Grenzen Sie die beiden Begriffe Mittelstandspolitik und Mittelstandsbewegung voneinander ab
Mittelstandspolitik
• Kaiserreich
• Novellen der Gewerbeordnungen von 1878, 1897(Handwerkerschutzgesetz)
und 1908 („kleiner“ Befähigungsnachweis) im Kontext staatlicher Mittelstandspolitik
Mittelstandsbewegung
• Zünfte
• Handwerk
• Alte Zustände
• Kaiserreich
• Novellen der Gewerbeordnungen von 1878, 1897(Handwerkerschutzgesetz)
und 1908 („kleiner“ Befähigungsnachweis) im Kontext staatlicher Mittelstandspolitik
Mittelstandsbewegung
• Zünfte
• Handwerk
• Alte Zustände
Kerschensteiners Berufsbildungstheorie
Berufsbildungstheorie Kerschensteiners:
„Der Weg zum idealen Menschen führt nur über den brauchbaren Menschen. Der brauchbare Mensch ist aber derjenige, der seine und seines Volkes Arbeit anerkennt und den Willen und die Kraft besitzt, sie zu tun. Nur in dem Maß, wie ihm dies gelingt, kann eine Nation ihn als Menschen bewerten [...]. Die Berufsbildung steht an der Pforte zur Menschenbildung.“
Kerschensteiner setzt Beruflichkeit und staatsbürgerliche Erziehung gleich. Berufsbildung gilt als Vorraussetzung für "allgemeine Menschenbildung".
„Der Weg zum idealen Menschen führt nur über den brauchbaren Menschen. Der brauchbare Mensch ist aber derjenige, der seine und seines Volkes Arbeit anerkennt und den Willen und die Kraft besitzt, sie zu tun. Nur in dem Maß, wie ihm dies gelingt, kann eine Nation ihn als Menschen bewerten [...]. Die Berufsbildung steht an der Pforte zur Menschenbildung.“
Kerschensteiner setzt Beruflichkeit und staatsbürgerliche Erziehung gleich. Berufsbildung gilt als Vorraussetzung für "allgemeine Menschenbildung".
Kerschensteiners Berufsbildungstheorie (Legitimationsgrundlage)
Legitimationsgrundlage:
Indem Kerschensteiner die Fortbildungsschule beruflich ausrichtet, hat er einen legitimen Weg gefunden, politische Themen bzw, politische Erziehung in der beruflichen Fortbildungsschule durchzusetzen.
Mit der auf Integrationsansprüche abzielenden, beruflich ausgerichteten Bildungstheorie hat er die Legitimationsgrundlage geschaffen.
Eine reine berufliche Ausrichtung ohne die Theorie im Hintergrund hätte diese päd. Legitimation nicht geschaffen. Das ist eine kleine, aber sehr wichtige Präzisierung!
Indem Kerschensteiner die Fortbildungsschule beruflich ausrichtet, hat er einen legitimen Weg gefunden, politische Themen bzw, politische Erziehung in der beruflichen Fortbildungsschule durchzusetzen.
Mit der auf Integrationsansprüche abzielenden, beruflich ausgerichteten Bildungstheorie hat er die Legitimationsgrundlage geschaffen.
Eine reine berufliche Ausrichtung ohne die Theorie im Hintergrund hätte diese päd. Legitimation nicht geschaffen. Das ist eine kleine, aber sehr wichtige Präzisierung!
Kritische Würdigung von Kerschensteiners Berufsbildungstheorie (Errungenschaften)
1. Errungenschaften:
- Grundstein für die Entwicklung der Berufsschule wurde gelegt
- Institutionalisierung der beruflichen Bildung wird durch Einführung des Berufsprinzips vorangetrieben
- schlüssige Legitimationsgrundlage für reformierte Fortbildungsschule wurde geliefert
- Tendenz zur Orientierung am Beruf war trotz aller Einschränkungen pädagogisch und nicht ökonomisch motiviert
- Grundstein für die Entwicklung der Berufsschule wurde gelegt
- Institutionalisierung der beruflichen Bildung wird durch Einführung des Berufsprinzips vorangetrieben
- schlüssige Legitimationsgrundlage für reformierte Fortbildungsschule wurde geliefert
- Tendenz zur Orientierung am Beruf war trotz aller Einschränkungen pädagogisch und nicht ökonomisch motiviert
Kritische Würdigung von Kerschensteiners Berusbildungstheorie (Bedenkliches)
2. Bedenkliches:
- politische Vereinnahmung und damit Behinderung des Demokratisierungsprozesses
- Verknüpfung von Menschenwürde, gesellschaftlicher Brauchbarkeit und nationalstaatlicher Ambitionen
- harmonistisches Schulkonzept, Bildung auf politische und betriebliche Integrationsansprüche ausgerichtet
- keine Aufhebung der Bildungsbegrenzung für untere Schichten ( brauchbarer Bürger impliziert Gehorsam)
- Inhalte der Berufsbildungstheorie gehen an der sehr unerfreulichen, durch Ausbeutung gekennzeichneteten beruflichen Wirklichkeit der unteren Schichten, auf die sie ja bezogen ist, völlig vorbei.
- politische Vereinnahmung und damit Behinderung des Demokratisierungsprozesses
- Verknüpfung von Menschenwürde, gesellschaftlicher Brauchbarkeit und nationalstaatlicher Ambitionen
- harmonistisches Schulkonzept, Bildung auf politische und betriebliche Integrationsansprüche ausgerichtet
- keine Aufhebung der Bildungsbegrenzung für untere Schichten ( brauchbarer Bürger impliziert Gehorsam)
- Inhalte der Berufsbildungstheorie gehen an der sehr unerfreulichen, durch Ausbeutung gekennzeichneteten beruflichen Wirklichkeit der unteren Schichten, auf die sie ja bezogen ist, völlig vorbei.
Welche gesellschaftliche Funktion war mit der traditionellen zünftigen Ausbildung verbunden?
- Erziehung, Sozialisation, Einführung in die gesellschaftliche Rolle
- Lehrling lebt im Haushalt des Meisters
- Vermittlung des Handwerks "en passant"
• Einführung in die gesellschaftliche Rolle
• Sozialisationsaspekt vor Qualifikationsaspekt
• Tüchtigkeit und Ehrbarkeit wichtige Faktoren
- Lehrling lebt im Haushalt des Meisters
- Vermittlung des Handwerks "en passant"
• Einführung in die gesellschaftliche Rolle
• Sozialisationsaspekt vor Qualifikationsaspekt
• Tüchtigkeit und Ehrbarkeit wichtige Faktoren
Wann wurde die Gewerbefreiheit eingeführt? Warum? Und welche Folgen hat dies?
- 1811
- wirtschaftliche Liberalisierung, Förderung des Marktes
- jeder durfte ein Gewerbe betreiben
- jeder (ohne Befähigungsnachweis) durfte einen Lehrling halten,
- keine staatliche Kontrolle mehr über die Ausbildung
- Auflösung des Zunftzwangs
- Ausbildungsverträge gleich Privatverträge
- Abschaffung der Abschlussprüfungen
- wirtschaftliche Liberalisierung, Förderung des Marktes
- jeder durfte ein Gewerbe betreiben
- jeder (ohne Befähigungsnachweis) durfte einen Lehrling halten,
- keine staatliche Kontrolle mehr über die Ausbildung
- Auflösung des Zunftzwangs
- Ausbildungsverträge gleich Privatverträge
- Abschaffung der Abschlussprüfungen
Welche Entwicklung nahm die GO zwischen 1811 und 1870?
1845: Definition Lehrlingsstatus, Wieder-Einführung der Gesellenprüfung (freiwillig), kleiner Befähigungsnachweis, staatliche Genehmigung für die Ausübung bestimmter Berufe
1849: Erweiterung der Liste der Berufe deren Ausübung an die Meisterprüfung gekoppelt wird, obligatorische Gesellenprüfung
1849: Erweiterung der Liste der Berufe deren Ausübung an die Meisterprüfung gekoppelt wird, obligatorische Gesellenprüfung
Welche Argumente haben die Zünfte gegen die Gewerbefreiheit?
- Wirtschaftliche Schwächung der Handwerkerschaft
> Konkurrenz, Massenproduktion
- sinkende Ausbildungsqualität (keine Kontrolle)
- häufige Ausbildungsabbrüche durch die Lehrlinge
- Verbreitung der Lehrlingszüchterei
- Bedrohung der ständischen Verfasstheit
> Konkurrenz, Massenproduktion
- sinkende Ausbildungsqualität (keine Kontrolle)
- häufige Ausbildungsabbrüche durch die Lehrlinge
- Verbreitung der Lehrlingszüchterei
- Bedrohung der ständischen Verfasstheit
Welche Novellen gab es zur GO ab 1870?
1881: erster Schritt zur Durchsetzung des Selbstverwaltungsprinzips
im Handwerk, Aufsichtspflicht der Lehrlingsausbildung wird
von der Polizei an die Innungen übergeben
1897: Handwerkerschutzgesetz
1908: Einführung kleiner Befähigungsnachweis
1934: Einführung großer Befähigungsnachweis
im Handwerk, Aufsichtspflicht der Lehrlingsausbildung wird
von der Polizei an die Innungen übergeben
1897: Handwerkerschutzgesetz
1908: Einführung kleiner Befähigungsnachweis
1934: Einführung großer Befähigungsnachweis
Warum wurden die Fortbildungsschulen gegründet? Woraus?
Gegründet aus den Sonntagsschulen, um Erziehungslücke zwischen Volksschule und Militärdienst zu schließen.
Politik wollte verhindern, dass die Jugend sich mit sozialdemokratischem (oder kommunistischem) Gedankengut auseinandersetzt.
- Verminderung der Jugendkriminaität
Politik wollte verhindern, dass die Jugend sich mit sozialdemokratischem (oder kommunistischem) Gedankengut auseinandersetzt.
- Verminderung der Jugendkriminaität
Was sind die wesentlichen Merkmale der Gründungsphase in der betrieblichen Ausbildung?
- 1870 Gewerbeordnung
- 1881 Aufsichtspflicht: Übertragung an Innungen
- 1897 Handwerkerschutzgesetz
- 1908 kleiner Befähigungsnachweis
Mittelstandsbewegung: wesentliche Forderungen an das liberale Gewerberecht
- 1881 Aufsichtspflicht: Übertragung an Innungen
- 1897 Handwerkerschutzgesetz
- 1908 kleiner Befähigungsnachweis
Mittelstandsbewegung: wesentliche Forderungen an das liberale Gewerberecht
Was sind die wesentlichen Merkmale der Gründungsphase der Berufsschule?
- schließen der Erziehungslücke (Schule-Militär)
- Einführung der Fortbildungsschulen mit dem Ziel der Sozialisation
bzw. gesellschaftlichen Integration
- ab 1900 beruflich orientierte Pflichtschulen zur Ergänzung der
Handwerksausbildung nach Kerschensteiner
- Einführung der Fortbildungsschulen mit dem Ziel der Sozialisation
bzw. gesellschaftlichen Integration
- ab 1900 beruflich orientierte Pflichtschulen zur Ergänzung der
Handwerksausbildung nach Kerschensteiner
Was sind die wesentlichen Merkmale der betrieblichen Ausbildung in der Konsolidierungsphase?
- 1926 Gründung des AfB
- 1935 Gleichstellung der Facharbeiterprüfungen mit den
Gesellenprüfungen
- 1934 Einführung großer Befähigungsnachweis, damit einheitliche
Regelung der Berufsausbildung: Liste mit staatlich anerkannten
Berufen im Handwerk, fachliche Vorschriften für Ausbildung,
Meister und Gesellenprüfungen
- 1969 BBIG
- 1935 Gleichstellung der Facharbeiterprüfungen mit den
Gesellenprüfungen
- 1934 Einführung großer Befähigungsnachweis, damit einheitliche
Regelung der Berufsausbildung: Liste mit staatlich anerkannten
Berufen im Handwerk, fachliche Vorschriften für Ausbildung,
Meister und Gesellenprüfungen
- 1969 BBIG
Was ist der DATSCH?
- Gegründet 1909
-Deutscher Ausschuss für technisches Schulwesen
- Abgrenzung der Berufe: Einteilung der Facharbeiter in gelernte und angelernte
- inhaltliche Festlegung des Lehrberufs
- erstes Ordnungskonzept, wurde in den folgenden Jahren auf weitere Wirtschaftszweige ausgedient
- Basis für die Entwicklung neuer Berufsfelder
-Deutscher Ausschuss für technisches Schulwesen
- Abgrenzung der Berufe: Einteilung der Facharbeiter in gelernte und angelernte
- inhaltliche Festlegung des Lehrberufs
- erstes Ordnungskonzept, wurde in den folgenden Jahren auf weitere Wirtschaftszweige ausgedient
- Basis für die Entwicklung neuer Berufsfelder
Was geschah zwischen 1945 und 1970 im Bereich der Berufsschule?
1945-1970 Restauration
- materielle und technische Verbesserungen:
Neue Organisationsstrukturen, neue Berufsschulbauten, spezielle
Lehr- und Unterrichtsmittel, verbesserte Lehrerbesoldung
- Erhöhung der Qualität
- Festigung des Status Berufsschule als Institution
- materielle und technische Verbesserungen:
Neue Organisationsstrukturen, neue Berufsschulbauten, spezielle
Lehr- und Unterrichtsmittel, verbesserte Lehrerbesoldung
- Erhöhung der Qualität
- Festigung des Status Berufsschule als Institution
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Author: Zechem
Main topic: Bildungswissenschaften
Topic: Einführung
School / Univ.: FernUniversität Hagen
City: Hagen
Published: 09.04.2010
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