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Alle Oberthemen / Psycholgie / Grundlagen

3401.2 Grundlagen (Vorlesung) (26 Karten)

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Naiver Empirismus
Induktionismus
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Quelle: 3401.2 Folie 6
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Naiver Empirismus: Prämissen
P1 Wissenschaft beginnt mit Beobachtung, die auf sinnlicher
Erfahrung basiert

P2 Aussagen über die Welt sind wahr und begründet, wenn ein
unvoreingenommener Beobachter seine Sinnesorgane benutzt
und gewissenhaft berichtet, was er sieht, hört etc.
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 6
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Bedingungen für die Verallgemeinerung aus einzelnen Beobachtungen
= induktives Schließen

B1  Verallgemeinerungen müssen auf einer großen Anzahl von
Beobachtungsaussagen beruhen.

B2  Die Beobachtungen müssen unter einer großen Vielfalt von Bedingungen wiederholt worden sein.

B3  Keine Beobachtungsaussage darf im Widerspruch zu dem entsprechenden allgemeinen Gesetz stehen
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 8
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Induktionsprinzip
Wenn eine große Anzahl von A‘s unter einer großen Vielfalt von Bedingungen beobachtet wird, und wenn alle diese beobachteten A‘s ohne Ausnahme die Eigenschaft B aufweisen, dann weisen alle A‘s die Eigenschaft B auf.
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 8
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Kritik am (naiven) Induktionismus
Kritik 1:
Das Induktionsprinzip lässt sich weder logisch noch erfahrungsbasiert begründen

Kritik 2:
Bedingungen 1 und 2 für gültige induktive Schlüsse sind vage und zweifelhaft

Kritik 3:
Beobachtungen sind unsicher und hypothesengeleitet
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 13f
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Kritik an (naivem) Induktivismus bezüglich Prämissen und Bedingungen
P1: Wissenschaft beginnt nicht Beobachtung, sondern mit Theorie

ƒP2: Beobachtungen, die auf sinnlicher Erfahrung beruhen, sind keine sichere Basis für Erkenntnis


B1: Die Forderung nach einer möglichst großen Anzahl von
Beobachtungsaussagen ist vage und zweifelhaft
ƒ
B2: Die Forderung nach einer möglichst großen Bedingungsvariation der Beobachtungen ist ebenfalls vage
ƒ
B3: Die Forderung, nach der keine Beobachtungsaussage im Widerspruch zu einem allgemeinen Satz stehen darf, ist unhaltbar. Das damit verbundene Induktionsprinzip lässt sich weder logisch noch erfahrungsbedingt begründen
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 21
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Kritischer Rationalismus
auch Falsifikationalismus

Popper
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 21f
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Falsifikationsprinzip
- Hypothesen können nicht verifiziert, aber falsifiziert werden

- Prüfung einer Theorie/Hypothese durch Befunde, die gegen die
Theorie sprechen

- Eine Hypothese wird umso „wahrer“ bzw. bewährter, je häufiger
Widerlegungsversuche scheitern

ƒ - Keine absolute Wahrheit und Gewissheit, aber mehr oder weniger
gute Bewährung einer Theorie
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 27
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Falsifizierbarkeit
Kriterium für gute Theorie


Eine Hypothese (theoretische Aussage) ist falsifizierbar, wenn eine logisch mögliche Beobachtungsaussage oder Menge von Beobachtungsaussagen existiert, die mit der Hypothese unvereinbar sind.
Wenn diese als Beobachtungsaussagen als wahr nachgewiesen werden, würden sie die Hypothese falsifiziere
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Quelle: 3401.2 Folie 24
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Eindeutigkeit und Präzision
Kriterien für Falsifizierbarkeit

Vage formulierte Theorien sind schwer oder gar nicht falsifizierbar
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 26
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Problem des Falsifikationsprinzip
kann nur funktionieren, wenn Beobachtungsaussagen zutreffend/sicher sind

falsche Beobachtungsaussage würde möglicherweise richtige Theorie widerlegen
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 27
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Basissätze
Beobachtungsaussagen, die durch Beschluß/Konvention festgesetzt werden (Popper)
ƒ
Beobachtungsaussagen, die in einem bestimmten Stadium der Entwicklung einer Wissenschaft nach Überprüfungen als vorläufig
gültig anerkannt werden.

Popper: Auch Beobachtungssätze müssen Überprüfungen
standhalten

Konsequenz:
ƒTheorien können nicht endgültig falsifiziert werden, weil die
Beobachtungsaussagen als Basis der Falsifikation, sich im Lichte
späterer Entwicklungen ihrerseits als falsch erweisen können.
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Quelle: 3401.2 Folie 28
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Kritik am Falsifikationsprinzip
Imre Lakatos

Popper0 (dogmatischer Falsifikationismus)

Popper1 (naiver Falsifikationismus)

Popper2 (raffinierter Falsifikationismus)
Tags:
Quelle: 3401.2 29f
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Popper 0
dogmatischer Falsifikationismus

Wissenschaft kann Theorien nur widerlegen

Voraussetzung: absolut wahre Basissätze
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 29
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Popper 1
naiver Falsifikationismus

ƒTheorien können nicht endgültig empirisch widerlegt werden
ƒAber: Basissätzen wird der Status „unproblematisch“ zugesprochen, d.h. sie sind zwar selbst nicht theoriefrei, gehören aber zu sicheren,
unproblematischen, bewährten Beobachtungstheorien

Warum naiv: auch Beobachtungstheorien sind unsicher, fallibel
Falsifikation durch Basissätze eigentlich nicht endgültig möglich
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie29
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Popper 2
raffinierter Falsifikationismus

Nicht mehr Widerlegung von Theorien, sondern höherer empirischer
Gehalt (Informationsgehalt) und höherer Grad der Bewährung im
Vergleich zu anderen Theorien

ƒTheorien werden nur dann aufgegeben, wenn alternative Theorien mit höherem Informationsgehalt und höherem Bewährungsgrad vorliegen
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Quelle: 3401.2 Folie 30
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Problem der Komplexität realistischer Falsifikationen
Wenn eine Theorie experimentell überprüft werden soll, dann sind mehr Aussagen daran beteiligt, als diejenigen, aus denen die zu prüfende Theorie besteht, z.B. Aussagen, Hilfshypothesen, die den Gebrauch der benötigen Instrumente absichern

Zudem: Anfangsbedingungen/Randbedingungen, unter denen ein
Experiment durchgeführt wird.

Komplexität einer Testsituation kann viele fehlerhafte Aspekte enthalten, die zur irrtümlichen Falsifikation einer eventl. richtigen Theorie führen.
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 31
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Elemente von Forschungsprogrammen
Harter Kern

Schutzgürtel

Negative Heuristik

Positive Heuristik


Forschungsprogrammen muss Zeit und Gelegenheit gegeben werden, ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen
Strukturierung reduziert Falsifikationskomplexit
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 33
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Harter Kern
grundlegende theoretische Annahmen, die unfalsifizierbar gemacht
werden („methodologische Entscheidung eines Protagonisten“)
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 33
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Schutzgürtel
falsifizierbares Netz von Annahmen, die den harten Kern ergänzen
(Hilfshypothesen, Beschreibung der Randbedingungen etc.)
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Quelle: 3401.2 Folie 33
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Negative Heuristik
Forderung, dass während der Entwicklung eines Programms
dessen harter Kern unangetastet bleibt
  • konservatives, konventionelles Element
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 33
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Positive Heuristik
methodologische Hinweise zur Ergänzung des harten Kerns
  • was muss getan werden, um den widerlegbaren Schutzgürtel raffinierter zu gestalten:
  • Hilfshypothesen, mathematische und experimentelle Techniken
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 33
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Kriterien zur Bewertung von Forschungsprogrammen
Gewisses Maß an Kohärenz und Möglichkeiten für zukünftige Forschung

Zumindest gelegentlich Entdeckung neuartiger Phänomene/Vorhersagen
  • progressive und degenerative Programme
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 34
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Forschungsprogramme: Problem
ab wann ein Forschungsprogramm „degeneriert“ ist, kann nicht
endgültig entschieden werden
  • neue kreative Veränderungen des Schutzgürtels können eine neue progressive Phase einleiten
  • In der Psychologie von Theo Hermann aufgegriffen
Tags:
Quelle: 3401.2 Folie 34
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Domain-Programme
Problemfeld (Domäne) vorhanden -> Suche nach brauchbaren
Theorien

ƒProblemfeld definiert durch Annahmenkern, Bsp. Angstentwicklung
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Quelle: 3401.2 Folie 35
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Quasi-Paradigmen
Theorie (Quasi-Paradigma) vorhanden -> Suche nach Anwendungsmöglichkeiten
ƒ
Bsp.: Verstärkungskonzeption des Lernens

Bedeutung
ƒEmpirie kann nicht das alleinige Kriterium für die Tauglichkeit einer
Theorie sein
  • ein- und dieselbe Theorie kann sich in unterschiedlichen Domänen
  • unterschiedlich bewähren
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Quelle: 3401.2 Folie 36
Kartensatzinfo:
Autor: Retlaw Kire
Oberthema: Psycholgie
Thema: Grundlagen
Schule / Uni: FernUniversität Hagen
Ort: Hagen
Veröffentlicht: 22.02.2012
Tags: 3401
 
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