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Alle Oberthemen / Differenzielle Psychologie / Alle Kapitel

VO Persönlichkeits- und differentielle Psychologie (221 Karten)

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Was erforschte Sir Francis Galton?
geb. 1822, Vetter Darwins, vielseitiger Wissenschaftler: Biologe, Geograph, Statistiker, Meterologe

Einer der Begründer der wiss. Untersuchung indiv. Differenzen
  • Individualität des Fingerabdrucks
  • Bestimmung des Aussehens eines „typischen“ Engländers oder Kriminellen (durch Übereinanderprojektion mehrerer Fotos)
  • erkannte die Zwillingsmethode als den Untersuchungsansatz, um Erb‐ und Umweltfaktoren zu entflechten
  • Übertrug Gedanken der Erblichkeit von physischen auf psychische Merkmale (bes. Intelligenz)
  • Publizierte „Hereditary Genius“ (1869), in dem mittels Stammbaummethode die Ballung spezifischer Begabungen in Familien aufgezeigt wurden
  • Formulierte einen „Index of Correlation“, der von seinem Schüler Karl Pearson zum Korrelationskoeffizienten weiterentwickelt wurde
  • Verwendete erstmals den Begriff des Tests und testete „Intelligenz“ in einem anthropometrischen Laboratorium
  • Galton erkannte, dass differenzierte Daten über Begabungsunterschiede nur durch objektive Messungen an einer Vielzahl von Personen gewonnen werden können
  • Versuche zur Intelligenzmessung:
  • - wesentliche Intelligenzgrundlage sei die Verarbeitung vonWahrnehmungsreizen (Testmaße daher Seh‐ und Hörschärfe, Tiefensehen, Reaktionszeiten, etc.)
  • Parallelen zum Philosophen John Locke (Sensualismus):
  • - Ein neugeborenes Kind gleicht zunächst einer „tabula rasa“- Erst die Sinneseindrücke im Laufe der Entwicklung liefern die Grundlage für komplexe psychische Prozesse wie Denken und Urteilen

Zitat von Galton: (1983):
„Die einzige Information über äußere Ereignisse, die uns erreicht, scheint den Weg über unsere Sinne zu nehmen; je empfänglicher die Sinne für Unterschiede sind, desto größer ist die Grundlage, auf der unser Urteilsvermögen und unsere Intelligenz agieren können.“
Tags: Darwin, Galton, Intelligenz, Korrelation, Test, Zwillingsmethode
Quelle: S24, VO03
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Wie entwickelte sich die Intelligenzmessung nach Galton?
Galtons Intelligenzmessung wurden von James McKeen Cattell (1860‐1944) fortgeführt

Cattell: Begründer der Testpsychologie in den USA erhielt 1888 die weltweit 1. Professur für (ausschließlich) Psychologie
  • prüfte auf Unterscheidung von visuellen, auditiven, taktilen Eindrücken; Schmerzschwellen usw.
  • dieser Zugang war eine Sackgasse : Es fehlten Korrelationen der betreffenden Tests untereinander (Wissler, 1901: r zwischen ‐.28 und .39, mittlerer Wert .09) sowie mit externen Kriterien (z.B. schulische Leistungen, Lehrerurteile, Erfolg im Studium)
  • Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane nicht unmittelbar geeignet, um Intelligenz zu messen


Galtons theoretisch‐statistische Arbeiten wurden auch von Charles Spearman (1863‐1954) weitergeführt:
  • erstes quantitatives Modell der Struktur menschlicher Intelligenz: „2‐Faktoren‐Theorie“ (Grundlage der Faktorenanalyse)
Tags: Cattell, Galton, Intelligenz, Spearman, Test
Quelle: S24, VO03
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Was waren die wichtigsten Ideen und Entwicklungen von William Stern?
Louis William Stern; geb. 1871, gest. 1938
  • Studium der Philosophie & Psychologie in Berlin (bei Ebbinghaus), Habilitation 1897 an der Uni Bresslau
  •   1900: "Über die Psychologie der individuellen Differenzen (Ideen zu einer differentiellen Psychologie)"
  • Neu war dabei nicht die Beschäftigung mit individuellen Unterschieden, sondern die differentialpsychologische Forschung systematisch zu entwickeln.
  • 1911: "Die differentielle Psychologie in ihren methodischen Grundlagen"
  • - Grundlegung der Differentielle Psychologie als wissenschaftliche Disziplin- setzte sich mit dem (scheinbaren) Gegensatz zwischen nomothetischer und idiographischer Betrachtung seelischer Vorgänge auseinander
  • aber 1916:
  • - Professur in Hamburg- Werke zur Intelligenzdiagnostik (Erfinder des IQ),- Kinder- und Entwicklungspsychologie,- Pädagogische, Arbeits- und Forensische Psychologie und - Allgemeinen Psychologie
  • 1933: Entlassung aus dem Professorenstand, Emigration in die USA


War seiner Zeit in vielen Punkten vorraus:
  • Gegenüberstellung von interindividuell variierenden psychischen Eigenschaften (traits) und intrainidividuell variierenden Zustandsmerkmalen (states)
  • Betonung der Wichtigkeit der methodisch-statistischen Fundierung (1911)
  • Bedeutung von Längsschnittstudien für die differential-psychologische Prozessforschung erkannt.
  • Differentielle Psychologie für Stern sowohl eine theoretische als auch eine angewandte Wissenschaft.

Sterns Systematik (theoretisch-methodische Zugänge) in der differentiellen Psychologie hat bis heute Gültigkeit.
Tags: differentielle Psychologie, Stern, Test, Trait-Modell
Quelle: S25
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Wer und wie wurde die individuelle Testskala entwickelt?
  • Alfred Binet (1857‐1911): Direktor des psycho‐physiologischen Instituts der Pariser Sorbonne
  • Ihm fiel die geringe Zuverlässigkeit (Reliabilität) der ärztlichen
  • „Schwachsinnsdiagnosten“ auf - dasselbe Kind wurde im Abstand weniger Tage in verschiedenen Kliniken völlig unterschiedlich beurteilt
  • Abkehr von anthropometrischen Maßen Galtons
  • Binet legte gemeinsam mit dem Arzt Théophile Simon 1905 erste kognitiv orientierte Intelligenzskala vor.

Skalenkonstruktion: Items wurden systematisch ausgewählt hinsichtlich aufsteigender Schwierigkeit.
– Ein Item galt als alterssensitiv, wenn es von 50–75% der Kinder eines Jahrgangs gelöst wurde (Eichung)
– entwickelten 5 Items pro Altersstufe der 3‐15 Jährigen
Um das „Intelligenzalter“ eines Kindes zu bestimmen, wurde wie folgt vorgegangen: Ausgehend vom Alter des Kindes wurde
  • „nach unten“ getestet, bis alle 5 Aufgaben einer Altersstufe gelöst (+).
  • „nach oben“ getestet, bis alle Aufgaben einer Altersstufe nicht gelöst (‐).
  • Bestimmung des Intelligenzalters (IA): Grundalter ist Mitte jenes Jahres, dessen sämtliche Aufgaben „+“
  • Jede zusätzliche Itemlösung bringt Zuwachs von 1/5 eine Jahres


Vgl. Testprotokoll: IA = 7,5 + 7/5 = 8,9 Jahre ist rund 107 Monate
Differenz aus IA – LA (Lebensalter) liefert Wert dafür, ob Kind bezüglich seines Entwicklungsstands der Altersgruppe entspricht.
Tags: Binet, differentielle Psychologie, Intelligenz, Intelligenzquotient, Skala, Test
Quelle: S27
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Was kennzeichnet das erste IQ-Konzept von W. Stern?
  • Stern schlug Intelligenzquotienten vor, um eine Konstanz der Interpretierbarkeit von Leistungsvorsprüngen bzw. Leistungsrückständen auf verschiedenen Altersstufen zu gewährleisten: IQ = (IA / LA) * 100
  • Stern IQ nur dann legitim, wenn Leistung mit dem Alter linear wachsen
  • Tatsächlich besteht ein negativ beschleunigter Entwicklungsverlauf (Scheitelpunkt bei ca. 20-25 Jahren)
  • - Probleme bei Testung Erwachsener, da   - Die „Stauchung“ bzw. der Stillstand der IQ-Werte bei zunehmendem Alter zu grotesk niedrigen IQWerten älterer Personen führte (artifizielle Korrekturen wurden vorgenommen, die nicht befriedigten).   - Keine zwischen höheren Altersgruppen differenzierenden Aufgaben vorhanden


Dennoch wurde IQ-Begriff außerordentlich rasch populär und ist es – wegen seiner intuitiven Anschaulichkeit – bis heute.

Bei den bisher erwähnten Tests handelt es sich um sog. Individual‐Tests, d.h. es konnte nur eine Testperson untersucht werden (erfahrene TestleiterIn war notwendig)
Durch Eintritt der USA in den 1. Weltkrieg (1917) ergab sich Erfordernis, viele hunderttausend Rekruten zu testen - sog. Screening‐Verfahren, Gruppen Tests (Army-Alpha-Test, Army-Beta-Test)
Tags: Binet, Intelligenz, Intelligenzquotient, Test
Quelle: VO03
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Was ist der Army-Alpha-Test bzw. der Army-Beta-Test?
Bei den bisher erwähnten Tests (Binet, Stern) handelt es sich um sog. Individual‐Tests, d.h. es konnte nur eine Testperson untersucht werden (erfahrene TestleiterIn war notwendig)
Durch Eintritt der USA in den 1. Weltkrieg (1917) ergab sich Erfordernis, viele hunderttausend Rekruten zu testen
- sog. Screening‐Verfahren zur Grobklassifizierung, um sie z.B. zu verschiedenen Waffengattungen „punktgenau“ zuzuordnen.

Erste Gruppen-Tests:
Army-Alpha-Test und der sprachfreie Army-Beta-Test für Analphabeten und nicht Englisch sprechende Testpersonen
  • Diese Tests konnten simultan einer großen Zahl von Probanden vorgegeben werden und waren ökonomisch in Herstellung und Auswertung
  • Derartige Testentwicklungen ermöglichten erstmals empirisch-differentialpsychologische Forschung in großem Stil
Tags: Army-Alpha-Test, Test
Quelle: S31
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Was sind Beispiele für Intelligenzaufgaben zu a) verbaler Intelligenz und b) Merkfähigkeit?
a) I‐S‐T 200R
Liepmann, D., Beauducel, A., Brocke, B., & Amthauer, R. (2007). Intelligenzstrukturtest 2000 R (2., erweiterte und überarbeitete Auflage). Göttingen: Hogrefe.

Analogien
Wald: Bäume = Wiese: ?
a) Gräser b) Heu c) Grün e) Weide
Satzergänzungen
Ein Kaninchen hat am meisten Ähnlichkeit mit einem (einer) …?
a) Katze b) Eichhörnchen c) Hasen d) Fuchs e) Igel
Gemeinsamkeiten
a) Messer b) Butter c) Zeitung d) Brot e) Zigarrre f) Armband

b) WIT Gedächtnistest
Jäger, A. O & Althoff, K. (1983). Der WILDE‐Intelligenz‐Tests (WIT). Ein Strukturdiagnostikum. Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Personalwesen e. V. Göttingen: Hogrefe
Tags: Intelligenz, Test
Quelle: VO03
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Was sind die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zwischen KTT und IRT?
KTT = klassische Testtheorie (seit etwa 1920)
IRT = Item-Response Theorie (Anfänge seit 1960)

Gemeinsamkeiten: Beide Testtheorien gehen von der Annahmen einer latenten Dimension aus (Konstrukt, das gemessen werden soll).

Unterschiede der Testtheorien bezüglich Test‐(Skalen‐)konstruktion
Klassische Testtheorie Item Response Theorie
Ansatz bei Testrohwerten (=Anzahl gelöster Aufgaben): Die Frage, ob alle Testitems zur Erfassung der latenten Dimension geeignet sind, wird nicht thematisiert. Ansatz bei Einzelitems: Die Überprüfung, ob alle Items dieselbe latenten Dimension erfassen ist zentral und kann mit dem RM durchgeführt werden (d.h. Frage nach Eindimensionalität bzw. Homogenität der Testaufgaben ist empirisch prüfbar).
Beobachtbares Verhalten (d.h. die von Vpn erzielten Testscores od. Rohwerte) werden gleichgesetzt mit „Messung“ der latenten Dimension (deterministisch); das ist nachweislich oft nicht korrekt. Beobachtbares Verhalten (ob eine Vp ein einzelnes Item löst oder nicht löst) gilt nur als Symptom (Indikator) für die latenten Dimension (probabilistisch). Die Wahrscheinlichkeit, ein bestimmtes Items zu lösen, wird durch ein mathematisches Modell (z.B. Rasch Modell) spezifiziert.
Empirische Prüfbarkeit der Modellannahmen ist nicht möglich (Modelltests fehlen). Empirische Prüfbarkeit der Modellannahmen ist im möglich (mittels sog. Modelltests).
Tags: Item Response Theorie, Methoden, Test
Quelle: S42
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Inwiefern unterstützt das Rasch-Modell die psychometrische Qualitätskontrolle von Tests?
z.B. Frage, ob zwei ähnliche Tests auch dasselbe Konstrukt erfassen.

Wenn Tests ähnliche latente Dimensionen erfassen, ist es aus testökonomischer Sicht nicht gerechtfertigt, sie gemeinsam in einer Testbatterie zu belassen.

Im klassischen Ansatz wird die Gleichartigkeit von Tests mittels Korrelationen ermittelt, die jedoch keine konklusive (eindeutige) Aussage ermöglichen.
Bei gemeinsamer Verrechnung der Tests im RM ist der Modelltests zwischen den Itemgruppen (Reasoning-Test WMT räumlicher Anteile vs. Raumvorstellungstest 3DW) signifikant - Tests messen nicht dieselbe Subdimension des Konstrukts Raumvorstellung.

Aus dieser Überprüfung mit dem Rasch-Modell können positive Aussagen zum Nutzen und zur Konstruktvalidität der Tests abgeleitet werden.
Tags: Psychometrie, Rasch-Modell, Test
Quelle: S50
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Was sind die Globalskalen der 16-PF?
5 Sekundärfaktoren („Globalskalen“) des 16 PF‐R

  • Extraversion / Introversion
  • Ängstlichkeit / Gelassenheit
  • Selbstkontrolle / Unbeherrschtheit
  • Unabhängigkeit / Anpassungsbereitschaft
  • Unnachgiebigkeit / Empfänglichkeit
Tags: 16 PF, Cattell, Fragebogen, Persönlichkeit, Test
Quelle: S99
Kartensatzinfo:
Autor: ZoeSzapary
Oberthema: Differenzielle Psychologie
Thema: Alle Kapitel
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 11.12.2019
 
Schlagwörter Karten:
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16 PF (9)
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