen Zeitpunkten

Zinssatz
spiegelt die Zeitpräferenz des Geldes wider, eine Zahlung ist umso wertvoller, je früher sie anfällt, weil sie dann umso länger Zinsen abwirft

vollkommener Finanzmarkt
o einheitlicher Zinssatz für Kredite und Geldanlagen
o Geld ist kein knappes Gut

Wirtschaftlichkeitsrechnung
Bei Sicherheit
Zu beurteilende Zahlungsströme sind in ihrer Höhe nicht unsicher

Fisher-Separation
Vorteilhaftigkeit einer Investition hängt nicht von der Art der Finanzierung ab

Unvollkommener Markt
o Kein einheitlicher Marktzins, zu dem in beliebiger Höhe Kredite oder Geldanlagen erhältlich sind
o Soll- und Habenzins stimmen nicht überein
o Kapital ist knappes Gut
o Fisher-Separation gilt nicht mehr

Sensitivitätsanalyse
Verfahren der Investitionsrechnung unter Unsicherheit
o Innerhalb welcher Grenzen dürfen die Ausgangsdaten schwanken, ohne dass sich Struktur der optimalen Lösung ändert (Sensitivitätsanalyse der ersten Art)
o Wie lautet die neue optimale Lösung (Sensitivitätsanalyse der zweiten Art)

Funktionale Unternehmensbewertung (Hauptfunktionen)
o Entscheidungswert
Subjektiver Grenzpreis (äußerste Schranke der Konzessionsbereitschaft) einer Verhandlungspartei

o Schiedswert (Arbitriumwert)
Vermittlungswert aus dem Intervall der Grenzpreise von Käufer und Verkäufer

o Argumentationswert
Vorgeblicher Entscheidungs- oder Schiedswert, der in der Verhandlung der anderen Partei gegenüber vertreten wird, um eigene Preisvorstellungen zu begründen

Konfliktsituationen

o Dominiert
Einseitige Durchsetzbarkeit einer Änderung der Eigentumsverhältnisse

o Nicht dominiert
Keine einseitige Durchsetzbarkeit einer Änderung der Eigentumsverhältnisse möglich

o Jungiert
Mindestens eine Konfliktpartei steht noch in anderen Konfliktsituationen

o Disjungiert
keine Konfliktpartei steht noch in anderen Konfliktsituationen

o Eindimensional
Nur ein konfliktlösungsrelevanter Sachverhalt gegeben

o Mehrdimensional
mehrere konfliktlösungsrelevante Sachverhalte gegeben (Preis, Firmensitz, etc.)

Strukturdefekte

o Wirkungsdefekte
Keine Gesetze bekannt, nach denen sich Erfolg von Maßnahmen richtet

o Bewertungsdefekte
Unvermögen, künftige unsichere Größen abzuschätzen

o Zielsetzungsdefekt
Unklarheit, welche kurzfristigen Ziele gewählt werden sollen, um langfristiges Ziel zu erreichen

o Lösungsdefekt
Komplexität des unternehmensweiten Totalmodells lässt optimale Lösung mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht zu

Beschaffung von Zahlungsmitteln; Herbeiführung von Zahlungsströmen, die zunächst durch Einzahlungen und später durch Auszahlungen gekennzeichnet sind

Finanzierungsziele

o Rentabilität
Verhältnis zwischen Überschuss der Kapitalnutzung und eingesetztem Kapital
- Eigenkapitalrentabilität
Verhältnis Gewinn zu Eigenkapital
- Gesamtkapitalrentabilität
Verhältnis von Überschussanspruch aller Kapitalgeber zu eingesetztem Kapital aller Kapitalgeber
- Betriebskapitalrentabilität
Verhältnis Betriebsgewinn zu betriebsnotwendigem Kapital

o Liquidität
- Fähigkeit, finanziellen Verpflichtungen zeit- und betragsgenau nachkommen zu können
- Eigenschaft von Wirtschaftsgütern, als Zahlungsmittel dienen oder in eines umgewandelt werden zu können

o Sicherheit
Sicherheit durch Liquiditätsreserven wegen Unsicherheit über zukünftige Zahlungsverpflichtungen

Außenfinanzierung

Modalitäten der Finanzierung bei:
o Einzelkaufmann
- Nur Zuführung von Privatvermögen oder Aufnahme eines stillen Gesellschafters
- Haftung mit Privatvermögen
- stiller Gesellschafter nur im Innenverhältnis

GmbH
- Unbegrenzte Aufnahme von Gesellschaftern
- Haftung mit Kapitaleinlage
- Extrem unflexibel und wegen notarieller Form kostspielig

AG
- Extrem breites Publikum durch Aktienhandeln
- Anleger durch Aktiengesetz geschützt

Erstmalige Ausgabe von Aktien an organisierten Finanzmärkten

Ordentliche Kapitalerhöhung
o Ausgabe neuer Aktien gegen Bar oder Sacheinlagen
o Bezugswert muss mindestens Nennwert der Aktien entsprechen
o Kapital erhöht sich nur um den Nennwertbetrag der Kapitalerhöhung
o Alt Aktionäre haben Vorkaufsrecht, da das Stimmrechtsverhältnis sich ändert und es zu einem Wertverlust der Kursaktie kommen kann

Bedingte Kapitalerhöhung
o Führt zu einer Erhöhung des Eigenkapitals, wenn die Inhaber von Umtausch- oder Aktienbezugsrecht gebrauch machen

Genehmigtes Kapital
o Grundkapital wird bis zu einem bestimmten Betrag durch Ausgabe neuer Aktien gegen Einlagen erhöht

Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln
o Umwandlung von Rücklagen in Eigenkapital (Passivtausch)

Bonität

o Geschäftsfähigkeit
darf als Kreditnehmer auftreten

o Persönliche Kreditwürdigkeit
vertrauenswürdig in der Vergangenheit, zukünftige vertragliche Verpflichtung sollen erfüllt werden

o Ökonomische Kreditwürdigkeit
wirtschaftliche Fähigkeit des Kreditsuchenden zur Verpflichtungserfüllung

Kreditsicherheiten

o Personalsicherheiten
Kreditgeber hat einen schuldrechtlichen Anspruch gegen den Kreditnehmer oder einen Dritten

o Sachsicherheiten
Im Rahmen von Sachsicherungen kann der Kreditgeber sich aus einem bestimmten Vermögensgegenstand befriedigen

o Akzessorisch
Die Forderung aus dem Kreditvertrag ist in der Höhe und vom Bestand des Kredites abhängig

o Fiduziarisch (abstrakt)
Die Forderung aus dem Kreditvertrag ist in der Höhe und vom Bestand des Kredites unabhängig

o Anleihen
 Der große Kredit wird in Teilbeträge zerlegt und wird in Form von Wertpapieren mit festverzinslichen Teilschuldverschreibungen aufgebracht
 Es müssen sowohl Zinsen als auch Tilgungen an die Wertpapierinhaber gezahlt werden
 Unter-pari-Ausgabe (Disagio) und Über-pari-Ausgabe (Agio möglich)
 Beendigung über Verkauf bzw. freihändigen Rückkauf
 Ggf. Kündigungsrecht vereinbart

o Industrieobligation
 Eine Sonderform der Anleihe (von emissionsfähigen Großunternehmen)
 Eine Fremdemission durch ein Bankenkonsortium, welches die Anleihe „en bloc“ übernimmt
 Das Bankenkonsortium trägt das Risiko der Platzierung an der Börse
 Das Unternehmen erhält sofort den Gegenwert der Anleihe
 Aufgrund des Börsenganges ist eine extreme Fungibilität gegeben
 Die Tilgung fängt in Raten nach einer kurzen Zeit an, oder wird am Ende auf einmal gezahlt

o Wandelschuldverschreibungen
 Gewähren dem Inhaber zusätzlich das Recht nach Ablauf einer vereinbarten Sperrfrist die Obligationen in Aktien der Gesellschaft einzutauschen

o Optionsschuldverschreibungen
 Aktienoptionsanleihe
Kreditgeber hat das Recht Aktien zu bereits am Emissionsstichtag festgelegten Bedingungen zu beziehen
 Anleiheoptionsanleihe
Kreditgeber hat das Recht eine oder mehrere Anleihen zu bereits am Emissionsstichtag festgelegten Bedingungen zu erwerben
 Aktienanleihen
Emittierendes Unternehmen kann bei Fälligkeit Anleihe zum Nennbetrag tilgen oder dem Investor in den Emissionsbedingungen festgelegte Anzahl von Aktien liefern

o Gewinnschuldverschreibungen
 An Industrieobligationen orientiert
 Fester Zinsanspruch wird durch zusätzlichen an der Dividende orientierten Zinsanspruch ergänzt oder durch eine nach oben begrenzte Gewinnbeteiligung ersetzt

o Anleihen mit Variabler Verzinsung
 Der Zinssatz wird in regelmäßigen Zeitabständen an einen Referenzzinssatz angepasst

o Nullkuponanleihe
 Zuwachsanleihe
Emissionskurs entspricht ihrem Nennwert und die Rückzahlung erfolgt höher als der Nennwert der Anleihe
 Echte Nullkuponanleihe
Emissionskurs wird unter dem Nennwert der Anleihe emittiert, Tilgung in Höhe des Nennwerts


o Schuldscheindarlehen
 Darlehensvertrag zwischen Großunternehmen und Kreditgeber (meist große Versicherungen)
 Vorteil für Parteien: Höhe des Zinssatzes größer als die Kapitalmarktrendite und kleiner als langfristige Bankkredite und höher als bei Obligationen
 wesentliche geringere Aufwands- und Nebenkosten für Kreditnehmer
 kaum Fungibilität

o Tilgungsmodalitäten
 Endfällige Tilgung
 Die Rückzahlung der Tilgung fällt en bloc am Ende der Kreditlaufzeit an
 Während der Laufzeit steigende Zinsen, sehr hohe Liquidität
 Ratentilgung
 Die Höhe der Tilgung bleibt während der ganzen Laufzeit gleich
 Die Höhe der Zinsen sinkt, da die Restschuld sinkt
 Somit sinkt nach jedem Jahr die Höhe der Annuität
 Belastung der Liquidität sinkt, Längere Laufzeit
 Annuitätentilgung
 Gleich bleibende Annuität:
 Da jedoch die Restschuld sinkt, sinken auch die Zinsen
 Somit steigt jedes Jahr die Tilgung
 Kürzere Laufzeit, hohe Belastung der Liquidität

Kurzfristige Kreditfinanzierung

o Kontokorrentkredit
 Wird das Bankkonto überzogen, so entsteht automatisch ein Kontokorrentkredit (aber nur bis zu einem bestimmten Minusbetrag)
 totale Flexibilität, extrem hohe Zinsen

o Wechseldiskontkredit
 Bank kauft einen forderungsverbrieften noch nicht fälligen Wechsel vom Kreditnehmer
 Kreditnehmer erhält im Gegenzug Bargeld in Höhe der Forderung zum Gegenwartswert
 Solange bis die gekaufte Forderung nicht vollständig zurückgezahlt worden ist, haftet der Kreditnehmer dafür
 kostengünstigster kurzfristiger Kredit

o Lombardkredit
 Kreditnehmer hinterlässt einen Pfand
 Kreditnehmer erhält Geld für diesen Pfand
 Kreditnehmer bleibt Eigentümer
 Kreditgeber wird Besitzer

Kreditleihe
Bank stellt Kunden ihre Kreditwürdigkeit zur Verfügung

o Akzeptkredit
 Bank gesteht dem Kunden das Recht ein, einen Wechsel auf sie zu ziehen
 Die bezogenen Bank verpflichtet sich den Wechsel bei Fälligkeit einzulösen
 Der Kunde kann diesen Wechsel bei einer beliebigen dritten Person einlösen
 Kunde verpflichtet sich, der bezogenen Bank die Wechselsumme zur Fälligkeit des Wechsels zur Verfügung zu stellen
 Kreditnehmer muss an die Bank eine Provision zahlen

o Avalkredit
 Bank übernimmt Bürgschaft gegenüber einem Dritten
 Kreditnehmer muss Provision zahlen

Handelskredite
 Lieferantenkredit
o Lieferant stundet nach Auslieferung der bestellten Ware seinem Abnehmer den Kaufpreis bis zu einem bestimmten Zeitpunkt
o Derjenige, der sofort den Kaufpreis zahlt, erhält den Skontobetrag (Abschlag vom Kaufpreis)
o Äquivalenter Jahreszinssatz auf den tatsächlichen Kreditbetrag vor Skonto

Kundenzahlung
 Vor Warenlieferung zahlt Kunde einen Teil oder den ganzen Betrag an den Warenlieferer

o Factoring
 Forderungen gegenüber Dritten können gegen sofortige Gegenleistung an Finanzierungsinstitute (Factor) verkauft werden
 Factor übernimmt folgende Aufgaben: Verwaltung der Forderungen (Dienstleistungsfunktion), Finanzierungsfunktion, Delkrederefunktion (Abnahme des Forderungsausfallsrisiko = echtes Factoring, sonst unechtes Factoring)

o Forfaitierung
 Echtes Factoring für internationale sehr lang laufende Forderungen
 Im Gegensatz zum echten Factoring wird die Dienstleistungsfunktion nicht erfüllt

o Leasing
Miet- oder pachtähnlicher Vertrag
 Operating Leasing
fast identisch wie ein Mietvertrag, kurze Kündigungsfrist
 Finanzierungsleasing
zwischen Miet- und Kaufvertrag („Kaufmiete“), kann nicht gekündigt werden, Eigentum geht nach letzter Rate nicht auf Leasingnehmer über

o Contracting
 Form der Finanzierung von Investitionen im Energiebereich
 Contractor, der die finanzielle Investitionsmittel gibt, erhält ein Teil der Ersparnisse der Energieeinsparung als Geldrückzahlung zurück

 Selbstfinanzierung
Einbehaltung von Gewinnen (Gewinnthesaurierung)

Offene Selbstfinanzierung
 versteuerter Gewinn wird nicht ausgeschüttet, sondern für Neuinvestition ausgegeben
 Eigenkapital steigt, was wiederum die Bonität positiv entwickeln lässt
 Anteilseigner erhalten keine Ausschüttung

Stille Selbstfinanzierung
 Gewinn wird nicht in der Bilanz ausgewiesen (durch taktisches Manövrieren der Aktiv- und Passivseite)
 Unternehmen kann mehr investieren, da keine Versteuerung des Gewinnes statt gefunden hat
 Versteuerung findet jedoch bei Realisierung der stillen Reserven statt

Temporäre Selbstfinanzierung Innerhalb eines Geschäftsjahres werden die Gewinne sofort wieder investiert

o Abschreibung
 tatsächliche jährliche Wertminderung des jeweiligen Abschreibungsobjekts
 Aufwand für einen Betrieb, gewinnschmälernd

o Rückstellungen
 werden gebildet, um künftige ungewisse Leistungsverpflichtungen aufzufangen
 Rückstellungen verringern als noch nicht zahlungswirksame Aufwendungen den Gewinn

o Finanzierungseffekt
 Abschreibungen und Rückstellungen führen zu buchmäßiger Gewinnminderung
 Senkung der Gewinnsteuerlast

o Kapitalfreisetzungs- und Kapazitätsweiterungseffekt
 Senkung des Anlagevermögen durch Abschreibung
 Erhöhung des Umlaufvermögens durch Einsparung von Steuern

Finanzierung aus Vermögensumschichtung

o Aktivtausch
 Verkauf von Vermögenswerten (Umschichtung auf der Aktivseite)

o Rationalisierungsmaßnahme
 Entlassung von Mitarbeitern