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Was ist mit "Entwicklungslogik der dualen Berufsausbildung" gemeint? Erläutere den Begriff unter Nennung der beiden unterscheidbaren zeitlichen Phasen
System beruflicher Qualifizierung als Ergebnis komplexer historischer Prozesse, die einer bestimmten Entwicklungslogik folgen (≠ bewusste Planung; bildungspolitische Steuerung)
Duales System: In einem historischen Prozess gewachsen; ursprünglich Berufsschule und betriebliche Lehre getrennt. Verschiedene Entwicklungsphasen markieren den Versuch, objektive Problemlagen zu bewältigen. Dabei Gleichzeitigkeit von Autonomie und gesellschaftlicher Funktionalisierung
1. Gründungsphase (1870-1920):
Restauration der Handwerksausbildung und Fortbildungsschule.
Beruf als mittelalterliches Konzept war eigentlich obsolet geworden. Restaurierung um Antwort auf soziale und ökonomische Auflöseerscheinungen zu haben.
→ Mittelstandspolitik des Kaiserreichs soll mit dem Modell Lehrling – Geselle – Meister den alten Mittelstand vor Verelendung schützen und damit Bollwerk gegen die Sozialdemokratie sein. (konservativ-klerikale Variante der Mittelstandspolitik ≠ liberale Mittelstandspolitik: Vereinheitlichung der Fortbildungsschulen und Durchsetzung als Ergänzung zur betrieblichen Ausbildung)
2. Konsolidierungsphase (1920-1970):
Industrietypische Lehrlingsausbildung und Berufsschule:
Versuch dem Ausbildungssektor eine moderne und einheitliche Struktur zu geben. Drei Handlungsstränge:
- Industrie: Interesse an eigener moderner und systematisierter Berufsausbildung
- Schulreformer/ Staatsbürokratie: einheitliches und leistungsfähiges Berufsschulwesen
- Gewerkschaften: Betriebliche Ausbildung aus Einbindung in Wirtschaftsgesetzgebung lösen.
Ergebnis 1969: Verabschiedung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG): „Duales System der Berufsausbildung“
Vorher: Ausbildung ist Angelegenheit der Wirtschaft.
→ Jetzt: öffentliche Aufgabe (weder ausschließlich staatlich noch ausschließlich privat, sondern Mischsystem aus marktwirtschaftlich, staatlich und korporativ); Grundlage für Modernisierungsprozess ist Durchsetzung von „Beruflichkeit“
Duales System: In einem historischen Prozess gewachsen; ursprünglich Berufsschule und betriebliche Lehre getrennt. Verschiedene Entwicklungsphasen markieren den Versuch, objektive Problemlagen zu bewältigen. Dabei Gleichzeitigkeit von Autonomie und gesellschaftlicher Funktionalisierung
1. Gründungsphase (1870-1920):
Restauration der Handwerksausbildung und Fortbildungsschule.
Beruf als mittelalterliches Konzept war eigentlich obsolet geworden. Restaurierung um Antwort auf soziale und ökonomische Auflöseerscheinungen zu haben.
→ Mittelstandspolitik des Kaiserreichs soll mit dem Modell Lehrling – Geselle – Meister den alten Mittelstand vor Verelendung schützen und damit Bollwerk gegen die Sozialdemokratie sein. (konservativ-klerikale Variante der Mittelstandspolitik ≠ liberale Mittelstandspolitik: Vereinheitlichung der Fortbildungsschulen und Durchsetzung als Ergänzung zur betrieblichen Ausbildung)
2. Konsolidierungsphase (1920-1970):
Industrietypische Lehrlingsausbildung und Berufsschule:
Versuch dem Ausbildungssektor eine moderne und einheitliche Struktur zu geben. Drei Handlungsstränge:
- Industrie: Interesse an eigener moderner und systematisierter Berufsausbildung
- Schulreformer/ Staatsbürokratie: einheitliches und leistungsfähiges Berufsschulwesen
- Gewerkschaften: Betriebliche Ausbildung aus Einbindung in Wirtschaftsgesetzgebung lösen.
Ergebnis 1969: Verabschiedung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG): „Duales System der Berufsausbildung“
Vorher: Ausbildung ist Angelegenheit der Wirtschaft.
→ Jetzt: öffentliche Aufgabe (weder ausschließlich staatlich noch ausschließlich privat, sondern Mischsystem aus marktwirtschaftlich, staatlich und korporativ); Grundlage für Modernisierungsprozess ist Durchsetzung von „Beruflichkeit“
Flashcard info:
Author: youka
Main topic: Bildungswissenschaften
Topic: Modul 1C
School / Univ.: Fernuniversität
City: Hagen
Published: 05.04.2010