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Bewältigung:
->alle kognitiven und verhaltensbezogene Anstrengungen mit Anforderungen umzugehen, die die eigenen Ressourcen stark beanspruchen oder sogar übersteigen

-> Bemühen mit der Anforderung umzugehen - unabhängig vom Erfolg

->aktives Bewältigungsverhalten UND passives Verhalten (ertragen, tolerieren, vermeiden, verleugnen)

Nicht:
- somatische Reaktion= Stressreaktion (schwitzen, herzklopfen, zittern)
- automatisches Verhalten

intrapsychische (kognitive) <-> aktionale (verhaltensbezogene) Bewältigung
lassen sich weiter unterscheiden in:
annähernde (approach coping)<-> vermeidende Bewältigung (avoidance coping)

problemorientierte (problem-focused coping)<-> emotionsorientierte (emotion-focused coping)

=kognitive Bewältigung

Intrapsychische Bewältigungsformen beinhalten Prozesse:
-Wahrnehmung
-Denken
-Vorstellung
-Interpretation
basieren hauptsächlich auf Abwehrmechanismen (Freud), aber nicht ausschließlich

Bewältigungsformen können sein:
-defensiv (Verdrängen, Leugnen)
-evasiv (bagatelliesieren, ablenken)
-positiv konnotiert (Sinngebung, positive Selbstinstruktion)
-selbstzentriert (Selbstmitleid, Selbstbeschuldigung)

=verhaltensbezogen

aktionale Bewältigungsformen beeinhalten:
-direkt beobachtbare Verhaltensweisen
-problemlösendes Handeln
-Suche nach sozialer Unterstützung
-Entspannung
-aktive Vermeidung
-Konsum von Genussmitteln
-offener Ausdruck von Emotionen (Ventil zum Dampf ablassen!!)

Problemorientierte Bewältigung:
- Fokus auf direkte Veränderung der stresshaften Konstellation, durch Veränderung der Situation oder eigener Einstellungen, Ziele und Bewertungen

Emotionsorientierte Bewältigung:
-Versuch negative Stressemotionen (Angst, Ärger, Schuld) zu regulieren und Intensität zu verringern

Nein

Beispiele:
Genussmittelkonsum und Entspannung sind aktionale Bewältigungsformen, die aber NICHT problemorientiert sind.

Planung ist intrapsychische Bewältigung und hat Auswirkungen auf die Problemsituation und NICHT auf die Emotionen

Intrapsychische und aktionale Bewältigung lassen sich weiter unterscheiden in:
->Annähernde Bewältigung (approach coping)
Hinwendung und Beschäftigung mit dem stresshaften Problem, Handlungsplanung

->Vermeidende Bewältigung (avoidance coping)
Strategie ist die Ablenkung und Vermeidung mit der Beschäftigung des Problems

Es gibt Vertreter beider Sichtweisen, die versuchen empirische Beweise zu erbringen.

Dafür werden unterschiedliche Analysemethoden und Vorgehensweisen verwendet.

Lazarus und Folkmann
- sehen Bewältigung als eine Reaktion auf eine bestimmte Situation
- basiert auf Annahmen der transaktionalen Stresstheorie
- Studien zeigen, dass Konsistenz von Bewältigungsverhalten gering ist über verschiedene Situationen hinweg

->Bewältigungsdispositionen erklären individuelle Unterschiede in der Stressbewältigung

->Empirische Befunde:
dispositionale Bewältigungsstile haben einen signifikanten Einfluss auf die eingesetzten Bewältigungsstrategien.

->Persönlichkeitseigenschaften beeinflussen Bewältigungsstrategien. Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Bewältigungsstilen und Persönlichkeitsmerkmalen wie Optimismus, Selbstwertgefühl und den Big Five.

Vorgehen:
Autoren befragten VPN:
- am Anfang wurde die dispositionale Bewältigung gemessen
- 30 Tage lang berichten die VPN über ihre tägliche Bewältigungsstrategie in einer stressigen Situation
-nach 30 Tagen sollen VPN angeben welche Bewältigungsstrategien sie verwendet haben

Ergebnisse:
Dispositionale Bewältigung
-kann den alltäglichen Gebrauch von Bewältigungsstrategien nur schlecht vorhersagen
- ist schlechter Indikator für interindividuelle Unterschiede im Umgang mit stresshaften Situationen
Zeitlimitierter Rückblick über Bewältigung:
- besserer (nicht perfekter) Indikator für interindividuelle Unterschiede im Bewältigungsverhalten

Folkman und Lazarus
-beruht auf Annahmen der Transaktionalen Stresstheorie
-Stressbewältigung ist Reakton auf interne/externe Anforderungen, die für Person Stress bedeuten

WAYS erfasst:
-Gedanken und Handlungen in konkreten stressigen Situationen
-auf 4 stufiger Lickertskala
-unterscheidet 8 Bewältigungsstrategien

->WAYS misst situationale Bewältigungsprozesse und keine Bewältigungsdispositionen
->wird vor allem in der Forschung angewendet, individuelle Diagnostik kritisch, Reliabilität gerade ausreichend

Carver et al.

Theoretische Basis:
- Transaktionales Stressmodel
- Selbstregulationsmodell (Carver und Scheier)

Cope erfasst 15 Bewältigungsstrategien

Kann in verschiedenen Versionen verwendet werden zur Erfassung von:
-dispositionalen Bewältigungsstrategien
-situationalen Bewältigung
-retrospektive Erfassung von Bewältigung

Wird in Forschung eingesetzt

Erdmann & Janke, 2008

Inventar von Methoden, die verschiedene Anspekte der Stressverarbeitung je nach Fragestellung erfassen

Annahmen:
a) Belastungen werden nicht passiv hingenommen, sondern aktiv darauf reagiert
b)Bewältigungsstrategien sind habituelle Personenmerkmale und bleiben relativ zeitstabil
c)Bewältigungsstrategien sind relativ unabhängig von der Belastungssituation

Langform enthält 20 Bewältigungsstrategien, die positv, negativ oder neutral sind

Für Forschung und individuelle Diagnostik geeignent

Lazarus: Stressbewältigung erfolgt situational und sollte auch situational erfasst werden (zb WAYS erfasst nur situational) ->wichtig bei Forschungsarbeiten

Bei individueller Diagnostik oder Stressprävention ist es aber wichtiger zu wissen welche ( auch maladaptive) Bewältigungsstrategien (über Situationen hinweg) angewendet werden um Ansatzpunkte für Förderung zu erkennen
(zb COPE und SVF erfassen situational und dispositional)

-> Je nach Fragestellung Instrument auswählen

Zuordnung der Items zu den Faktoren (Ladungsmuster) ist problematisch.

Fragen und Kritik:
-Sind die Bewältigungsstrategien tatsächlich distinkt (also verschieden)
- Ist es überhaupt notwendig so zu differenzieren? Aufwand, Messgenauigkeit
- gemäß KTT kann Reliabilität mit mehr Items erhöht werden, bei vielen Bewältigungsstrategien werden Fragebogen sehr lang, oft wird Stress mit anderen Variablen erhoben ->hohe Belastung

->Diagnostiker muss abwägen zwischen Messgenauigkeit und Belastung für VPN.
->Allgemein: In individueller Diagnostik ist Messgenauigkeit wichtiger als in Forschung