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Bildung ist die Aneignung von möglichst viel Wissen.

Bildungstheoretischer Objektivismus.

materiale Bildungstheorie

Bildung ist die Aneignung der allgemeinen klassischen Inhalte eines Bereichs.

Bildungstheorie des Klassischen.

materiale Bildungstheorie

Bildung ist die Ausformung, Entwicklung und Reifung körperlicher, seelischer und geistiger Kräfte.

Theorie der funktionalen Bildung

formale Bildungstheorie

Bildung ist Methodenkompetenz und deren Anwendung.

Theorie der methodischen Bildung

formale Bildungstheorie

- Zusammenführung  der vier Ansätze der traditionellen Bildungstheorien, die alle Wahrheitsmomente enthalten.
- Addiert nicht die herausgepickten Teile, sondern geht darüber hinaus, um zu einer ganzheitlichen Theorie zu gelangen.

1. Überwindung der Stofffülle durch exemplarisches Lernen und
    Lehren!

2. Konzentration auf das Wesentliche, Typische, Repräsentative,
    "Fruchtbarkeit des pädagogisch bzw. didaktisch Fundamentalen
     und Elementaren"!

3. Produktiver Lernen und Lehren durch entwickelndes (genetisches)
    Aufschlüsseln komplexer Probleme von ihren historischen und
    systematischen Ursprungssituationen her u.ä.!

Kategorie - Begriff, der die Voraussetzung für die Erschließung weiterer Begriffe und Aussagen darstellt. Diese Kategorien werden mit Hilfe eines dialektisch-didaktischen Dreiecks (Kategoriales Dreieck) erschlossen.

Elementar ist, was am besonderen Fall ein dahinterliegendes allgemeines Prinzip erfahrbar macht (materiale, objektive Seite), fundamental sind Erfahrungen (formale, subjektive Seite), in denen grundlegende Einsichten auf prägnante Weise gewonnen werden. Die fundamentalen und elementaren Dinge müssen stets an eindrucksvollen, fruchtbaren, sprich "exemplarischen" Beispielen gewonnen werden.

Elementar ist, was am besonderen Fall ein dahinterliegendes allgemeines Prinzip erfahrbar macht (materiale, objektive Seite).

Fundamental sind Erfahrungen (formale, subjektive Seite), an denen grundlegende Einsichten auf prägnante Weise gewonnen werden.

Die elementaren und fundamentalen Dinge müssen stets an eindrucksvollen, fruchtbaren, sprich "exemplarischen" Beispielen gewonnen werden.

objektiver / materialer Aspekt - Erschlossensein einer (naturhaft-gegenständlichen und gesellschaftlich-kulturellen) Wirklichkeit.

subjektiv / formaler Aspekt - Erschlossensein dieses Menschen für diese seine Wirklichkeit (im "funktionalen" wie im "methodischen" Sinne).

Bildung kann als kategoriale Bildung in dem Doppelsinn verstanden werden, dass sich der (junge) Mensch mit Hilfe pädagogischer Vermittlung eine Wirklichkeit "kategorial" erschlossen hat und das eben damit er selbst - dank der selbstvollzogenen "kategorialen" Einsichten und Erfahrungen - für diese Wirklichkeit erschlossen worden ist. ... Dieser wechselseitige Erschließungsprozess muss im Prinzip als nicht abschließbar bezeichnet werden.

- Methoden lassen sich nicht einfach auf andere Inhalte übertragen, da die Struktur der Inhalte das Wesen der pädagogischen Methoden bestimmt.
Wenn man sie auf alle Bereiche anwenden will, werden die Methoden so abstrakt und formal, dass sie im jeweiligen Fall praktisch unbrauchbar sind.

- Methoden kann man nur in der Begegnung mit den Inhalten selbst entwerfen, erarbeiten, prüfen und zum festen Besitz machen.

- Entstehen der paradoxen Situation (Gaudig) dass die Methoden dogmatisch übermittelt werden, also man angesichts der Methoden in der Weise verfährt, die man angesichts der Inhalte bekämpfen wollte.

Bildung ist Methodenkompetenz und deren Anwendung.

- Gewinnung und Beherrschung der Denkweisen, Gefühlskategorien, Wertmaßstäbe, kurz: der Methoden, mit Hilfe derer sich der junge Mensch die Fülle der Inhalte zu eigen machen kann, wenn die späteren Lebensituationen es erfordern.
Beispiele: Fähigkeit, Werkzeuge zu gebrauchen und Werktechniken zu beherrschen, Lexikon und Wörterbuch benutzen zu können, Zeichensprache des Atlasses zu verstehen, mathematische Lösungsmethoden zu kennen, innere Aneignung des Kategorischen Imperativs als "methodisches" Kriterium sittlichen Handelns.

- Eng mit der funktionalen Bildungstheorie verknüpft

- Vetreten von Georg Kerschensteiner Arbeitsschulpädagogik, Hugo Gaudig "Der Schüler habe Methode!", John Dewey

- Anthropologische Voraussetzung
Die "Kräfte" erscheinen als "Vermögen", die eine bestimmt und begrenzte "Funktion" als schlummernde Möglichkeit in sich vorgezeichnet enthalten. Bildung ist dann jener Prozess, bzw. das Ergebnis jenes Prozesses, in dem diese schlummernden Möglichkeiten durch Übung an geeigneten Stoffen zu wirklichen Kräften werden, zu ausgebildeten Instrumenten der Bewältigung mannigfacher Inhalte. Jene vorausgesetzten "Vermögen" sind rein hypothetischer Natur. Hat wirklich jeder Mensch die gleichen "Vermögen" in sich?

Beispiel: Ein Schüler, der in der Mathematik die Fähigkeit zu beziehendem Denken beweist, diese Fähigkeit im Raum etwa der Sprachen keineswegs besitzt. Ein Schüler, der sich im bildnerischen Gestalten durch große Phantasie auszeichnet, angesichts der Aufgabe, versuchsweise Hypothesen zu Deutung einfacher physikalischer Sachverhalte zu entwerfen, aber ausgesprochen phantasielos wirkt.

Daraus folgt: Was Phantasie, beziehendes Denken, Beobachtungsfähigkeit usw. sind, das ist offenbar abhängig von der Struktur der Inhalte, die gedacht, als Phantasievorstellung entworfen, als "Gegenstände" beobachtet werden. Und von dem "Vermögen" des einzelnen Kindes?

Also nur in Bezug auf bestimmt Inhalte erhält der Begriff "Geist", nur im Blick auf die Begegnung von Kind und Inhalt gewinnt der Begriff "Bildung" einen angebbaren Sinn.

Wenn das richtig ist, dann bricht in ihren unausgesprochenen Voraussetzungen auch die ganze Theorie der funktionalen Bildung als selbstständiger Deutungsansatz zusammen.

- Kritiker: Herbart innerhalb der GP, Deweys Erziehungstheorie ("Demokratie und Erziehung" 1949), neuere Lerntheorien (Heinrich Roth "Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens", 1973)

- Trotz der Kritik weist die Theorie der funktionalen Bildung auf einen wichtigen Gesichtspunkt hin: Die Aneignung der objektiven, geschichtlich-gesellschaftlich-kulturellen Wirklichkeit und die Auseinandersetzung mit ihr muss in die eigenen Aktivitäten des jungen Menschen übersetzt werden, in sein eigenes Denken, Urteilen, Werten, Handeln.

Dynamistische Bildungstheorie

Theorie der Kräftebildung

Bildung ist die Ausformung, Entwicklung und Reifung körperlicher, seelischer und geistiger Kräfte.
nicht Aufnahme und Aneignung von Inhalten (wie bei den materialen Bildungstheorien)

- So gewonnene Kräfte können auf andere Inhalte und Situationen übertragen werden.

- Pädagogisches Auswahlproblem
Welches sind die Inhalte, an denen jene Kräfte mit dem größten Erfolg entwickelt werden können?

- Seit Humboldt herrschende Bildungsauffassung der Gymnasialpädagogik Auswahl: alte Sprachen und Mathematik und der Refornpädagogik der Volksschule im 20. Jahrhundert Auswahl: musische Gebiete wie Zeichnen, Malen, Gesang, Spiel, Erzählen, freier Aufsatz etc.

- Voraussetzung ist die überwiegende Anerkennung gewisser Werke, Wertungen und menschlicher Leistungen als vorbildlich und verbindlich.
Wenn keine Übereinstimmung in einer Gesellschaft besteht, was als klassisch zu gelten hat, welche Instanz stellt dann fest, welche Bildungsinhalte vermittelt werden? E. Weniger sieht diese Voraussetzung mindestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, in der Zeit der Weimarer Republik und nach 1945 nicht mehr für gegeben.

- Für viele Aufgaben, die unserer Zeit gestellt sind, gibt es keine Klassik, die als klassisches Vorbild zur Lösung einer Gegenwartsaufgabe dienen könnte.
Wie z.B. Probleme der politischen Erziehung (Demokratie, Weckung des Willens zur Völkerverständigung), Bewältigung der durch Technik, industrieller Arbeitsorganisation und Naturwissenschaft geprägten gegenwärtigen Lebenssituationen, neuartige Situation der ästhetischen Erziehung.

- Vorgebracht von Erich Weniger

- Widerspiegelung des idealen Selbstverständnisses
eines Volkes, einer Kultur, eines Menschenkreises, eines Bildungswesens. Im Klassischen verehrt, bewahrt und tradiert eine (kulturelle) Gemeinschaft die Fundamente und Leitbilder ihres geistigen Lebens. Der junge Mensch macht sich in der Begegnung mit dem Klassischen das geistige Leben, die Sinngebungen, Werte und Leitbilder seines Volkes oder Kulturkreises zu eigen und gewinnt erst in diesen idealen Gehalten seine eigene geistige Existenz.

- Weder auf eine bestimmt historische Epoche noch vorwiegend auf die Vergangenheit gerichtet.--

Bildung ist die Aneignung der allg. klassischen Inhalte eines Bereichs.

- Auswahlkriterium der Bildungsinhalte ist "das Klassische"

- wichtig ist das Objekt, der Inhalt

- Gegenposition zum Objektivismus
hier stehen die pädagogischen Auswahlkriterien im Mittelpunkt, der Objektivismus hat keine

- Vertreten von Eduard Spranger in den 20er Jahren.

- Verabsolutierung von (Kultur)Inhalten
werden aus der Geschichtlichkeit gelöst, erhalten den Anschein fragwürdiger Gültigkeit und Werthaftigkeit

- Scientismus verleugnet die Korrelation von Wissensinhalt, wissenschaftlicher Fragestellung und Stand der Forschung. Setzt unreflektiert voraus, dass die Fragestellungen die einzig sinn- und wertvollen seien.

- keine pädagogischen Auswahlkriterien
ist hilflos der unerschöpflichen Fülle von Kulturinhalten ausgesetzt

- Gleichsetzung von Bildungs- und Wissensinhalten

- Verwissenschaftlichung der Schule

- (Übermittlung von) Wissen (im Sinne der Wissenschaft) erscheint als der eigentliche Sinn der (Schul-)Bildung.

Bildung ist die Aneignung von möglichst viel Wissen.

- wichtig ist das Objekt, der Inhalt

- direkte Übernahme von Inhalten

- keine Reflexion, kein kritisches Durchdenken

- Scientismus

Bildungstheorien, die sich vorwiegend mit den Methoden der Übermittlung beschäftigen. Die Inhalte spielen eine untergeordnete Rolle.

Bildungstheorien, die sich vorwiegend mit der Übermittlung von Inhalten beschäftigen. Die Methoden spielen eine untergeordnete Rolle.

Materiale Bildungstheorien
1. bildungstheoretischer Objektivismus
2. Bildungstheorie des Klassischen

Formale Bildungstheorien
3. Theorie der funktionalen Bildung
4. Theorie der methodischen Bildung

Welche Inhalte sollen Heranwachsenden wie vermittelt werden?

Mit welchen Inhalten und Gegenständen müssen sich junge Menschen auseinandersetzen, um zu einem selbstbestimmten und vernunftgeleiteten Leben in Menschlichkeit, in gegenseitiger Anerkennung und Gerechtigkeit, in Freiheit, Glück und Selbsterfüllung zu kommen?