A) Was ist bei der Beratung von Eltern behinderter Kinder zu beachten (zu berücksichtigen)? Wichtige Aspekte bei der Beratung...
Behinderte und behindernde "Landschaft" der Familie, Erschütterung in folgenden Bereichen:
* Sicherung der Familie (Angst, selbst Vorwürfe, Selbstzweifel, Schuldgefühle etc.)
* Zukunftserwartungen müssen revidiert werden
* Einschränkungen bei Wohnort, Wohnung
* Einschränkungen in Freizeitgestaltung, Urlaub
* Einschränkungen der sozialen Kontakte bis zur sozialer Isolation
* Abhängigkeit von sozialen Instanzen
Innerhalb dieser Landschaft eigene Entwicklungsmöglichkeiten des Behinderten:
* Befriedigung sinnlich-vitaler privater Bedürfnisse
* produktive Bedürfnisse (Kontrolle der eigenen Lebensbedingungen, Träger gesellschaftlicher Werte: Arbeitender, Freund, Partner etc.)
"Ich verstehe Dich" ist unmöglich, zu fremd, maximal: "Innerhalb unserer Beziehung verstehe ich mich auf Dich."
Nicht Problem eines Einzelnen, sondern der Familie:
* Kontinuität und Ausmaß der Zuwendung
* Rolle des Vaters und der Geschwister (Erwartungen, Familienschande,...)
* Isolation (Reizdeprivation) oder sensorische, intellektuelle und soziale Anregung
* Kompensationsmöglichkeiten für Behinderung
* Konkurrenz und Solidarität
* Nachbarschaft und Gemeinde
* Erholungsmöglichkeiten
Drei Krisen der Familie:
1. Diagnose-Krise (Schock der Mitteilung behindertes Kind): alle Gefühle ansprechen, alle Familienmitglieder beteiligen
2. Wert-Krise (narzisstische Kränkung des Selbstwertes): Enttäuschung der Erwartungen, Konflikt zwischen Liebes- und Ablehnungsgefühlen, Schuldgefühle etc.
3. Wirklichkeits-Krise: materielle Notlage, Verspottung durch Nachbarn, aggressive Unruhe oder Apathie des Kindes etc.
Besonderungs-Grundsatz:
Jeder Behinderte ist besonders, aus unterschiedlich-Sein heraus zu verstehen und zu fördern.
Normalisierung-Grundsatz:
Jeder Behinderte hat so normal wie für ihn möglich zu leben (nicht Anpassung um jeden Preis, damit der Behinderte nicht auffällt).
Bereiche: Tagesrhythmus, Ortswechsel für Wohnen, Arbeiten und Freizeit, Urlaub, Lebenslauf (Schulbesuch, Freizeitkontakte), Resonanz im möglichen Umfang für Wünsche, Willens- und Gefühlsäußerungen, Beziehungen zum anderen Geschlecht, finanzielle Sicherung, Planung von Einrichtungen.
* Sicherung der Familie (Angst, selbst Vorwürfe, Selbstzweifel, Schuldgefühle etc.)
* Zukunftserwartungen müssen revidiert werden
* Einschränkungen bei Wohnort, Wohnung
* Einschränkungen in Freizeitgestaltung, Urlaub
* Einschränkungen der sozialen Kontakte bis zur sozialer Isolation
* Abhängigkeit von sozialen Instanzen
Innerhalb dieser Landschaft eigene Entwicklungsmöglichkeiten des Behinderten:
* Befriedigung sinnlich-vitaler privater Bedürfnisse
* produktive Bedürfnisse (Kontrolle der eigenen Lebensbedingungen, Träger gesellschaftlicher Werte: Arbeitender, Freund, Partner etc.)
"Ich verstehe Dich" ist unmöglich, zu fremd, maximal: "Innerhalb unserer Beziehung verstehe ich mich auf Dich."
Nicht Problem eines Einzelnen, sondern der Familie:
* Kontinuität und Ausmaß der Zuwendung
* Rolle des Vaters und der Geschwister (Erwartungen, Familienschande,...)
* Isolation (Reizdeprivation) oder sensorische, intellektuelle und soziale Anregung
* Kompensationsmöglichkeiten für Behinderung
* Konkurrenz und Solidarität
* Nachbarschaft und Gemeinde
* Erholungsmöglichkeiten
Drei Krisen der Familie:
1. Diagnose-Krise (Schock der Mitteilung behindertes Kind): alle Gefühle ansprechen, alle Familienmitglieder beteiligen
2. Wert-Krise (narzisstische Kränkung des Selbstwertes): Enttäuschung der Erwartungen, Konflikt zwischen Liebes- und Ablehnungsgefühlen, Schuldgefühle etc.
3. Wirklichkeits-Krise: materielle Notlage, Verspottung durch Nachbarn, aggressive Unruhe oder Apathie des Kindes etc.
Besonderungs-Grundsatz:
Jeder Behinderte ist besonders, aus unterschiedlich-Sein heraus zu verstehen und zu fördern.
Normalisierung-Grundsatz:
Jeder Behinderte hat so normal wie für ihn möglich zu leben (nicht Anpassung um jeden Preis, damit der Behinderte nicht auffällt).
Bereiche: Tagesrhythmus, Ortswechsel für Wohnen, Arbeiten und Freizeit, Urlaub, Lebenslauf (Schulbesuch, Freizeitkontakte), Resonanz im möglichen Umfang für Wünsche, Willens- und Gefühlsäußerungen, Beziehungen zum anderen Geschlecht, finanzielle Sicherung, Planung von Einrichtungen.
Tags: Behinderung, Smoliner
Quelle: S. 1-3
Quelle: S. 1-3
B) Wichtige Aspekte und mögliche Komplikationen in der Kommunikation mit behinderten Menschen.
Kommunikation ist ein Bedürfnis. Behinderung = Einschränkung der Sender- und Empfängerposition. Erfahrungs: Bemühungen werden nicht wahrgenommen oder falsch interpretiert. Regelkreis der normalen Kommunikation ist gestört.
Ergebnis:
* soziale Isolation, extreme Abhängigkeit.
* Erfahrung, dass sich Kommunikation nicht lohnt
* resignative Lebenseinstellung, Verhaltensstörungen etc.
Erfolgreich zu kommunizieren bedeutet:
Inhalt der Botschaft wird adäquat wahrgenommen
* Selbstbild (Gefühle, Werte etc.) wird adäquat wahrgenommen und nicht in Frage gestellt
* meine Beziehungsdefinition und-Qualität wird adäquat wahrgenommen und nicht in Frage gestellt
* meine Botschaft zeigt bei anderen (die gewünschte) Wirkung
-> Erfahrung des Verstandenwerdens
-> Erfahrung der Umweltbeeinflussung und Lebensgestaltung
-> Erfahrung der Selbstdarstellung
Kommunikation effektiver gestalten:
1. Verfeinerung der Wahrnehmung, Sensibilisierung für nonverbale Signale: Fähigkeiten der Wahrnehmung, kognitive und motorische Möglichkeiten, Bedürfnislage, Entwicklungsniveau und bisherige kommunikative Erfahrungen berücksichtigen.
2. Entwicklung einer hilfreichen inneren Einstellung: humanistische Psychologie (Rogers: Echtheit, Achtung und Empathie), Menschenbild (Wachstum, Selbstverwirklichung und in gewissem Sinn Eigenverantwortlichkeit)
3. Berücksichtigung der Besonderheit der Gesprächssituation (Gesprächsführung, Gestaltung der Beziehungsqualität): =Asymmetrie, Einsatz von Kommunikationshilfen,...
4. Berücksichtigung und Gestaltung der Rahmenbedingungen (Sitzordnung, Blickkontakt, Zeitstruktur etc.)
Ergebnis:
* soziale Isolation, extreme Abhängigkeit.
* Erfahrung, dass sich Kommunikation nicht lohnt
* resignative Lebenseinstellung, Verhaltensstörungen etc.
Erfolgreich zu kommunizieren bedeutet:
Inhalt der Botschaft wird adäquat wahrgenommen
* Selbstbild (Gefühle, Werte etc.) wird adäquat wahrgenommen und nicht in Frage gestellt
* meine Beziehungsdefinition und-Qualität wird adäquat wahrgenommen und nicht in Frage gestellt
* meine Botschaft zeigt bei anderen (die gewünschte) Wirkung
-> Erfahrung des Verstandenwerdens
-> Erfahrung der Umweltbeeinflussung und Lebensgestaltung
-> Erfahrung der Selbstdarstellung
Kommunikation effektiver gestalten:
1. Verfeinerung der Wahrnehmung, Sensibilisierung für nonverbale Signale: Fähigkeiten der Wahrnehmung, kognitive und motorische Möglichkeiten, Bedürfnislage, Entwicklungsniveau und bisherige kommunikative Erfahrungen berücksichtigen.
2. Entwicklung einer hilfreichen inneren Einstellung: humanistische Psychologie (Rogers: Echtheit, Achtung und Empathie), Menschenbild (Wachstum, Selbstverwirklichung und in gewissem Sinn Eigenverantwortlichkeit)
3. Berücksichtigung der Besonderheit der Gesprächssituation (Gesprächsführung, Gestaltung der Beziehungsqualität): =Asymmetrie, Einsatz von Kommunikationshilfen,...
4. Berücksichtigung und Gestaltung der Rahmenbedingungen (Sitzordnung, Blickkontakt, Zeitstruktur etc.)
Tags: Behinderung, Smoliner
Quelle: S. 4-7 (2.1-2.3)
Quelle: S. 4-7 (2.1-2.3)
C) Beschreiben Sie die Unterschiede zwischen hyper- und hyposensiblen Kindern (und nehmen sie Bezug auf Implikationen für die Unterrichtgestaltung)! (Ev. Erfahrung aus der eigenen Praxis)
=Verständniszugang, kaum Diagnostik im schulischen Bereich!
sensorische Integration: hilfreich in Schul eingangs Phase (Symptombeschreibung, AYRES)
Pädagogisches Problem: Hypo-und hypersensible Kinder in einer Klasse! (z. B. Gymnastikbälle beruhigen ADHD-kinder, regen die hypersensible in auf...)
Hypersensible Kinder:
Vertragen keinen Lärm, Erbrechen schnell bei Bewegung, "Träumer", fallen im Unterricht nicht auf, vergessen die Hausübung, teilweise sehr gute akustische Speicherfähigkeit (bekommen vom Unterricht trotzdem viel mit), vermeiden Blickkontakt, sozial unzugänglich, Angst vor Veränderung, Überreaktion auf Berührung und Nähe, Gefühlsausbruch ohne erkennbare Ursachen, Hängenbleiben an Gedanken und Situationen, ausdruckslose Mimik, neigen zu Unterforderung,...
Typisch sind das fotografische Festhalten und Zehenspitzengang.
Störungen der sensorischen Integration:
* taktil: Überempfindlichkeit
* kinästhetisch: Mimik, Steuerung, Eigenwahrnehmung
* vestibulär: Vermeidungsverhalten und Bewegungsarmut
Schule:
Brauchen kurze, intensive und klare Reize, Leistungsfeststellung alleine, in Ruhe, geht auch in der Pause (seit 70'er Jahren). (Individueller Leistungszuwachs ist mitzubeurteilen, nicht nur das absolute Maß!)
Hyposensible Kinder:
Überaktiv, stereotype Bewegungen, durch Entspannungsübungen, Streicheln, Festhalten nicht zu beruhigen, mangelnde Impulskontrolle, distanzlos, schlechte Kraftdosierung, Unordnung in den Sachen, behalten oft nur eine Anweisung (keine Auftragsketten), alles in den Mund stecken (Restsymptome: Bleistift kauen/lutschen), riechen an allem, schmieren mit Kot,...
Störungen der sensorischen Integration:
* takil: unterempfindlich
* kinästhetisch: Selbstwahrnehmung
* vestibulär: Unterfunktion, gering integrierte Haltungsreflexe, wenige Augenmuskelkontrolle (Fixieren und Verfolgen), Probleme bei Steuerung der Gleichgewichtsreaktion.
Schule: brauchen sie heftige, lang anhaltende Reize (Lehrer muss laut werden! Stärker als die Pädagogik vorschreibt, unter Umständen "guten Frontalunterricht"!) Eigene Vorlageblätter: Abschreiben in der Nähe besser als von der Tafel. Gerne: Computerspiele (starke Reize) -> 3 Stunden Konzentration möglich (ADHD)!
sensorische Integration: hilfreich in Schul eingangs Phase (Symptombeschreibung, AYRES)
Pädagogisches Problem: Hypo-und hypersensible Kinder in einer Klasse! (z. B. Gymnastikbälle beruhigen ADHD-kinder, regen die hypersensible in auf...)
Hypersensible Kinder:
Vertragen keinen Lärm, Erbrechen schnell bei Bewegung, "Träumer", fallen im Unterricht nicht auf, vergessen die Hausübung, teilweise sehr gute akustische Speicherfähigkeit (bekommen vom Unterricht trotzdem viel mit), vermeiden Blickkontakt, sozial unzugänglich, Angst vor Veränderung, Überreaktion auf Berührung und Nähe, Gefühlsausbruch ohne erkennbare Ursachen, Hängenbleiben an Gedanken und Situationen, ausdruckslose Mimik, neigen zu Unterforderung,...
Typisch sind das fotografische Festhalten und Zehenspitzengang.
Störungen der sensorischen Integration:
* taktil: Überempfindlichkeit
* kinästhetisch: Mimik, Steuerung, Eigenwahrnehmung
* vestibulär: Vermeidungsverhalten und Bewegungsarmut
Schule:
Brauchen kurze, intensive und klare Reize, Leistungsfeststellung alleine, in Ruhe, geht auch in der Pause (seit 70'er Jahren). (Individueller Leistungszuwachs ist mitzubeurteilen, nicht nur das absolute Maß!)
Hyposensible Kinder:
Überaktiv, stereotype Bewegungen, durch Entspannungsübungen, Streicheln, Festhalten nicht zu beruhigen, mangelnde Impulskontrolle, distanzlos, schlechte Kraftdosierung, Unordnung in den Sachen, behalten oft nur eine Anweisung (keine Auftragsketten), alles in den Mund stecken (Restsymptome: Bleistift kauen/lutschen), riechen an allem, schmieren mit Kot,...
Störungen der sensorischen Integration:
* takil: unterempfindlich
* kinästhetisch: Selbstwahrnehmung
* vestibulär: Unterfunktion, gering integrierte Haltungsreflexe, wenige Augenmuskelkontrolle (Fixieren und Verfolgen), Probleme bei Steuerung der Gleichgewichtsreaktion.
Schule: brauchen sie heftige, lang anhaltende Reize (Lehrer muss laut werden! Stärker als die Pädagogik vorschreibt, unter Umständen "guten Frontalunterricht"!) Eigene Vorlageblätter: Abschreiben in der Nähe besser als von der Tafel. Gerne: Computerspiele (starke Reize) -> 3 Stunden Konzentration möglich (ADHD)!
Tags: Behinderung, Smoliner
Quelle: S. 32
Quelle: S. 32
Kartensatzinfo:
Autor: dstockinger
Oberthema: Psychologie
Thema: Dienstprüfungskurs
Schule / Uni: Schulpsychologie Österreich
Ort: Wien
Veröffentlicht: 10.09.2009
Tags: Psychologie, Schule
Schlagwörter Karten:
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