Interesse an der Frage, wann und warum Menschen anderen helfen
Frage prinzipielle Überlegungen zum Kern der menschlichen Natur: Sind Menschen einzig auf ihren eigenen Vorteil bedacht oder sind sie auch fähig zu wahrhaft uneigennützigem Ver-halten?
Wenn man weiß, was Menschen dazu motiviert, anderen zu helfen, sollte es im Idealfall auch möglich sein, Maßnahmen zu entwickeln, um dieses Verhalten zu fördern.
Wenn man weiß, was Menschen dazu motiviert, anderen zu helfen, sollte es im Idealfall auch möglich sein, Maßnahmen zu entwickeln, um dieses Verhalten zu fördern.
Prosoziales Verhalten
Mit dem Begriff prosoziales Verhalten werden in der sozialpsychologischen Literatur üblicherweise Verhaltensweisen bezeichnet, die von einer Gesellschaft allgemein als vorteilhaft oder ge-winnbringend für andere Menschen und/oder das bestehende politische System definiert werden.
breite Kategorie von Verhaltensweisen
Ob ein Verhaltensakt als prosozial angesehen wird, hängt unmittelbar vom spezifischen sozialen, historischen und politischen Kontext ab.
breite Kategorie von Verhaltensweisen
Ob ein Verhaltensakt als prosozial angesehen wird, hängt unmittelbar vom spezifischen sozialen, historischen und politischen Kontext ab.
Helfen
Verhaltensweisen, die eine Person (der Helfer) in der Absicht ausführt, das Wohlergehen einer anderen Person (des Hilfeempfängers) zu verbessern (oder zu schützen). Eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass ein Akt als Helfen klassifiziert wird, ist die Verhaltensabsicht oder Intention des Helfers.
Pearce und Amato (1980) haben ein Klassifikationssystem Vielzahl von Verhaltensweisen, die unter den Begriff „Helfen“ fallen, anhand von drei unabhängigen Dimensionen systematisiert:
Planungsgrad: Handelt es sich bei der konkreten Tätigkeit eher um ein relativ spontanes und informelles Verhalten (z.B. jemandem die Tür aufhalten) oder um ein geplantes und in formale Strukturen einge-bettetes Verhalten (langfristiges ehrenamtliches Engagement in einer karitativen Organisation)?
Schweregrad: Geht es darum, bei der Lösung eines kleineren Prob-lems behilflich zu sein (z.B. einer Person Wechselgeld geben) oder um Hilfeverhalten in einer gravierenden Notsituation (z.B. Erste-Hilfe-Leistung im Falle eines Unfalls)?
Art des Kontakts: Gibt der Helfer seine Unterstützung in direktem Kontakt (z.B. indem er selbst einem lernschwachen Schüler Nachhilfeunterricht gibt) oder erfolgt die Hilfeleistung indirekt oder vermittelt (z.B. indem er eine Fördereinrichtung für lernschwache Schüler finaziell unterstützt)?
Schweregrad: Geht es darum, bei der Lösung eines kleineren Prob-lems behilflich zu sein (z.B. einer Person Wechselgeld geben) oder um Hilfeverhalten in einer gravierenden Notsituation (z.B. Erste-Hilfe-Leistung im Falle eines Unfalls)?
Art des Kontakts: Gibt der Helfer seine Unterstützung in direktem Kontakt (z.B. indem er selbst einem lernschwachen Schüler Nachhilfeunterricht gibt) oder erfolgt die Hilfeleistung indirekt oder vermittelt (z.B. indem er eine Fördereinrichtung für lernschwache Schüler finaziell unterstützt)?
Helfen - Unterschiedlichkeit in Wahrnehmung und Qualität
Zwischen Verhaltensweisen, die unter dem Begriff „Helfen“ subsumiert werden, besteehn erhebliche qualitative Unterschiede.
Helfer und der Hilfeempfänger das Hilfeverhalten ganz unterschiedlich bewerten können.
Hilfe zu bekommen, ist aus Sicht des Empfängers z.B. aufgrund eines Ohnmachtsgefühls, also nicht notwendigerweise eine positive Erfahrung, auch wenn das Verhalten so intendiert sein mag.
Helfer und der Hilfeempfänger das Hilfeverhalten ganz unterschiedlich bewerten können.
Hilfe zu bekommen, ist aus Sicht des Empfängers z.B. aufgrund eines Ohnmachtsgefühls, also nicht notwendigerweise eine positive Erfahrung, auch wenn das Verhalten so intendiert sein mag.
Altruismus
Formen des Hilfeverhaltens, deren primäres Ziel es ist, das Wohlergehen einer anderen Person zu verbessern oder zu schützen. Ein möglicher persönlicher Nutzen, der dabei für den Helfer entsteht (z.B. so-ziale Anerkennung durch andere Personen) stellt lediglich ein „Nebenprodukt“ des Hilfeverhaltens dar und ist nicht intendiert.
Atruistisch vs. egoistisches Helfen
Altruistisch motiviertes Helfen wird in der Literatur dem egoistisch motivier-ten Helfen gegenübergestellt
Das Ziel des egois-tisch motivierten Helfens besteht darin, sein eigenes Wohlergehen zu verbessern, zu schützen oder weiter auszubauen. Die Ver-besserung des Wohlergehens der anderen Person dient dem Helfer also lediglich als Mittel zum Zweck, um eigene Bedürfnisse zu befriedigen (z.B. um finanzielle oder soziale Anerkennung zu bekommen).
Das Ziel des egois-tisch motivierten Helfens besteht darin, sein eigenes Wohlergehen zu verbessern, zu schützen oder weiter auszubauen. Die Ver-besserung des Wohlergehens der anderen Person dient dem Helfer also lediglich als Mittel zum Zweck, um eigene Bedürfnisse zu befriedigen (z.B. um finanzielle oder soziale Anerkennung zu bekommen).
Warum helfen Menschen einander?
Helfen und Altruismus haben biologische Wurzeln und sind genetisch im Verhaltensrepertoire der Spezies Mensch verankert
Verwandtenselektion
Annahme, dass die natürliche Selektion insbesondere die Evolution von prosozialem Verhalten gegenüber genetisch Verwandten gefördert hat, und zwar deshalb, weil dieses Verhalten den indirekten Reproduktionserfolg eines Individuums erhöht.
Die Theorie leitet sich direkt aus dem von Hamilton (1964) entwickelten Konzept der Gesamtfitness ab.
Hamilton schlägt vor, dass sich der Fortpflanzungserfolg eines Individuums nicht nur an der Weitergabe seiner Gene durch die Zeugung eigener Nach-kommen bemisst, sondern an der Gesamtzahl eigener Gene, die an die nachfolgende Generation weitergegeben wird (der Gesamtfitness).
Ein Individuum kann daher die Reproduktion seiner Gene auch fördern, indem er seine genetischen Verwandten (Brüder, Schwestern, Cousins, Cousinen etc.) darin unterstützt, ihr Überleben zu sichern und die mit ihm geteilten Gene weiterzugeben. Hilfeverhalten und Altruismus gegenüber Verwandten steigert also die Gesamtfitness eines Individuums.
So demonstrieren die Ergebnisse einer Serie von einfalls-reichen Szenarioexperimenten von Burnstein et al. (1994) im Einklang mit dieser Theorie, dass die Bereitschaft, anderen Personen zu helfen, mit dem Grad der genetischen Verwandtschaft zwischen Helfer und Hilfeemp-fänger linear ansteigt. Interessanterweise war dieser Linearzusammen-hang allerdings nur dann zu beobachten, wenn es sich bei den präsentier-ten Notfallszenarien, um lebensbedrohliche Situationen handelte (ein Brand in einem Wohnhaus). Wenn in der dargestellten Notsituation keine Lebensgefahr für die andere Person bestand, spielte die genetische Ver-wandtschaft für das Ausmaß der Hilfsbereitschaft keine Rolle.
Die Theorie leitet sich direkt aus dem von Hamilton (1964) entwickelten Konzept der Gesamtfitness ab.
Hamilton schlägt vor, dass sich der Fortpflanzungserfolg eines Individuums nicht nur an der Weitergabe seiner Gene durch die Zeugung eigener Nach-kommen bemisst, sondern an der Gesamtzahl eigener Gene, die an die nachfolgende Generation weitergegeben wird (der Gesamtfitness).
Ein Individuum kann daher die Reproduktion seiner Gene auch fördern, indem er seine genetischen Verwandten (Brüder, Schwestern, Cousins, Cousinen etc.) darin unterstützt, ihr Überleben zu sichern und die mit ihm geteilten Gene weiterzugeben. Hilfeverhalten und Altruismus gegenüber Verwandten steigert also die Gesamtfitness eines Individuums.
So demonstrieren die Ergebnisse einer Serie von einfalls-reichen Szenarioexperimenten von Burnstein et al. (1994) im Einklang mit dieser Theorie, dass die Bereitschaft, anderen Personen zu helfen, mit dem Grad der genetischen Verwandtschaft zwischen Helfer und Hilfeemp-fänger linear ansteigt. Interessanterweise war dieser Linearzusammen-hang allerdings nur dann zu beobachten, wenn es sich bei den präsentier-ten Notfallszenarien, um lebensbedrohliche Situationen handelte (ein Brand in einem Wohnhaus). Wenn in der dargestellten Notsituation keine Lebensgefahr für die andere Person bestand, spielte die genetische Ver-wandtschaft für das Ausmaß der Hilfsbereitschaft keine Rolle.
Gesamtfitness („inclusive fitness“)
Gesamtfitness („inclusive fitness“): Der Fortpflanzungserfolg eines Individuums, der sich aus der Addition zweier Maße ergibt:
a) der direkten Fitness, d.h., der Anzahl der Gene, die durch eigene Reproduktion (direkte eigene Nachkommen) in die nächste Generation weitergegeben werden, und
b) der indirekten Fitness, der Anzahl der eigenen Gene, die über Verwandte an die nächste Generation weitergegeben werden.
a) der direkten Fitness, d.h., der Anzahl der Gene, die durch eigene Reproduktion (direkte eigene Nachkommen) in die nächste Generation weitergegeben werden, und
b) der indirekten Fitness, der Anzahl der eigenen Gene, die über Verwandte an die nächste Generation weitergegeben werden.
Reziproker Altruismus (Trivers (1971))
Altruismus im Rahmen dieser Theorie im biologischen Sinne verstanden wird d.h., als ein Verhalten, das mit Fitnesskosten für den Helfer und Fitnessvorteilen für den Rezipienten verbunden ist.
Die Unterstützung von Nichtverwandten bringt zunächst Fitnesskosten mit sich. Wenn allerdings garantiert ist, dass diese Unterstützung vom Rezipienten zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Verhaltensweise erwidert wird, deren Wert die eigenen Investitionskosten übersteigt, dann resultiert aus der ursprünglichen Investition ein Fitnessvorteil für das Individuum.
-> Die Theorie des reziproken Altruismus postuliert daher, dass die natürliche Selektion die Evolution von Hilfeverhalten begünstigt hat, das auf dem Prinzip der Wechselseitigkeit beruht.
Zwei Schüler sind Freunde. Ihre schulischen Fähigkeiten sind allerdings unter-schiedlich. Während der eine in Mathematik Stärken hat und in Englisch schlecht ist, ist der andere gut in Englisch, aber in Mathematik schlecht. Unterstützt der Mathecrack seinen Freund vor einer Matheklausur, so ist dies für ihn eine Investition, da er Zeit verliert. Während der ihm ent-stehende Verlust allerdings vergleichsweise gering ist, ist der Gewinn für seinen Freund allerdings enorm, da er ohne diese Hilfe die Klausur nicht bestehen würde. Vor der Englischklausur stellt sich die Situation nun ge-nau umgekehrt dar. Jeder der Beteiligten hat also einen gewissen Verlust, indem er der anderen Partei hilft. Im Endeffekt ziehen beide Parteien aus der reziproken Unterstützung allerdings einen Nutzen, der die Kosten ihrer Investitionen bei weitem übersteigt.
Die Unterstützung von Nichtverwandten bringt zunächst Fitnesskosten mit sich. Wenn allerdings garantiert ist, dass diese Unterstützung vom Rezipienten zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Verhaltensweise erwidert wird, deren Wert die eigenen Investitionskosten übersteigt, dann resultiert aus der ursprünglichen Investition ein Fitnessvorteil für das Individuum.
-> Die Theorie des reziproken Altruismus postuliert daher, dass die natürliche Selektion die Evolution von Hilfeverhalten begünstigt hat, das auf dem Prinzip der Wechselseitigkeit beruht.
Zwei Schüler sind Freunde. Ihre schulischen Fähigkeiten sind allerdings unter-schiedlich. Während der eine in Mathematik Stärken hat und in Englisch schlecht ist, ist der andere gut in Englisch, aber in Mathematik schlecht. Unterstützt der Mathecrack seinen Freund vor einer Matheklausur, so ist dies für ihn eine Investition, da er Zeit verliert. Während der ihm ent-stehende Verlust allerdings vergleichsweise gering ist, ist der Gewinn für seinen Freund allerdings enorm, da er ohne diese Hilfe die Klausur nicht bestehen würde. Vor der Englischklausur stellt sich die Situation nun ge-nau umgekehrt dar. Jeder der Beteiligten hat also einen gewissen Verlust, indem er der anderen Partei hilft. Im Endeffekt ziehen beide Parteien aus der reziproken Unterstützung allerdings einen Nutzen, der die Kosten ihrer Investitionen bei weitem übersteigt.
Prinzip der Wechselseitigkeit in Hilfebeziehungen unter-stützt: die sog. Reziprozitätsnorm (Gouldner, 1960).
Im Kern beinhaltet diese Norm zwei Vorschriften:
1. Menschen sollen denen helfen, die ihnen geholfen haben,
2. sie sollten die nicht verletzen, die ihnen geholfen haben.
Evolutionspsychologen werten die kulturenübergreifende Verbreitung des Reziprozitätsprinzips als einen Beleg für seine genetische Verankerung.
Sozialwissenschaftler sehen diese Regeln als Bestandteil einer universell gültigen Norm an, die ihre Verbreitung dem universellen Nutzen verdankt.
Durch neuere neuropsychologischer Untersuchungen unterstützt: Diese Arbeiten liefern z.B. Belege dafür, dass das Verständnis des Reziprozitätsprinzips offenbar mit hochspezialisierten neuronalen Einheiten im limbischen System zusammenhängt.
1. Menschen sollen denen helfen, die ihnen geholfen haben,
2. sie sollten die nicht verletzen, die ihnen geholfen haben.
Evolutionspsychologen werten die kulturenübergreifende Verbreitung des Reziprozitätsprinzips als einen Beleg für seine genetische Verankerung.
Sozialwissenschaftler sehen diese Regeln als Bestandteil einer universell gültigen Norm an, die ihre Verbreitung dem universellen Nutzen verdankt.
Durch neuere neuropsychologischer Untersuchungen unterstützt: Diese Arbeiten liefern z.B. Belege dafür, dass das Verständnis des Reziprozitätsprinzips offenbar mit hochspezialisierten neuronalen Einheiten im limbischen System zusammenhängt.
Sozialpsychologischer Ansatz
Kosten-Nutzen Analyse
Kosten-Nutzen Analyse
Prämisse aus, dass Menschen anderen dann helfen, wenn der wahrgenommene Nutzen, der für sie selbst aus diesem Verhalten resultiert, die wahrgenommenen Verhaltenskosten übersteigt.
Hilfeverhalten lässt sich diesen Ansätzen zufolge also als eine Form des sozialen Austauschs verstehen, bei der eine Person eigene Ressourcen investiert, um einen Gegenwert dafür zu bekommen.
1. Eine Person analysiert in einer Hilfesituation zunächst die potenziellen Kosten und den Nutzen, die für sie persönlich durch das Hilfeverhalten resultieren.
2. Vergleich diese Konsequenzen mit den potenziellen Kosten und dem Nutzen alternativer Handlungen (z.B. nicht zu helfen, jemand anderen bitten, zu helfen).
3. Auf der Grundlage dieser Analysen Auswahl diejenige Verhaltensvariante aus, die den größtmöglichen Verhaltensnutzen und die geringst möglichen Verhaltenskosten für sie persönlich mit sich bringen
-> Das übergeordnete Ziel des Hilfeverhaltens besteht austauschtheoretischen Überlegungen zufolge damit in der Wahrung oder dem Ausbau des eigenen Wohlergehens nach dem Prinzip der Nutzenmaximierung (egoistische Motivation).
Hilfeverhalten lässt sich diesen Ansätzen zufolge also als eine Form des sozialen Austauschs verstehen, bei der eine Person eigene Ressourcen investiert, um einen Gegenwert dafür zu bekommen.
1. Eine Person analysiert in einer Hilfesituation zunächst die potenziellen Kosten und den Nutzen, die für sie persönlich durch das Hilfeverhalten resultieren.
2. Vergleich diese Konsequenzen mit den potenziellen Kosten und dem Nutzen alternativer Handlungen (z.B. nicht zu helfen, jemand anderen bitten, zu helfen).
3. Auf der Grundlage dieser Analysen Auswahl diejenige Verhaltensvariante aus, die den größtmöglichen Verhaltensnutzen und die geringst möglichen Verhaltenskosten für sie persönlich mit sich bringen
-> Das übergeordnete Ziel des Hilfeverhaltens besteht austauschtheoretischen Überlegungen zufolge damit in der Wahrung oder dem Ausbau des eigenen Wohlergehens nach dem Prinzip der Nutzenmaximierung (egoistische Motivation).
Kosten-Nutzen Faktoren beim Helfen
Materielle Konsequenzen:
auf Kostenseite z.B. der finanzielle Aufwand, der mit dem Hilfeverhalten verbunden ist; auf Nutzenseite ggf. eine finanzielle Belohnung, die einem aufgrund des Verhaltens zuteil wird. Körperliche Konsequenzen:
auf Kostenseite z.B. körperliche Anstrengung, Schmerz, Verletzungen; auf Nutzenseite ggf. eine Stärkung der körperlichen Fitness und Gesundheit (z.B. durch langfristiges ehrenamtliches Engagement).
Soziale Konsequenzen:
auf Kostenseite z.B. negative soziale Reaktionen wie Verspottung oder sogar Ausgrenzung, weil man jemandem hilft, der dies vermeintlich nicht verdient; auf Nutzenseite ggf. soziale Anerkennung und Ruhm für eine heldenhafte Tat.
Psychische Konsequenzen:
auf Kostenseite z.B. Gefühle von Aver-sion und Ekel durch die Konfrontation mit Blut, Wunden oder Sekreten, auf Nutzenseite ggf. eine Steigerung des Selbstwertgefühls, das Gefühl im Einklang mit eigenen Idealen zu handeln.
auf Kostenseite z.B. der finanzielle Aufwand, der mit dem Hilfeverhalten verbunden ist; auf Nutzenseite ggf. eine finanzielle Belohnung, die einem aufgrund des Verhaltens zuteil wird. Körperliche Konsequenzen:
auf Kostenseite z.B. körperliche Anstrengung, Schmerz, Verletzungen; auf Nutzenseite ggf. eine Stärkung der körperlichen Fitness und Gesundheit (z.B. durch langfristiges ehrenamtliches Engagement).
Soziale Konsequenzen:
auf Kostenseite z.B. negative soziale Reaktionen wie Verspottung oder sogar Ausgrenzung, weil man jemandem hilft, der dies vermeintlich nicht verdient; auf Nutzenseite ggf. soziale Anerkennung und Ruhm für eine heldenhafte Tat.
Psychische Konsequenzen:
auf Kostenseite z.B. Gefühle von Aver-sion und Ekel durch die Konfrontation mit Blut, Wunden oder Sekreten, auf Nutzenseite ggf. eine Steigerung des Selbstwertgefühls, das Gefühl im Einklang mit eigenen Idealen zu handeln.
Konsequenzen des Nichthelfens
Erwartung, dass man denjenigen helfen soll, die auf einen angewiesen sind – eine soziale Erwartung, die auch als Norm der sozialen Verantwortung bezeichnet wird. Nicht zu helfen, kann daher soziale Sanktionierungen nach sich ziehen.
strafrechtliche Konsequenzen
persönliche Schuldgefühle hervorrufen oder das unangenehme Gefühl, persönlichen Werten und Standards nicht gerecht zu werden
-> Wunsch, derartige Kosten zu vermeiden, stellt daher eine weitere Quelle der Motivation zu helfen dar.
strafrechtliche Konsequenzen
persönliche Schuldgefühle hervorrufen oder das unangenehme Gefühl, persönlichen Werten und Standards nicht gerecht zu werden
-> Wunsch, derartige Kosten zu vermeiden, stellt daher eine weitere Quelle der Motivation zu helfen dar.
Modell von Jane Piliavin, John Dovidio, Samuel Gaertner und Russell Clark (1981)
Verhaltensreaktionen von einem potenziellen Helfer in Abhängigkeit von
(a) den antizipierten Kosten des Helfens und
(b) den antizipierten Kosten des Nicht-Helfens
Direktes Hilfeverhalten ist am ehesten unter Bedingungen
zu erwarten, in denen die wahrgenommenen Kosten des Helfens
gering sind, während gleichzeitig hohe Kosten durch das Nicht-Helfen antizipiert werden
(a) den antizipierten Kosten des Helfens und
(b) den antizipierten Kosten des Nicht-Helfens
Direktes Hilfeverhalten ist am ehesten unter Bedingungen
zu erwarten, in denen die wahrgenommenen Kosten des Helfens
gering sind, während gleichzeitig hohe Kosten durch das Nicht-Helfen antizipiert werden
Abbau negativer Gefühlszustände
Menschen reagieren auf die Notlage anderer Menschen üblicherweise mit eigener emotionaler Erregung. In vielen Fällen empfinden Menschen die auftretende Erregung als unangenehm; sie fühlen sich gestresst oder aufgewühlt; evtl. interpretieren sie ihre Erregung auch als Ausdruck von Traurigkeit oder Gefühlen eigener Schuld.
„Negative-State-Relief“-Modell (z.B. Cialdini et al., 1982)
Menschen helfen dem Negative-State-Relief-Modell zufolge, um eigene negative Gefühle abzubauen.
„Negative-State-Relief“-Modell (z.B. Cialdini et al., 1982)
Menschen helfen dem Negative-State-Relief-Modell zufolge, um eigene negative Gefühle abzubauen.
- negativ empfundene Gefühlszustände lösen die Motivation aus, diese Gefühle zu reduzieren, um damit das eigene Wohlbefinden wiederherzustellen.
- Durch Sozialisations- und Lernprozesse haben Menschen gelernt, dass eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, darin besteht, die Notlage der hilfsbedürftigen Person zu verbessern.
- Hilfeverhalten lediglich eine Möglichkeit unter vielen darstellt, die eigenen Gefühle zu regulieren.
- Wenn alternatives Ereignis den negativen Gefühlszustand einer Person verbessert, bevor sie die Gelegenheit zu helfen wahrnimmt, reduziert dies ihre Motivation zu helfen, drastisch.
Empathie-Altruismus Hypothese (Batson, 1991)
Im Kern besagt diese Hypothese, dass das Empfinden von Empathie für eine notleidende Person altruistisches Ver-halten begünstigt.
Empathie: Eine auf eine andere Person gerichtete emotionale Reaktion definiert, die Gefühle wie Mitgefühl, Mitleid, Besorgnis, Wärme oder Fürsorglichkeit umfasst. Ein kognitiver Faktor, der das Auftreten von Empathie begünstigen kann, ist die Übernahme der Perspektive der notleidenden Person.
Dass Menschen die Perspektive einer anderen Person übernehmen, wird wiederum wahrscheinlicher, wenn zwischen den Personen ein Gefühl der Verbundenheit herrscht (beispielsweise aufgrund von Freundschaft, Verwandtschaft, wahrgenommener Ähnlichkeit oder Vertrautheit).
Elaine-Experiment. Versuchsperson mit Elektroschocks ersetzen. Unter der Bedingung „hohe Empathie“ (altruistische
Motivation) halfen die Versuchspersonen unabhängig von den Kosten des Nicht-Helfens. Unter der Bedingung „niedrige Empathie“ (egoistische Motivation) war dies hingegen nicht der Fall – der überwiegende Teil der Versuchspersonen half nur dann, wenn Nicht-Helfen mit hohen Kosten einherging.
Empathie: Eine auf eine andere Person gerichtete emotionale Reaktion definiert, die Gefühle wie Mitgefühl, Mitleid, Besorgnis, Wärme oder Fürsorglichkeit umfasst. Ein kognitiver Faktor, der das Auftreten von Empathie begünstigen kann, ist die Übernahme der Perspektive der notleidenden Person.
Dass Menschen die Perspektive einer anderen Person übernehmen, wird wiederum wahrscheinlicher, wenn zwischen den Personen ein Gefühl der Verbundenheit herrscht (beispielsweise aufgrund von Freundschaft, Verwandtschaft, wahrgenommener Ähnlichkeit oder Vertrautheit).
Elaine-Experiment. Versuchsperson mit Elektroschocks ersetzen. Unter der Bedingung „hohe Empathie“ (altruistische
Motivation) halfen die Versuchspersonen unabhängig von den Kosten des Nicht-Helfens. Unter der Bedingung „niedrige Empathie“ (egoistische Motivation) war dies hingegen nicht der Fall – der überwiegende Teil der Versuchspersonen half nur dann, wenn Nicht-Helfen mit hohen Kosten einherging.
Empathie und „Einssein"
Empathiemotiviertes Helfen und die Inklusivitität der Selbstdefinition
(z.B. Cialdini et al., 1997): Zur Begründung hat diese Forschergruppe Untersuchungen vorgelegt, die demonstrieren, dass Empathie offenbar als ein emotionales Signal für die Wahrnehmung von „Einssein“ mit der hilfsbedürftigem Person fungiert und dass es dieses Gefühl des Einsseins und nicht Empathie ist, das Hilfeverhalten motiviert.
Ist Hilfeverhalten altruistisch motiviert – hilft sie dann nicht zwangsläufig auch sich selbst? Befundlage ist nicht eindeutig
(z.B. Cialdini et al., 1997): Zur Begründung hat diese Forschergruppe Untersuchungen vorgelegt, die demonstrieren, dass Empathie offenbar als ein emotionales Signal für die Wahrnehmung von „Einssein“ mit der hilfsbedürftigem Person fungiert und dass es dieses Gefühl des Einsseins und nicht Empathie ist, das Hilfeverhalten motiviert.
Ist Hilfeverhalten altruistisch motiviert – hilft sie dann nicht zwangsläufig auch sich selbst? Befundlage ist nicht eindeutig
Empathie und soziale Identität
Effekt von Empathie auf Helfen stärker, wenn Helfer und Hilfeempfänger zu einer gemeinsamen Gruppe gehören bzw. eine gemeinsame soziale Identität teilen (Stürmer et al., 2006).
Gegenwärtige Befundlage spricht dennoch dafür, dass die Motivation, die durch Empathie ausgelöst wird, nicht mit egoistischer Motivation gleichzusetzen ist.
prosoziales Verhalten beim Menschen kann durch zwei prinzipiell unabhängige Motivationssysteme reguliert werden
- ein hedonistisch-egoistisches und
- ein empathisch-altruistisches
Art der Beziehung zwischen Helfer- und Hilfeempfänger (definiert durch Ähnlichkeit, Verwandtheit, Freundschaft etc.) spielt für die Regulation dieser motivationalen Systeme offenbar eine entscheidende Rolle
Gegenwärtige Befundlage spricht dennoch dafür, dass die Motivation, die durch Empathie ausgelöst wird, nicht mit egoistischer Motivation gleichzusetzen ist.
prosoziales Verhalten beim Menschen kann durch zwei prinzipiell unabhängige Motivationssysteme reguliert werden
- ein hedonistisch-egoistisches und
- ein empathisch-altruistisches
Art der Beziehung zwischen Helfer- und Hilfeempfänger (definiert durch Ähnlichkeit, Verwandtheit, Freundschaft etc.) spielt für die Regulation dieser motivationalen Systeme offenbar eine entscheidende Rolle
Prosoziale Persönlichkeit (z.B. Penner et al., 1995)
Prosoziale Persönlichkeit durch hohe individuelle Ausprägung auf zwei Merkmalsdimensionen charakterisieren
1. Empathische Veranlagung:
Diese Dimension umfasst die relativ zeitstabile Tendenz einer Person, auf die Notlagen anderer Menschen mit Empathie zu reagieren, sowie ihre Neigung, sich für das Wohler-gehen anderer Personen verantwortlich zu fühlen.
Diese Dimension korreliert substanziell mit einer Reihe von Persönlichkeitsvariablen, die in der Literatur im Zusammenhang mit prosozialem Verhalten diskutiert werden, darunter „Verträglichkeit“, „dispositionelle Empathie“ und „soziale Verantwortung.
2. Dispositionelle Hilfsbereitschaft:
Diese Dimension umfasst die Selbsteinschätzung der Person als hilfsbereit (Hilfsbereitschaft wird subjektiv als ein wesentliches Merkmal des Selbstkonzepts angesehen), und die Wahrnehmung, dass man selbst kompetent ist, Hilfe zu leisten. Diese Merkmalsdimension korreliert ebenfalls mit einer Reihe von Variablen, die von anderen Forschern mit prosozialem Verhalten in Verbindung gebracht werden.
Decken sich mit narrativen Beschreibungen von Personen, die sich als außergewöhnlich hilfsbereit erwiesen haben, wie z.B. Juden während des Holocausts vor der Deportation zu bewahren und zu verstecken.
Merkmalsdimensionen mit einer Vielzahl von prosozialen Verhaltensweisen zusammenhängen
Einfluss der Persönlichkeit auf prosoziales Verhalten nicht in allen Situationen gleich stark ist. Typischerweise tritt ihr Einfluss z.B. dann zurück, wenn starke situative Einflüsse vorliegen, die eine „Entfaltung“ der Persönlichkeit in der Situation verhindern (z.B. Zeitdruck).
1. Empathische Veranlagung:
Diese Dimension umfasst die relativ zeitstabile Tendenz einer Person, auf die Notlagen anderer Menschen mit Empathie zu reagieren, sowie ihre Neigung, sich für das Wohler-gehen anderer Personen verantwortlich zu fühlen.
Diese Dimension korreliert substanziell mit einer Reihe von Persönlichkeitsvariablen, die in der Literatur im Zusammenhang mit prosozialem Verhalten diskutiert werden, darunter „Verträglichkeit“, „dispositionelle Empathie“ und „soziale Verantwortung.
2. Dispositionelle Hilfsbereitschaft:
Diese Dimension umfasst die Selbsteinschätzung der Person als hilfsbereit (Hilfsbereitschaft wird subjektiv als ein wesentliches Merkmal des Selbstkonzepts angesehen), und die Wahrnehmung, dass man selbst kompetent ist, Hilfe zu leisten. Diese Merkmalsdimension korreliert ebenfalls mit einer Reihe von Variablen, die von anderen Forschern mit prosozialem Verhalten in Verbindung gebracht werden.
Decken sich mit narrativen Beschreibungen von Personen, die sich als außergewöhnlich hilfsbereit erwiesen haben, wie z.B. Juden während des Holocausts vor der Deportation zu bewahren und zu verstecken.
Merkmalsdimensionen mit einer Vielzahl von prosozialen Verhaltensweisen zusammenhängen
Einfluss der Persönlichkeit auf prosoziales Verhalten nicht in allen Situationen gleich stark ist. Typischerweise tritt ihr Einfluss z.B. dann zurück, wenn starke situative Einflüsse vorliegen, die eine „Entfaltung“ der Persönlichkeit in der Situation verhindern (z.B. Zeitdruck).
Geschlechtsunterschiede
Mit der Geschlechtsrolle verbundene Verhaltenserwartung ist, dass Männer sich beschützend, heldenhaft und ritterlich verhalten sollen. Von Frauen wird demgegenüber traditionell eher erwartet, dass sie versorgend, behütend und fürsorglich sind.
Zusammengefasst zeigt diese Forschung: Weder Frauen noch Männer helfen mehr, sondern sie helfen in unterschiedlichen Bereichen:
Männer eher Formen des Hilfeverhaltens zeigen, das kompatibel mit der Männerrolle ist, wie beispielsweise das Eingreifen in schwerwiegenden Notsituationen, und zwar deshalb weil sie davon ausgehen können, dass dies positiv sozial sanktioniert wird. Frauen hingegen sollten eher dazu tendieren, Hilfe zu zeigen, die Pflege und Hingabe beinhaltet.
Zusammengefasst zeigt diese Forschung: Weder Frauen noch Männer helfen mehr, sondern sie helfen in unterschiedlichen Bereichen:
Männer eher Formen des Hilfeverhaltens zeigen, das kompatibel mit der Männerrolle ist, wie beispielsweise das Eingreifen in schwerwiegenden Notsituationen, und zwar deshalb weil sie davon ausgehen können, dass dies positiv sozial sanktioniert wird. Frauen hingegen sollten eher dazu tendieren, Hilfe zu zeigen, die Pflege und Hingabe beinhaltet.
Wann helfen Menschen nicht?
„Macht der Situation“ in vielen Fällen deut-lich stärker ist als der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen
Bystander-Effekt: Je größer die Anzahl der Zeugen („bystander“), die einen Notfall beobachten, desto geringer ist offenbar die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand von ihnen hilft.
Bystander-Effekt: Je größer die Anzahl der Zeugen („bystander“), die einen Notfall beobachten, desto geringer ist offenbar die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand von ihnen hilft.
Latané und Darley (1970)
Fünf Schritte spezifiziert, die der Zeuge eines Notfalls nehmen muss, damit er einem Opfer tatsächlich hilft
Fünf Schritte spezifiziert, die der Zeuge eines Notfalls nehmen muss, damit er einem Opfer tatsächlich hilft
1. Ereignis bemerken
Aufmerksamkeit unbeteiligter Personen unmittelbar auf sich oder Person widmet aber gerade ihre ganze Aufmerksamkeit einem anderen Gegenstand
2. Ereignis als Notfall interpretieren
Notfallsituationen sind für den Betrachter häufig nicht eindeutig als solche zu interpretieren, sondern bieten mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Menschen orientieren sich in Situationen, in denen sie unsicher sind, wie sie ein Ereignis interpretieren sollen, typischerweise am Verhalten anderer. Im Fall von Notfällen kann dieses Verhalten allerdings problematisch sein. Wenn nun keiner einschreitet, kann dies dazu führen, dass sie alle irrtümlich zu der Schlussfolgerung kommen, die anderen Anwesenden hielten das Ereignis für harmlos
3. Verantwortung übernehmen,
Einziger Zeuge des Notfalls ist, hat sie vermutlich das Gefühl, dass die ganze Verantwortlichkeit für das Eingreifen bei ihr liegt. Anwesenheit anderer Personen offenbar dazu, dass das Ge-fühl der eigenen Verantwortlichkeit sinkt
4. Passende Art der Hilfeleistung auswählen,
Eine wichtige Entscheidung, die nun zu treffen ist, gilt der Art der Hilfe. Mangelndes Wissen oder das Gefühl, nicht kom-petent zu sein, könnten dazu führen, dass die Person letztlich doch davon absieht einzugreifen.
5. Entscheidung zu Helfen umsetzen.
Ein spezifischer hemmender Faktor, der beim Helfen in Notfallsituationen zum Tragen kommen kann, besteht in der Sorge, sich vor anderen Personen, die das Ereignis ebenfalls bemerkt haben, zu blamieren.
Aufmerksamkeit unbeteiligter Personen unmittelbar auf sich oder Person widmet aber gerade ihre ganze Aufmerksamkeit einem anderen Gegenstand
2. Ereignis als Notfall interpretieren
Notfallsituationen sind für den Betrachter häufig nicht eindeutig als solche zu interpretieren, sondern bieten mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Menschen orientieren sich in Situationen, in denen sie unsicher sind, wie sie ein Ereignis interpretieren sollen, typischerweise am Verhalten anderer. Im Fall von Notfällen kann dieses Verhalten allerdings problematisch sein. Wenn nun keiner einschreitet, kann dies dazu führen, dass sie alle irrtümlich zu der Schlussfolgerung kommen, die anderen Anwesenden hielten das Ereignis für harmlos
3. Verantwortung übernehmen,
Einziger Zeuge des Notfalls ist, hat sie vermutlich das Gefühl, dass die ganze Verantwortlichkeit für das Eingreifen bei ihr liegt. Anwesenheit anderer Personen offenbar dazu, dass das Ge-fühl der eigenen Verantwortlichkeit sinkt
4. Passende Art der Hilfeleistung auswählen,
Eine wichtige Entscheidung, die nun zu treffen ist, gilt der Art der Hilfe. Mangelndes Wissen oder das Gefühl, nicht kom-petent zu sein, könnten dazu führen, dass die Person letztlich doch davon absieht einzugreifen.
5. Entscheidung zu Helfen umsetzen.
Ein spezifischer hemmender Faktor, der beim Helfen in Notfallsituationen zum Tragen kommen kann, besteht in der Sorge, sich vor anderen Personen, die das Ereignis ebenfalls bemerkt haben, zu blamieren.
Hindernisse beim Helfen
Pluralistische Ignoranz:
Eine auf informativem sozialem Einfluss beru-hende kollektive Fehlinterpretation eines Notfalls als harmloses Ereignis. Die Fehlinterpretation resultiert daraus, dass sich alle Zeugen unsicher sind, wie sie das Ereignis einzuschätzen haben, und sich deshalb an-einander orientieren. Da keiner einschreitet, wird das Ereignis als harmlos angesehen.
Verantwortungsdiffusion:
Die Abnahme der wahrgenommen individuel-len Verantwortlichkeit für das Einschreiten in einer Notfallsituation auf-grund der Anwesenheit anderer handlungsfähiger Personen.
Eine auf informativem sozialem Einfluss beru-hende kollektive Fehlinterpretation eines Notfalls als harmloses Ereignis. Die Fehlinterpretation resultiert daraus, dass sich alle Zeugen unsicher sind, wie sie das Ereignis einzuschätzen haben, und sich deshalb an-einander orientieren. Da keiner einschreitet, wird das Ereignis als harmlos angesehen.
Verantwortungsdiffusion:
Die Abnahme der wahrgenommen individuel-len Verantwortlichkeit für das Einschreiten in einer Notfallsituation auf-grund der Anwesenheit anderer handlungsfähiger Personen.
Helfen in Notsituationen fördern
- Machen Sie durch deutliche Zeichen oder Rufe auf sich aufmerksam, um sicherzustellen, dass Ihre Notlage bemerkt wird!
- Artikulieren Sie deutlich, in welcher Lage Sie sind („Ich werde angegriffen und brauche Hilfe!“) – Schreie oder Schmerzenslaute allein bieten mehrere Interpretationsmöglichkeiten!
- Beugen Sie Verantwortungsdiffusion vor, indem Sie von den Personen, die sich in der Nähe aufhalten, eine Person direkt ansprechen („Hey, Sie in der blauen Jacke, bitte helfen Sie mir!“).
- Erleichtern Sie dem Angesprochenen die Entscheidung bezüglich der Wahl der Hilfe, indem Sie die Hilfe vorschlagen, die Sie für angemes-sen halten („Bitte rufen Sie die Polizei!“).
Belege dafür, dass die aktive Aufklärung über die Blockaden von Hilfeverhalten in Notfallsituationen dazu beitragen kann, dass Menschen, die Zeugen einer Notsituation werden, ihr Verhalten ändern!
Beaman und Mitarbeiter ließen ihre Versuchspersonen (Stu-dierende) nach dem Zufallsprinzip entweder eine Vorlesung über Latané und Darley’s Forschung zur Notfallintervention anhören (bzw. einen ent-sprechenden Film ansehen), oder aber eine Vorlesung zu einem Thema, das nichts mit Notfallintervention zu tun hatte. Zwei Wochen später nah-men alle Versuchspersonen an einer, wie sie dachten, unabhängigen Stu-die zum Thema soziale Kommunikation teil. Auf dem Weg zum Laborraum lag ein anderer Student (ein Assistent der Vl) am Boden. Ob er Hilfe brauchte war unklar. Da sich ein anwesender zweiter Assistent (der sich als einer der Studienteilnehmer ausgab) absichtlich unbesorgt zeigte, lag es nahe, anzunehmen alles sei in Ordnung. Tatsächlich zeigte sich, dass von den Versuchspersonen, die vorher keine Informationen über die For-schung zur Notfallintervention bekommen hatten, nur 25% eine Hilfereak-tion zeigte. Bei den Versuchspersonen, die durch die Vor-lesung oder den Film über die Barrieren in Notfallsituationen aufgeklärt worden waren, wa-ren es immerhin 43%
Kartensatzinfo:
Autor: Lise Langstrumpf
Oberthema: Psycholgie
Thema: Sozialpsychologie 03407
Schule / Uni: FU Hagen
Veröffentlicht: 13.12.2014
Schlagwörter Karten:
Alle Karten (26)
keine Schlagwörter