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Quelle: 3401.2 Folie 6
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Naiver Empirismus: Prämissen
P1 Wissenschaft beginnt mit Beobachtung, die auf sinnlicher
Erfahrung basiert
P2 Aussagen über die Welt sind wahr und begründet, wenn ein
unvoreingenommener Beobachter seine Sinnesorgane benutzt
und gewissenhaft berichtet, was er sieht, hört etc.
Erfahrung basiert
P2 Aussagen über die Welt sind wahr und begründet, wenn ein
unvoreingenommener Beobachter seine Sinnesorgane benutzt
und gewissenhaft berichtet, was er sieht, hört etc.
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Quelle: 3401.2 Folie 6
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Bedingungen für die Verallgemeinerung aus einzelnen Beobachtungen
= induktives Schließen
B1 Verallgemeinerungen müssen auf einer großen Anzahl von
Beobachtungsaussagen beruhen.
B2 Die Beobachtungen müssen unter einer großen Vielfalt von Bedingungen wiederholt worden sein.
B3 Keine Beobachtungsaussage darf im Widerspruch zu dem entsprechenden allgemeinen Gesetz stehen
B1 Verallgemeinerungen müssen auf einer großen Anzahl von
Beobachtungsaussagen beruhen.
B2 Die Beobachtungen müssen unter einer großen Vielfalt von Bedingungen wiederholt worden sein.
B3 Keine Beobachtungsaussage darf im Widerspruch zu dem entsprechenden allgemeinen Gesetz stehen
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Quelle: 3401.2 Folie 8
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Induktionsprinzip
Wenn eine große Anzahl von A‘s unter einer großen Vielfalt von Bedingungen beobachtet wird, und wenn alle diese beobachteten A‘s ohne Ausnahme die Eigenschaft B aufweisen, dann weisen alle A‘s die Eigenschaft B auf.
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Quelle: 3401.2 Folie 8
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Kritik am (naiven) Induktionismus
Kritik 1:
Das Induktionsprinzip lässt sich weder logisch noch erfahrungsbasiert begründen
Kritik 2:
Bedingungen 1 und 2 für gültige induktive Schlüsse sind vage und zweifelhaft
Kritik 3:
Beobachtungen sind unsicher und hypothesengeleitet
Das Induktionsprinzip lässt sich weder logisch noch erfahrungsbasiert begründen
Kritik 2:
Bedingungen 1 und 2 für gültige induktive Schlüsse sind vage und zweifelhaft
Kritik 3:
Beobachtungen sind unsicher und hypothesengeleitet
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Quelle: 3401.2 Folie 13f
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Kritik an (naivem) Induktivismus bezüglich Prämissen und Bedingungen
P1: Wissenschaft beginnt nicht Beobachtung, sondern mit Theorie
P2: Beobachtungen, die auf sinnlicher Erfahrung beruhen, sind keine sichere Basis für Erkenntnis
B1: Die Forderung nach einer möglichst großen Anzahl von
Beobachtungsaussagen ist vage und zweifelhaft
B2: Die Forderung nach einer möglichst großen Bedingungsvariation der Beobachtungen ist ebenfalls vage
B3: Die Forderung, nach der keine Beobachtungsaussage im Widerspruch zu einem allgemeinen Satz stehen darf, ist unhaltbar. Das damit verbundene Induktionsprinzip lässt sich weder logisch noch erfahrungsbedingt begründen
P2: Beobachtungen, die auf sinnlicher Erfahrung beruhen, sind keine sichere Basis für Erkenntnis
B1: Die Forderung nach einer möglichst großen Anzahl von
Beobachtungsaussagen ist vage und zweifelhaft
B2: Die Forderung nach einer möglichst großen Bedingungsvariation der Beobachtungen ist ebenfalls vage
B3: Die Forderung, nach der keine Beobachtungsaussage im Widerspruch zu einem allgemeinen Satz stehen darf, ist unhaltbar. Das damit verbundene Induktionsprinzip lässt sich weder logisch noch erfahrungsbedingt begründen
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Quelle: 3401.2 Folie 21
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Quelle: 3401.2 Folie 21f
Quelle: 3401.2 Folie 21f
Falsifikationsprinzip
- Hypothesen können nicht verifiziert, aber falsifiziert werden
- Prüfung einer Theorie/Hypothese durch Befunde, die gegen die
Theorie sprechen
- Eine Hypothese wird umso „wahrer“ bzw. bewährter, je häufiger
Widerlegungsversuche scheitern
- Keine absolute Wahrheit und Gewissheit, aber mehr oder weniger
gute Bewährung einer Theorie
- Prüfung einer Theorie/Hypothese durch Befunde, die gegen die
Theorie sprechen
- Eine Hypothese wird umso „wahrer“ bzw. bewährter, je häufiger
Widerlegungsversuche scheitern
- Keine absolute Wahrheit und Gewissheit, aber mehr oder weniger
gute Bewährung einer Theorie
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Quelle: 3401.2 Folie 27
Quelle: 3401.2 Folie 27
Falsifizierbarkeit
Kriterium für gute Theorie
Eine Hypothese (theoretische Aussage) ist falsifizierbar, wenn eine logisch mögliche Beobachtungsaussage oder Menge von Beobachtungsaussagen existiert, die mit der Hypothese unvereinbar sind.
Wenn diese als Beobachtungsaussagen als wahr nachgewiesen werden, würden sie die Hypothese falsifiziere
Eine Hypothese (theoretische Aussage) ist falsifizierbar, wenn eine logisch mögliche Beobachtungsaussage oder Menge von Beobachtungsaussagen existiert, die mit der Hypothese unvereinbar sind.
Wenn diese als Beobachtungsaussagen als wahr nachgewiesen werden, würden sie die Hypothese falsifiziere
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Quelle: 3401.2 Folie 24
Quelle: 3401.2 Folie 24
Eindeutigkeit und Präzision
Kriterien für Falsifizierbarkeit
Vage formulierte Theorien sind schwer oder gar nicht falsifizierbar
Vage formulierte Theorien sind schwer oder gar nicht falsifizierbar
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Quelle: 3401.2 Folie 26
Quelle: 3401.2 Folie 26
Problem des Falsifikationsprinzip
kann nur funktionieren, wenn Beobachtungsaussagen zutreffend/sicher sind
falsche Beobachtungsaussage würde möglicherweise richtige Theorie widerlegen
falsche Beobachtungsaussage würde möglicherweise richtige Theorie widerlegen
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Quelle: 3401.2 Folie 27
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Basissätze
Beobachtungsaussagen, die durch Beschluß/Konvention festgesetzt werden (Popper)
Beobachtungsaussagen, die in einem bestimmten Stadium der Entwicklung einer Wissenschaft nach Überprüfungen als vorläufig
gültig anerkannt werden.
Popper: Auch Beobachtungssätze müssen Überprüfungen
standhalten
Konsequenz:
Theorien können nicht endgültig falsifiziert werden, weil die
Beobachtungsaussagen als Basis der Falsifikation, sich im Lichte
späterer Entwicklungen ihrerseits als falsch erweisen können.
Beobachtungsaussagen, die in einem bestimmten Stadium der Entwicklung einer Wissenschaft nach Überprüfungen als vorläufig
gültig anerkannt werden.
Popper: Auch Beobachtungssätze müssen Überprüfungen
standhalten
Konsequenz:
Theorien können nicht endgültig falsifiziert werden, weil die
Beobachtungsaussagen als Basis der Falsifikation, sich im Lichte
späterer Entwicklungen ihrerseits als falsch erweisen können.
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Quelle: 3401.2 Folie 28
Quelle: 3401.2 Folie 28
Kritik am Falsifikationsprinzip
Imre Lakatos
Popper0 (dogmatischer Falsifikationismus)
Popper1 (naiver Falsifikationismus)
Popper2 (raffinierter Falsifikationismus)
Popper0 (dogmatischer Falsifikationismus)
Popper1 (naiver Falsifikationismus)
Popper2 (raffinierter Falsifikationismus)
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Quelle: 3401.2 29f
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Popper 0
dogmatischer Falsifikationismus
Wissenschaft kann Theorien nur widerlegen
Voraussetzung: absolut wahre Basissätze
Wissenschaft kann Theorien nur widerlegen
Voraussetzung: absolut wahre Basissätze
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Quelle: 3401.2 Folie 29
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Popper 1
naiver Falsifikationismus
Theorien können nicht endgültig empirisch widerlegt werden
Aber: Basissätzen wird der Status „unproblematisch“ zugesprochen, d.h. sie sind zwar selbst nicht theoriefrei, gehören aber zu sicheren,
unproblematischen, bewährten Beobachtungstheorien
Warum naiv: auch Beobachtungstheorien sind unsicher, fallibel
Falsifikation durch Basissätze eigentlich nicht endgültig möglich
Theorien können nicht endgültig empirisch widerlegt werden
Aber: Basissätzen wird der Status „unproblematisch“ zugesprochen, d.h. sie sind zwar selbst nicht theoriefrei, gehören aber zu sicheren,
unproblematischen, bewährten Beobachtungstheorien
Warum naiv: auch Beobachtungstheorien sind unsicher, fallibel
Falsifikation durch Basissätze eigentlich nicht endgültig möglich
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Quelle: 3401.2 Folie29
Quelle: 3401.2 Folie29
Popper 2
raffinierter Falsifikationismus
Nicht mehr Widerlegung von Theorien, sondern höherer empirischer
Gehalt (Informationsgehalt) und höherer Grad der Bewährung im
Vergleich zu anderen Theorien
Theorien werden nur dann aufgegeben, wenn alternative Theorien mit höherem Informationsgehalt und höherem Bewährungsgrad vorliegen
Nicht mehr Widerlegung von Theorien, sondern höherer empirischer
Gehalt (Informationsgehalt) und höherer Grad der Bewährung im
Vergleich zu anderen Theorien
Theorien werden nur dann aufgegeben, wenn alternative Theorien mit höherem Informationsgehalt und höherem Bewährungsgrad vorliegen
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Quelle: 3401.2 Folie 30
Quelle: 3401.2 Folie 30
Problem der Komplexität realistischer Falsifikationen
Wenn eine Theorie experimentell überprüft werden soll, dann sind mehr Aussagen daran beteiligt, als diejenigen, aus denen die zu prüfende Theorie besteht, z.B. Aussagen, Hilfshypothesen, die den Gebrauch der benötigen Instrumente absichern
Zudem: Anfangsbedingungen/Randbedingungen, unter denen ein
Experiment durchgeführt wird.
Komplexität einer Testsituation kann viele fehlerhafte Aspekte enthalten, die zur irrtümlichen Falsifikation einer eventl. richtigen Theorie führen.
Zudem: Anfangsbedingungen/Randbedingungen, unter denen ein
Experiment durchgeführt wird.
Komplexität einer Testsituation kann viele fehlerhafte Aspekte enthalten, die zur irrtümlichen Falsifikation einer eventl. richtigen Theorie führen.
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Quelle: 3401.2 Folie 31
Quelle: 3401.2 Folie 31
Elemente von Forschungsprogrammen
Harter Kern
Schutzgürtel
Negative Heuristik
Positive Heuristik
Forschungsprogrammen muss Zeit und Gelegenheit gegeben werden, ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen
Strukturierung reduziert Falsifikationskomplexit
Schutzgürtel
Negative Heuristik
Positive Heuristik
Forschungsprogrammen muss Zeit und Gelegenheit gegeben werden, ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen
Strukturierung reduziert Falsifikationskomplexit
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Quelle: 3401.2 Folie 33
Quelle: 3401.2 Folie 33
Harter Kern
grundlegende theoretische Annahmen, die unfalsifizierbar gemacht
werden („methodologische Entscheidung eines Protagonisten“)
werden („methodologische Entscheidung eines Protagonisten“)
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Quelle: 3401.2 Folie 33
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Schutzgürtel
falsifizierbares Netz von Annahmen, die den harten Kern ergänzen
(Hilfshypothesen, Beschreibung der Randbedingungen etc.)
(Hilfshypothesen, Beschreibung der Randbedingungen etc.)
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Quelle: 3401.2 Folie 33
Quelle: 3401.2 Folie 33
Negative Heuristik
Forderung, dass während der Entwicklung eines Programms
dessen harter Kern unangetastet bleibt
dessen harter Kern unangetastet bleibt
- konservatives, konventionelles Element
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Quelle: 3401.2 Folie 33
Quelle: 3401.2 Folie 33
Positive Heuristik
methodologische Hinweise zur Ergänzung des harten Kerns
- was muss getan werden, um den widerlegbaren Schutzgürtel raffinierter zu gestalten:
- Hilfshypothesen, mathematische und experimentelle Techniken
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Quelle: 3401.2 Folie 33
Quelle: 3401.2 Folie 33
Kriterien zur Bewertung von Forschungsprogrammen
Gewisses Maß an Kohärenz und Möglichkeiten für zukünftige Forschung
Zumindest gelegentlich Entdeckung neuartiger Phänomene/Vorhersagen
Zumindest gelegentlich Entdeckung neuartiger Phänomene/Vorhersagen
- progressive und degenerative Programme
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Quelle: 3401.2 Folie 34
Quelle: 3401.2 Folie 34
Forschungsprogramme: Problem
ab wann ein Forschungsprogramm „degeneriert“ ist, kann nicht
endgültig entschieden werden
endgültig entschieden werden
- neue kreative Veränderungen des Schutzgürtels können eine neue progressive Phase einleiten
- In der Psychologie von Theo Hermann aufgegriffen
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Quelle: 3401.2 Folie 34
Quelle: 3401.2 Folie 34
Domain-Programme
Problemfeld (Domäne) vorhanden -> Suche nach brauchbaren
Theorien
Problemfeld definiert durch Annahmenkern, Bsp. Angstentwicklung
Theorien
Problemfeld definiert durch Annahmenkern, Bsp. Angstentwicklung
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Quelle: 3401.2 Folie 35
Quelle: 3401.2 Folie 35
Quasi-Paradigmen
Theorie (Quasi-Paradigma) vorhanden -> Suche nach Anwendungsmöglichkeiten
Bsp.: Verstärkungskonzeption des Lernens
Bedeutung
Empirie kann nicht das alleinige Kriterium für die Tauglichkeit einer
Theorie sein
Bsp.: Verstärkungskonzeption des Lernens
Bedeutung
Empirie kann nicht das alleinige Kriterium für die Tauglichkeit einer
Theorie sein
- ein- und dieselbe Theorie kann sich in unterschiedlichen Domänen unterschiedlich bewähren
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Quelle: 3401.2 Folie 36
Quelle: 3401.2 Folie 36
Kartensatzinfo:
Autor: Retlaw Kire
Oberthema: Psycholgie
Thema: Grundlagen
Schule / Uni: FernUniversität Hagen
Ort: Hagen
Veröffentlicht: 22.02.2012
Tags: 3401
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