Beschreiben Sie bitte, warum ab den 1980er Jahren der Paradigmenwechsel einsetzt, der zur Subjektzentrierung in der Sozialisationsforschung geführt hat.
Allgemeine Ebene:
- Dynamik des Paradigmenwechsels (Denk Schule wird abgelöst, wissenschaftlicher Ziehvater/-mutter wird überholt, Konkurrenz um die richtige Lehrmeinung)
Konkrete inhaltliche Ebene:
- Sozial und Erziehungswissenschaftliche Fehldiagnosen:
a) Fehlinterpretation der kritischen Rollentheorie (Problem: Annahme einer permanenten Zunahme von Autonomiepotenzialen in der Entwicklung)
b)Fehlinterpretation der Pluralisierung der Sozialstruktur
- Annahme: Der einzelne führt Regie über seinen Lebenslauf, Ungleichheiten spielen keine Rolle mehr.
- Problem: Fahrstuhleffekt sozialer Ungleichheiten
- Dynamik des Paradigmenwechsels (Denk Schule wird abgelöst, wissenschaftlicher Ziehvater/-mutter wird überholt, Konkurrenz um die richtige Lehrmeinung)
Konkrete inhaltliche Ebene:
- Sozial und Erziehungswissenschaftliche Fehldiagnosen:
a) Fehlinterpretation der kritischen Rollentheorie (Problem: Annahme einer permanenten Zunahme von Autonomiepotenzialen in der Entwicklung)
b)Fehlinterpretation der Pluralisierung der Sozialstruktur
- Annahme: Der einzelne führt Regie über seinen Lebenslauf, Ungleichheiten spielen keine Rolle mehr.
- Problem: Fahrstuhleffekt sozialer Ungleichheiten
Was ist nach der Definition Bourdieus in den Dispositionen des Habitus angelegt? Bitte definieren Sie in Anlehnung an die von Bourdieu entlehnte Textestelle aus dem Jahre 1982 so genau wie möglich.
„In den Dispositionen des Habitus ist somit die gesamte Struktur des Systems der Existenzbedingungen angelegt, so wie diese sich in der Erfahrung einer besonderen sozialen Lage mit einer bestimmten Position innerhalb dieser Struktur niederschlägt.“
Definieren Sie bitte im Zusammenhang der Reproduktion von Bildungsungleichheiten die Begriffe „Re-Edukation“ und „Dekulturation“
- schulische Leistungsanforderungen „passen“ zu den vorher erworbenen Kompetenzen der Heranwachsenden (Re-Edukation=Weiterbildung), Resultat: Schulerfolg
- schulische Leistungsanforderungen „passen“ nicht zu den vorher erworbenen Kompetenzen der Heranwachsenden (Dekulturation=Bruch gegenüber des vorher Erlernten), Resultat: Schulmisserfolg
- schulische Leistungsanforderungen „passen“ nicht zu den vorher erworbenen Kompetenzen der Heranwachsenden (Dekulturation=Bruch gegenüber des vorher Erlernten), Resultat: Schulmisserfolg
Was wird in der deutschsprachigen Diskussion über den Zusammenhang zwischen Sozialisation und Ungleichheit als Passung bezeichnet? Beschreiben Sie bitte das Verständnis von Passung in Stichworten.
- Erfolgreiche Bildung setzt „Passung“ vorraus
- Umso höher die Passung, umso geringer der Abstand zwischen schulischen und geheimen Curriculum des Herkunftsmilieus.
- Passung ist eine Art Angleichung zwischen individuellen Lernvoraussetzungen & -fähigkeiten und dem schulischen Lernanforderungen
- Passung entspricht der Homogenität zwischen vorher erworbenen Kompetenzen und dem was in der Schule gelernt werden soll
- Umso höher die Passung, umso geringer der Abstand zwischen schulischen und geheimen Curriculum des Herkunftsmilieus.
- Passung ist eine Art Angleichung zwischen individuellen Lernvoraussetzungen & -fähigkeiten und dem schulischen Lernanforderungen
- Passung entspricht der Homogenität zwischen vorher erworbenen Kompetenzen und dem was in der Schule gelernt werden soll
Beschreiben Sie bitte drei Ursachen für den Aufstieg des Bildungsthemas nach dem zweiten Weltkrieg. Welche Gründe gibt es damit für die Realisierung der sogenannten Bildungsreform?
1. Der gestiegene Bedarf der Ökonomie nach gut ausgebildeten/qualifizierten Arbeitskräften - neuer Rekrutierungsmodus der wirtschaftlichen Eliten.
2. politische Versuche, den technischen Wandel beschleunigen und steuern zu können
3. Demokratisierung, Emanzipation und Chancengleichheit als Ziele einer liberalen, progressiven Bürgerrechtsbewegung
2. politische Versuche, den technischen Wandel beschleunigen und steuern zu können
3. Demokratisierung, Emanzipation und Chancengleichheit als Ziele einer liberalen, progressiven Bürgerrechtsbewegung
Erläutern Sie bitte die Annahme der neueren Sozialisationsforschung, dass sich die Persönlichkeit und Umwelteinflüsse in einem Verhältnis der Interaktion miteinander befinden. Orientieren Sie sich hierbei gerne an einem Zitat von Dieter Geulen.
Sozialisationsdef
- nach Geulen existiert und entwickelt sich weder die Persönlichkeit des Subjektes noch die Umwelt unabhängig voneinander
- das Subjekt nimmt Umweltgegebenheiten auf, bringt sich mit den vorhandenen Vorstellungen und Kräften in Einklang und bemüht sich um die ständige Abstimmung zwischen Umweltanforderrungen und den eigenen Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten
- nach Geulen existiert und entwickelt sich weder die Persönlichkeit des Subjektes noch die Umwelt unabhängig voneinander
- das Subjekt nimmt Umweltgegebenheiten auf, bringt sich mit den vorhandenen Vorstellungen und Kräften in Einklang und bemüht sich um die ständige Abstimmung zwischen Umweltanforderrungen und den eigenen Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten
Beschreiben Sie bitte, welche Rolle „Kompetenzen“ in der Theorie der sogenannten neueren Sozialisationsforschung seit den 1980er Jahren spielen. Verwenden Sie hierfür gerne Bezüge zum Modell der Person-Umwelt-Interaktion.
- sind Instrumente, die Heranwachsende zur Realitätsverarbeitung einsetzen
- dienen dazu, Anforderungen in der Sozialisationsumwelt der Heranwachsenden zu erfüllen
- werden als „soziales Immunsystem“ und „Schutzfaktor“ gegenüber dem in sozialer, psychischer und physischer Hinsicht „verletzbaren“ Individuum charakterisiert
- Kompetenzen als Instanz die Entstehung des Selbstbilds reguliert
- das Subjekt setzt diese Kompetenzen zur Auseinandersetzung mit der „inneren“ und „äußeren“ Realität ein.
- dienen dazu, Anforderungen in der Sozialisationsumwelt der Heranwachsenden zu erfüllen
- werden als „soziales Immunsystem“ und „Schutzfaktor“ gegenüber dem in sozialer, psychischer und physischer Hinsicht „verletzbaren“ Individuum charakterisiert
- Kompetenzen als Instanz die Entstehung des Selbstbilds reguliert
- das Subjekt setzt diese Kompetenzen zur Auseinandersetzung mit der „inneren“ und „äußeren“ Realität ein.
Beschreiben Sie bitte, was in der sozialisationstheoretischen Diskussion als Struktur- und was als Subjektzentrierung unterschieden wird.
Strukturzentrierung:
- Soziologische Hintergrundparadigma: Strukturalismus, Strukturfunktionalismus, Funktionalistische Rollentheorie
- durch Struktur determiniert
- Sichtbarmachung von Kontinuitäten der sozialen Reproduktion
- Ungleichheiten werden als stabil angesehen
- Psychologisches Hintergrundparadigma: Behaviorismus
Subjektzentrierung:
- Soziologische Hintergrundparadigma: Konstruktivismus, kritische Rollentheorie, These der Individualisierung
- autonome freie Entwicklung
- Sichtbarmachung von Brüchen der sozialen Reproduktion
- Ungleichheiten werden als Instabil angesehen
- Psychologisches Hintergrundparadigma: kognitive Wende
- Soziologische Hintergrundparadigma: Strukturalismus, Strukturfunktionalismus, Funktionalistische Rollentheorie
- durch Struktur determiniert
- Sichtbarmachung von Kontinuitäten der sozialen Reproduktion
- Ungleichheiten werden als stabil angesehen
- Psychologisches Hintergrundparadigma: Behaviorismus
Subjektzentrierung:
- Soziologische Hintergrundparadigma: Konstruktivismus, kritische Rollentheorie, These der Individualisierung
- autonome freie Entwicklung
- Sichtbarmachung von Brüchen der sozialen Reproduktion
- Ungleichheiten werden als Instabil angesehen
- Psychologisches Hintergrundparadigma: kognitive Wende
Erörtern Sie bitte in Stichworten Meads „Vorstellung der Entwicklung des Selbst“ mit den Hauptmarkierungen „I“, „Me“ und „Self“.
Phase I: Handlungsentwurf des Individuums („I“)
- Vorsoziale und subjektive Instanz der Persönlichkeit (impulsives „Ich“)
Phase II: Stellungnahme aus der Perspektive des generalisierten anderen („me“)
Von der Gesellschafts geprägte Seite der Persönlichkeit (reflektierendes „Ich“)
Phase III: Stellungnahme und Entscheidung des Individuums („Self“)
- Bildung der Persönlichkeit durch das gefestigte Zusammenspiel von „I“ und „Me“
- Vorsoziale und subjektive Instanz der Persönlichkeit (impulsives „Ich“)
Phase II: Stellungnahme aus der Perspektive des generalisierten anderen („me“)
Von der Gesellschafts geprägte Seite der Persönlichkeit (reflektierendes „Ich“)
Phase III: Stellungnahme und Entscheidung des Individuums („Self“)
- Bildung der Persönlichkeit durch das gefestigte Zusammenspiel von „I“ und „Me“
Beschreiben Sie bitte entlang der Begriffe „Kapital“ und „Habitus“ die Kernannahmen der Soziologie Pierre Bourdieus
- Menschen haben unterschiedliches Kapital (Kapitaltheorie)
a) Ökonomisches Kapital (Vermögen, Besitz, Einkommen)
b) Kulturelles Kapital (objektiviert- Bilder etc. ,institutionalisiert– Bildungstitel etc., inkorporiert – verinnerlichte Normen etc.)
- Dadurch gehören sie bestimmten Milieus an
- Dadurch haben sie unterschiedlichen Habitus (Distinktion, Prätention, Notwendigkeit)
- Grundlage des Kapitals sind Dispositionen (Anlage zu einem bestimmten Verhalten)
- Dispositionen sind im Sinne einer sozialen Wahrscheinlichkeit bestimmbar, tatsächliches Verhalten jedoch nicht vorhersehbar
- Trägheitseffekte langer Sozialisationsprozesse (Theorie des Habitus)
a) Ökonomisches Kapital (Vermögen, Besitz, Einkommen)
b) Kulturelles Kapital (objektiviert- Bilder etc. ,institutionalisiert– Bildungstitel etc., inkorporiert – verinnerlichte Normen etc.)
- Dadurch gehören sie bestimmten Milieus an
- Dadurch haben sie unterschiedlichen Habitus (Distinktion, Prätention, Notwendigkeit)
- Grundlage des Kapitals sind Dispositionen (Anlage zu einem bestimmten Verhalten)
- Dispositionen sind im Sinne einer sozialen Wahrscheinlichkeit bestimmbar, tatsächliches Verhalten jedoch nicht vorhersehbar
- Trägheitseffekte langer Sozialisationsprozesse (Theorie des Habitus)
Orientieren Sie sich bitte im Folgenden an der Darstellung zum Zusammenhang zwischen den
soziokulturellen Milieus und sozialer Stellung in der BRD nach der Typologie der AgiS
Hannover (Michael Vester et al.). Unterscheiden Sie a) zwischen den drei typischen
Habitusformen, die nach dieser Typologie die sozialstrukturelle Positionierung differenzieren
und nennen sie b) pro Habitusform mindestens ein dazugehöriges Milieu.
soziokulturellen Milieus und sozialer Stellung in der BRD nach der Typologie der AgiS
Hannover (Michael Vester et al.). Unterscheiden Sie a) zwischen den drei typischen
Habitusformen, die nach dieser Typologie die sozialstrukturelle Positionierung differenzieren
und nennen sie b) pro Habitusform mindestens ein dazugehöriges Milieu.
- Habitus der Notwendigkeit (Prekäre Arbeitnehmermilieus)
- Habitus der Prätention ( Hedonistische, moderne und konservative Arbeitnehmermilieus)
- Habitus der Distinktion (Avantgarde-, Bildungs-, Managementmilieus)
- Habitus der Prätention ( Hedonistische, moderne und konservative Arbeitnehmermilieus)
- Habitus der Distinktion (Avantgarde-, Bildungs-, Managementmilieus)
Beschreiben Sie bitte, was Pierre Bourdieu – vom Standpunkt sozialwissenschaftlicher
Erkenntnisbildung – als Subjektivismus und Objektivismus unterscheidet.
Erkenntnisbildung – als Subjektivismus und Objektivismus unterscheidet.
- Subjektivistisch bezeichnet B. einen epistemologischen Standpunkt, von dem aus alle menschlichen Handlungen und Entwicklungsbewegungen, als wählbar und beliebig konstruierbar angesehen werden.
- Als objektivistisch bezeichnet B. einen epistemologischen Standpunkt, von dem aus die gesellschaftlichen Strukturen, in denen Akteure handeln, einseitig hypostasiert werden.
- Als objektivistisch bezeichnet B. einen epistemologischen Standpunkt, von dem aus die gesellschaftlichen Strukturen, in denen Akteure handeln, einseitig hypostasiert werden.
Was beinhaltet eine Theorie der Dispositionen, wenn Sie auf den Gegenstandbereich der Sozialisationsforschung angewendet wird? Welche Probleme der Vereinseitigung können damit überwunden werden?
- Anlage zu einem typischen Verhalten.
- Dispositionen machen eine bestimmtes Verhalten eine bestimmte Entwicklung wahrscheinlich, legen die Entwicklung aber nicht darauf fest.
- Dispositionen sind damit im Sinne einer sozialen Wahrscheinlichkeit bestimmbar (problematische Perspektive), Verhalten ist aber nicht fehlerfrei vorauszusagen
- Soziale Akteure sind weder nur intrinsisch motivierte Monaden noch Materieteilchen, die durch äußerliche Strukturen determiniert
- Dispositionen machen eine bestimmtes Verhalten eine bestimmte Entwicklung wahrscheinlich, legen die Entwicklung aber nicht darauf fest.
- Dispositionen sind damit im Sinne einer sozialen Wahrscheinlichkeit bestimmbar (problematische Perspektive), Verhalten ist aber nicht fehlerfrei vorauszusagen
- Soziale Akteure sind weder nur intrinsisch motivierte Monaden noch Materieteilchen, die durch äußerliche Strukturen determiniert
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Author: CoboCards-User
Main topic: Bildungswissenschaften
Topic: ESL
School / Univ.: Universität Duisburg-Essen, UDE
City: Essen
Published: 06.02.2011
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