Aggression
Aggression: Der Begriff Aggression bezeichnet ein intendiertes Verhalten mit dem Ziel, einem anderen Lebewesen zu schaden oder es zu verletzen, wobei dieses Lebewesen motiviert ist, diese Behandlung zu vermeiden.
Erstens wird aggressives Verhalten durch die zugrundeliegende Intention definiert und nicht durch die tatsächlich erzielte Wirkung.
Person schlägt zu, verfehlt aber -> aggressiver Akt.
Schädigende Handlungen, die auf Wunsch der Zielperson ausgeführt werden, wie etwa sadomasochistische Sexualpraktiken, sind nicht als aggressives Verhalten zu klassifizieren.
-> kein aggressiver Akt.
Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass die soziale Bewertung eines Verhaltensakts als Aggression vom situativen und normativen Kontext abhängt, in dem das Verhalten stattfindet.
- Obwohl die bewusste Schädigung einer anderen Person in Alltagssituationen üblicherweise als antisoziales Verhalten gilt, kann es sein, dass sie in Ausnahmesituationen (z.B. im Kriegsfall, wenn sie gegen einen Feind gerichtet ist) als prosoziales Ver-halten oder gar als Heldentat bewertet wird.
- Konflikte: Während die eine Partei ihr Verhalten als eine gerecht-fertigte Reaktion auf ein Verhalten der anderen Partei ansieht, interpretiert die Gegenpartei das Verhalten als einen feindseligen und aggressiven Übergriff (und umgekehrt).
Erstens wird aggressives Verhalten durch die zugrundeliegende Intention definiert und nicht durch die tatsächlich erzielte Wirkung.
Person schlägt zu, verfehlt aber -> aggressiver Akt.
Schädigende Handlungen, die auf Wunsch der Zielperson ausgeführt werden, wie etwa sadomasochistische Sexualpraktiken, sind nicht als aggressives Verhalten zu klassifizieren.
-> kein aggressiver Akt.
Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass die soziale Bewertung eines Verhaltensakts als Aggression vom situativen und normativen Kontext abhängt, in dem das Verhalten stattfindet.
- Obwohl die bewusste Schädigung einer anderen Person in Alltagssituationen üblicherweise als antisoziales Verhalten gilt, kann es sein, dass sie in Ausnahmesituationen (z.B. im Kriegsfall, wenn sie gegen einen Feind gerichtet ist) als prosoziales Ver-halten oder gar als Heldentat bewertet wird.
- Konflikte: Während die eine Partei ihr Verhalten als eine gerecht-fertigte Reaktion auf ein Verhalten der anderen Partei ansieht, interpretiert die Gegenpartei das Verhalten als einen feindseligen und aggressiven Übergriff (und umgekehrt).
Formen aggressiven Verhaltens
Unterschiedliche Verhaltenskategorien:
Unterschiedliche subjekive Ziele:
- körperliche Aggression vs. verbale Aggression (z.B. jemanden schlagen vs. jemanden anschreien),
- offene Aggression vs. verdeckte Aggression (z.B. jemanden direkt attackieren vs. hinter seinem Rücken Gerüchte streuen),
- Aggression zwischen Individuen vs. Aggression zwischen Gruppen (z.B. eine Schlägerei zwischen Rivalen vs. ein Bandenkrieg).
Unterschiedliche subjekive Ziele:
- Feindselige (heiße oder affektive) Aggression resultiert typischerweise aus dem Empfinden negativer Emotionen, wie Ärger, Zorn oder Wut; das Verhaltensziel besteht in der Schädigung eines anderen Lebewesens (z.B. der Person, über die man sich ärgert).
- Instrumentelle (kalte oder strategi-sche) Aggression zielt zwar ebenfalls darauf ab, ein anderes Lebewesen zu schädigen, ist jedoch in erster Linie ein Mittel zum Zweck (z.B. Schädigung eines Konkurrenten, um sich selbst einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen).
Gewalt
Der Begriff „Gewalt“ bezieht sich auf die Unterkategorien aggressiver Verhaltensweisen, die mit tatsächlicher oder angedrohter körperlicher Schädigung einhergehen (z.B. eine Person verprügeln).
Wenn z.B. ein Partner den anderen anschreit, ist dies noch nicht notwendigerweise ein Akt häuslicher Gewalt, sondern es handelt sich um verbale Aggression. Als Gewalt würde der Akt klassifiziert, wenn er die Androhung körperlicher Schädigung beinhaltet.
Wenn z.B. ein Partner den anderen anschreit, ist dies noch nicht notwendigerweise ein Akt häuslicher Gewalt, sondern es handelt sich um verbale Aggression. Als Gewalt würde der Akt klassifiziert, wenn er die Androhung körperlicher Schädigung beinhaltet.
Warum verhalten sich Menschen aggressiv?
Mensch wirklich „dem Menschen ein Wolfe“, dessen asoziale und aggressive Tendenzen nur durch staatliche Gesetzte und Regeln einzudämmen sind, wie es z.B. der englische Philosoph Thomas Hobbes (1588-1679) formulierte
Biologische und psychologische Ansätze zur Erklärung
Biologische und psychologische Ansätze zur Erklärung
Biologische Ansätze zur Erklärung aggressiven Verhaltens
Vergleichende Verhaltensforschung (Ethologie)
Verhaltensgenetik
Neurotransmitter – Serotonin und Testosteron
Verhaltensgenetik
Neurotransmitter – Serotonin und Testosteron
Vergleichende Verhaltensforschung (Ethologie)
Die Primatenforschung hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von interessanten Ergebnissen produziert, die aggressives Verhalten bei Menschen in einem neuen Licht erscheinen lassen.
1. Häufigkeit aggressiven Verhaltens unter Primaten
2. Fähigkeiten von Primaten, ihr Verhalten sozialen Kontextbedingungen anzupassen
So wird ein männlicher Affe, dessen Amygdala elektronisch stimuliert wird, Artgenossen v. a. dann angreifen, wenn es sich um Tiere handelt, die in der sozialen Rangfolge unter ihm stehen. Ist das Tier hingegen mit dominanten Artgenossen zusammen, wird es diese trotz Stimulation mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht attackieren, sondern stattdessen die Flucht ergreifen.
1. Häufigkeit aggressiven Verhaltens unter Primaten
- Systematische Sichtungen von Studien zum Sozialverhalten tagaktiver Affenarten legen z.B. nahe, dass aggressives Verhalten unter Primaten vergleichsweise selten ist.
- Kooperatives Verhalten, wie gegenseitiges Füttern und die Fellpflege, ist um ein Vielfaches häufiger zu beobachten als Wettbewerb und Streit.
- Berücksichtigt man die Vielzahl alltäglicher Interaktionen zwischen Menschen, dann erscheint der Anteil aggressiven Verhaltens am menschlichen Sozialverhalten insgesamt ebenfalls vergleichsweise niedrig. -> Kooperationen regeln das Zusammenleben
2. Fähigkeiten von Primaten, ihr Verhalten sozialen Kontextbedingungen anzupassen
So wird ein männlicher Affe, dessen Amygdala elektronisch stimuliert wird, Artgenossen v. a. dann angreifen, wenn es sich um Tiere handelt, die in der sozialen Rangfolge unter ihm stehen. Ist das Tier hingegen mit dominanten Artgenossen zusammen, wird es diese trotz Stimulation mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht attackieren, sondern stattdessen die Flucht ergreifen.
Verhaltensgenetik
Zwillingsstudien stellen eine wichtige Methode dar, um den Nachweis einer genetischen Verankerung menschlichen Aggres-sionsverhaltens zu erbringen.
Wenn eineiige Zwillinge einander in Bezug auf ihre Tendenz zu aggressivem Verhalten stärker ähneln als zweieiige Zwillinge, kann dies als Hinweis gewertet werden, dass das untersuchte Merkmal in besonderem Maße genetisch determiniert ist.
-> signifikanten Einfluss genetischer Faktoren für aggressives Verhalten ABER auch hochgradig durch Sozialisationserfahrungen im Lauf der individuellen Entwicklung beeinflusst
Umweltfaktoren sind entscheidend daran beteiligt, ob die Auswirkung dieser Disposition auf das Verhalten gefördert oder gehemmt wird.
Wenn eineiige Zwillinge einander in Bezug auf ihre Tendenz zu aggressivem Verhalten stärker ähneln als zweieiige Zwillinge, kann dies als Hinweis gewertet werden, dass das untersuchte Merkmal in besonderem Maße genetisch determiniert ist.
-> signifikanten Einfluss genetischer Faktoren für aggressives Verhalten ABER auch hochgradig durch Sozialisationserfahrungen im Lauf der individuellen Entwicklung beeinflusst
Umweltfaktoren sind entscheidend daran beteiligt, ob die Auswirkung dieser Disposition auf das Verhalten gefördert oder gehemmt wird.
Neurotransmitter – Serotonin und Testosteron
Forschungen haben gezeigt, dass aggressives Verhalten insbesondere durch zwei Neurotransmitter vermittelt.
Serotonin
Da verschiedene Studien zeigen, dass impulsive Gewalt oft mit geringen Serotoninspiegeln korreliert, wird vermutet, dass Serotonin einen hemmenden Einfluss auf impulsive Aggression hat.
Gegenwärtige Befundlage ist allerdings nicht einheitlich und der genaue Wirkmechanismus nicht erforscht,
Männliche Sexualhormon Testosteron
Tierexperimentelle Studien zeigen, dass Injizierung von Testosteron bei Tieren das Aggressionsverhalten verstärkt.
Untersuchungen am Menschen weisen ebenfalls auf einen positiven Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und der Auftretenswahrscheinlichkeit von aggressiven und antisozialen Verhaltensweisen hin.
Gegenwärtige Befundlage ist nicht eindeutig.
-> Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es trotz Hinweisen auf korrelative Zusammenhänge zwischen Hormonspiegel und Aggressionen bislang an klaren Belegen mangelt, dass ein niedriger Serotonin- oder ein hoher Testosteronspiegel hinreichende Bedingungen für die Entstehung von aggressiven Verhalten darstellen.
Serotonin
Da verschiedene Studien zeigen, dass impulsive Gewalt oft mit geringen Serotoninspiegeln korreliert, wird vermutet, dass Serotonin einen hemmenden Einfluss auf impulsive Aggression hat.
Gegenwärtige Befundlage ist allerdings nicht einheitlich und der genaue Wirkmechanismus nicht erforscht,
Männliche Sexualhormon Testosteron
Tierexperimentelle Studien zeigen, dass Injizierung von Testosteron bei Tieren das Aggressionsverhalten verstärkt.
Untersuchungen am Menschen weisen ebenfalls auf einen positiven Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und der Auftretenswahrscheinlichkeit von aggressiven und antisozialen Verhaltensweisen hin.
Gegenwärtige Befundlage ist nicht eindeutig.
-> Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es trotz Hinweisen auf korrelative Zusammenhänge zwischen Hormonspiegel und Aggressionen bislang an klaren Belegen mangelt, dass ein niedriger Serotonin- oder ein hoher Testosteronspiegel hinreichende Bedingungen für die Entstehung von aggressiven Verhalten darstellen.
Psychologische Ansätze
Frustrations-Aggressions-Hypothese
Kognitiv-neoassoziationistische Perspektive
Lernen
Kognitiv-neoassoziationistische Perspektive
Lernen
Frustrations-Aggressions-Hypothese
- Frustration resultiert, wenn Menschen daran gehindert werden, ein angestrebtes Ziel zu erreichen bzw. die von einem Ereignis erwartete Befriedigung ausbleibt.
- Gemäß der Frustrations-Aggressions-Hypothese erhöht Frustration die Wahrscheinlichkeit des Auftretens aggressiver Verhaltensweisen.
- Der Frustrations-Aggressions-Hypothese zufolge ist Frustration allerdings nicht die einzige, sondern lediglich eine von mehreren möglichen Ursachen von Aggression.
- Ob Frustration zu aggressiven Verhaltensweisen führt (und gegen wen sie sich richtet), hängt von zusätzlichen personalen und situativen Faktoren ab.
Experiment: Vordrängeln im Supermarkt - Durch verdeckte Beobachtung wurde kodiert, wie aggressiv sich die Zielperson verhielt, vor die sich die Assistenten stellten. Die Reaktionen fielen wesentlich aggressiver aus, wenn sich die Assistenten in unmittelbarer Nähe des angestrebten Ziels (Kasse) vordrängelte oder wenn sie scheinbar einen niedrigen sozialen Status hatte. Gegenüber weiblichen Mitarbeitern der Vl oder Mitarbeitern, die sich entschuldigten, wurde weniger aggressives Verhalten gezeigt. Bei den Zielpersonen bestand die Tendenz, im Fall gleichgeschlechtlicher Interaktionen aggressiver zu reagieren.
Frustrations-Aggressions-Hypothese
Die Ausübung aggressiven Verhaltens hängt auch von der Einschätzung ab, über welche Sanktionsmöglichkeiten die Zielperson verfügt, gegenüber welcher man Aggressionen ausüben möchte.
Aggressionsverschiebung: Die Tendenz Aggressionen gegen unbetei-ligte Dritte zu richten, wenn sie nicht gegenüber der ursprünglichen Quelle der Frustration zum Ausdruck gebracht werden können (z.B. aus Furcht davor, dass diese Person sich revanchiert).
Aggressionen von der ursprünglichen Quelle der Frustration auf weniger mächtige oder leichter erreichbare Zielpersonen „verschieben“
Aggressionsverschiebung: Die Tendenz Aggressionen gegen unbetei-ligte Dritte zu richten, wenn sie nicht gegenüber der ursprünglichen Quelle der Frustration zum Ausdruck gebracht werden können (z.B. aus Furcht davor, dass diese Person sich revanchiert).
Aggressionen von der ursprünglichen Quelle der Frustration auf weniger mächtige oder leichter erreichbare Zielpersonen „verschieben“
Kognitiv-neoassoziationistische Perspektive (Berkowitz, 1993)
- Befunde der Aggressionsforschung mit allgemeinen, kognitionspsychologischen Modellen (z.B. kognitiven Netzwerk-modellen) verbunden
- Modell spezifiziert die psychologischen Prozesse, die den Zusammenhang zwischen Frustration und Aggression vermitteln.
- In diesem Modell ist Frustration nur eine von vielfältigen Ursachen aggressiven Verhaltens und konzentriert sich nicht, wie im Frustrations-Aggressions-Modell auf Frustration als Antedenz für aggressives Verhalten.
Kognitiv-neoassoziationistische Perspektive (Berkowitz, 1993)
Schematischer Ablauf
Schematischer Ablauf
Entscheidend für das Auftreten aggressiven Verhaltens ist, ob ein Ereignis negativen Affekt auslöst.
0. Unanagenehme Erfahrung
I Automatisch ablaufenden Assoziationsprozesses
1. Unangenehme Erfahrungen rufen zunächst eine unspezifische negative Affektreaktion hervor,
2. die wiederum zwei unterschiedliche kognitive (oder assoziative) Netzwerke aktiviert.
- Kognitionen, Erinnerungen, Gefühle und motorische Schemata aktiviert, die mit Aggression in Verbindungen stehen
- mentale Inhalte aktiviert, die mit Fluchtverhalten assoziiert sind
-> Unspezifischer negativer Affekt erhält eine spezifischere emotionale Qualität in Form von (rudimentärem) Ärger oder (rudimentärer) Furcht.
II Kontrolliert und systematisch ablaufender Verarbeitungsprozess
3. Person interpretiert diese rudimentären Gefühle, sie nimmt Kausalattributionen bzgl. des Ereignisses vor und
4. überlegt, welche Gefühle und Handlungen der Situation angemessen sind
-> spezifischerer und gefestigterer emotionaler Zustand, entweder Ärger oder Furcht, der wiederum die
weitere Einschätzung der Situation lenkt
III Weitere Bewertungsschritte
5. indem die potenziellen Handlungsergebnisse bewertet in Bezug auf mögliche Kosequenzen
6. und soziale Normen werden berücksichtigt (Wie werden andere Personen auf mein Verhalten reagieren?)
0. Unanagenehme Erfahrung
I Automatisch ablaufenden Assoziationsprozesses
1. Unangenehme Erfahrungen rufen zunächst eine unspezifische negative Affektreaktion hervor,
2. die wiederum zwei unterschiedliche kognitive (oder assoziative) Netzwerke aktiviert.
- Kognitionen, Erinnerungen, Gefühle und motorische Schemata aktiviert, die mit Aggression in Verbindungen stehen
- mentale Inhalte aktiviert, die mit Fluchtverhalten assoziiert sind
-> Unspezifischer negativer Affekt erhält eine spezifischere emotionale Qualität in Form von (rudimentärem) Ärger oder (rudimentärer) Furcht.
II Kontrolliert und systematisch ablaufender Verarbeitungsprozess
3. Person interpretiert diese rudimentären Gefühle, sie nimmt Kausalattributionen bzgl. des Ereignisses vor und
4. überlegt, welche Gefühle und Handlungen der Situation angemessen sind
-> spezifischerer und gefestigterer emotionaler Zustand, entweder Ärger oder Furcht, der wiederum die
weitere Einschätzung der Situation lenkt
III Weitere Bewertungsschritte
5. indem die potenziellen Handlungsergebnisse bewertet in Bezug auf mögliche Kosequenzen
6. und soziale Normen werden berücksichtigt (Wie werden andere Personen auf mein Verhalten reagieren?)
Kognitiv-neoassoziationistische Perspektive (Berkowitz, 1993)
Schematischer Ablauf - Bild
Schematischer Ablauf - Bild
Lernen
Lerntheorien liefern einen wichtigen Ausgangspunkt für die psychologische Erklärung des Erwerbs aggressiven Verhaltens (und dessen Aufrechterhaltung).
Die Beobachtung, dass Personen, die aggressives Verhalten zeigen, für dieses Verhalten belohnt werden, kann beim Beobachter die Auftretenswahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens erhöhen.
Zwei Lernprinzipien sind von unmittelbarer Bedeutung
1. Operante Konditionierung (Lernen durch direkte Verstärkung),
2. Modelllernen bzw. das Lernen durch stellvertretende Verstärkung
Ein anderer Prozess, über den aggressives Verhalten erlernt wird, ist das Lernen am Modell.
Prinzip der stellvertretenden Verstärkung in einer Serie von Experimenten dokumentiert (z.B. Bandura et al., 1963). Kleinkinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren wurden zufällig einer von vier experimentellen Bedingungen zugeteilt. In einer Bedingung sahen sie ein Video, in dem ein Junge („Rocky“, das aggressive Modell) durch aggressives Verhalten gegenüber einem anderen Jungen ein angestrebtes Ziel erreicht (d. h. er wurde für sein Verhalten belohnt); in einer anderen Bedingung erreicht der Junge das Ziel nicht und wurde für sein Verhalten zudem sanktioniert.[...] Kinder, die das „erfolgreiche“ aggressive Modell beobachtet hatten, imitierten dieses Verhalten in höherem Ausmaß als Kinder, die das Modell beobachtet hatten, das für sein Verhalten sanktioniert wurde. Diese Ergebnisse sind repräsentativ für eine Vielzahl von empirischen Befunden die belegen, dass aggressives Verhalten oft durch Beobachtung und Nachahmung gelernt wird.
Die Beobachtung, dass Personen, die aggressives Verhalten zeigen, für dieses Verhalten belohnt werden, kann beim Beobachter die Auftretenswahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens erhöhen.
Zwei Lernprinzipien sind von unmittelbarer Bedeutung
1. Operante Konditionierung (Lernen durch direkte Verstärkung),
- Prinzip der operanten Konditionierung führt dazu, dass die Auftretenswahrscheinlichkeit solcher Verhaltensweisen steigt, die zu positiven Verhaltenskonsequenzen führen.
- Führt aggressives Verhalten z.B. zum Erreichen bestimmter angestrebter Ziele (z.B. weil man von anderen bekommt, was man haben möchte, wenn man sie bedroht oder einschüchtert) oder wird das aggressive Verhalten von wichtigen sozialen Bezugspersonen positiv bewertet (z.B. in der Form, dass die eigene Durchsetzungsfähigkeit und Stärke gelobt wird), erhöht sich die Wahr-scheinlichkeit, dass eine Person das Verhalten auch in Zukunft ausführt.
2. Modelllernen bzw. das Lernen durch stellvertretende Verstärkung
Ein anderer Prozess, über den aggressives Verhalten erlernt wird, ist das Lernen am Modell.
Prinzip der stellvertretenden Verstärkung in einer Serie von Experimenten dokumentiert (z.B. Bandura et al., 1963). Kleinkinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren wurden zufällig einer von vier experimentellen Bedingungen zugeteilt. In einer Bedingung sahen sie ein Video, in dem ein Junge („Rocky“, das aggressive Modell) durch aggressives Verhalten gegenüber einem anderen Jungen ein angestrebtes Ziel erreicht (d. h. er wurde für sein Verhalten belohnt); in einer anderen Bedingung erreicht der Junge das Ziel nicht und wurde für sein Verhalten zudem sanktioniert.[...] Kinder, die das „erfolgreiche“ aggressive Modell beobachtet hatten, imitierten dieses Verhalten in höherem Ausmaß als Kinder, die das Modell beobachtet hatten, das für sein Verhalten sanktioniert wurde. Diese Ergebnisse sind repräsentativ für eine Vielzahl von empirischen Befunden die belegen, dass aggressives Verhalten oft durch Beobachtung und Nachahmung gelernt wird.
Feindseliger Attributionsstil
Feindseliger Attributionsstil: Die relative zeitstabile Tendenz einer Per-son, die einen Schaden verursacht hat, eine feindselige oder aggressive Verhaltensabsicht zu unterstellen, auch wenn unklar ist, ob diese den Schaden mit Absicht herbeigeführt hat.
Diese Form der Interpretation sozialer Situationen begünstigt das Auftreten aggressiven Verhaltens.
Wenn ein Mitreisender Sie beim Einstieg in einen Zug schubst, lässt sich dieses Verhalten unterschiedlich interpretieren. Es könnte sein, dass der andere sich vordrängeln wollte, um einen Sitzplatz zu ergattern (feindseli-ge Absicht); es könnte allerdings auch sein, dass er aufgrund seines schweren Gepäcks beim Einstieg gestrauchelt ist und Sie dabei unab-sichtlich angerempelt hat. Personen mit einem hoch ausgeprägten feind-seligen Attributionsstil würden letztere Erklärung außer Acht lassen und spontan dazu tendieren, der anderen Person eine feindselige Verhaltensabsicht zu unterstellen.
Diese Form der Interpretation sozialer Situationen begünstigt das Auftreten aggressiven Verhaltens.
Wenn ein Mitreisender Sie beim Einstieg in einen Zug schubst, lässt sich dieses Verhalten unterschiedlich interpretieren. Es könnte sein, dass der andere sich vordrängeln wollte, um einen Sitzplatz zu ergattern (feindseli-ge Absicht); es könnte allerdings auch sein, dass er aufgrund seines schweren Gepäcks beim Einstieg gestrauchelt ist und Sie dabei unab-sichtlich angerempelt hat. Personen mit einem hoch ausgeprägten feind-seligen Attributionsstil würden letztere Erklärung außer Acht lassen und spontan dazu tendieren, der anderen Person eine feindselige Verhaltensabsicht zu unterstellen.
Geschlechtsunterschiede
Für die Beurteilung von Geschlechtsunterschieden ist also die Form des aggressiven Verhaltens von Bedeutung.
- Die Kriminalstatistiken vieler Länder weisen eine deutliche Überrepräsentation von Männern als Täter von Gewaltverbrechen aus.
- Offene und v. a. körperliche Aggression wird häufiger von Männern als von Frauen ausgeübt.
- Frauen und Mädchen neigen hingegen stärker dazu, aggressives Verhalten in verdeckter Form auszuüben, indem sie z.B. gezielt Gerüchte über die Person, die sie schädigen möchten, in Umlauf bringen.
- Geschlechtsunterschiede verringern sich allerdings, wenn Provokationen ins Spiel kommen. Wenn sich Frauen provoziert fühlen, reagieren sie fast ebenso aggressiv wie Männer. ABER Männer interpretieren mehrdeutige Verhaltensweisen ihrer Interaktionspartner schneller im Sinne einer persönlichen Provokation.
Wann verhalten sich Menschen aggressiv?
Menschliches Verhalten resultiert aus dem Zusammenspiel von Person- und Situationsfaktoren.
Situative Auslöser aggressiven Verhaltens:
Aversive Umweltbedingungen
Aggressive Hinweisreize
Situative Auslöser aggressiven Verhaltens:
Aversive Umweltbedingungen
Aggressive Hinweisreize
Aversive Umweltbedingungen
- Modell von Berkowitz (1990) betont die Rolle negativen Affekts hinsichtlich des Auftretens aggressiver Verhaltensweisen: Negativer Affekt kann durch unterschiedliche Situationsfaktoren hervorgerufen werden, v. a. durch solche, die zu einer körperlichen Beeinträchtigung führen und Schmerzen oder Unwohlsein verursachen.
- Die Forschung zeigt, dass v.a. hohe Temperaturen und räumliche Enge zu einer Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens führen können.
Aggressive Hinweisreize
Aggressive Hinweisreize sind Stimuli oder Objekte, welche üblicherweise mit aggressivem Verhalten assoziiert werden (z.B. Waffen) und aggressives Verhalten begünstigen.
Diese erhöhen die Wahr-scheinlichkeit, dass Personen, bei denen bereits eine Bereitschaft zur Ausführung aggressiven Verhaltens besteht (z.B. weil sie verärgert sind), dieses Verhalten auch tatsächlich ausführen.
Obwohl sich dieser auch als „Waffeneffekt“ bezeichnete Effekt nicht immer replizieren ließ, liefert der überwiegende Teil der empirischen Forschung doch solide Belege dafür, dass aggressive Hinweisreize die Auftretenswahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten erhöhen.
In einem Experiment von Berkowitz und LePage (1967) wurde einem Teil der Versuchspersonen eine Reihe unangenehmer (aber ungefährlicher) Elektroschocks appliziert, um sie zu verärgern. [...,] In einer Bedingung befanden sich neben dem Generator Waffen (ein Gewehr und ein Revolver, die angeblich aus einem vorangehenden Experiment stammten), in einer Vergleichsbedingung wurden die Waffen durch zwei Federballschläger ausgetauscht, in einer Kontrollbedingen waren keine weiteren Objekte im Raum. Wie in der Abb. zu sehen ist, bestätigten die Ergebnisse deutlich die vermutete Wirkung aggressiver Hinweisreize. **Waren Waffen im Raum, war die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens als Reaktion auf die Frustration signifikant erhöht.
Diese erhöhen die Wahr-scheinlichkeit, dass Personen, bei denen bereits eine Bereitschaft zur Ausführung aggressiven Verhaltens besteht (z.B. weil sie verärgert sind), dieses Verhalten auch tatsächlich ausführen.
Obwohl sich dieser auch als „Waffeneffekt“ bezeichnete Effekt nicht immer replizieren ließ, liefert der überwiegende Teil der empirischen Forschung doch solide Belege dafür, dass aggressive Hinweisreize die Auftretenswahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten erhöhen.
In einem Experiment von Berkowitz und LePage (1967) wurde einem Teil der Versuchspersonen eine Reihe unangenehmer (aber ungefährlicher) Elektroschocks appliziert, um sie zu verärgern. [...,] In einer Bedingung befanden sich neben dem Generator Waffen (ein Gewehr und ein Revolver, die angeblich aus einem vorangehenden Experiment stammten), in einer Vergleichsbedingung wurden die Waffen durch zwei Federballschläger ausgetauscht, in einer Kontrollbedingen waren keine weiteren Objekte im Raum. Wie in der Abb. zu sehen ist, bestätigten die Ergebnisse deutlich die vermutete Wirkung aggressiver Hinweisreize. **Waren Waffen im Raum, war die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens als Reaktion auf die Frustration signifikant erhöht.
Gewaltdarstellungen in den Medien
Zusammenhang zwischen Gewaltdarstellungen in Medien
(Fernsehen, Videospielen etc.) und aggressivem Verhalten
Durch den Konsum von Gewaltdarstellungen in den Medien wird die Wahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten beim Konsumenten erhöht (insbesondere bei Kindern
und Jugendlichen) und dies sowohl kurz- auch als langfristig.
Effekte des Konsums von Gewaltdarstellungen
werden allerdings durch eine Reihe von Persönlichkeits- und Situationsfaktoren moderiert.
- z.B. eine größere Auswirkung auf Personen, die von
vorneherein schon zu aggressivem Verhalten neigen.
- häufig bei Jungen stärker auf ihr Aggressionsverhalten auswirkt als bei Mädchen.
Liebert und Baron (1972) zeigten Kindern (Mädchen und Jungen unterschiedlicher Altersgruppen) entweder einen Ausschnitt aus einer Fernsehserie, der zahlreiche Episoden mit gewalttätigen Auseinandersetzungen enthielt (Experimentalgruppe) oder ein spannendes, aber gewaltfreies
Video über sportliche Aktivitäten (Kontrollgruppe). [...] Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Kinder der Experimentalgruppe so-wohl in der strukturierten Spielsituation als auch im freien Spiel aggres-siver verhielten. Die Effekte auf aggressives Verhalten im freien Spiel waren allerdings bei Jungen, v. a. den jüngeren, besonders deutlich.
(Fernsehen, Videospielen etc.) und aggressivem Verhalten
Durch den Konsum von Gewaltdarstellungen in den Medien wird die Wahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten beim Konsumenten erhöht (insbesondere bei Kindern
und Jugendlichen) und dies sowohl kurz- auch als langfristig.
Effekte des Konsums von Gewaltdarstellungen
werden allerdings durch eine Reihe von Persönlichkeits- und Situationsfaktoren moderiert.
- z.B. eine größere Auswirkung auf Personen, die von
vorneherein schon zu aggressivem Verhalten neigen.
- häufig bei Jungen stärker auf ihr Aggressionsverhalten auswirkt als bei Mädchen.
Liebert und Baron (1972) zeigten Kindern (Mädchen und Jungen unterschiedlicher Altersgruppen) entweder einen Ausschnitt aus einer Fernsehserie, der zahlreiche Episoden mit gewalttätigen Auseinandersetzungen enthielt (Experimentalgruppe) oder ein spannendes, aber gewaltfreies
Video über sportliche Aktivitäten (Kontrollgruppe). [...] Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Kinder der Experimentalgruppe so-wohl in der strukturierten Spielsituation als auch im freien Spiel aggres-siver verhielten. Die Effekte auf aggressives Verhalten im freien Spiel waren allerdings bei Jungen, v. a. den jüngeren, besonders deutlich.
Bedeutung von fünf ineinandergrei-fenden Mechanismen, die die Effekte von Gewaltdarstellungen in Medien auf das Verhalten vermitteln
1. Modelllernen:
Charaktere, die aggressives Verhalten zeigen und dadurch ihre Ziele erreichen, können als Modelle für aggressives Verhalten dienen. Ein Großteil der in Medien dargestellten Aggressionen wird entweder belohnt oder bleibt unbestraft. Der Theorie des sozialen Lernens zufolge begünstigt dies die Nachahmung.
2. Verfügbarkeit:
Der Konsum von Gewaltdarstellungen in Medien stärkt die chronische Verfügbarkeit aggressiver Gedanken und Gefühle. Dies kann dazu führen, dass eigene unspezifische Erregung verstärkt als Ärger interpretiert wird, was die Auftretenswahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten erhöht.
3. Soziale Normen:
Die Beobachtung, dass andere ungestraft und erfolgreich Aggressionen einsetzen, kann dazu führen, dass der Zuschauer seine Wahrnehmung geltender sozialer Normen dahingehend verändert, dass er davon ausgeht, Aggression und Gewalt seien sozial akzeptierte – wenn nicht sogar erwünschte – Verhaltensweisen.
4. Abstumpfung:
Der langfristige und wiederholte Konsum von Gewalt-darstellungen kann zu Abstumpfung oder Habituation gegenüber Gewalt und Aggression führen. Zudem können sich die Standards verändern, was als Aggression oder Gewalt eingestuft wird. Gemessen an der Gewalt, die z.B. in Horrorfilmen oder Splatter Videospielen zum Einsatz kommt, wirkt das Verprügeln eines Klassenkameraden nahezu als Bagatelle.
5. Feindseliger Attributionsstil:
Medien beeinflussen das subjektive Bild von der Wirklichkeit. Die überproportional häufige Darstellung von Gewalt in Medien kann den Effekt haben, dass der Konsument die Welt zunehmend für einen gefährlichen und feindseligen Ort hält, was sich auf der Ebene von Persönlichkeitsmerkmalen in einem feind-seligen Attributionsstil manifestieren kann.
Charaktere, die aggressives Verhalten zeigen und dadurch ihre Ziele erreichen, können als Modelle für aggressives Verhalten dienen. Ein Großteil der in Medien dargestellten Aggressionen wird entweder belohnt oder bleibt unbestraft. Der Theorie des sozialen Lernens zufolge begünstigt dies die Nachahmung.
2. Verfügbarkeit:
Der Konsum von Gewaltdarstellungen in Medien stärkt die chronische Verfügbarkeit aggressiver Gedanken und Gefühle. Dies kann dazu führen, dass eigene unspezifische Erregung verstärkt als Ärger interpretiert wird, was die Auftretenswahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten erhöht.
3. Soziale Normen:
Die Beobachtung, dass andere ungestraft und erfolgreich Aggressionen einsetzen, kann dazu führen, dass der Zuschauer seine Wahrnehmung geltender sozialer Normen dahingehend verändert, dass er davon ausgeht, Aggression und Gewalt seien sozial akzeptierte – wenn nicht sogar erwünschte – Verhaltensweisen.
4. Abstumpfung:
Der langfristige und wiederholte Konsum von Gewalt-darstellungen kann zu Abstumpfung oder Habituation gegenüber Gewalt und Aggression führen. Zudem können sich die Standards verändern, was als Aggression oder Gewalt eingestuft wird. Gemessen an der Gewalt, die z.B. in Horrorfilmen oder Splatter Videospielen zum Einsatz kommt, wirkt das Verprügeln eines Klassenkameraden nahezu als Bagatelle.
5. Feindseliger Attributionsstil:
Medien beeinflussen das subjektive Bild von der Wirklichkeit. Die überproportional häufige Darstellung von Gewalt in Medien kann den Effekt haben, dass der Konsument die Welt zunehmend für einen gefährlichen und feindseligen Ort hält, was sich auf der Ebene von Persönlichkeitsmerkmalen in einem feind-seligen Attributionsstil manifestieren kann.
Prävention und Reduktion von Aggressionen
Reihe von Ansatzpunkten, um aggressivem Verhalten vorzubeugen und sein Auftreten zu reduzieren
Aggression und Gewalt sind ebenso sehr durch individuelle wie auch durch soziale oder kulturelle Faktoren bedingt. Prävention von Aggression und Gewalt erfordert daher koordinierte Interventionen auf unterschiedlichen Interventionsebenen – Individuum, soziales System, organisatorischer oder gesellschaftlicher Kontext.
Interventionen auf der individuellen Ebene:
Entschudligungen
Bestrafungen
Ärgerbewältigung
Aggression und Gewalt sind ebenso sehr durch individuelle wie auch durch soziale oder kulturelle Faktoren bedingt. Prävention von Aggression und Gewalt erfordert daher koordinierte Interventionen auf unterschiedlichen Interventionsebenen – Individuum, soziales System, organisatorischer oder gesellschaftlicher Kontext.
Interventionen auf der individuellen Ebene:
Entschudligungen
Bestrafungen
Ärgerbewältigung
Entschuldigungen
Wahrgenommene Frustration durch einen Interaktionspartner, ist einer der häufigsten Auslöser interpersonaler Aggression.
Umschlagen der Frustration in Aggression vorbeugen, indem sich die Person, die die Frustration verursacht hat, dafür entschuldigt
-> glaubwürdige Entschuldigung reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass die frustrierte Person aggressiv reagiert
Effektivität der Entschuldigung abhängig von
1. Schwergrad des Ereignisses: je schwerwiegender die Frustration, desto umfangreicher muss die Entschuldigung typischerweise ausfallen, um Ärger und Aggression zu mildern;
2. vom Vertrauen des Adressaten: eine Entschuldigung wirkt nur dann, wenn der Adressat glaubt, dass der Verursacher es mit seiner Entschuldigung ernst meint und sich daher zukünftig anders verhält.
Umschlagen der Frustration in Aggression vorbeugen, indem sich die Person, die die Frustration verursacht hat, dafür entschuldigt
-> glaubwürdige Entschuldigung reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass die frustrierte Person aggressiv reagiert
Effektivität der Entschuldigung abhängig von
1. Schwergrad des Ereignisses: je schwerwiegender die Frustration, desto umfangreicher muss die Entschuldigung typischerweise ausfallen, um Ärger und Aggression zu mildern;
2. vom Vertrauen des Adressaten: eine Entschuldigung wirkt nur dann, wenn der Adressat glaubt, dass der Verursacher es mit seiner Entschuldigung ernst meint und sich daher zukünftig anders verhält.
Bestrafungen
Die am weitesten verbreitete soziale Maßnahme, um das Auftreten aggressiven Verhaltens zu reduzieren, ist die Bestrafung bzw. die Strafandrohung.
Bestrafung (oder Strafandrohung) nur dann nachhaltig zu einer Reduktion der Auftretenswahrscheinlichkeit zukünftiger aggressiver Verhaltensweisen führt, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind (Berkowitz, 1993):
Bestrafung (oder Strafandrohung) nur dann nachhaltig zu einer Reduktion der Auftretenswahrscheinlichkeit zukünftiger aggressiver Verhaltensweisen führt, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind (Berkowitz, 1993):
- die verabreichte (oder zu erwartende) Strafe muss aus Sicht des Akteurs hinreichend unangenehm sein,
- die Strafe muss mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf das Verhalten folgen,
- die Strafe muss in einem für die Zielperson unmittelbar nachvollziehbaren Zusammenhang mit dem gezeigten Verhalten stehen, die Zielperson muss erkennen, dass in der relevanten Situation alternative und sozial akzeptierte Handlungen zur Verfügung stehen, die nicht zur Bestrafung führen (oder geführt hätten).
Stärke der Bestafung
Strafe derartig zu dosieren, dass die Zielperson die Möglichkeit hat, das eigene Unterlassen des unerwünschten Verhaltens nicht allein auf die Bedrohung durch die Strafe zu attribuieren (externale Attribution).
milden Strafe – eine Strafe, die gerade stark genug ist, die Zielperson dazu zu bringen, eine unerwünschte Verhaltensweise kurzfristig zu unterlassen – bietet ihr den Spielraum, das Unterlassen des Verhaltens auf interne Faktoren zurück-zuführen („Eigentlich macht mir das Verhalten gar keinen Spaß.“), was die zukünftige Attraktivität der Handlung reduziert.
milden Strafe – eine Strafe, die gerade stark genug ist, die Zielperson dazu zu bringen, eine unerwünschte Verhaltensweise kurzfristig zu unterlassen – bietet ihr den Spielraum, das Unterlassen des Verhaltens auf interne Faktoren zurück-zuführen („Eigentlich macht mir das Verhalten gar keinen Spaß.“), was die zukünftige Attraktivität der Handlung reduziert.
Ärgerbewältigung
Zahlreiche Aggressionstrainings zielen daher darauf ab, durch Übungen, Rollenspiele etc. Kompetenzen zur effektiven Ärgerregulation aufzubauen
Vorraussetzung zur Wirksamkeit von Ärgerbewältigungstrainings:
Einsicht, dass aggressives Verhalten mit mangelnder Impulskontrolle zusammenhängt, sowie die Motivation, dies zu ändern.
Beispiele für Aggressionstrainings:
Vorraussetzung zur Wirksamkeit von Ärgerbewältigungstrainings:
Einsicht, dass aggressives Verhalten mit mangelnder Impulskontrolle zusammenhängt, sowie die Motivation, dies zu ändern.
Beispiele für Aggressionstrainings:
- Das Erkennen der situativen Auslöser von Ärger („Was genau hat mich an der Bemerkung des anderen wütend gemacht?“)
- Das Einüben von Selbstverbalisationen, die dazu beitragen, die Auslöser und die Situation neu zu bewerten (z.B. „Entspann Dich, nimm die Sache nicht gleich so persönlich.“).
- Der Erwerb von Kompetenzen, Wut und Kritik angemessen zu kommunizieren und Kompromisse zu schließen, wenn sich Konflikte ergeben („Ich werde in Ruhe sagen, was mich verletzt hat und warum.“)
- Das Erlernen des gezielten Einsatzes von alternativen und mit Ärger inkompatiblen Verhaltensreaktionen (z.B. der Erwerb der Fähigkeit durch den Einsatz von mentalen Strategien auch in Stresssituationen zu entspannen).
Kartensatzinfo:
Autor: Lise Langstrumpf
Oberthema: Psychologie
Thema: Sozialpsychologie 03407
Schule / Uni: FU Hagen
Veröffentlicht: 13.12.2014
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