Was bedeutet Assimilation und was Akkomodation?
Jean Piaget
Assimilation = Integration neuer Informationen in bereits vorhandene Strukturen
Akkomodation = Veränderung der kognitiven Struktur durch neue Informationen
Akkomodation setzt immer Assimilation voraus und umgekehrt!
Assimilation = Integration neuer Informationen in bereits vorhandene Strukturen
- quantitativer Zuwachs an Informationen, aber keine qualitative, strukturelle Änderung
- konservativer Charakter: wir reagieren auf die Umwelt wie wir es gewohnt sind
Akkomodation = Veränderung der kognitiven Struktur durch neue Informationen
- qualitative, strukturelle Änderung einer Assimilationsstruktur
Akkomodation setzt immer Assimilation voraus und umgekehrt!
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Kann man moralisches Urteilen und moralisches Handeln lehren?
behavioristische Moralerziehung zielt nicht auf einen moralischen Menschen ab, sondern auf moralisches Handeln!
Moralisches Verhalten ist lehrbar (zumindest im Sinne von konditionierbar), aber es ist nicht bewiesen, dass dies auch für die Entwicklung des moralischen Urteils im Sinne Kohlbergs gilt
Moralisches Verhalten ist lehrbar (zumindest im Sinne von konditionierbar), aber es ist nicht bewiesen, dass dies auch für die Entwicklung des moralischen Urteils im Sinne Kohlbergs gilt
Was ist der "Blatt-Effekt"?
M. Blatt = Doktorand von Kohlberg
Über einen Zeitraum von 18 Wochen (eine Unterrichtsstunde pro Woche) durchgeführte gelenkte Gruppendiskussionen mit +1-Konventionen
Ergebnis: signifikanter Anstieg der moralischen Urteilsfähigkeit bei den Jgdl. = Blatt Effekt
Über einen Zeitraum von 18 Wochen (eine Unterrichtsstunde pro Woche) durchgeführte gelenkte Gruppendiskussionen mit +1-Konventionen
Ergebnis: signifikanter Anstieg der moralischen Urteilsfähigkeit bei den Jgdl. = Blatt Effekt
- in vielen Folgestudien wiederholt
- allerdings bezweifelt Berkowitz nicht nur die Wirksamkeit, sondern vor allem die konkrete Realisierbarkeit von +1-Argumenten durch Lehrer und Erzieher
- in stufenheterogenen Diskussionsgruppen sind die Stufenmischungen moralisch stimulierend
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung von Prehn et al. (2008)?
fMRT-Studie zur Erfassung interindividueller Unterschiede in der moralischen Urteilskompetenz
23 weibliche VPs erhalten Sätze mit Verstoßen gegen soziale Normen oder gegen grammatikalische Regeln vs. normale Sätze
Ergebnisse:
{
* Negative Korrelation zwischen der moralischen Urteilskopentenz und der Aktivität des rechten dorsolateralen präfrontalen Cortex
* d.h.: VPs mit geringeren moralischen Urteilskompetenzen brauchen mehr Energie beim Erkennen sozialer Normverletzungen
23 weibliche VPs erhalten Sätze mit Verstoßen gegen soziale Normen oder gegen grammatikalische Regeln vs. normale Sätze
Ergebnisse:
{
* Negative Korrelation zwischen der moralischen Urteilskopentenz und der Aktivität des rechten dorsolateralen präfrontalen Cortex
* d.h.: VPs mit geringeren moralischen Urteilskompetenzen brauchen mehr Energie beim Erkennen sozialer Normverletzungen
Was ist der IGT (Iowa Gambling Test)?
Testverfahren von Bechara et al. (2005)
Risikohaftes Verhalten von Personen soll sich mit Läsionen im präfrontalen Kortex feststellen lassen.
Methode:
Ergebnisse:
Risikohaftes Verhalten von Personen soll sich mit Läsionen im präfrontalen Kortex feststellen lassen.
Methode:
- Vp haben 4 Kartenstapel vor sich und sollen so viel Geld wie möglich gewinnen
- wenn sie eine Karte von Stapel A oder B ziehen, erhalten sie einen hohen Gewinn, von C und D einen niedrigen
- Einige Karten sind Verlustkarten: bei A und B mit hohen Verlusten und in C und D mit niedrigen
- auf die Dauer führen nur C und D zu Gewinnen, die beiden anderen zu Verlusten!
Ergebnisse:
- die meisten erkennen dies nach ca. 40-50 Durchgängen
- gesunde Spieler meiden deutlich früher Stapel A und B
- Patienten mit Läsionen im orbifrontalen Cortex ziehen selbst dann weiter von den "schlechten" Stapeln, wenn sie das Risiko erkennen
- gesunde Spieler: nach ca. 10 Versuchen ist ein antizipativer Anstieg der Hautleitfähigkeit beim Ziehen vom schlechten Stapel zu erkennen (bei Läsionenpatienten nicht): könnte ein physiologisches Anzeichen für die Bildung eines somatischen Markers sein, das ist jedoch umstritten, stattdessen könnte es einfach auf die höhere Erregung wegen der Entscheidungen, die im Spiel getroffen werden müssen, zurückzuführen sein
Was bedeutet das Konzept der gemeinsamen Absicht?
Der Mensch hat die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit mit Mitmenschen zu teilen und ist sich dessen bewusst (ich gucke dahin und ich weiß, dass du auch hinguckst)
- eine einzigartige Fähigkeit, die den zentralen Unterschied zwischen Primat und Menschen ausmacht
- äußert sich z.B. durch deklaratives Zeigen (guck mal), was sich nur bei Menschen findet, oder bei Schimpansen, die von Menschen aufgezogen wurden
- Schimpansen haben in Wettbewerbssituationen höhere kognitive Leistungen als in kooperativen Situationen (der Mensch ist kooperativer!), beim Jagen verfolgen zwar alle das gleiche Ziel, aber kein gemeinsames!
- Fairness ist typisch für Menschen
- Menschen besitzen die biologisch angeborene Fähigkeit, sich mit Artgenossen zu identifizieren
Beschreibe den Fall "Phineas Gage" und die daraus gewonnenen Erkenntnisse.
1848:
Ein 25-jähriger Eisenbahnarbeiter führt Sprengarbeiten auf einer Baustelle in Vermont durch (USA). Er wird abgelenkt und die Sprengladung geht unkontrolliert los. Eine Eisenstange bohrt sich von unten nach oben quer durch seinen Kopf und verletzt das Stirnhirn des Mannes schwer. Nach kurzer Benommenheit verlässt Phineas Gage zu Fuß die Unfallstelle, genauso ist er nach wenigen Monaten wieder arbeitsfähig und man stellt fest, dass sowohl motorische als auch geistige Fähigkeiten kaum gelitten haben.
Aber: Vor dem Unfall zeigt Phineas Gage sich als verantwortungsvoll und sozial integriert und nach dem Unfall unstet und disziplinlos, zudem erscheint er laut Aussage seines Arztes als impulsiv, ordinär, triebhaft und launisch.
Sein Arzt John Harlow vermutete: Die Eisenstange hat das moralische Zentrum aus seinem Kopf geschossen.
150 Jahre später: Neurologen Damasio untersuchen den Schädel und mach eine Computersimulation des Unfalls.
Der vordere zentrale Teil des Stirnhirns wurde verletzt: "moralisches Zentrum" (seitliche Teile, die an abstrakten Denkvorgängen wie sprechen und rechnen beteiligt sind, blieben intakt)
heute: zahlreichen Studien belegen die Bedeutung des Stirnhirns für soziales/antisoziales Verhalten
"Los Angeles Violence Study": bei antisozialen Personen ist im mittleren Bereich des Stirnhirns die graue Masse geringer als im Vergleich zu sozial unauffälligen Personen
Greene et al. (2001):: moralisches Denken im fMRT: Dilemmata und moralisch neutrale Entscheidungen lösen Personen mit bestimmten Verletzungen im Stirnbereich (wie bei Phineas) als Rechenaufgabe
Ein 25-jähriger Eisenbahnarbeiter führt Sprengarbeiten auf einer Baustelle in Vermont durch (USA). Er wird abgelenkt und die Sprengladung geht unkontrolliert los. Eine Eisenstange bohrt sich von unten nach oben quer durch seinen Kopf und verletzt das Stirnhirn des Mannes schwer. Nach kurzer Benommenheit verlässt Phineas Gage zu Fuß die Unfallstelle, genauso ist er nach wenigen Monaten wieder arbeitsfähig und man stellt fest, dass sowohl motorische als auch geistige Fähigkeiten kaum gelitten haben.
Aber: Vor dem Unfall zeigt Phineas Gage sich als verantwortungsvoll und sozial integriert und nach dem Unfall unstet und disziplinlos, zudem erscheint er laut Aussage seines Arztes als impulsiv, ordinär, triebhaft und launisch.
Sein Arzt John Harlow vermutete: Die Eisenstange hat das moralische Zentrum aus seinem Kopf geschossen.
150 Jahre später: Neurologen Damasio untersuchen den Schädel und mach eine Computersimulation des Unfalls.
Der vordere zentrale Teil des Stirnhirns wurde verletzt: "moralisches Zentrum" (seitliche Teile, die an abstrakten Denkvorgängen wie sprechen und rechnen beteiligt sind, blieben intakt)
heute: zahlreichen Studien belegen die Bedeutung des Stirnhirns für soziales/antisoziales Verhalten
"Los Angeles Violence Study": bei antisozialen Personen ist im mittleren Bereich des Stirnhirns die graue Masse geringer als im Vergleich zu sozial unauffälligen Personen
Greene et al. (2001):: moralisches Denken im fMRT: Dilemmata und moralisch neutrale Entscheidungen lösen Personen mit bestimmten Verletzungen im Stirnbereich (wie bei Phineas) als Rechenaufgabe
Beschreibe den Fall "Elliot" und die Auswirkungen von Gefühllosigkeit.
Elliot, Mitte 50, lebt von staatlicher Beihilfe. Er riecht und ist verwahrlost, aber einsam und traurig fühlt er sich nicht. Vor 20 Jahren zerstörte ein Tumor, so groß wie eine Kinderfaust, das Nervengewebe im rechten und linken Stirnlappen. Nach der Operation bliebt die Intelligenz und das Gedächtnis erhalten, aber Elliot fühlte nichts mehr. In Leistungs- und Persönlichkeitstests schnitt er super ab und auch Aufgaben mit sozialen Konventionen bzw. moralisvhen Problemen im Standard Issue Moral Judgement Test (Stufe 4 von 5). Die Konsequenzen seines Handelns jedoch wie Verlust des Arbeitsplatzes, Scheidung oder kein Kontakt mehr zu den eigenen Kindern berühren ist nicht wirklich.
Domasio (1997): emotionale Bewertung von Handlungen = somatische Marker
Domasio (1997): emotionale Bewertung von Handlungen = somatische Marker
- bestimmten welche Alternativen bei einer Entscheidungsfindung zur Vorlage kommen und welche unterdrückt werden
- durch somatische Marker werden unsere Erinnerungen an bestimmte Ereignisse mit emotionalen und physiologischen Reaktionen verbunden"
- funktionieren bei Elliot nicht mehr
Unterscheide das sozial-intuitive Modell nach Haidt vom rationalistischen Modell.
Rationalistisches Modell:
Sozial-intuitives Modell:
- 1. Analyse der moralischen Situation
- 2. Urteilsbildung als Ergebnis der Analyse
- Urteil wird nicht direkt durch Gefühle beeinflusst, sondern nur indirekt durch zwischengeschaltete Denkprozesse
Sozial-intuitives Modell:
- 1.: Automatisches Handeln ohne Nachzudenken
- 2. Erst beim Nachfragen suchen wir nach Rechtfertigungen
- 3. Evtl. Beeinflussung der Intuition des anderen (Einfluss moralischen Denkens hauptsächlich durch andere, nicht durch das eigene Nachdenken)
- 4. Normalerweise werden Urteile innerhalb unserer Gruppe (Familie, Betrieb, Freunde) unhinterfragt akzeptiert
- 5. und 6.: nur selten, falls beim Nachdenken logische Fehler gefunden werden wie bei Philosophen
- es wird sich nach Intuitionen/ Gefühlen gerichtet
- Modell ist als Interaktion zwischen zwei Personen gespiegelt: sozialer Prozess
Haben wir einen angeborenen Moralsinn?
streng genommen nein, muss erlernt werden, aber wir haben eine angeborene Präferenz für gemeinschaftliches und kooperatives Verhalten und sind für kooperatives, soziales und moralisches Verhalten ausgestattet (Fähigkeit Lebewesen von Objekten zu unterscheiden, dem Blickwinkel von Personen zu folgen, Erwartungen zum Verhalten anderer zu entwickeln, mit anderen eine gemeinsame Absicht entwickeln/kooperieren)
Auf welche fünf Gefühle lässt sich nach Haidt (2001; 2007) moralische Intuition zurückführen und welche Ethiken werden diesen zugesprochen?
- Schaden
- Reziprozität
- Hierarchie
- Bezugsgruppe
- Reinheit
1. Ethik der Autonomie (des Individuums):
Schaden + Reziprozität
2. Ethik der Gemeinschaft (der Familie)
Hierarchie + Bezugsgruppe
3. Ethik des Göttlichen (der Gemeinschaft)
Reinheit
Beschreibe die Stufenfolge weiblicher Moral nach Gilligan.
1. Präkonventionelles Stadium: Überleben
Übergangsphase: Vom Egoismus zur Verantwortlichkeit
2. Konventionelles Stadium: Gutsein als Verzicht
Übergangsphase: Vom Gutsein zur Wahrheit
3. Postkonventionelles Stadium: Moral der Gewaltlosigkeit
- egozentrische Perspektive: das Selbst ist das einzige Objekt der Fürsorge
Übergangsphase: Vom Egoismus zur Verantwortlichkeit
- Konflikt Egoismus vs. Verantwortlichkeit
- Zugehörigkeit und Verbindung zu anderen ist wichtig (soziale Akzeptanz "das Richtige tun")
2. Konventionelles Stadium: Gutsein als Verzicht
- Verantwortung für andere, mütterliche Moral, Fürsorge für Schwächere
- altruistischer Standpunkt: Selbstbehauptung ist unmoralisch, eigene Bedürfnisse unwichtig
Übergangsphase: Vom Gutsein zur Wahrheit
- Erkennen der Fremdbestimmtheit der konventionellen Sichtweise, die eigenen Grenzen zu erkennen
- moralische Bewertung einer Handlung nach realistischen Abwägungen
3. Postkonventionelles Stadium: Moral der Gewaltlosigkeit
- Synthese von Egoismus und Altruismus
- Fürsorge für andere UND für die eigene Person
- Anteilnahme
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Was ist die typisch männliche und was die typisch weibliche Moral?
Männliche Moral: Gerechtigkeit
Weibliche Moral: Fürsorge
Weibliche Moral: Fürsorge
Tags: Theorien
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Beschreibe die Take-the-Best-Heuristik.
Bsp: lesen in der Zeitung: eine Mutter hat ihr neugeborenes Kind erstickt:
(1) Prüfe, ob es sich um eine Standardsituation handelt, für die es klare und kaum umstrittene gesellschaftliche Regeln gibt.
(2) Entscheide gefühlsmäßig, wenn Kosten und Risiken von Fehlentscheidungen gering sind oder keine Zeit zum Überlegen bleibt.
(3) Wäge die Interessen aller Beteiligten gegeneinander ab und vergiss deine eigenen Interessen nicht.
(1) Prüfe, ob es sich um eine Standardsituation handelt, für die es klare und kaum umstrittene gesellschaftliche Regeln gibt.
(2) Entscheide gefühlsmäßig, wenn Kosten und Risiken von Fehlentscheidungen gering sind oder keine Zeit zum Überlegen bleibt.
(3) Wäge die Interessen aller Beteiligten gegeneinander ab und vergiss deine eigenen Interessen nicht.
- »Standardsituation«, die gesetzlich klar geregelt ist = unser Urteil wird bereits beim ersten Schritt gefällt
- Information über besondere Umstände? = neues Urteil
- bei vielen Kriterien zur Entscheidungsfindung: diese werden in eine lineare Reihenfolge gebracht u. beim ersten Kriterium, das eine Entscheidung ermöglicht, brechen wir die Analyse ab und verhalten uns genau diesem Kriterium entsprechend
Tags: Theorien
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Was sind einflussreiche Bedingungen auf das Verhalten der VPs beim Milgram-Experiment?
1. Räumliche Nähe zwischen Lehrer und Schüler
2. Konsequenz, mit der der Versuchsleiter seine Aufforderungen vertritt
3. weitere Personen, die ungehorsam sind oder die Autorität des Versuchsleiters beschädigen
2. Konsequenz, mit der der Versuchsleiter seine Aufforderungen vertritt
3. weitere Personen, die ungehorsam sind oder die Autorität des Versuchsleiters beschädigen
Was ist der typische Verlauf der Kooperationsbereitschaft im Rahmen von Public-Goods-Spielen?
Spiel:
Typischer Verlauf:
- Klassiker: 4 Mitspieler je 20 Euro
- gleichzeitig entscheiden sie sich, wie viel Geld sie behalten wollen oder ins Gemeinschaftsprojekt investieren wollen
- für jeden Euro im Gemeinschaftsprojekt erhält jeder 40 Cent
Typischer Verlauf:
- Im ersten Durchgang verhalten sich die Spieler im Durchschnitt einigermaßen kooperativ
- in der Partner-Variante noch kooperativer als in der Stranger-Variante.
- In beiden Varianten nimmt die Kooperation bis zum letzten Spiel aber dramatisch ab.
Inwieweit beeinflusst die Gruppenzugehörigkeit, die soziale Kontrolle und die Bestrafung den Spielverlauf von Public-Goods-Spielen?
- Gruppenzugehörigkeit und soziale Kontrolle stärken gemeinsam die Kooperationsbereitschaft (aber nicht dauerhaft!)
- Bestrafung führt zur dauerhaften Erhöhung der Kooperationsbereitschaft
Was ist altruistische Bestrafung und antisoziale Bestrafung?
altruistische Bestrafung = evolutionärer Mechanismus zur Sicherung kooperativen Verhaltens
antisoziale Bestrafung = Rachebestrafung
- der strafende Spieler hat selbst keinen direkten Gewinn durch die Strafe, sondern muss selbst dafür zahlen
- max. Strafe ist nicht mehr als 100 % des Gewinns
antisoziale Bestrafung = Rachebestrafung
- Strafe für die Mitspieler und Gewinn für den Strafenden
- kommt vor allem in autokratischen Gesellschaften vor, in denen das Vertrauen der Bevölkerung in die staatliche Ordnung gering ist und man im alltäglichen Umgang gegenüber Fremden eher misstrauisch ist (Griechenland, Saudi-Arabien, Weissrussland, Türkei, Südkorea, Russland, Ukraine)
Was ist die Tit-for-Tat-Regel nach Gigerenzer?
Wie du mir, so ich dir!
Sei zuerst kooperativ und beschränke dein Gedächtnis auf die Größe eins (alles vorher ist gegeben) und ahme das zuletzt gezeigte Verhalten des am wenigsten kooperativen Partners nach
Sei zuerst kooperativ und beschränke dein Gedächtnis auf die Größe eins (alles vorher ist gegeben) und ahme das zuletzt gezeigte Verhalten des am wenigsten kooperativen Partners nach
- Bei der Spielbedingung ohne Bestrafung führt Tit-fot-Tat zum Erlöschen der Kooperation
- Bei Bestrafungsbedingungen führt es zu vermehrter Kooperation, wenn der Geizigsten immer wieder bestraft wird und er Einsicht zeigt
Was bedeutet die Werthypothese im Rahmen der Austauschtheorien und auf wen geht sie zurück=
George Casper Homans (amerikanischer Soziologe)
Ausführungswahrscheinlichkeit einer Aktivität hängt vom Wert der Belohnung ab (wird vorher berechnet)
Ausführungswahrscheinlichkeit einer Aktivität hängt vom Wert der Belohnung ab (wird vorher berechnet)
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Beschreibe den Zusammenhang zwischen moralischem Urteilen und moralischem Handeln.
- die einzelnen moralischen Stufen stellen gewissermaßen Filter dar, der die jeweils unterschiedlichen Merkmale einer moralischen Situation als handlungsrelevant erscheinen lassen.
- Kohlberg: Situationsgebundenheit des moralischen Denkens nimmt von Stufe zu Stufe ab (Zu diesen Schluss kommt man nur aus der Perspektive der höchsten Moralstufe)
- Kohlberg und Candee: das als richtig empfundene Urteil wird in die Tat umgesetzt, wenn man sich in Situation subjektiv verantwortlich fühlt u. bestimmte »nichtmoralische« Fähigkeiten der »Ich-Kontrolle« die Ausführung der Handlung unterstützen (kogn. Fähigkeiten wie Intelligenz -> Entwicklung eines Handlungsplanes, Aufmerksamkeit + Fähigkeit zum Belohnungsaufschub) in Anlehnung an: Vier-Komponenten-Modell, Rest (1983, 1986)
- empirisch: Uneinheitliche Ergebnisse -> zur Prüfung Zusammenhangs zwischen Urteil + Handeln sind nur asymmetrische Problemsituationen (Argumente von zwei unterschiedlichen Stufen) geeignet, aber Symmetrie u. Asymmetrie = Frage der subjektiven Situationsinterpretation
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Beschreibe das 4-Komponenten-Modell zur Entstehung moralischen Verhaltens nach Rest.
Komponente 1: Interpretation der Situation in Hinsicht darauf, wie die eigenen Handlungen das Wohlergehen anderer beeinflussen.
Komponente 2: Formulieren, was eine moralische Handlungsweise sein würde; das moralische Ideal in einer spezifischen Situation identifizieren.
Komponente 3: Unter den konkurrierenden Idealen – die in verschiedene Werte resultieren – dasjenige auswählen, nach dem man sich richtet; entscheiden, ob man versuchen soll, sein moralisches Ideal zu erfüllen oder nicht.
Komponente 4: Durchführen und Vollenden dessen, was man zu tun beabsichtigt
Komponente 2: Formulieren, was eine moralische Handlungsweise sein würde; das moralische Ideal in einer spezifischen Situation identifizieren.
Komponente 3: Unter den konkurrierenden Idealen – die in verschiedene Werte resultieren – dasjenige auswählen, nach dem man sich richtet; entscheiden, ob man versuchen soll, sein moralisches Ideal zu erfüllen oder nicht.
Komponente 4: Durchführen und Vollenden dessen, was man zu tun beabsichtigt
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Beschreibe den Zusammenhang zwischen Selbstaufmerksamkeit und moralischem Verhalten.
Theorie der objektiven Selbstaufmerksamkeit (Duval & Wicklund, 1972)
Experiment Duval und Wicklund (1972, 1973)
- im Zustand Selbstaufmerksamkeit = Aufmerksamkeit ist sehr wenig auf externen Ereignisse, sondern auf eigenes Selbst gerichtet = Diskrepanzen zwischen tatsächlichen Verhalten u. den eigenen Intentionen, Aspirationen bzw. internen Verhaltensstandards sind stärker bewusst u. unangenehm
- Selbstaufmerksamkeit« = größere Übereinstimmung zwischen Selbstdarstellung u. tatsächlichem Verhalten als im Zustand Selbstunaufmerksamkeit
Experiment Duval und Wicklund (1972, 1973)
- weibl VPs; 5 km/h schneller als erlaubt, Kind + Ball auf Strasse, Kind angefahren; Spiegel induziiert Selbstaufmerksamkeit; mit Spiegel 60 %, ohne Spiegel« 51% fühlen sich selbstverantwortlich = mit Spiegel wird Selbsttäuschung erschwert;
- Experiment: Halloween-Kinder + Bonbons + Spiegel = ähnl. Ergebnisse
- höchste moralische Stufe braucht ideale Aufmerksamkeit
- Vermutung, dass wir eine gewisse Tendenz zum vorzeitigen Abbruch der Situationsanalyse haben.
- Vermeidung der Selbstaufmerksamkeit => stuck stage
- Handeln unterhalb des Kompetenzniveaus wird erleichtert, wenn Problem sehr gut zu Niveau passt
Tags: Theorien
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Wie definiert der Duden Moral?
Definition (Duden):
(1) System von auf Tradition, Gesellschaftsform, Religion beruhenden sittlichen Grundsätzen? u. Normen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt das zwischenmenschliche Verhalten reguliert
(2) (ohne Plural) Stimmung, Kampfgeist (unwichtig f. uns)
(3) philosophische Lehre von der Sittlichkeit
(4) das sittliche Verhalten eines einzelnen oder einer Gruppe
(5) (ohne Plural) lehrreiche Nutzanwendung (unwichtig f. uns)
(1) System von auf Tradition, Gesellschaftsform, Religion beruhenden sittlichen Grundsätzen? u. Normen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt das zwischenmenschliche Verhalten reguliert
(2) (ohne Plural) Stimmung, Kampfgeist (unwichtig f. uns)
(3) philosophische Lehre von der Sittlichkeit
(4) das sittliche Verhalten eines einzelnen oder einer Gruppe
(5) (ohne Plural) lehrreiche Nutzanwendung (unwichtig f. uns)
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Grenze die normative von der deskriptiven Begriffsverwendung von Moral ab.
normative Begriffsverwendung
vor allem im Alltag, beurteilt wird Verhalten durch Vergleich mit Normen => Wertung gut/schlecht
-> systematische Erörterung zwischen Verhalten + Normen/Werten = Frage der »Ethik« = Teilgebiet der Philosophie (der praktischen Philosophie)
deskriptive Begriffsverwendung
in Moralpsychologie + empirischen Sozialwissenschaften, moralisches Urteil hat keine Wertung gut/schlecht im normativen Sinne, sondern ist beschreibend
vor allem im Alltag, beurteilt wird Verhalten durch Vergleich mit Normen => Wertung gut/schlecht
-> systematische Erörterung zwischen Verhalten + Normen/Werten = Frage der »Ethik« = Teilgebiet der Philosophie (der praktischen Philosophie)
deskriptive Begriffsverwendung
in Moralpsychologie + empirischen Sozialwissenschaften, moralisches Urteil hat keine Wertung gut/schlecht im normativen Sinne, sondern ist beschreibend
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Was ist der Unterschied zwischen deontologischer und utilitaristischer Moral?
Utilitaristisch:
◾Verantwortungsethik (Weber)
◾Nützlichkeitserwägungen
→ „man darf ein Leben opfern, wenn man dafür mehrere andere retten kann“
◾Im Fokus stehen vor allem die Folgen der Handlung
Deontologisch:
◾Gesinnungsethik (Weber)
◾moralische Regeln/Normen
→ „man darf nicht töten“
◾Relevant ist die Handlung selbst
→ eine Handlung kann auch dann moralisch richtig sein, wenn ihre Folgen fatal sind
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Beschreibe die drei moralpsychologischen Perspektiven.
kognitive Perspektive: Wie beeinflusst das Denken unsere Moral? (Schweizer Piaget, Amerikaner Kohlberg)
situative Perspektive: Wie beeinflussen die Umstände unsere Moral?
emotionale Perspektive: Wie beeinflussen die Gefühle unsere Moral? (Haidt)
situative Perspektive: Wie beeinflussen die Umstände unsere Moral?
emotionale Perspektive: Wie beeinflussen die Gefühle unsere Moral? (Haidt)
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Nenne die drei Stadien des Regelbewusstseins laut Jean Piaget.
1. Individuelle Riten (motorische Schemata)
2. Heteronomie
3. Autonomes Regelverständnis
4. Kodifizierung der Regeln
- entspricht der motorischen bzw. individuellen Spielpraxis
- Kind gibt sich selbst Schemata für seine Handlungen vor, die allerdings noch keine verpflichtenden Regeln sind
- häufig schwer zu unterscheiden, ob es sich um selbst erfundene Rituale handelt oder um die bewusste Übernahme von außen beeinflusster regelhafter Handlungen
2. Heteronomie
- Kind geht zwar willkürlich mit Regeln um, trotzdem besteht es darauf, dass die Regeln "schon immer so gewesen" seien
- Regeln sind durch erwachsene Autoritäten gegeben
- extremer Konservatismus des Bewusstseins und verblüffende Lockerheit des Verhaltens (mystische Achtung der Regeln trotz praktischer Ignoranz)
3. Autonomes Regelverständnis
- Regeln sind nicht mehr von außen und unveränderbar, sondern das Ergebnis eines auf gegenseitiger Absprache beruhenden freien Entschlusses
- Regeln können gemeinsam verändert werden (auf Gerontokratie und Theokratie folgt die Demokratie)
- Regeln sind nicht mehr heilig und ewig gültig bzw. unveränderbar
- Ursprung der Regeln wird realistisch gesehen (nicht Gott hat das Murmelspiel erfunden, sondern andere Kinder)
4. Kodifizierung der Regeln
- weitaus stärkere Beachtung der Regeln als vorher
- Regeln werden demokratisch ausgehandelt
- neue Regeln dürfen nur auf "legalem Wege" eingeführt werden, also die anderen müssen überzeugt werden und die Mehrheit muss dann entscheiden
- in den vorausgegangenen Stadien sind die Regeln unantastbar (selbst neue Regeln bleiben im Bewusstsein der Kinder "falsch")
- Autonomie entwickelt sich nach Piaget vor allem unter Gleichberechtigten, die Anwesenheit von Autoritäten sieht er eher als hemmend an
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Was ist heteronome und autonome Moral nach Jean Piaget?
Heteronom
Hans/Heinz: Die vielen Tassen hinter der Tür unabsichtlich zu zerschlagen ist schlimmer als die Tasse vom Schrank zu hauen (beim Holen der Marmelade), da ein größerer Schaden entstanden ist
Autonom
Zwischenstadium!
- beruht auf moralischem Zwang der Erwachsenen Pflichten und die auf sie beziehenden Werte werden als etwas Äußerliches, objektiv Gegebenes anzusehen: moralischer Realismus
- enger Interpretationsspielraum: Eine Regel wird wörtlich genommen und nicht in dem Sinne "verstanden"
- objektiver Auffassung von Verantwortung: nicht die Absicht zählt, sondern die tatsächlichen Konsequenzen des Handelns
Hans/Heinz: Die vielen Tassen hinter der Tür unabsichtlich zu zerschlagen ist schlimmer als die Tasse vom Schrank zu hauen (beim Holen der Marmelade), da ein größerer Schaden entstanden ist
Autonom
- beruht auf Kooperation und Zusammenarbeit der Kinder untereinander
- die einseitige Achtung der elterlichen Autorität weicht der gegenseitigen Achtung der Kinder
- Bedürfnis andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte (wenn die gegenseitige Achtung stark genug ist)
Zwischenstadium!
- Kind ist nicht mehr ausschließlich an der erwachsenen Autorität orientiert, sondern an der verallgemeinerten Regel
- Autonomie ist erst zur Hälfte verwirklicht, da sie immer noch als von außen Aufgezwungenes gesehen wird
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Wie beschreibt Jean Piaget die Entwicklung des Gerechtigkeitsbegriffs?
3 große Perioden (wie bei der Moralentwicklung)
1. bis 7/8 Jahre: Autorität der Erwachsenen
2. 8 - 11 Jahre: Primat der Gleichheit über die Autorität
3. ab 12: "Billigkeitsgefühl"
1. bis 7/8 Jahre: Autorität der Erwachsenen
- gerecht ist das, was die Erwachsenen erwarten
- entspricht dem Stadium der Heteronomie
2. 8 - 11 Jahre: Primat der Gleichheit über die Autorität
- Kinder können wahre "Gleichheitsfanatiker" sein, die auf die geringste Benachteiligung sehr empfindlich reagieren
- Zwischenstadium
3. ab 12: "Billigkeitsgefühl"
- Der strikte Gleichheitsgedanke wird relativiert und das Kind ist in der Lage, die besondere Situation jedes Einzelnen mit einzubeziehen (z.B., dass dem Geschwisterchen beim Anziehen geholfen werden muss)
- Autonomie
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Was ist ein Dilemma im Sinne Kohlbergs?
= Zwangslage, in der man zwischen zwei negativen Möglichkeiten entscheiden muss
- In Form eines Aversions-Aversions-Konfliktes
- Heinzdilemma = bekanntestes: Apotheker ↔ Frau, moralisches Urteil ist schwierig
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Beschreibe die drei Ebenen des moralischen Urteils und zugehörigen sechs Entwicklungsstufen der Moral nach Kohlberg.
1. Ebene: Präkonventionelle Ebene
Moralische Wertung beruht auf äußeren, quasi-physischen Geschehnissen, schlechten Handlungen oder auf quasi-physischen Bedürfnissen statt auf Personen und Normen
Stufe 1: Orientierung an Bestrafung und Gehorsam
Bsp: Man darf nicht stehlen, denn dafür wird man bestraft
Stufe 2: Instrumentell-relativistische Orientierung
Bsp: Denken: ich gebe damit du gibst«
2. Ebene: Konventionelle Ebene
Moralische Wertung beruht auf Rollenübernahme und der Einhaltung der konventionellen Ordnung sowie der Erwartungen anderer
Stufe 3: Orientierung an personengebundener Zustimmung oder am "guter/s Junge/Mädchen"
Bsp: Ich darf nicht stehlen, weil man das nicht macht. Der Apotheker wäre dann traurig. Oder er sollte stehlen, weil er seine Frau retten will (gute Absicht)
Stufe 4: Orientierung an Recht und Ordnung
Bsp: Man darf nicht stehlen, das ist gesetzlich verboten. Wenn alle stehlen würden... Ich darf aber alles, was das Gesetz mir sagt
3. Ebene: Postkonventionelle Ebene
Moralische Wertung beruht auf Werten und Prinzipien, die unabhängig von der Autorität und unabhängig von der eigenen Identifizierung mit autoritären Gruppen gültig und anwendbar sind
Stufe 5: legalistische oder Sozialvertrags-Orientierung
Bsp: Er sollte stehlen, da ein Menschenleben mehr wert ist als der Gewinn des Einzelnen
Stufe 6: Orientierung an allgemeingültigen ethischen Prinzipien
Bsp: Der Konflikt sollte argumentativ unter Einbeziehung aller gelöst werden
Moralische Wertung beruht auf äußeren, quasi-physischen Geschehnissen, schlechten Handlungen oder auf quasi-physischen Bedürfnissen statt auf Personen und Normen
Stufe 1: Orientierung an Bestrafung und Gehorsam
- Bewertung einer Handlung hängt von den Konsequenzen ab
- Vermeidung von Strafe und nicht hinterfragte Unterordnung unter Macht gelten als die Werte an sich
Bsp: Man darf nicht stehlen, denn dafür wird man bestraft
Stufe 2: Instrumentell-relativistische Orientierung
- richtige Handlung befriedigt eigene Bedürfnisse oder die anderer
- Egozentrismus der ersten Stufe wird überwunden und Individuum kann sich in andere hineinversetzen (lernt die Motive anderer zu erkennen und teilweise auch zu akzeptieren)
- Kinder entwickeln ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl, das einem "Gleichheitsfanatismus" ähnelt (Piaget Zwischenstadium)
- zwischenmenschliche Beziehungen erscheinen als Markt-Beziehungen
- Gegenseitigkeit ist dabei eine Frage von "eine Hand wäscht die andere" nicht von Loyalität oder Gerechtigkeit
Bsp: Denken: ich gebe damit du gibst«
2. Ebene: Konventionelle Ebene
Moralische Wertung beruht auf Rollenübernahme und der Einhaltung der konventionellen Ordnung sowie der Erwartungen anderer
Stufe 3: Orientierung an personengebundener Zustimmung oder am "guter/s Junge/Mädchen"
- richtiges Verhalten ist, was anderen gefällt oder hilft und Zustimmung findet
- hohes Maß an Konformität gegenüber stereotypen Vorstellungen von mehrheitlich für richtig befundenem oder "natürlichem" Verhalten
- Absicht wird zum ersten Mal wichtig
- man findet Zustimmung, wenn man nett ist
Bsp: Ich darf nicht stehlen, weil man das nicht macht. Der Apotheker wäre dann traurig. Oder er sollte stehlen, weil er seine Frau retten will (gute Absicht)
Stufe 4: Orientierung an Recht und Ordnung
- Autorität, festgelegte Regeln und die Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung bilden den Orientierungsrahmen
- man muss seine Pflicht tun, Autorität akzeptieren und für die gegebene soziale Ordnung um ihrer selbst willen eintreten
Bsp: Man darf nicht stehlen, das ist gesetzlich verboten. Wenn alle stehlen würden... Ich darf aber alles, was das Gesetz mir sagt
3. Ebene: Postkonventionelle Ebene
Moralische Wertung beruht auf Werten und Prinzipien, die unabhängig von der Autorität und unabhängig von der eigenen Identifizierung mit autoritären Gruppen gültig und anwendbar sind
Stufe 5: legalistische oder Sozialvertrags-Orientierung
- i.A. mit utilitaristischen Zügen verbunden
- Richtigkeit einer Handlung bemisst sich tendenziell nach allgemeinen individuellen Rechten und Standards, die nach kritischer Prüfung von der Gesamtgesellschaft getragen werden
- Wir dienen nicht mehr dem Gesetz, sondern das Gesetz dient uns
- Bewusstsein der Relativität persönlicher Werthaltungen und Meinungen
- Verfahrensregeln zur Konsensfindung sind wichtig
- Recht ist eine Frage von persönlicher Wertsetzung und Meinungen: außerhalb der gesetzlich festgelegten Bereiche basieren Verpflichtungen auf freie Übereinkünfte und Verträge
- Absolute Werte wie Freiheit und Leben stehen über den Gesetzen einer Gemeinschaft und müssen unabhängig von der Meinung der Mehrheit respektiert werden
Bsp: Er sollte stehlen, da ein Menschenleben mehr wert ist als der Gewinn des Einzelnen
Stufe 6: Orientierung an allgemeingültigen ethischen Prinzipien
- Recht = bewusste Entscheidung in Übereinstimmung mit selbst gewählten ethischen Prinzipien unter Berufung auf umfassende logische Extension, Universalität und Konsistenz
- Prinzipien sind abstrakt und ethischer Natur (wie der kategorische Imperativ oder die goldene Regel)
- universelle Prinzipien der Gerechtigkeit, Gegenseitigkeit und Gleichheit, der Menschenrechte und des Respekts vor der Würde des Menschen als individueller Person
- alle Perspektiven werden berücksichtigt: ideale wechselseitige Rollenübernahme
- Prüfung der Meinung auf Universalisierbarkeit (muss an hinreichend ähnlichen Situationen überprüft werden und es muss eine zeitweilige Trennung von Personen und Interessen vorgenommen werden
- Kategorischer Imperativ Kants: Handel so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne
Bsp: Der Konflikt sollte argumentativ unter Einbeziehung aller gelöst werden
Tags: Theorien
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Welche empirischen Untersuchungen gibt es zur Theorie Kohlbergs?
Längsschnittstudie Kohlbergs von fast 30 Jahren
Moralisches-Urteil-Test (MUT) von Lind (1978, 1985)
- mit relativ wenigen männlichen Versuchspersonen in bestimmten Abständen (unterschiedliche Kohorten => Anzahl der Befragten zu verschiedenen Alterszeitpunkten variiert sehr)
- mit Kohlbergschen Interviewverfahren: Standard Issue Moral Judgment Test
- Ergebnisse: stimmen mit Annahmen Kohlbergs überein: Stufen folgen der postulierten Reihenfolge, wobei höhere Stufen mit höherem Alter korrespondieren, mit steigendem Lebensalter nimmt die Korrelation zur Stufenhöhe ab – eine zwangsläufige Folge der moralische Entwicklung, die ihren individuellen »Endpunkt« meist im frühen Erwachsenenalter findet
Moralisches-Urteil-Test (MUT) von Lind (1978, 1985)
- 2 Dilemmageschichten mit 6 Pro+ 6 Kontra-Argumenten, die jeweils einer der Kohlbergschen Stufen zugeordnet sind.
- erfasst spontane moralische Bewertung + differenziertes Präferenzurteil im Sinne der Kohlbergschen Stufen (= ein dreifaktorielles Experiment, d.h. Daten können in theoriekonforme, theoriekonträre und ggf. theorieneutrale Antwortmuster eingeteilt werden)
- MUT = engl.: Moral Judgment Test – MJT
Tags: Studien
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Welche empirisch belegten Kernannahmen gibt es zur Theorie Kohlbergs?
I. Personen ziehen moralische Argumente höherer Stufen denen niedriger Stufen vor.
II. Moralische Argumente, die das eigene Niveau weit übersteigen, können nicht mehr sicher differenziert werden.
III. Es gibt keine Personen mit idiosynkratischen Urteilspräferenzen. Niemand stellt die Kohlbergsche Stufenfolge »auf den Kopf«, zieht also Argumente niedrigerer Stufen Argumenten höherer Stufen systematisch vor.
IV. Sowohl die moralische Differenzierungsfähigkeit als auch die moralische Urteilspräferenz folgen der von Kohlberg postulierten Stufensequenz.
II. Moralische Argumente, die das eigene Niveau weit übersteigen, können nicht mehr sicher differenziert werden.
III. Es gibt keine Personen mit idiosynkratischen Urteilspräferenzen. Niemand stellt die Kohlbergsche Stufenfolge »auf den Kopf«, zieht also Argumente niedrigerer Stufen Argumenten höherer Stufen systematisch vor.
IV. Sowohl die moralische Differenzierungsfähigkeit als auch die moralische Urteilspräferenz folgen der von Kohlberg postulierten Stufensequenz.
Tags: Studien
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Beschreibe die 4 Niveaustufen der Theorie zur sozialen Perspektivübernahme von Robert L. Selman.
Niveau 0: Egozentrische/undifferenzierte Perspektiven (ca. 4–6 Jahre)
Denken: Jeder sieht die Welt so wie ich.
Niveau 1: Subjektive oder differenzierte Perspektiven (ca. 6–8 Jahre)
Denken: Andere können die Welt anders sehen.
Niveau 2 – Selbstreflexive oder reziproke Perspektiven (ca. 8–10 Jahre)
Denken: 2 Menschen können die gleiche Sache (z.B. mich) ganz unterschiedlich sehen
Niveau 3: Wechselseitige Perspektiven o Perspektiven der dritten Person (ca. 10–12 Jahre)
Denken: Ich sehe die Sache so, du siehst sie so – und im Vergleich sieht das so aus...
Niveau 4: Gesellschaftliche oder Tiefenperspektiven (12–15 Jahre u. höher)
Denken: Was beeinflusst meine, deine, … Perspektive?
- Kind kann andere Perspektiven einnehmen, erkennt aber nicht, dass anderer ähnlich wahrgenommenes anders interpretiert, weil es eigene Perspektive nicht deutlich genug von der des anderen unterscheidet.
- Ebenso vermischt es subjektive/psychologische + objektive/physikalische Aspekte der sozialen Welt (vermischt Gefühle + beobachtbare Akte oder intentionale + nicht-intensionale Akte)
Denken: Jeder sieht die Welt so wie ich.
Niveau 1: Subjektive oder differenzierte Perspektiven (ca. 6–8 Jahre)
- verstehen: gleich wahrgenommenes kann gleich oder verschieden interpretiert werden
- gleich wahrgenommene Handlungen können vom Selbst und den anderen als Reflexionen disparater oder verschiedener Einzelgründe oder -motive betrachtet werden
- befasst sich zum ersten Mal mit der Einzigartigkeit des verdeckten, psychischen Lebens einer jeden Person
Denken: Andere können die Welt anders sehen.
Niveau 2 – Selbstreflexive oder reziproke Perspektiven (ca. 8–10 Jahre)
- Fähigkeit: Perspektive der zweiten Person einnehmen
- kann auf seine Gefühle + Gedanken aus der Perspektive einer anderen Person reflektieren, sich selbst an die Stelle eines anderen versetzen + das Selbst dem anderen gegenüber als Subjekt begreifen.
- eigene Auffassung u. Beurteilung der Gedanken u. Gefühle der anderen Person
- Bewusstsein einer neuen Form von Reziprozität der Gedanken u. Gefühlen (ich weiß, dass er mich mag; er weiß, dass ich ihn mag) und nicht mehr nur von Handlungen (er arbeitet für mich – ich arbeite für ihn).
Denken: 2 Menschen können die gleiche Sache (z.B. mich) ganz unterschiedlich sehen
Niveau 3: Wechselseitige Perspektiven o Perspektiven der dritten Person (ca. 10–12 Jahre)
- Fähigkeit der Perspektive der dritten Person: Fähigkeit in Gedanken aus einer interpersonalen Interaktion herauszutreten u. die Perspektiven beider Parteien simultan zu koordinieren
- Bewusstsein von Wechselseitigkeit menschlicher Perspektiven * Bewusstsein von der Beziehung zwischen Selbst + anderen (Beziehung selbst wird bewusst)
Denken: Ich sehe die Sache so, du siehst sie so – und im Vergleich sieht das so aus...
Niveau 4: Gesellschaftliche oder Tiefenperspektiven (12–15 Jahre u. höher)
- Erkenntnis: subjektiven Perspektiven (Wechselseitigkeit) haben nicht nur die Ebene der Erwartungen u. Selbstverständnisse, sondern sind multidimensional oder tieferreichend (oberflächlich vs. tiefe + nicht verbalisierte Gefühle)
- Menschen können Perspektiven teilen
- zwischenmenschlichen Perspektiven werden als Netzwerk/System erkannt
- Perspektiven werden generalisiert, z. B. zum Konzept der gesellschaftlichen, rechtlichen oder moralischen Perspektive.
Denken: Was beeinflusst meine, deine, … Perspektive?
Tags: Theorien
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Wie hängt das "logische Denken", die "soziale Perspektive" und "moralisches Urteil" zusammen? (asymmetrische Voraussetzungsrelation)
Die Entwicklung des logischen Denkens im Sinne Piagets ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Entwicklung der sozialen Perspektive (Selman), die ihrerseits wiederum eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung des moralischen Urteils (Kohlberg) ist =
„asymmetrische Voraussetzungsrelation“
„asymmetrische Voraussetzungsrelation“
Tags: Theorien
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Was ist der Unterschied zwischen Kompetenz und Performanz in Bezug auf moralisches Urteilen?
Kompetenz = höchstmögliches Entwicklungsniveau, das einem Individuum unter Idealbedingungen zur Verfügung steht
Performanz = das tatsächliche, in einer konkreten Situation erreichten Niveau
Gleichnis Treppenbau und Treppenbenutzung
Ich kann die Stufen benutzen, die ich gebaut habe. Das Benutzen einer Stufe ist ein sicheres Indiz für das Vorhandensein, aber die Existenz einer Stufe ist keine hinreichende Bedingung dafür, dass sie.in einer bestimmten Situation genutzt wird
Die moralische Entwicklung kann also fortgeschrittener sein als anhand einer Situation ableitbar ist
Performanz = das tatsächliche, in einer konkreten Situation erreichten Niveau
Gleichnis Treppenbau und Treppenbenutzung
Ich kann die Stufen benutzen, die ich gebaut habe. Das Benutzen einer Stufe ist ein sicheres Indiz für das Vorhandensein, aber die Existenz einer Stufe ist keine hinreichende Bedingung dafür, dass sie.in einer bestimmten Situation genutzt wird
Die moralische Entwicklung kann also fortgeschrittener sein als anhand einer Situation ableitbar ist
Tags: Theorien
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Nenne die 4 Stadien der Anwendung von Regeln nach Jean Piaget.
1. Rein motorisches und individuelles Stadium (0 - 3 Jahre)
2. Egozentrisches Stadium (2 - 6 Jahre)
3. Beginnende Zusammenarbeit (7 - 10 Jahre)
4. Kodifizierung der Regeln (ab 11 Jahre)
Die Stadien sind analytische Kategorien, mit denen sich die eigentlich kontinuierlichen Entwicklungsprozesse plastischer darstellen lassen!
Altersangaben sind nur grobe Hinweise!
- Kind spielt nach eigenen Wünschen und motorischen Gewohnheiten
- entwickelt mehr oder weniger ritualisierte Schemata, dabei handelt es sich allerdings nicht um Regeln des Zusammenspiels (da es alleine spielt), sondern um motorische Regeln
2. Egozentrisches Stadium (2 - 6 Jahre)
- Egozentrismus = Nachahmen größerer Kinder und individuelle Anwendung der beobachteten Regeln
- Kind versucht Spielregeln nachzuahmen, spielt aber eigentlich (auch wenn es mit anderen spielt) noch alleine
- jeder kann Gewinner sein und jeder spielt nach seiner eigenen Interpretation der Regeln
3. Beginnende Zusammenarbeit (7 - 10 Jahre)
- jeder versucht, den Mitspieler zu besiegen
- Notwendigkeit der gegenseitigen Kontrolle und Vereinheitlichung der Spielregeln Praktisch können sich die Kinder einigen, aber wenn man die einzelnen Kinder fragt, hat jeder noch erstaunlich unterschiedliche Regelkenntnisse und Regelinterpretationen
4. Kodifizierung der Regeln (ab 11 Jahre)
- peinlich genaue Regeln, die allen Mitspielern in ihrer Gesamtheit bekannt sind
- "Interesse für die Regel als solche"
Die Stadien sind analytische Kategorien, mit denen sich die eigentlich kontinuierlichen Entwicklungsprozesse plastischer darstellen lassen!
Altersangaben sind nur grobe Hinweise!
Tags: Theorien
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Was bedeutet Äquibrilation?
Bei der Adaption des Individuums an die Umwelt wird die Herstellung eines immer adäquateren Gleichgewichtszustandes zwischen Individuum und Umwelt angestrebt = Äquibrilation
Auch zwischen Assimilation und Akkomodation muss Ausgewogenheit (Gleichgewicht der Prozesse) bestehen
Auch zwischen Assimilation und Akkomodation muss Ausgewogenheit (Gleichgewicht der Prozesse) bestehen
- nur Assimilation und wir wären Veränderungen unserer Umwelt hilflos ausgesetzt
- nur Akkomodation und es besteht die Gefahr, unsere eigene Kontinuität bzw. Identität zu verlieren
Tags: Definitionen
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Author: CoboCards-User
Main topic: Psychologie - Modul 5
School / Univ.: FernUniversität Hagen
Published: 19.08.2015
Tags: SS 15