Die Macht des ersten Eindrucks
- Ein erster Eindruck entsteht schnell und beeinflusst unsere folgenden Wahrnehmungen und Interpretationen.
- Reihe von psychologischen Prozessen tragen dazu bei, dass Menschen einen einmal gewonnen Eindruck nicht so leicht aufgeben.
- Der erste Eindruck ist unabhängig von ihrer Richtigkeit oft ziemlich beständig, aber nicht unveränderbar.
- Es gibt Prozesse, die bei der Aufrechterhaltung, aber auch Veränderung von Eindrücken von Bedeutung.
Die Macht des ersten Eindrucks
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Besonderheiten der Eindrucksbildung
- Positivität und Negativität
- Reihenfolgeeffekte - Primacy Effekt- Recency-Effekt
- Halo Effekt
- Aktive versus passive Information
- Alter und Länge der Bekanntschaft
Die Macht des ersten Eindrucks
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Positivität und Negativität
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Positivität und Negativität
- Im Allgemeinen bilden Menschen eher positive als negative Ersteindrücke von anderen Personen (es sei denn, es liegen explizite negative Informationen vor).
- Negativen Information über die Zielperson beim Kennenlernen: Information zieht überproportional viel Aufmerksamkeit auf sich und fällt deshalb bei der Eindrucksbildung stark ins Gewicht. Schwierig manifestierten negativen Eindruck durch die Präsentation positiver Informationen zu verändern.
- `Umgekehrt wird ein positiver Eindruck im Lichte nachfolgender negativer Informationen hingegen wesentlich schneller revidiert. -> Menschen sind anderen Menschen beim ersten Kennenlernen prinzipiell offenbar eher positiv gegenüber eingestellt. Allerdings sind sie besonders sensibel gegenüber negativen Informationen.
- Erklärung für Sensibilität gegenüber negativen Informationen: - Negative Informationen sind eher unerwartet und ungewöhnlich und ziehen deshalb besonders viel Aufmerksamkeit auf sich, was zu einer intensieveren Verarbeitung führt.- Negative Informationen signalisieren potentielle Gefahr, es ist daher adaptiv auf sie zu reagieren.
Die Macht des ersten Eindrucks
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Reihenfolgeeffekte
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Reihenfolgeeffekte
„You never get a second chance to make a first impression“
- Versuchspersonen werden sechs Eigenschaften vorgelegt, die eine hypothetische Person beschrieben.
- Experimentalgruppe mit folgender Reihenfolge: positive Eigenschaften wurden zuerst und negative danach präsentiert. Der zweiten Gruppe wurden dieselben Eigenschaften, aber in umgekehrter Reihenfolge präsentiert.
- Die Ergebnisse waren eindeutig: Die Eigenschaften, die zuerst präsentiert wurden, übten einen überproportional großen Einfluss auf die Eindrucksbildung aus.
Die Macht des ersten Eindrucks
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Reihenfolgeneffekte - Primacy Effekt und Recency Effekt
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Reihenfolgeneffekte - Primacy Effekt und Recency Effekt
Primacy Effekt
Beispiel:
Eine Untersuchung zur Lehrer-Schüler Wahrnehmung zeigte beispielsweise, dass Lehrer einen (fiktiven) Schüler, der zunächst eine Reihe von Aufgaben korrekt löste, anschließend aber Fehler bei der Aufgabenbearbeitung machte, im Hinblick auf seine Fähigkeiten besser beurteilten, als einen Schüler, der einen umgekehrten Leistungsverlauf zeigte – und dies, obwohl beide de facto die gleiche Menge an Aufgaben gelöst haben (Murray et al., 1973).
Recency Effekt
Im Allgemeinen ist der Primacy Effekt allerdings wesentlich wahrscheinlicher (Jones & Goethals, 1972), woraus man schließen kann, dass der erste Eindruck, den man anderen von sich vermittelt, in vielen sozialen Situationen tatsächlich von großer Bedeutung ist.
- Ein Reihenfolgeeffekt, bei dem die zuerst dargebotenen Informationen einen überproportional großen Einfluss auf die Wahrnehmung und die Eindrucksbildung haben.
- Im konkreten Fall bedeutete dies, dass die Versuchspersonen die Zielperson positiver bewerteten, wenn die positiven Eigenschaften zuerst präsentiert wurden, als wenn sie zuletzt präsentiert wurden.
Beispiel:
Eine Untersuchung zur Lehrer-Schüler Wahrnehmung zeigte beispielsweise, dass Lehrer einen (fiktiven) Schüler, der zunächst eine Reihe von Aufgaben korrekt löste, anschließend aber Fehler bei der Aufgabenbearbeitung machte, im Hinblick auf seine Fähigkeiten besser beurteilten, als einen Schüler, der einen umgekehrten Leistungsverlauf zeigte – und dies, obwohl beide de facto die gleiche Menge an Aufgaben gelöst haben (Murray et al., 1973).
Recency Effekt
- Ein Reihenfolgeeffekt, bei dem die zuletzt dargebotenen Informationen einen überproportional großen Einfluss auf die Wahrnehmung und die Eindrucksbildung haben.
- Der Eindruck wird auf der Grundlage der Informationen gebildet, die zeitlich am kürzesten zurück liegen und daher im Gedächtnis am schnellsten zugänglich sind.
- Kommt vor, wenn eine Person abgelenkt oder nur gering motiviert ist, personenbezogene Informationen zu verarbeiten
Im Allgemeinen ist der Primacy Effekt allerdings wesentlich wahrscheinlicher (Jones & Goethals, 1972), woraus man schließen kann, dass der erste Eindruck, den man anderen von sich vermittelt, in vielen sozialen Situationen tatsächlich von großer Bedeutung ist.
Die Macht des ersten Eindrucks
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Halo Effekt
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Halo Effekt
- Erstmals von Edward Thorndike (1920) beschrieben
- Phänomen, dass das Wissen über eine bestimmte Eigenschaft einer Person den Gesamteindruck dominiert. Andere Eigenschaften werden vernachlässigt oder ignoriert.
- Wissen über diese bestimmte Eigenschaft führt dazu, Schlussfolgerungen auf weitere Eigenschaften zu begünstigen -> Eigenschaft „überstrahlt“ so quasi alle anderen
- Beispiele für Eigenschaften, die einen Halo Effekt auslösen können: Intelligenz, physische Attraktivität, aber auch Behinderungen oder Stigmata.
In einem Experiment von Landy und Sigall (1976) zeigten sich je nach Attraktivität der Autorin eines Aufsatzes Unter-schiede in der Bewertung der inhaltlichen Qualität. Dieser Effekt war be-sonders bei schlechten Aufsätzen ausgeprägt. Der gleiche Aufsatz wurde signifikant besser beurteilt, wenn die vermeintliche Autorin ein attraktives Äußeres besaß. Auch die Ergebnisse von Asch (1946) lassen sich im Sinne des Halo Effektes interpretieren.
Die Macht des ersten Eindrucks
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Aktive vs. passive Informationssuche
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Aktive vs. passive Informationssuche
- Es gibt Unterschiede zwischen der Beurteilung von Personen, je nachdem ob die vorherigen Informationen aktiv gesucht oder passiv präsentiert wurden
- Ergebnis einer Studie: - passiv Wahrnehmenden fiel die Beurteilung von Persönlichkeitseigenschaften fremder Personen leichter und sie waren sich insgesamt sicherer mit ihrem Urteil. - passiv Wahrnehmende gaben im Vergleich zu den aktiven Informationssuchern eine positivere Sympathieeinschätzung über die zu bewertenden Personen ab.
Beispiel: In der Studie erhielt eine Gruppe der Teilnehmer die Anweisung sich in einem virtuellen Profil mit 15 unterschiedlichen Informationen so viele oder wenige anzuschauen, wie sie wollten, bevor sie zu ihrem Eindruck über die Person befragt wurden. Die anderen Teilnehmer bildeten die Gruppe der passiv Wahrnehmenden. Je einem von ihnen wurden genau die gleichen Informationen gezeigt, die sich je ein Teilnehmer aus der aktiven Gruppe zuvor angeschaut hatte, bevor sie zu ihrem Eindruck über die Person befragt wurden. So stellten die Autoren sicher, dass in beiden Bedingungen sowohl aktive als auch passive Beurteiler letztlich die gleichen Informationen erhielten. Unterschiede konnten also nicht daraus resultieren, dass bei aktiver Informationssuche zusätzliche oder andere Informationen genutzt wurden. Die Ergebnisse zeigten zwar keine unter-schiedliche Qualität der Bewertungen, dennoch unterschieden sich die Vergleichsgruppen: passiv Wahrnehmenden fiel die Beurteilung von Per-sönlichkeitseigenschaften fremder Personen leichter und sie waren sich insgesamt sicherer mit ihrem Urteil. Außerdem gaben sie im Vergleich zu den aktiven Informationssuchern eine positivere Sympathieeinschätzung über die zu bewertenden Personen ab.
Die Macht des ersten Eindrucks
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Alter und Länge der Bekanntschaft
Besonderheiten der Eindrucksbildung
Alter und Länge der Bekanntschaft
- Ältere Menschen tun sich nicht schwerer damit, erste Eindrücke zu revidieren
- Ältere Menschen gewichteten negative Informationen stärker, insgesamt war Alter aber kein Prädiktor für die Änderung von Eindrücken
- die Länge der Bekanntschaft hat Einfluss auf die Personenwahrnehmung
- Generell werden Personen je länger und näher man sie kennt, auch differenzierter und individueller wahrgenommen.
- Länge der Bekanntschaft einen geringeren Einfluss auf die Einschätzung eines Gegenübers hat, als man vielleicht annehmen würde.
Aufrechthalten von Eindrücken
- Tendenz zur Beharrung (Perseverance bias)
- Konfirmatorische Informationssuche
- Sich selbst erfüllende Prophezeiung
Aufrechterhaltung von Eindrücken
Tendenz zur Beharrung (Perseverance bias)
Tendenz zur Beharrung (Perseverance bias)
Der erste Eindruck hat häufig sogar dann noch Einfluss auf die Beurteilung einer Zielperson, wenn er sich nachfolgend als falsch herausgestellt hat.
Aufgrund dieser Tendenz zur Beharrung ist es oft schwierig, die Effekte eines ersten Eindrucks vollständig zu eliminieren, selbst wenn er – wie im Fall eines Gerüchts oder eines falschen Verdachts – auf offensichtlichen Fehlinformationen beruht.
Beispiel:
{* Versuchspersonen sollen eine Zielperson beobachten, die eine Serie von Entscheidungsaufgaben bearbeitete.
* Experimentalgruppe wurde den Beobachtern der Eindruck vermittelt, die Zielperson habe einen Großteil der Aufgaben korrekt gelöst („Erfolgsgruppe“); Versuchspersonen in einer anderen Gruppe wurde der Eindruck vermittelt, die Zielperson habe in weniger als der Hälfte der Fälle die korrekte Entscheidung getroffen („Misserfolgsgruppe“).
Später informierte der Versuchsleiter die Beobachter, dass die Rückmeldungen rein zufällig gewesen waren und nichts mit der tatsächlichen Leistung der Ziel-person zu tun hatten – der erste Eindruck, den sich die Versuchspersonen von der Zielperson gemacht hatten, war also falsch
* Ergebnis: Einschätzungen dennoch von dem ersten fehlerhaften Eindruck beeinflusst. Beispielsweise stuften die Versuchspersonen der „Erfolgsgruppe“ die Fähigkeiten der Zielperson, zukünftig ähnliche Aufgaben zu lösen, höher ein, als die Versuchspersonen in der „Misserfolgsgruppe“.
Aufgrund dieser Tendenz zur Beharrung ist es oft schwierig, die Effekte eines ersten Eindrucks vollständig zu eliminieren, selbst wenn er – wie im Fall eines Gerüchts oder eines falschen Verdachts – auf offensichtlichen Fehlinformationen beruht.
Beispiel:
{* Versuchspersonen sollen eine Zielperson beobachten, die eine Serie von Entscheidungsaufgaben bearbeitete.
* Experimentalgruppe wurde den Beobachtern der Eindruck vermittelt, die Zielperson habe einen Großteil der Aufgaben korrekt gelöst („Erfolgsgruppe“); Versuchspersonen in einer anderen Gruppe wurde der Eindruck vermittelt, die Zielperson habe in weniger als der Hälfte der Fälle die korrekte Entscheidung getroffen („Misserfolgsgruppe“).
Später informierte der Versuchsleiter die Beobachter, dass die Rückmeldungen rein zufällig gewesen waren und nichts mit der tatsächlichen Leistung der Ziel-person zu tun hatten – der erste Eindruck, den sich die Versuchspersonen von der Zielperson gemacht hatten, war also falsch
* Ergebnis: Einschätzungen dennoch von dem ersten fehlerhaften Eindruck beeinflusst. Beispielsweise stuften die Versuchspersonen der „Erfolgsgruppe“ die Fähigkeiten der Zielperson, zukünftig ähnliche Aufgaben zu lösen, höher ein, als die Versuchspersonen in der „Misserfolgsgruppe“.
Aufrechterhaltung von Eindrücken
Konfirmatorische Informationssuche
Konfirmatorische Informationssuche
Menschen neigen dazu, gezielt nach Informationen zu suchen, die ihre Eindrücke oder sozialen Hypothesen über andere Personen bestätigen, während Informationen, die diese widerlegen könnten, vernachlässigt werden.
Dies bedeutet: Hat sich ein erster Eindruck erst einmal manifestiert, dann steuert er die nachfolgende Informationssuche (und -verarbeitung) oft im Sinne seiner Bestätigung.
Beispiel:
Dies bedeutet: Hat sich ein erster Eindruck erst einmal manifestiert, dann steuert er die nachfolgende Informationssuche (und -verarbeitung) oft im Sinne seiner Bestätigung.
Beispiel:
- In einem „Kennenlerninterview“ sollen Probanden herauszufinden, inwieweit Erleben und Verhalten der Zielperson mit dem einer typischen extravertierten Person übereinstimmte. In einer anderen Bedingung sollten sie herausfin-den, inwieweites sich um eine typische introvertierte Person handelte.
- Aus vorformulierte Interviewfragen aus einem Fragenkatalog wählten die Versuchspersonen überwiegend Fragen aus, die darauf abzielten, Belege für die Bestätigung ihrer Hypothese zu sammeln.
- Die Untersuchung wurde zwar aus einer Reihe von methodischen Gründen kritisiert, aber die Tendenz zur konfirmatorischen Suche konnte auch in nachfolgenden Untersuchungen mit einer verbesserten Methodik als ein außerordentlich robustes Phänomen festgesetellt werden.
Aufrechterhaltung von Eindrücken
Sich selbt erfüllende Prophezeiung
Sich selbt erfüllende Prophezeiung
Man hat eine bestimmte Erwartung von einer Zielperson und ihrem Verhalten; diese Erwartung führt dazu, dass man diese Zielperson in einer Art und Weise behandelt, die diese wiederum dazu bringt, sich tatsächlich erwartungskonform zu verhalten, wodurch der ursprüngliche Eindruck bestätigt wird.
Beispiel:
Pygmalioneffekt
Telephongespräch
Männlichen Versuchspersonen wurde ein Foto einer Frau gezeigt, mit der sie angeblich anschließend ein Telefongespräch führen würden
Beispiel:
Pygmalioneffekt
- 360 Schüler und deren Lehrer der Klassen 1-6 einer amerikanischen Grundschule nahmen an einem Intelligenztest teil, der als Test zur Vorhersage der zukünftigen intellektuellen Entwicklung vorgestellt wurde.
- 20% der Schüler wurden zufällig und unabhängig von ihrem tatsächlichen Testergebnis ausgewählt, deren Lehrern gesagt wurde, dass in nächster Zeit mit einem außergewöhnlichen intellektuellen Wachstum bei diesen 20 % zu rechnen sei.
- Acht Monate später führten die Schüler den gleichen Intelligenztest erneut durch. Die Schüler, bei denen ein Entwicklungssprung vorhergesagt wurde, schnitten im Durchschnitt tatsächlich besser ab als ihre Mitschüler.
Telephongespräch
Männlichen Versuchspersonen wurde ein Foto einer Frau gezeigt, mit der sie angeblich anschließend ein Telefongespräch führen würden
- Erwartung der Zielperson: Foto einer sehr attraktiven oder das Foto einer weniger attraktiven Frau gezeigt.
- Behandlung der Zielperson (Frau) entsprechend der eigenen Erwartung: Telefonat mit einer Studentin, die nicht auf dem Foto war und nicht über das Vorlegen eines Foto informiert war. Analysen der aufgezeichneten Gespräche durch unabhängige Beobachter zeigten Folgendes: Männer, die dachten mit einer attraktiven Frau zu telefonieren, kontaktfreudiger, interessierter und warmherziger als diejenigen, die dachten, die Gesprächspartnerin sei unattraktiv.
- Erwartungskonformes Verhalten der Zielperson (Frau): Frauen regierten auf dieses unterschiedliche Konversationsverhalten entsprechend: Frauen, deren Partner annahmen, sie sprächen mit einer attraktiven Frau, verhielten sich aufgeschlossener, fröhlicher und selbstsicherer.
- Bestätigung des ursprünglichen Eindrucks: Die Frauen wirkten damit de facto attraktiver als Frauen, deren Partner annahmen, sie telefonierten mit einer unattraktiven Frau.
Aufrechterhaltung von Eindrücken
Sich selbt erfüllende Prophezeiung - Wie leicht lassen wir uns beeinflussen?
Sich selbt erfüllende Prophezeiung - Wie leicht lassen wir uns beeinflussen?
Wie leicht lässt man sich von den Erwartungen anderer dazu verleiten, ihre Eindrücke zu bestätigen?
Abhängig von drei Faktoren:
Abhängig von drei Faktoren:
- Der Stärke des eigenen Selbstbilds: Wenn eine Person ein festes Bild von sich selbst in einem bestimmten Bereich hat, dann wird sie sich weniger durch gegenteilige Erwartungen einer anderen Person in ihrem Verhalten beeinflussen lassen (z.B. Swann & Ely, 1984).
- Dem Bewusstsein, dass der Interaktionspartner bestimmte Vorstellungen über einen hat: Wenn sich Personen negativer Erwartungen ihrer Interaktionspartner bewusst sind, versuchen sie typischerweise diese durch erwartungsinkonsistentes Verhalten zu entkräften (Hilton & Darley, 1985).
- Den Motiven der Personen in der sozialen Interaktion: Wenn Menschen bestrebt sind, dass die Interaktion mit der anderen Person unkompliziert verläuft, sind sie eher bereit, sich in ihrem Verhalten den Erwartungen des Interaktionspartners anzupassen.
Veränderung von Eindrücken
Unter welchen Umständen kommt es dennoch zu einer Änderung des ersten Eindrucks und was geschieht, wenn inkonsistente Informationen den ersten Eindruck infrage stellen?
Unter welchen Umständen kommt es dennoch zu einer Änderung des ersten Eindrucks und was geschieht, wenn inkonsistente Informationen den ersten Eindruck infrage stellen?
- Verarbeitung inkonsistenter Informationen
- Motive zur Integration zusätzlicher Informationen
Veränderung von Eindrücken -
Verarbeitung inkonsistenter Informationen
Verarbeitung inkonsistenter Informationen
- Inkonsistente Informationen gefährden die anfängliche Sicherheit in der Einschätzung des Gegenübers.
- Empirische Belege dafür, dass unerwartete oder inkongruente Verhaltensweisen und Eigenschaften besser erinnert werden als neutrale oder erwartbare. - insbesondere dann besser, wenn es weniger inkongruente als kongruente Informationen gibt- unerwartete Ereignisse durch Erklärungsversuche mehr kognitive Kapazität erfordern, tiefer verarbeitet und somit auch besser gespeichert werden- Die bessere Erinnerung muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass sich ein vorheriger Eindruck ändert.
- Bestimmte Persönlichkeitseigenschaften unabhängig von ihrer Ausprägung unterschiedlich dauerhaft oder reversibel in der Wahrnehmung sind. Beispiel: Einschätzungen von Persönlichkeitsvariablen im Sinne der „Big Five“ darauf, ob sich durch zusätzliche Informationen anfängliche Einschätzungen auf diesen Dimensionen korrigieren ließen. Während Bewertungen von Offenheit und Extraversion weitgehend stabil blieben, auch trotz gegensätzlicher Informationen, wa-ren Einschätzungen von Gewissenhaftigkeit, emotionaler Stabilität und Verträglichkeit variabler. Als Ursache dafür vermuten die Autoren, dass den Eigenschaften unterschiedliche metakognitive Konzepte zugrunde lie-gen, die z.B. Informationen über Veränderbarkeit und Stabilität der Eigenschaften beinhalten.
Veränderung von Eindrücken
- Motive zur Integration von zusätzlichen Eindrücken
- Motive zur Integration von zusätzlichen Eindrücken
Wird es aufgrund veränderter Umstände ( z.B. eine Bekannte von der Sie einen eher negativen Eindruck hatten, wird plötzlich Ihre Chefin) für die eigene Person relevant, einen akkuraten Eindruck von einer anderen Person zu gewinnen, dann ist es wahrscheinlich, dass neue Informationen über die Zielperson gesucht und sorgfältig verarbeitet werden. Dies wiederum kann zu einer Veränderung des Ersteindrucks führen. (Eigentlich ist sie ja ganz nett, und Ahnung hat sie auch!)
Es gibt also durchaus Möglichkeiten dem Einfluss erster Eindrücke und damit eventuell verbun-dener Fehlannahmen entgegenzuwirken. Es scheint aber auch so zu sein, dass trotz neu entstehender Eindrücke, alte nie vollständig erlöschen.
<span class="small">Beispiele:
Experiment 1:
Untersuchung des Einflusses des Bedürfnisses akkurat zu urteilen auf negative Vorerwartungen über eine Person.
Teilnehmer seines Experimentes erhielten einige Informationen über verschiedene Bewerber auf eine offene Stelle. Die Teilnehmer sollten daraufhin mit zwei der Personen Bewerbungsgespräche am Telefon durchführen und die Personen anschließend bewerten. Ein Teil der Pro-banden erhielt zusätzlich die Anweisung sich einen möglichst akkuraten Eindruck vom Gegenüber zu bilden. Des Weiteren unterschieden sich die Bedingungen darin, ob die Vorinformationen über den Bewerber neutral oder eher negativ waren. Die Ergebnisse zeigen, dass die negativen Er-wartungen dann zu negativeren Bewertungen und auch zu tatsächlichem negativerem Interaktionsverhalten führten, wenn die Teilnehmer keine Instruktion zur Akkuratheit erhielten.
Diese Ergebnisse lassen sich ganz im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung interpretieren. Bei den Teilnehmern mit dem manipulierten Bedürfnis nach Akkuratheit gab es dieses Gefälle nicht. Hier zeigte sich sogar die Tendenz zu einem gegen-teiligen Effekt. Die Bewerber mit negativer Vorbewertung wurden positiver behandelt und schnitten auch objektiv besser ab als die Bewerber ohne negative Vorinformation.</span>
<span class="small">Experiment 2:
Ähnlich verhält es sich, wenn Menschen dazu angeleitet werden, sich auf Hinweise für eine mögliche Veränderung bei anderen Personen zu konzentrieren, um den ersten Eindruck zu überprüfen. Nach dieser Instruktion werden Änderungen von Einstellungen, Moti-vation und Fähigkeiten bei den zu beobachteten Personen leicht identifi-ziert (Silka, 1989), vor allen Dingen dann, wenn wenig Informationen über situationale Aspekte gegeben sind, die Veränderungen auf äußere Umstände zurückführen lassen (Crockeret al., 1983).</span>
Es gibt also durchaus Möglichkeiten dem Einfluss erster Eindrücke und damit eventuell verbun-dener Fehlannahmen entgegenzuwirken. Es scheint aber auch so zu sein, dass trotz neu entstehender Eindrücke, alte nie vollständig erlöschen.
<span class="small">Beispiele:
Experiment 1:
Untersuchung des Einflusses des Bedürfnisses akkurat zu urteilen auf negative Vorerwartungen über eine Person.
Teilnehmer seines Experimentes erhielten einige Informationen über verschiedene Bewerber auf eine offene Stelle. Die Teilnehmer sollten daraufhin mit zwei der Personen Bewerbungsgespräche am Telefon durchführen und die Personen anschließend bewerten. Ein Teil der Pro-banden erhielt zusätzlich die Anweisung sich einen möglichst akkuraten Eindruck vom Gegenüber zu bilden. Des Weiteren unterschieden sich die Bedingungen darin, ob die Vorinformationen über den Bewerber neutral oder eher negativ waren. Die Ergebnisse zeigen, dass die negativen Er-wartungen dann zu negativeren Bewertungen und auch zu tatsächlichem negativerem Interaktionsverhalten führten, wenn die Teilnehmer keine Instruktion zur Akkuratheit erhielten.
Diese Ergebnisse lassen sich ganz im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung interpretieren. Bei den Teilnehmern mit dem manipulierten Bedürfnis nach Akkuratheit gab es dieses Gefälle nicht. Hier zeigte sich sogar die Tendenz zu einem gegen-teiligen Effekt. Die Bewerber mit negativer Vorbewertung wurden positiver behandelt und schnitten auch objektiv besser ab als die Bewerber ohne negative Vorinformation.</span>
<span class="small">Experiment 2:
Ähnlich verhält es sich, wenn Menschen dazu angeleitet werden, sich auf Hinweise für eine mögliche Veränderung bei anderen Personen zu konzentrieren, um den ersten Eindruck zu überprüfen. Nach dieser Instruktion werden Änderungen von Einstellungen, Moti-vation und Fähigkeiten bei den zu beobachteten Personen leicht identifi-ziert (Silka, 1989), vor allen Dingen dann, wenn wenig Informationen über situationale Aspekte gegeben sind, die Veränderungen auf äußere Umstände zurückführen lassen (Crockeret al., 1983).</span>
Kartensatzinfo:
Autor: Lise Langstrumpf
Oberthema: 3407
Schule / Uni: FU Hagen
Veröffentlicht: 13.12.2014
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