Welche unterschiedlichen Definitionen von "Persönlichkeit" gibt es und was beeinflussen diese Definitionen?
Verschiedene Wissenschaftler unterscheiden sich je nach (philosophischem) Menschenbild, Forschungmethodik, Forschungschwerpunkt sowie aufgrund des Zeitgeistes hinsichtlich ihrer Betrachtungsweise zum Konstrukt "Persönlichkeit".
- Eysenck (1953) Persönlichkeit ist die mehr oder weniger feste und überdauernde Organisation des Charakters, des Temperamentes, des Intellekts und der Physis eines Menschen.
- Allport (1961) Persönlichkeit ist die dynamische Ordnung derjenigen psychophysischen Systeme im Individuum, die seine einzigartige Anpassung an die Umwelt bestimmen."
- Pawlik (1973) Persönlichkeit ist die Gesamtheit reliabler inter- und intraindividueller Unterschiede im Verhalten, sowie deren Ursachen und Wirkungen.
- Hermann (1976) Persönlichkeit ist ein bei jedem Menschen einzigartiges, relativ überdauerndes und stabiles Verhaltenskorrelat.
- Pervin (1993) Persönlichkeit repräsentiert solche Eigenschaften einer Person oder der Menschen generell, die ein beständiges Verhaltensmuster ausmachen.
Tags: Persönlichkeit, Theorie
Source: S89
Source: S89
Was ist einer Persönlichkeitstheorie?
Welche Fragen werden behandelt?
Welche Fragen werden behandelt?
Persönlichkeitstheorien sind Systeme zur Beschreibung, Erklärung und Vorhersage individueller psychologischer Besonderheiten von Menschen (Asendorpf, 1996).
- Struktur: Die Frage „Was?“ bezieht sich auf die statischen, stabilen Aspekte menschlichen Verhaltens und Erlebens ebenso wie auf „Eigenschaften“ (von Menschen) und deren Beziehung zueinander.Strukturen können unterschieden hinsichtlich- ihrer "Bausteine" (Basiseinheiten): z.B. Wesenszüge oder Traits, Typen, Gewohnheiten- ihrer Komplexität: wenige zentrale Konstrukte oder komplexe Systeme (wie z.B. traitorientierte Ansätze)- ihres Aufbaues: nicht-hierarchisch vs. hierarchisch (z.B. Primär- und Sekundärfaktoren)
- Prozess: Die Frage „Warum?“ bezieht sich auf dynamische Aspekte der menschlichen Persönlichkeit, stellt also die Frage nach der Motivation menschlichen Verhaltens und Erlebens.
- Entwicklung: Die Frage „Wie?“ bezieht sich auf umwelt‐ und anlagebedingte Determinanten der Entwicklung (Veränderung) der menschlichen Persönlichkeit bzgl. Struktur und ablaufender Prozesse über die Lebensspanne hinweg.
Tags: Persönlichkeit, Theorie
Source: S89
Source: S89
Was ist der Halo-Effekt?
Welchen Einfluss kann der "erste Eindruck" haben?
Welchen Einfluss kann der "erste Eindruck" haben?
Halo-Effekt
Verfälschungstendenz in der Persönlichkeitswahrnehmung
Wenn wir jemanden Fremden begegnen, besteht soziale Spannung, die dadurch reduziert werden kann, dass wir - ausgehend von beobachtbaren Merkmalen wie nett gekleidet, sauber, höflich, usw. uns jemand erscheint - auf weitere Merkmale "schließen" - z.B. diese Person wird auch ehrlich, intelligent, etc. sein.
Wenn dieser Schluss nicht stimmt spricht man von einem Halo-Effekt.
Erster Eindruck
Wenn wir eine Person einmal kategorisiert haben, besteht die Tendenz, genau jene Eigenschaften verstärkt wahrzunehmen (selektive Wahrnehmung), die wir aufgrund des ersten Eindrucks sehen wollen bzw. erwarten, weil wir im Allgemeinen dann "ineressiert" sind, unseren "ersten Eindruck" zu bestätigen und nicht daran, ihn zu widerlegen.
Von daher kommt auch der subjektive Eindruck, dass unser erste Eindruck häufig stimmt.
Verfälschungstendenz in der Persönlichkeitswahrnehmung
Wenn wir jemanden Fremden begegnen, besteht soziale Spannung, die dadurch reduziert werden kann, dass wir - ausgehend von beobachtbaren Merkmalen wie nett gekleidet, sauber, höflich, usw. uns jemand erscheint - auf weitere Merkmale "schließen" - z.B. diese Person wird auch ehrlich, intelligent, etc. sein.
Wenn dieser Schluss nicht stimmt spricht man von einem Halo-Effekt.
Erster Eindruck
Wenn wir eine Person einmal kategorisiert haben, besteht die Tendenz, genau jene Eigenschaften verstärkt wahrzunehmen (selektive Wahrnehmung), die wir aufgrund des ersten Eindrucks sehen wollen bzw. erwarten, weil wir im Allgemeinen dann "ineressiert" sind, unseren "ersten Eindruck" zu bestätigen und nicht daran, ihn zu widerlegen.
Von daher kommt auch der subjektive Eindruck, dass unser erste Eindruck häufig stimmt.
Tags: Persönlichkeit, Wahrnehmung
Source: S92
Source: S92
Welchen Ansatz verfolgen die faktorenanalytischen Persönlichkeitstheorien?
Aufgrund der Nachteile von Typologien ergibt sich die Frage, wie viele Dimensionen ausreichen würden, um Individuen psychologisch zutreffend beschreiben zu können - genauer gesagt ergeben sich 2 wichtige Fragestellungen für die Persönlichkeitspsychologie:
Zahl der Dimensionen
In einem k‐fach abgestuften System mit d Dimensionen können kd Personen individuell (d.h. als eigene Kategorie) beschrieben werden.
Die Zahl der benötigten Dimensionen bei gegebener Zahl von Stufen und Individuen lässt sich errechnen:
d = log P / log k.
Zahl der Abstufungen je Dimension
Nach Miller (1956; „magical number 7“) kann angenommen werden, dass k = 7 ± 2 Stufen pro Dimension sicher diskriminiert werden können
(Anzahl der Antwortkategorien in Fragebögen sollte ca. 5‐9 sein).
Da in der Population die Personen bzgl. der k Abstufungen je Dimension nicht gleichverteilt sind, sondern erfahrungsgemäß einer NV folgen, muss entweder d oder k ein wenig erhöht werden, um den entstehenden „Diskriminationsverlust“ auszugleichen.
- Wollte man z.B. ca. 6 Milliarden Menschen individuell beschreiben, so ergibt sich bei k = 5, k = 7 bzw. k = 9 Stufen eine Dimensionszahl von d = 14, d = 12 bzw. d = 10.
- Ein entsprechend komplexes Klassifikationssystem (mit d = 16) wurde z.B. von R. B. Cattell entwickelt (16 PF Fragebogen).
- Wie viele Dimensionen werden zu einer theoretisch befriedigenden Unterscheidung von Individuen (Persönlichkeiten) benötigt)
- Wie viele Stufen pro Dimension sollten vorhanden sein, damit verlässlich diskriminiert (d.h. zwischen Menschen unterschieden) werden kann?
Zahl der Dimensionen
In einem k‐fach abgestuften System mit d Dimensionen können kd Personen individuell (d.h. als eigene Kategorie) beschrieben werden.
Die Zahl der benötigten Dimensionen bei gegebener Zahl von Stufen und Individuen lässt sich errechnen:
d = log P / log k.
Zahl der Abstufungen je Dimension
Nach Miller (1956; „magical number 7“) kann angenommen werden, dass k = 7 ± 2 Stufen pro Dimension sicher diskriminiert werden können
(Anzahl der Antwortkategorien in Fragebögen sollte ca. 5‐9 sein).
Da in der Population die Personen bzgl. der k Abstufungen je Dimension nicht gleichverteilt sind, sondern erfahrungsgemäß einer NV folgen, muss entweder d oder k ein wenig erhöht werden, um den entstehenden „Diskriminationsverlust“ auszugleichen.
- Wollte man z.B. ca. 6 Milliarden Menschen individuell beschreiben, so ergibt sich bei k = 5, k = 7 bzw. k = 9 Stufen eine Dimensionszahl von d = 14, d = 12 bzw. d = 10.
- Ein entsprechend komplexes Klassifikationssystem (mit d = 16) wurde z.B. von R. B. Cattell entwickelt (16 PF Fragebogen).
Tags: Faktorenanalyse, Persönlichkeit
Source: S95
Source: S95
Welche 3 Datenarten unterscheidet Cattell?
Er unterscheidet nach Grad zur möglichen „objektiven Erfassung“ von Persönlichkeitseigenschaften drei Datenarten.
Cattell unterscheidet 3 Datenarten (mit steigendem Objektivitätsgrad):
Cattell unterscheidet 3 Datenarten (mit steigendem Objektivitätsgrad):
- Q‐Daten (questionnaire data): Selbstbeschreibungen
- L‐Daten (life data): biographische Merkmale und Verhaltensdaten aufgrund von Fremdratings
- T‐Daten (test data): Daten aus objektiven Persönlichkeitstests (z.B. Fehlerzahl in einem Labyrinthtest als Maß der Impulsivität)
Tags: Cattell, Persönlichkeit
Source: S97
Source: S97
Was sind die Bereiche der Persönlichkeit die Cattell klassifizierte?
Welche 2 Ebenen der Verhaltensbeobachtung unterscheidet Cattell?
Welche 2 Ebenen der Verhaltensbeobachtung unterscheidet Cattell?
Ability Traits
Beschreibungsdimensionen, die damit zu tun haben, wie gut eine Leistung vollbracht werden kann (Fähigkeits-, Fertigkeits-, Intelligenzbereich)
Temperament Traits
das "wie" des Verhaltens, dessen "Stil" (Temperaments-Wesenszüge sind z.B. das persönliche Tempo des Denkens und Handelns)
Dynamic Traits
States
momentane (situationsspezifische) Gefühle, Stimmungen, Zustände
Nach Pervin:
- Ability Traits und Temperament Traits gehören zur Struktur
- Gruppe der Dynamic Traits gehört zu (motivationalen) Prozessen der Persönlichkeit
2 Ebenen der Verhaltensbeobachtung
Beschreibungsdimensionen, die damit zu tun haben, wie gut eine Leistung vollbracht werden kann (Fähigkeits-, Fertigkeits-, Intelligenzbereich)
Temperament Traits
das "wie" des Verhaltens, dessen "Stil" (Temperaments-Wesenszüge sind z.B. das persönliche Tempo des Denkens und Handelns)
Dynamic Traits
- Ergic Drives: biologisch verankerte motivationale Komponente wie z.B. Sexualität, Angst, Selbstbehauptung
- Sentiments und Attitudes: Einstellungen, Haltung, die ebenfalls motivationaler Art sind, aber im Gegensatz zu den Ergic Drives als eher gelernt bzw. verstandesmäßig erworben angesehen werden - etwa poltiische, religiöse Einstellungen
- Roles: dynamische Merkmale bedingt durch Zugehörigkeit zu unterschiedlichen sozialen Gruppen
States
momentane (situationsspezifische) Gefühle, Stimmungen, Zustände
Nach Pervin:
- Ability Traits und Temperament Traits gehören zur Struktur
- Gruppe der Dynamic Traits gehört zu (motivationalen) Prozessen der Persönlichkeit
2 Ebenen der Verhaltensbeobachtung
- surface traits beobachtbare Verhaltensweisen, Verhaltenstendenzen
- source traits Grundwesenszüge gedacht als Grundbausteine der Persönlichkeit, die nur mittels FA zu erschließen sind.
Tags: Cattell, Experiment, Forschung, Persönlichkeit
Source: S97
Source: S97
Wie entstand der 16 PF-Fragebogen?
(Persönlichkeitstheorie von Cattell)
Annahme: Für Surface Traits (beobachtbare Verhaltensweisen), die zur Unterscheidung von Menschen wichtig sind, gibt es eine begriffliche (sprachliche) Entstehung
Ausgangspunkt: „Psycholexikalische Studie“ von Allport & Odberg (1936)
In der englischen Sprache (gesamt ca. 400.000 Wörter) beschreiben ca. 18.000 Wörter menschliche Eigenschaften.
Datenerhebung (L‐Daten) und Faktorisierung: 100 Erwachsene wurden durch je 2 Bekannte anhand dieser 171 Variablen beurteilt
Datenerhebung: Überprüfung mittels Q‐Daten ergab 16 Faktoren, die zum Teil den 12 Faktoren entsprachen; die 4 neuen Faktoren wurden als „questionnaire specific“ bezeichnet.
Wegen der von Cattell verwendeten schiefwinkeligen Rotation (nicht orthogonale, sondern korrelierende Faktoren) gab es teilweise hohe Zusammenhänge zwischen den
16 Primärfaktoren (bis .60).
Neuerliche Faktorenanalyse führte zu 5 Sekundärfaktoren (sog. second stratum source traits), die „breiter angelegt“ sind – d.h. ein höheres Abstraktionsniveau aufweisen; so umfasst z.B. Extraversion als second stratum source trait 4 first stratum source traits.
Somit ergibt sich ein hierarchischer Aufbau des Persönlichkeitsmodells von Cattell (in der folgenden Abbildung nur am Beispiel von Extraversion veranschaulicht).
Annahme: Für Surface Traits (beobachtbare Verhaltensweisen), die zur Unterscheidung von Menschen wichtig sind, gibt es eine begriffliche (sprachliche) Entstehung
Ausgangspunkt: „Psycholexikalische Studie“ von Allport & Odberg (1936)
In der englischen Sprache (gesamt ca. 400.000 Wörter) beschreiben ca. 18.000 Wörter menschliche Eigenschaften.
- 1. Reduktionsschritt: Um jene Wörter, die momentane Zustandsbilder (z.B. erstaunt), globale Werturteile (z.B. bewundernswert) und Metaphern (z.B. „göttlich“) ausdrücken = 4504 Wörter.
- 2. Reduktionsschritt: Ausscheiden von Synonyma und seltenen sowie unverständlichen Wörtern - 171 bipolare Gegensatzpaare wie z.B. „alert vs. absent minded“ (wach/munter vs. geistesabwesend).
Datenerhebung (L‐Daten) und Faktorisierung: 100 Erwachsene wurden durch je 2 Bekannte anhand dieser 171 Variablen beurteilt
- Interkorrelationen zwischen Variablen und subjektive Durchsicht
- Zusammenfassung auf 35 Variablencluster
- Faktorenanalyse
- Ergebnis: 12 Persönlichkeitsfaktoren (source traits).
Datenerhebung: Überprüfung mittels Q‐Daten ergab 16 Faktoren, die zum Teil den 12 Faktoren entsprachen; die 4 neuen Faktoren wurden als „questionnaire specific“ bezeichnet.
Wegen der von Cattell verwendeten schiefwinkeligen Rotation (nicht orthogonale, sondern korrelierende Faktoren) gab es teilweise hohe Zusammenhänge zwischen den
16 Primärfaktoren (bis .60).
Neuerliche Faktorenanalyse führte zu 5 Sekundärfaktoren (sog. second stratum source traits), die „breiter angelegt“ sind – d.h. ein höheres Abstraktionsniveau aufweisen; so umfasst z.B. Extraversion als second stratum source trait 4 first stratum source traits.
Somit ergibt sich ein hierarchischer Aufbau des Persönlichkeitsmodells von Cattell (in der folgenden Abbildung nur am Beispiel von Extraversion veranschaulicht).
Tags: 16 PF, Cattell, Persönlichkeit
Source: S98
Source: S98
Welche Gemeinsamkeit zeigen die Daten aus T-, L- und Q-Daten hinsichtlich Persönlichkeitsfaktoren?
(Persönlichkeitstheorie von R.B. Cattell)
Datenerhebung (L‐Daten) und Faktorisierung: Ergebnis: 12 Persönlichkeitsfaktoren (source traits).
Überprüfung mittels Q‐Daten ergab 16 Faktoren, die zum Teil den 12 Faktoren entsprachen; die 4 neuen Faktoren wurden als „questionnaire specific“ bezeichnet.
Auch aus sog. Objektiven Tests und Verhaltensdaten (T‐Daten) kann persönlichkeitsrelevante Information (angeblich fälschungssicher) erhoben werden:
Gemeinsamkeiten der T‐Daten mit L‐ und Q‐Daten kaum gegeben.
Datenerhebung (L‐Daten) und Faktorisierung: Ergebnis: 12 Persönlichkeitsfaktoren (source traits).
Überprüfung mittels Q‐Daten ergab 16 Faktoren, die zum Teil den 12 Faktoren entsprachen; die 4 neuen Faktoren wurden als „questionnaire specific“ bezeichnet.
Auch aus sog. Objektiven Tests und Verhaltensdaten (T‐Daten) kann persönlichkeitsrelevante Information (angeblich fälschungssicher) erhoben werden:
- Die Vp wissen nicht wie Test interpretiert wird - z.B. Vp beantwortet Fragebogenitems, gemessen wird aber Entscheidungszeit je Item - interpretiert als Impulsivität vs. Reflexivität
- Faktorenanalysen zeigen nur teilweise bekannte Faktoren, z.B. Extraversion, Ängstlichkeit, ansonsten aber völlig neue, die schwierig zu deuten sind (Überschwänglichkeit?; skeptische Zurückhaltung? etc.).
Gemeinsamkeiten der T‐Daten mit L‐ und Q‐Daten kaum gegeben.
Tags: 16 PF, Cattell, Persönlichkeit
Source: S99
Source: S99
Welche Messinstrumente zur Operationalisierung von source traits werden verwendet? Wo werden diese eingesetzt?
16 PF (16‐Persönlichkeits‐Faktoren‐Test): Weit verbreitet, jedoch massive Kritik (veraltet); entspricht nicht modernen Testgütekriterien.
Seit 1998 gibt es den deutschen 16 PF‐R (revidierte Fassung) von K. Schneewind & J. Graf, der – wie schon so oft – veränderte Faktorenbenennungen enthält; deutliche testtheoretische Verbesserungen enthalten.
- Er besteht aus 184 drei‐kategorialen Items (inkl. 13 Denkaufgaben).
Einsatzbereiche: Organisationsentwicklung, Personalentwicklung und Berufsberatung, klinische Anwendungen (Persönlichkeitsdiagnostik, Paarberatung etc.), individuelle Stressmanagementberatung.
Seit 1998 gibt es den deutschen 16 PF‐R (revidierte Fassung) von K. Schneewind & J. Graf, der – wie schon so oft – veränderte Faktorenbenennungen enthält; deutliche testtheoretische Verbesserungen enthalten.
- Er besteht aus 184 drei‐kategorialen Items (inkl. 13 Denkaufgaben).
Einsatzbereiche: Organisationsentwicklung, Personalentwicklung und Berufsberatung, klinische Anwendungen (Persönlichkeitsdiagnostik, Paarberatung etc.), individuelle Stressmanagementberatung.
Tags: 16 PF, Cattell, Persönlichkeit
Source: S99
Source: S99
Was sind die Globalskalen der 16-PF?
5 Sekundärfaktoren („Globalskalen“) des 16 PF‐R
- Extraversion / Introversion
- Ängstlichkeit / Gelassenheit
- Selbstkontrolle / Unbeherrschtheit
- Unabhängigkeit / Anpassungsbereitschaft
- Unnachgiebigkeit / Empfänglichkeit
Tags: 16 PF, Cattell, Fragebogen, Persönlichkeit, Test
Source: S99
Source: S99
Was sind die Primärfaktoren des 16 PF-R?
16 Primärfaktoren
- Wärme / Reserviertheit
- Hohes logische Schlussfolgern / Niedriges logisches Schlussfolgern
- Emotionale Stabilität / Emotionale Instabilität (auch: Ich-Stärke)
- Dominanz / Nachgiebigkeit (auch: Selbstsicherheit)
- Lebhaftigkeit / Ernsthaftigkeit
- Regelbewusstsein / Unangepasstheit
- Soziale Kompetenz / Schüchternheit
- Empfindsamkeit / Sachlichkeit
- Wachsamkeit / Vertrauen
- Abgehobenheit / Bodenständigkeit (auch: Geistesabwesenheit: praktisch/kreativ)
- Privatheit / Selbstöffnungsbereitschaft
- Besorgtheit / Selbstsicherheit
- Offenheit für Veränderung (Q1) / Traditionalismus
- Selbstgenügsamkeit (Q2) / Soziale Orientierung
- Perfektionismus (Q3) / Flexibilität
- Anspannung (Q4) / Entspannung
Tags: 16 PF, Cattell, Persönlichkeit
Source: S100
Source: S100
Welche 3 Indizes für spezielle Antwortstile gibt es im 16 PF-R?
Impression Management (IM)
Hohe Werte: sozial erwünschte Antworten (= sich in
besonders positivem Licht darstellen);
niedrige Werte: Übertreibung negativer Persönlichkeitsmerkmale;
10 Items, z.B.:
„Cut‐off‐Werte“ im Beratungskontext liegen bei <5% bzw. >95%, dann wird von einer Beratung abgeraten bzw. erst nach Rücksprache mit der Testperson eine Beratung durchgeführt.
Akquieszenz (AK):
Tendenz, unabhängig vom Iteminhalt, den Statements zuzustimmen.
Hohe Werte: starke Zustimmungstendenz;
niedrige Werte: nicht als Ablehnungstendenz zu interpretieren, da auch die mittlere Antwort (unentschieden) mit einfließt.
Interpretation: z.B. stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Akzeptanz (muss jedoch individuell geklärt werden).
Infrequenz (IF):
Häufige Wahl von Antwortalternativen, die im Populationsdurchschnitt selten gewählt wurden.
Hohe Werte: viele "ungewöhnliche" Antworten
Die Bedeutung ist nicht ganz klar, da mehrere Interpretationen möglich sind: z.B.
- "Unfähigkeit sich zu entscheiden"
- "Tendenz, unentschiedene Antworten in der Mittelkategorie zu geben"
- "Lese- bzw. Verständnisschwierigkeiten"
- "Versuch, einen falschen Eindruck zu erwecken"
IF-Wert ist nicht sehr aussagekräftig.
Hohe Werte: sozial erwünschte Antworten (= sich in
besonders positivem Licht darstellen);
niedrige Werte: Übertreibung negativer Persönlichkeitsmerkmale;
10 Items, z.B.:
- nie ärgerlich werden, wenn Leute Ansichten äußern, die von eigenen Ansichten sehr abweichen;
- stets egal, mit wem man sich unterhält, immer ein guter Zuhörer sein.
„Cut‐off‐Werte“ im Beratungskontext liegen bei <5% bzw. >95%, dann wird von einer Beratung abgeraten bzw. erst nach Rücksprache mit der Testperson eine Beratung durchgeführt.
Akquieszenz (AK):
Tendenz, unabhängig vom Iteminhalt, den Statements zuzustimmen.
Hohe Werte: starke Zustimmungstendenz;
niedrige Werte: nicht als Ablehnungstendenz zu interpretieren, da auch die mittlere Antwort (unentschieden) mit einfließt.
Interpretation: z.B. stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Akzeptanz (muss jedoch individuell geklärt werden).
Infrequenz (IF):
Häufige Wahl von Antwortalternativen, die im Populationsdurchschnitt selten gewählt wurden.
Hohe Werte: viele "ungewöhnliche" Antworten
Die Bedeutung ist nicht ganz klar, da mehrere Interpretationen möglich sind: z.B.
- "Unfähigkeit sich zu entscheiden"
- "Tendenz, unentschiedene Antworten in der Mittelkategorie zu geben"
- "Lese- bzw. Verständnisschwierigkeiten"
- "Versuch, einen falschen Eindruck zu erwecken"
IF-Wert ist nicht sehr aussagekräftig.
Tags: 16 PF, Cattell, Persönlichkeit
Source: S101
Source: S101
Was ist die Kritik an der Persönlichkeitstheorie von Cattell?
Zu den 12 Faktoren aus den L‐Daten:
Zum 16 PF (Q‐Daten) und allgemein zum Persönlichkeitsmodell:
- Wenige Personen für Wortauswahl in psycholexikalischer Studie zuständig - Feststellung der Synonyme eher willkürlich, Clusterbildung subjektiv.
- Rotationstechnik der FA (schiefwinkelig) subjektiv.
- Replikationsversuche bestätigen nur Teil d. Faktoren, generell weniger - Cattell hat „überextrahiert“.
Zum 16 PF (Q‐Daten) und allgemein zum Persönlichkeitsmodell:
- Konstruktion des Fragebogens (16 PF) nicht sachadäquat dokumentiert.
- Inhaltliche Bedeutung der Skalen unklar.
- Wenige Items pro Skala: geringe Reliabilitäten.
- Itemformulierungen teils veraltet bzw. schlecht übersetzt in deutscher Vers. des 16 PF.
- Kontrolluntersuchungen - geringe Übereinstimmung: faktorielle Struktur auf Skalen und Itemebene (Items korrelieren mit „fremden“ Skalen höher) nicht bestätigt.
- Die teils hohen Interkorrelationen zw. Faktoren führten zum Hierarchischen Modell; dieses ist also primär durch die subjektive Rotationstechnik begründet.
- Übereinstimmung zwischen L‐ und Q‐Daten enttäuschend und mit T‐Daten schlecht.
- Cattell meint, man müsse die jeweils relevanten Beschreibungsdimensionen aller Traits/States (Ability Traits, Temperament Traits, 3 Dynamic Traits, States) kennen, um individuelles Verhalten in spezifischen Situationen vorherzusagen.Dieser Anspruch ist sicher gerechtfertigt, jedoch stehen Messinstrumente nur zum Teil zur Verfügung.
Tags: 16 PF, Cattell, Kritik, Persönlichkeit
Source: S103
Source: S103
Was sind "Vorläufer" des Big-Five-Persönlichkeitsmodells?
Die Big Five gehen ursprünglich auf Arbeiten von Norman (1963) zurück, welche – ähnlich wie bei Cattell – auf der sogenannten Sedimentationshypothese (Klages, 1926) beruhen.
- Diese Hypothese besagt, dass alle relevanten individuellen Unterschiede zwischen Menschen Eingang in die Sprache gefunden haben (Sediment). - Psycholexikalischer Zugang bei der Konstruktion von Persönlichkeitsfragebögen.
- Norman suchte nach den wichtigsten, voneinander unabhängigen, persönlichkeitsbeschreibenden Faktoren unter Verwendung von Adjektivlisten, Fremdbeurteilungen und Selbstbeurteilungen. Nach Faktorisierung der Daten erhielt er – auch im Rahmen von Replikationsuntersuchungen – 5 Faktoren:- Extraversion- Agreeableness (Verträglichkeit)- Conscientiousness (Gewissenhaftigkeit)- Emotional Stability- Culture
Tags: Big Five, Norman, Persönlichkeit
Source: S103
Source: S103
Wie entstand die "Big-Five"?
Diese Arbeiten von Norman wurden 1983 von McCrae & Costa wieder aufgegriffen und fortgeführt:
Ausgehend von einem Drei‐Faktoren‐Modell (Neurotizismus, Extraversion, Openness to Experience statt Culture) wurden – ebenfalls aufgrund der Faktorisierung von Selbstbeurteilungen, Fremdbeurteilungen sowie Adjektivlisten – wieder 5 Faktoren extrahiert – und in Nachfolgeuntersuchungen immer wieder (auch in verschiedenen Ländern) bestätigt:
auch genannt: N E O (für Neurotr., Extraversion, Openness)
Die Forschungsarbeiten bzgl. dieser 5 Faktoren mündeten schließlich in der Entwicklung von entsprechenden Persönlichkeitsfragebogen:
Ausgehend von einem Drei‐Faktoren‐Modell (Neurotizismus, Extraversion, Openness to Experience statt Culture) wurden – ebenfalls aufgrund der Faktorisierung von Selbstbeurteilungen, Fremdbeurteilungen sowie Adjektivlisten – wieder 5 Faktoren extrahiert – und in Nachfolgeuntersuchungen immer wieder (auch in verschiedenen Ländern) bestätigt:
- Neurotizismus (statt Emotional Stability)
- Extraversion
- Openness to Experience (Offenheit für Erfahrungen)
- Agreeableness
- Conscientiousness (Gewissenhaftigkeit)
auch genannt: N E O (für Neurotr., Extraversion, Openness)
Die Forschungsarbeiten bzgl. dieser 5 Faktoren mündeten schließlich in der Entwicklung von entsprechenden Persönlichkeitsfragebogen:
- NEO‐Personality Inventory (NEO‐PI im englischsprachigen Raum) und
- NEO‐Five Factor Inventory (NEO‐FFI von Borkenau & Ostendorf, 1993, für deutschspr. Raum).
- NEO-Persönlichkeitsinventar (NEO-PI-R nach Costa & McCrae, von Ostendorf und Angleitner, 2004, für deutschspr. Raum)
Tags: Big Five, Persönlichkeit
Source: S104
Source: S104
Was sind die Skalen des NEO-FFI?
NEO-Five Factor Inventory (1993, für deutschspr. Raum)
- Big Five
- Big Five
- Neurotizismus: nicht‐klinische Dimension „emotionale Stabilität vs. Labilität“, welche vorwiegend den Umgang mit negativen Emotionen beschreibt.
- Extraversion: Wunsch, nicht alleine zu sein, Vorliebe für gesellschaftliche Versammlungen, heiteres Naturell, optimistisch. Costa & McCrae weisen darauf hin, daß Introvertierte nicht als Gegensatz zu Extravertierten zu charakterisieren sind, sondern eher durch ein Fehlen der extravertierten Verhaltenstendenzen (z.B. Extravertierter = freundlich / Introvertierter = eher zurückhaltend als unfreundlich).
- Offenheit für Erfahrung: Interesse bzw. Ausmaß an Beschäftigung mit neuen Erfahrungen, Erlebnissen und Eindrücken in Bezug auf Bereiche wie z.B. Phantasie, intellektuelle und künstlerische Interessen, Sozialbezüge etc. sowie Wunsch nach Abwechslung, Unkonventionalität oder neuen Handlungsweisen.
- Verträglichkeit: ("Agreeableness") nicht wertend als „Tugend“ verstanden, sondern beinhaltet Eigenschaften wie Altruismus, Wohlwollen, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Kooperativität oder Harmoniebedürfnis.
- Gewissenhaftigkeit: ("Conscientiousness") bezieht sich auf Selbstkontrolle hinsichtlich der Planung, Organisation und Durchführung von Aufgaben unterschiedlichster Art, vor allem in beruflichen und Ausbildungssettings (Zielstrebigkeit, Genauigkeit, Ehrgeiz,Diszipliniertheit etc.).
Tags: Big Five, Persönlichkeit
Source: S104
Source: S104
Was sind die skalenspezifische Marker-Item des NEO-FFI/Big five?
Skalenspezifische "Marker-Items": jene Items, die auf der jweiligen Dimension die hchste Ladung a besitzen (5 kategorielle Antwortskala)
Neurotizismus:
Extraversion:
Offenheit für Erfahrungen:
Verträglichkeit:
Gewissenhaftigkeit:
Neurotizismus:
- „Ich fühle mich oft angespannt und nervös“ (a = .67)
- „Ich fühle mich oft hilflos und wünsche mir eine Person, die meine Probleme löst“ (a = .67)
Extraversion:
- „Ich habe gerne viele Leute um mich herum“ (a = .69)
Offenheit für Erfahrungen:
- „Poesie beeindruckt mich wenig oder gar nicht“ (a = ‐.61)
- „Ich finde philosophische Diskussionen langweilig“ (a = ‐.60)
Verträglichkeit:
- „Manche Leute halten mich für kalt und berechnend“ (a = ‐.65)
- „Manche Leute halten mich für selbstsüchtig und selbstgefällig“ (a = ‐.62)
Gewissenhaftigkeit:
- „Ich arbeite hart um meine Ziele zu erreichen“ (a = .67)
- „Ich versuche, alle mir übertragenen Aufgaben sehr gewissenhaft zu erledigen“ (a = .65)
Tags: Big Five, Persönlichkeit
Source: S105
Source: S105
Tags: 16 PF, Big Five, Persönlichkeit
Source: S106
Source: S106
Was kennzeichnet den NEO-PI-R und die Subdimensionen? Was ist durch die Subdimensionen möglich?
NEO-Persönlichkeitsinventar revidierte Form (nach Costa & McCrae von Ostendorf und Angleitner, 2004, für deutschspr. Raum)
Fast alle faktorenanalytisch entwickelten Persönlichkeitssysteme arbeiten mit Begriffen die als Kombination der "Big Five" und ihrer Facetten angehesen werden können.
Auch die Skalen- und Facettenbezeichnungen der Big Five Inventare werden in jüngster Zeit nicht als starre Nomenklatur gesehen, sondern flexibel dem jeweiligen Einsatzgebiet angepasst - Beispiele (3 Benennungssysteme):
- Unter 5 Hauptskalen des NEO-PI-R finden sich jeweils 6 Subskalen = 30 Facetten (Subdimensionen)
- Neue Fragebogenverfahren besitzen zu den Big Five hinsichtlich Messqualität (Zuverlässigkeit, Gültigkeit, Objektivität) hervorragende Eigenschaften - auch: gleichartig in verschiedenen Sprachen- stellen ein gültiges, kulturübergreifendes Referenzsystem
- werden als universelle Transferplattform zw. unterschiedlichen persönlichkeitsdiagnostischen Instrumenten benutzt.
Fast alle faktorenanalytisch entwickelten Persönlichkeitssysteme arbeiten mit Begriffen die als Kombination der "Big Five" und ihrer Facetten angehesen werden können.
Auch die Skalen- und Facettenbezeichnungen der Big Five Inventare werden in jüngster Zeit nicht als starre Nomenklatur gesehen, sondern flexibel dem jeweiligen Einsatzgebiet angepasst - Beispiele (3 Benennungssysteme):
Tags: Big Five, Persönlichkeit
Source: S106
Source: S106
Was kennzeichnet das Big Five Führungsprofil?
Was kennzeichnet das Big Five Verkäuferprofil?
Was kennzeichnet das Big Five Verkäuferprofil?
Big Five Führungsprofil
Führungskompetenze setzt im allgemeinen eine
(Achtung: dies ist jedoch nicht immer so und ein Profil muss immer als Ganzes bewertet werden.)
Big Five Verkäuferprofil (für Massenprodukte)
Verkäufer sollte folgende Eigenschaften haben
Führungskompetenze setzt im allgemeinen eine
- erhöhte emotionale Belastbarkeit (N-)
- stärkere Außenweltzuwendung (E+)
- größere geistige Offenheit (Beweglichkeit, Neugier, Kreativität / O+)
- geringeres Entgegenkommen (A-) und
- überdurchschnittliche Gewissenhaftigkeit (C+) voraus.
(Achtung: dies ist jedoch nicht immer so und ein Profil muss immer als Ganzes bewertet werden.)
Big Five Verkäuferprofil (für Massenprodukte)
Verkäufer sollte folgende Eigenschaften haben
- erhöhte Werte in Extraversion (E+, besonders in Facette Freundschaft, Geselligkeit, Aktivität und ein wenig Abenteuerlust)
- extrem hohe seelische Belastbarkeit (N-, da direkter Kundenkontakt)
- geringe Offenheit, Kreativität, Beweglichkeit (O-)
Tags: Anwendung, Big Five, Persönlichkeit
Source: S113
Source: S113
Welche Würdigung und Kritik gibt es in Bezug auf "Big Five"?
- Die gleichartigen, an unterschiedlichen Stichproben faktorenanalytisch gewonnenen Strukturen überraschen – wegen der extremen Stichprobenabhängigkeit korrelativer Untersuchungsmethoden.
- Im Produktionsprozess des psycholexikalischen Ansatzes – also noch vor Durchführung von Personenbeurteilungen – wurden Persönlichkeitsbereiche systematisch ausgeschlossen: z.B. gesundheits‐ und sexualitätsbezogene Eigenschaften und stark sozial erwünschte bzw. unerwünschte Eigenschaften.
- Nach Ansicht mancher Psychologen sind daher 5 Faktoren zu wenig, um hinreichend genau differenzieren zu können; es existieren bereits Erweiterungsvorschläge, etwa positive Valenz („hervorragend“), negative Valenz („bösartig“).
- Die behauptete Universalität des Fünf‐Faktoren‐Modells konnte zwar im Englischen, Deutschen und Holländischen repliziert werden, nicht aber z.B. im asiatischen Raum; -
- *interkulturelle Gültigkeit (noch) nicht bestätigt**.
Tags: Big Five, Kritik, Persönlichkeit
Source: S115
Source: S115
Wer ist Hans-Jürgen Eysenck? Wo und was arbeitete er?
Biographie:
Eysenck wurde durch Psychologen wie Ch. Spearman
(2‐Faktoren‐Theorie d. Int.), C. Burt (Hierarchisches
Intelligenzstrukturmodell), C. Hull (Lerntheorie), E.
Kretschmer (Typologie) und I. Pawlow (Klassische
Konditionierung) beeinflußt - quantitativer & experimenteller Zugang zur Psychologie.
Eysencks Arbeit ist ausgezeichnet durch zusätzliche experimentelle Analysen; er gelangt damit zu Aussagen, die über das mittels L‐, Q‐, oder T‐Daten Erfassbare hinausgehen und schafft damit (wie kein anderer Persönlichkeitstheoretiker) eine Verbindung zw. Differentieller, Allgemeiner und Experimenteller.
- Er wurde 1916 in Deutschland geboren, seine Eltern waren Schauspieler.
- 1934 emigrierte er nach England.
- Sein Wunschstudium war Physik, tatsächlich studierte er englische und französische Literatur, Geschichte und Psychologie.
Eysenck wurde durch Psychologen wie Ch. Spearman
(2‐Faktoren‐Theorie d. Int.), C. Burt (Hierarchisches
Intelligenzstrukturmodell), C. Hull (Lerntheorie), E.
Kretschmer (Typologie) und I. Pawlow (Klassische
Konditionierung) beeinflußt - quantitativer & experimenteller Zugang zur Psychologie.
- 1940 wurde er PhD.
- 1950 kam es zur Gründung einer Abteilung für Klinische Psychologie am Londoner Maudsley Hospital (erste in England), wo er ab 1955 Professor war.
- Eysenck ist Verfasser zahlreicher (auch populärwissenschaftlicher) Bücher (z. B. „Die Ungleichheit der Menschen“ etc.).
- Unter anderem entwickelte er Fragebögen (z.B. Eysenck Personality Inventory, EPI).
Eysencks Arbeit ist ausgezeichnet durch zusätzliche experimentelle Analysen; er gelangt damit zu Aussagen, die über das mittels L‐, Q‐, oder T‐Daten Erfassbare hinausgehen und schafft damit (wie kein anderer Persönlichkeitstheoretiker) eine Verbindung zw. Differentieller, Allgemeiner und Experimenteller.
Tags: Eysenck, Persönlichkeit
Source: S118
Source: S118
Was kennzeichnet die Persönlichkeitshteorie von Eysenck?
Eysencks Arbeit ist ausgezeichnet durch zusätzliche experimentelle Analysen; er gelangt damit zu Aussagen, die über das mittels L‐, Q‐, oder T‐Daten Erfassbare hinausgehen und schafft damit (wie kein anderer Persönlichkeitstheoretiker) eine Verbindung zw. Differentieller, Allgemeiner und Experimenteller Psychologie.
Persönlichkeitstheorie ist gekennzeichnet durch
Persönlichkeitstheorie ist gekennzeichnet durch
- 3 orthogonale „Superfaktoren“ (Sekundärfaktoren: „Extraversion / Introversion“, „Neurotizismus“ sowie „Psychotizismus“),
- das Bemühen um biologische Fundierung (Untermauerung) und
- die „hypothetico‐deduktive method“ (FA – neben anderen Auswertungsmethoden – als hypothesengenerierende und hypothesentestende Methode).
Tags: biologische Fundierung, Eysenck, Persönlichkeit, Theorie
Source: S118
Source: S118
Was ist der Ausgangspunkt und das Ergebnis der Persönlichkeitstheorie von Eysenck?
Ausgangspunkt der Forschung:
Resultat: Hierarchisches Modell (ähnlich wie bei Cattell) mit 4 Ebenen
- Als Daten werden Verhaltensratings, Fragebogendaten, und Objektive Tests verwendet.
- Im Unterschied zu Cattell bestanden die ersten Stichproben Eysencks aus psychiatrischen Fällen; wesentliche Bemühungen galten dann der Frage, ob die dort extrahierten Faktoren auch auf psychiatrisch unauffällige Personen übertragbar sind.
Resultat: Hierarchisches Modell (ähnlich wie bei Cattell) mit 4 Ebenen
- Spezifische Reaktionen (unterste Ebene)
- Habituelle (gewohnheitsmäßige) Reaktionen,
- Trait‐Niveau (Eigenschafts‐Niveau: Primärfaktoren),
- Typus‐Niveau (Sekundär‐ od. Superfaktoren / höchste Ebene)
Tags: biologische Fundierung, Eysenck, Persönlichkeit
Source: S119
Source: S119
Was sind die 3 Superfaktoren nach Eysenck?
3 orthogonale (= unabhängige) Superfaktoren
- Extraversion/Introversion
- Neurotizitmus
- Psychotizismus
Tags: Eysenck, Persönlichkeit, Superfaktoren
Source: S118
Source: S118
Was ist "Psychotizimus"? (biologische Fundierung, Kritik, Anwendung)
Ein Superfaktor aus Eysencks Persönlichkeitstheorie
Psychotizismus (am relativ schlechtesten abgesichert):
Kritik an Skala:
Anwendung:
Psychotizismus (am relativ schlechtesten abgesichert):
- Aus empirischen Befunden wird die Annahme eines Kontinuums zwischen normal bis psychotisch abgeleitet (vgl. Kretschmer).
- Da kein weiterer Faktor zur Unterscheidung von Schizophrenen und Manisch‐Depressiven identifizierbar war, wurde angenommen, dass auf dem Psychotizismusfaktor eine Abfolge der Gruppen Normale - Schizophrene - Manisch‐Depressive bestehe.
- Merkmale:Wahnideen, Halluzinationen, Beziehungswahn, jähe Stimmungsschwankungen, Denk‐ und Gedächtnisstörungen, gesteigerte Selbstmordimpulse, soziale Kontaktlosigkeit und einem „Grundton des Misstrauens“ gegenüber der Welt im Allgemeinen
- Erst viel später (Eysenck & Eysenck, 1972): Versuch einer Skalenkonstruktion (Fragebogen mit 20 Items), die v.a. zwei Bedingungen genügen sollte: - Unabhängigkeit der Dimension von den beiden anderen Superfaktoren;- Diskriminationsmöglichkeit der Psychotiker von Normalen und Neurotikern.
- Iteminhalte: hohe Eigenständigkeit, sich nicht um andere Leute kümmernd, störend / lästig, nicht anpassungsbereit, grausam / inhuman, gefühlsarm / unempfindlich etc. Es sind keine Items mit psychotischen Symptomen im engeren Sinn vorhanden, weil es ja nur um die psychotische Tendenz (auch im „Normalbereich“) geht.
- Biologische Fundierung: eigentlich keine - Eysenck (1977) schließt aufgrund der positiven Zusammenhänge von P‐Werten mit männlichem Geschlecht, mit sozial abweichendem Verhalten und mit dem Auftreten einer Chromosomen‐Aberration (XYY: Hochwuchs in Kombination mit gestörtem Sozialverhalten) auf eine primär genetische Determination dieses Faktors.
Kritik an Skala:
- Validität und Reliabilität der P‐Skala erfüllen keineswegs alle Erwartungen.
- Auch der Anspruch auf Eigenständigkeit der P‐Dimension lässt sich nicht absolut aufrechterhalten (r = .40 mit Neurotizismus).
- DAVIS (1974) meint zu recht, ob nicht anstelle von Psychotizismus von Psychopathie gesprochen werden sollte, weil dieser Begriff genau den gefühlskalten, unangepassten, aggressiven und asozialen Menschen bezeichnet (der in der Folge auch dazu tendiert, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten).
Anwendung:
- Die P‐Skala wurde tatsächlich häufig in der forensischen Psychologie (Delinquenzforschung) eingesetzt.
- Nach Eysenck & Eysenck (1968) konnte die sie relativ gut zwischen 603 Strafgefangenen und verschiedenen unbescholtenen Kontrollgruppen diskriminieren – besser als E‐ und N‐Skala. (Ergebnis wurde von Eysenck & Eysenck, 1977, neuerlich bestätigt.)
- Allerdings ist der Vergleich „Häftlinge‐Unbescholtene“ methodische zweifelhaft, weil nicht klar ist, ob die Selbstbeschreibung auf der P‐Skala als Ursache oder Wirkung der Haft zu sehen ist.
Tags: biologische Fundierung, Eysenck, Persönlichkeit
Source: S119
Source: S119
Was ist "Neurotizismus"? (biologische Fundierung, Genese, Behandlung, Anwendung)
Ein Superfaktor der Persönlichkeittheorie von Eysenck
Neurotizismus (N): besser abgesichert als Psychotizismus.
Genese von Neurosen: Bei Personen mit hohen N‐Werten besteht daher eine Neigung, bei traumatischen Erlebnissen eine Neurose zu entwickeln:
Behandlung von Angstneurosen z.B. durch systematische Desensibilisierung: Schrittweise Gewöhnung an den CS, der schließlich keine CR mehr auslöst.
Neurotizismus (N): besser abgesichert als Psychotizismus.
- Grundlage: Untersuchung von Eysenck (1944) an 700 als „neurotisch“ klassifizierten Soldaten; Faktorisierung von Fremdratings auf Basis von 37 biploaren Items ergab 4 Faktoren, die insgesamt nur 40% der Gesamtvarianz aufklärten: 1.F.= „N“, 2. F. = „E/I“ (Extraversion/Introversion).
- Beschreibung von Personen mit hohen N‐Werten: emotional labil, überempfindlich; Schwierigkeit, nach negativen emotionalen Erfahrungen in die „Normallage“ zurückzukehren; eine allgemein negative Affektlage mit häufigen Klagen über diffuse somatische Beschwerden. Trotz hoher N‐Werte können Personen durchaus gesellschaftlich angepasstes Verhalten zeigen.
- Itembeispiele: - Fühlen Sie sich manchmal glücklich, manchmal deprimiert, ohne offensichtlichen Grund?- Kann man Ihre Gefühle leicht verletzen?- Sind Sie irritierbar?- Glauben Sie manchmal, minderwertig zu sein?- Leiden Sie unter Schlaflosigkeit?
- Biologische Grundlage von affektiver Labilität (N): Limbisches System (LS) = phylogenetisch alter Teil der Hirnrinde, der die Zusammenarbeit von Sympathikus und Parasympathikus beeinflusst.
- Emotional Labile zeigen bei niedriger Reizintensität bereits ein Ansprechen des Limbischen System (+ Folgereaktionen).
- Emotional Stabile besitzen (unter vergleichbaren Bedingungen) eine deutlich höhere Erregungsschwelle.
- Eysenck: Neurotisches Verhalten bestehe hauptsächlich aus starken Reaktionen des autonomen Nervensystems auf externe Reize, die zunächst unbedingten Charakter haben, in der Folge aber bedingten Charakter annehmen können.
Genese von Neurosen: Bei Personen mit hohen N‐Werten besteht daher eine Neigung, bei traumatischen Erlebnissen eine Neurose zu entwickeln:
- Traumatisches Erlebnis (UCS; z.B. unerwartetes lautes Geräusch) führt zu starker vegetativer (unbedingte) Reaktion (UCR; z.B. Erschrecken, Zittern, Schweiß);
- ein ursprünglich neutraler Stimulus (NS; z.B. Betreten eines Lifts), der zufällig mindestens einmal mit dem traumatischen Erlebnis verknüpft war, löst nun auch allein eine ähnliche vegetative Reaktion aus (konditionierte Reaktion, CR; Lift wurde zu CS)
- Vermeidung von CS bewirkt, dass es kaum zu Löschung der Konditionierung kommen kann (Neurose bleibt lange bestehen; Spontanremissionen sind jedoch möglich).
Behandlung von Angstneurosen z.B. durch systematische Desensibilisierung: Schrittweise Gewöhnung an den CS, der schließlich keine CR mehr auslöst.
Tags: biologische Fundierung, Eysenck, Neurotizismus, Persönlichkeit
Source: S120
Source: S120
Was ist "Extroversion/Introversion" nach Eysenck? (biologische Fundierung, Kennzeichen, Anwendung)
Neurotizismus (N) und Extra‐ / Introversion (E/I): besser abgesichert als Psychotizismus.
Grundlage: Untersuchung von Eysenck (1944) an 700 als „neurotisch“ klassifizierten Soldaten; Faktorisierung von Fremdratings auf Basis von 37 biploaren Items ergab 4 Faktoren, die insgesamt nur 40% der Gesamtvarianz aufklärten: 1.F. = „N“, 2. F. = „E/I“.
Die Begriffe Extraversion und Introversion gehen auf den schweizer Psychiater C. G. Jung zurück („psychische Grundfunktionen“).
Eysenck & Eysenck (1980): E/I‐Dimension findet sich in allen Kulturen (Japan, Nigeria, Indien, Ungarn, Griechenland etc.); ja selbst bei Primaten (Chamove et al., 1972).
Beschreibung der Dimension E/I:
Eysencks theoretische Konzepte zu N und E/I haben sich im Lauf der Jahre verändert: Generell ist eine Abkehr von ausschließlich lerntheoretischen Vorstellungen und eine
Hinwendung zur Verankerung in neuroanatomischen Systemen erkennbar.
Theorie zur E/I‐Dimension: Alle zentralnervösen Prozesse seien durch ein genetisch determiniertes, interindividuell unterschiedliches Verhältnis von Erregungs‐ und
Hemmungsprozessen gekennzeichnet (vgl. auch Pawlow & Hull).
Biologische Grundlage:
ARAS (aufsteigendes retikuläres aktivierendes System), das die Aktivierung steuert. Bei der Entstehung von S‐R‐Verbindungen erfolgen in den impulsleitenden Nervenbahnen sowohl …
Wird der Grad der Stimulation jedoch zu hoch (es wird den Personen unangenehm), treten sog. Transmarginale Hemmungen im Sinner einer Schutzfrunktion ein (bei E "später" als bei I), die einer weiteren Aktivierung entgegenwirken.
Grundlage: Untersuchung von Eysenck (1944) an 700 als „neurotisch“ klassifizierten Soldaten; Faktorisierung von Fremdratings auf Basis von 37 biploaren Items ergab 4 Faktoren, die insgesamt nur 40% der Gesamtvarianz aufklärten: 1.F. = „N“, 2. F. = „E/I“.
Die Begriffe Extraversion und Introversion gehen auf den schweizer Psychiater C. G. Jung zurück („psychische Grundfunktionen“).
Eysenck & Eysenck (1980): E/I‐Dimension findet sich in allen Kulturen (Japan, Nigeria, Indien, Ungarn, Griechenland etc.); ja selbst bei Primaten (Chamove et al., 1972).
Beschreibung der Dimension E/I:
- E‐Pol: gesellig, viele Freunde, eher impulsiv, optimistisch, Gefühle nicht immer unter Kontrolle, teilweise unzuverlässig.
- I‐Pol: zurückhaltend‐introspektiv, reserviert, distanziert, nicht impulsiv, eher ernste Lebenseinstellung, Gefühle unter Kontrolle, großer Wert auf ethische Normen.
Eysencks theoretische Konzepte zu N und E/I haben sich im Lauf der Jahre verändert: Generell ist eine Abkehr von ausschließlich lerntheoretischen Vorstellungen und eine
Hinwendung zur Verankerung in neuroanatomischen Systemen erkennbar.
Theorie zur E/I‐Dimension: Alle zentralnervösen Prozesse seien durch ein genetisch determiniertes, interindividuell unterschiedliches Verhältnis von Erregungs‐ und
Hemmungsprozessen gekennzeichnet (vgl. auch Pawlow & Hull).
Biologische Grundlage:
ARAS (aufsteigendes retikuläres aktivierendes System), das die Aktivierung steuert. Bei der Entstehung von S‐R‐Verbindungen erfolgen in den impulsleitenden Nervenbahnen sowohl …
- exzitatorische Veränderungen (positive, erleichternde), die für Konditionierung (Lernen) maßgeblich sein sollen, als auch
- inhibitorische Prozesse (negative, hemmende), die für Löschung (Verlernen, Vergessen) maßgeblich sind.
Wird der Grad der Stimulation jedoch zu hoch (es wird den Personen unangenehm), treten sog. Transmarginale Hemmungen im Sinner einer Schutzfrunktion ein (bei E "später" als bei I), die einer weiteren Aktivierung entgegenwirken.
Tags: Extraversion, Eysenck, Persönlichkeit
Source: S122
Source: S122
Was sind "transmarginale Hemmungen" und welche Befunde gibt es dazu?
Persönlichkeitstheorie von Hans‐Jürgen Eysenck: Extraversion/Introversion
Wird der Grad der Stimulation zu hoch (d.h. es wird den Personen unangenehm), treten sog. Transmarginale Hemmungen (blaue Pfeile im Sinne einer Schutzfunktion ein (bei E „später“ als bei I), die einer weiteren Aktivierung entgegenwirken.
Aus dieser biologischen Fundierung der E/I‐Dimension lassen sich viele – auch unerwartete – Voraussagen treffen, die empirisch prüfbar sind.
Ausgewählte Ergebnisse zur E/I‐Dimension (Befundlage zwar nicht immer eindeutig, die Mehrzahl gehen in die angegeben Richtung)
Erregungsschwellen: Sind bei I niedriger, da sie höheres habituelles Aktivierungsniveau haben. Beispiele:
Gedächtnisleistungen: sind bei I besser.
Psychopharmakologie:
Berufswahl
Sexualverhalten
von Studenten: Alle "partnerorientierten" Aktivitäten sind bei Extravertierten zu allen Erhebungszeitpunkten häufiger!
Wird der Grad der Stimulation zu hoch (d.h. es wird den Personen unangenehm), treten sog. Transmarginale Hemmungen (blaue Pfeile im Sinne einer Schutzfunktion ein (bei E „später“ als bei I), die einer weiteren Aktivierung entgegenwirken.
Aus dieser biologischen Fundierung der E/I‐Dimension lassen sich viele – auch unerwartete – Voraussagen treffen, die empirisch prüfbar sind.
Ausgewählte Ergebnisse zur E/I‐Dimension (Befundlage zwar nicht immer eindeutig, die Mehrzahl gehen in die angegeben Richtung)
Erregungsschwellen: Sind bei I niedriger, da sie höheres habituelles Aktivierungsniveau haben. Beispiele:
- „Lemon Drop Test“ (Eysenck, 1973): Bei Gabe eines Zitronentropfens auf die Zunge haben I im Durchschnitt die höheren Speichelratenzunahmen als E.
- Pupillenreflex (ausgelöst durch plötzliches Licht), ist bei I wesentlich rascher als bei E (Holmes, 1967).
- E tolerieren höhere Schmerzreize als I (Hentschel, 1977) .
Gedächtnisleistungen: sind bei I besser.
- Nach Howarth & Eysenck (1968) sind Lernprozesse gekennzeichnet durch temporären Anstieg von kortikalem Arousal. Dieses Arousal ist bei E habituell niedriger, weshalb Lernkonsolidierungsprozesse bei E schwächer ablaufen.
Psychopharmakologie:
- E können leichter sediert werden als I (Eysenck, 1963; Wilson, 1978).
- Antidepressiva bewirken bei I ein Verschiebung des Verhaltens in Richtung E (Eysenck, 1963; Wilson, 1978), da das kortikale Arousal durch bestimmte Formen von Antidepressiva gesenkt wird.
- Stimulantien bewirken bei E eine Verschiebung des Verhaltens in Richtung I (Eysenck, 1963; Wilson, 1978).
- Erklärung: Kortikales Arousal wird durch best. Stimulantien erhöht - E erreichen Arousal‐Niveau von I.
Berufswahl
- E bevorzugen Berufsfelder, in denen sie mit Menschen zu tun haben wie z.B. Verkauf, Krankenpflege oder lehrende Tätigkeiten (Wilson, 1978)
- I bevorzugen eher "einzelgängerische" Aufgabenbereiche wie z.B. Kunst, Forschung, Mathematik oder Ingenieurswesen (Wilson, 1978)
Sexualverhalten
von Studenten: Alle "partnerorientierten" Aktivitäten sind bei Extravertierten zu allen Erhebungszeitpunkten häufiger!
Tags: biologische Fundierung, Extraversion, Eysenck, Persönlichkeit
Source: S122
Source: S122
Was zeigt die Untersuchung nach Eysencks Superfaktoren und der Klassifikation von Nationen?
Eysenck hat mit seiner Theorie die Persönlichkeitsforschung auch in Grenzbereiche vorgetragen, die ansonsten eine Domäne ganz anderer Wissenschaftsdisziplinen sind. Als Beispie sei die Arbeit von Lynn & Hampson (1975) zur Klassifikation von Nationen erwähnt, die von objektiven demographischen und volkswirtschaftlichen Daten ausgeht.
Erhoben wurden 12 objektive demographische Indikatoren für N und E/I von Nationen.
- N: Alkoholismus, Selbstmordrate etc.
- E: hohe Scheidungsraten, starker Zigarettenkonsum etc.
Nach Faktorisierung können Nationen im Koordinatenkreuz von N und E/I eingetragen werden (vgl. Abb.)
Erhoben wurden 12 objektive demographische Indikatoren für N und E/I von Nationen.
- N: Alkoholismus, Selbstmordrate etc.
- E: hohe Scheidungsraten, starker Zigarettenkonsum etc.
Nach Faktorisierung können Nationen im Koordinatenkreuz von N und E/I eingetragen werden (vgl. Abb.)
- Platzierung von USA u. Japan entsprechen dem „Common Sense“.
- N↑ bei Nationen, die im 2. Weltkrieg besiegt wurden (D, A, Japan).
Tags: Extraversion, Eysenck, Forschung, Neurotizismus, Persönlichkeit
Source: S125
Source: S125
Inwiefern modifizierte Gray die Theorie von Eysenck?
Nach Gray (1982) lassen sich drei Verhaltenssysteme unterscheiden, die in emotionalen Situationen eine Rolle spielen. Sie könnten – so meint Gray – eine neuroanatomische Entsprechung besitzen.
Gray: Extravertierte sind nicht grundsätzlich schwerer zu konditionieren als Introvertierte, vielmehr sind E unempfindlicher gegenüber Strafe (od. deren Androhung) und sensitiver für Belohnung (vgl. unten).
Indiv. Unterschiede in der Stärke des Verhaltenshemmungs‐ und Verhaltensaktivierungssystems bilden 2 unkorrelierte
Dimensionen (vgl. Abb.), die bei der Messung von N und E als konfundierte Größen miterfasst werden:
(entspricht den Eysenckschen Faktoren E und N, jedoch sind Achsen um 45 Grad verdreht).
Gehemmtheit bzw. Aktiviertheit stellen den jeweils steilsten Anstieg in Sensitivität gegenüber Bestrafungs- bzw. Belohnungsreizen dar.
Vorteil der Theorie: Indiv. Differenzen in N und E werden innerhalb eines Bezugsrahmens (Sensitivität gegenüber Bestrafung / Belohnung) dargestellt.
Gray: Extravertierte sind nicht grundsätzlich schwerer zu konditionieren als Introvertierte, vielmehr sind E unempfindlicher gegenüber Strafe (od. deren Androhung) und sensitiver für Belohnung (vgl. unten).
Indiv. Unterschiede in der Stärke des Verhaltenshemmungs‐ und Verhaltensaktivierungssystems bilden 2 unkorrelierte
Dimensionen (vgl. Abb.), die bei der Messung von N und E als konfundierte Größen miterfasst werden:
- Gehemmtheit bzw. Ängstlichkeit und
- Aktiviertheit bzw. Impulsivität
(entspricht den Eysenckschen Faktoren E und N, jedoch sind Achsen um 45 Grad verdreht).
Gehemmtheit bzw. Aktiviertheit stellen den jeweils steilsten Anstieg in Sensitivität gegenüber Bestrafungs- bzw. Belohnungsreizen dar.
Vorteil der Theorie: Indiv. Differenzen in N und E werden innerhalb eines Bezugsrahmens (Sensitivität gegenüber Bestrafung / Belohnung) dargestellt.
Tags: Extraversion, Eysenck, Gray, Persönlichkeit
Source: S125
Source: S125
Was kennzeichnet die Temperamentsmerkmale Aktivität und Reaktivität? Wie werden diese gemessen?
(Strelau, 1986)
Als physiologisches Substrat werden von Strelau Unterschiede in der „Arbeitsweise der Nervenzellen“ im zentralen und autonomen Nervensystem genannt (auch im endokrinen
System).
Messung (u.a. auch mittels Fragebogen) von 3 Eigenschaften des Nervensystems auf Verhaltensebene: Strelau Temperament Inventory (STI)
Korrelationen mit Eysenckschen Faktoren:
- Reaktivität: Eigenschaft, die die Intensität und das Ausmaß der individuellen Reaktionen determiniert. Bei hochreaktiven Personen rufen bereits wenig intensive Reize eine erkennbare Reaktion hervor oder reichen aus, um eine Reaktion zu unterbrechen; Niedrigreaktive haben geringe Sensibilität (schwache Reaktionen bei starken Reizen) und hohe Beständigkeit (Protektive Schutzhemmung erst bei intensiven Reizen).
- Aktivität: Eigenschaft, die sich auf die Intensität und Häufigkeit bezieht, mit der Personen Handlungen ausführen od. Aufgaben in Angriff nehmen. Sie ist bei Niedrigreaktiven größer, da diese Personen Stimulationen suchen, um ein angenehmes Aktivierungsniveau zu erreichen.
Als physiologisches Substrat werden von Strelau Unterschiede in der „Arbeitsweise der Nervenzellen“ im zentralen und autonomen Nervensystem genannt (auch im endokrinen
System).
Messung (u.a. auch mittels Fragebogen) von 3 Eigenschaften des Nervensystems auf Verhaltensebene: Strelau Temperament Inventory (STI)
Stärke der Exzitation (SE) | Je größer SE, desto weniger sensibel ist Individuum gegenüber Stimulation (SE hoch = Reaktivität hoch) - z.B. Frage nach Fähigkeit, unter ablenkenden Bedingungen effizient arbeiten zu können. |
Stärke der Inhibition (SI) | Leichtigkeit, mit der konditionierte Hemmungen ausgebildet bzw. aufrechterhalten werden können. SI erfaßt Fähigkeit, auf motorischer, verbaler und emotionaler Verhaltensebene Zurückhaltung zu üben (Handlungen zu unterbrechen od. zu verzögern). |
Mobilität nervlicher Prozesse (M) | Fähigkeit, schnell und adäquat auf Änderungen in Umwelt reagieren zu können (Flexibilität). |
Korrelationen mit Eysenckschen Faktoren:
- Extraversion = SE(.34), SI(‐.11), M(.45);
- Neurotizismus = SE(‐.42), SI(‐.28), M(‐.21);
- Psychotizismus = SE(‐.02), SI(‐.30), M(.00)
Tags: Aktivität, Extraversion, Eysenck, Neurotizismus, Persönlichkeit, Psychotizismus, Strelau
Source: S127
Source: S127
Was sind die Kennzeichen und Grundlagen der kognitiven Persönlichkeitskonstrukte?
Kennzeichen: Persönlichkeit wird als informationsverarbeitendes dynamisches System verstanden.
- Klassische Forschungsbereiche: Wahrnehmung, Gedächtnis, Sprache, Denken.
- Anlass: Die Unzulänglichkeiten der mechanistischen S‐R‐Theorien - „Kognitive Wende“.
- Persönlichkeitsmerkmale werden hier also als die individuumspezifische, stabile und situationsübergreifend wirksame bzw. bevorzugte Art der Informationsverarbeitung verstanden (z.B. Denktypen, Denkstile, kognitive Strategien).
- Theoretischen Anspruch, der nicht oder kaum realisiert ist: Verschiedene kognitive Konstrukte sollen zu „Struktursystemen“ zusammengefasst werden, die schließlich „Persönlichkeit“ ausmachen.
- Beim kognitiven Ansatz stehen die formalen Besonderheiten und interindividuellen Varianten der Informationsverarbeitung im Vordergrund, während beim allgemeinpsychologischen Zugang inhaltliche Aspekte (was oder wie viel wird verarbeitet) untersucht werden.
Tags: Informationsverarbeitung, kognitive Persönlichkeitskonstrukte, Persönlichkeit
Source: S129
Source: S129
Inwiefern unterscheiden sich feldabhängige von feldunabhängigen Personen (Konstrukt durch Goodenough (1978)?
Feldabhängige tendieren mehr als Feldunabhängige …
- zu undifferenzierten Abwehrmechanismen,
- dazu, Aggressionen direkt und unkontrolliert auszudrücken,
- zu intuitiven, nicht‐hypothesentestenden Methoden,
- zu eher rücksichtslosem Fahrverhalten (erhöhte Unfallhäufigkeit),
- zu anderer Studien‐ und Berufswahl: - Feldabhängige: Sozialarbeit; Grundschullehrer; Klinische Psychologie etc.- Feldunabhängige: Physik; Mathematik; Kunst; Architektur; Ingenieurswiss.; Experimentelle Psychologie etc.
Tags: Felabhängigkeit, kognitive Persönlichkeitskonstrukte, Persönlichkeit
Source: S131
Source: S131
Was kennzeichnet die Struktur der Persönlichkeit in der analytischen Persönlichkeitstheorie von Jung?
Struktur: Komplexe (Bewusstes, Unbewusstes)
- Unter Komplexen versteht Jung eine Gruppe - von assoziativ fest miteinander verbundenen, gespeicherten Vorstellungen, Erlebnissen, Bildern und Wörtern, die - eine gemeinsame Gefühlstönung aufweisen und - sich um den „archetypischen Bedeutungskern“ ordnen (z.B. Ich‐K., Mutter‐K. etc.).
- Erfassung mittels „Wortassoziationstest“ (Messung von Reaktionszeiten auf Reizwörter - verzögerte Assoziationen bedeuten gefühlsmäßige Beteiligung).
- Bis auf den Ich‐Komplex, der das Bewusstsein darstellt, sind Komplexe (relativ) unbewusst, autonom, verarbeiten Signale und determinieren somit – neben Einstellungstyp und Funktionstyp – die Art, in der die Umwelt wahrgenommen wird. Mehrere Komplexe formen die psychische Struktur.
- Das Unbewusste gliedert sich in - das persönliche Unbewusste, welches Vergessenes bzw. Verdrängtes aus dem persönlichen Leben umfasst, und in das - kollektiv Unbewusste, das die Summe der Archetypen („Urbilder“, „Dominanten des kollektiven Unbewussten“) beinhaltet.Archetypen umfassen statische ebenso wie dynamische Inhalte, wie z.B. Motive mythologischer Art, Reaktionen besonders intensiver Art, transkulturelle Symbole.
Tags: analytische Persönlichkeitstheorie, Jung, Persönlichkeit, Struktur
Source: S141
Source: S141
Was versteht man unter dem R/S Konstrukt?
Persönlichkeitsmerkmal: Repression vs. Sensitization
R/S ist ein kontinuierlich variierendes Merkmal, dessen Pole zwei verschiedene Arten bezeichnen, mit angstauslösenden Reizen fertig zu werden.
Die theoretischen Vorstellungen stammen aus der Psychoanalyse. Nach Eriksen (1950) sind diesen Angstverarbeitungsmechanismen typische Abwehrmechanismen
zugeordnet:
- Repression: Verdrängung, Sublimierung;
- Sensitization: Intellektualisierung, Kompensation
Das R/S Konstrukt geht auf eine Forschergruppe der Harvard Universität (um Bruner & Postman, 1947) zurück.
Studiert wurde das Phänomen der Wahrnehmungsabwehr (perceptual defense). Dieses besagt, dass emotional besetzte Wörter (wie etwa Tabuwörter: Hure, Penis etc.) und angstassoziierte Wörter (Raub, Mord etc.) höhere Erkennungsschwellen besitzen als neutrale Wörter (bei gleicher Wortlänge und gleicher Vorkommenshäufigkeit) .
Festgestellt wurde dies mittels Tachistoskop-Versuch: Beginnend mit sehr kurzen Darbietungszeiten (0,1 sec. im 1. Durchgang, dann je Durchgang gesteigert) wurde geprüft, ab welcher Darbietungszeit eine Tp das jeweilige Wort erstmals richtig nennen kann.
In einer Studie zu diesem Phänomenbereich gab es jedoch – neben den Tpn, die perceptual defense zeigten – auch solche, für die etwa das Gegenteil zutraf:
Emotionale Reizwörter wurden früher erkannt als Wörter mit mittlerem Emotionalitätsgehalt perceptual vigilance (vgl. Abb. unten).
R/S ist ein kontinuierlich variierendes Merkmal, dessen Pole zwei verschiedene Arten bezeichnen, mit angstauslösenden Reizen fertig zu werden.
- Repression: Emotional negativ assoziierte Reize (z.B. peinliche, konfliktgeladene, bedrohliche) werden vermieden bzw. möglichst nicht zur Kenntnis genommen (Represser od. Abwehrer).
- Sensitization: Emotional neg. assoziierten Reize wird besondere Aufmerksamkeit, Zuwendung, Beschäftigung gewidmet (Sensitizer od. Sensibilisierer).
Die theoretischen Vorstellungen stammen aus der Psychoanalyse. Nach Eriksen (1950) sind diesen Angstverarbeitungsmechanismen typische Abwehrmechanismen
zugeordnet:
- Repression: Verdrängung, Sublimierung;
- Sensitization: Intellektualisierung, Kompensation
Das R/S Konstrukt geht auf eine Forschergruppe der Harvard Universität (um Bruner & Postman, 1947) zurück.
Studiert wurde das Phänomen der Wahrnehmungsabwehr (perceptual defense). Dieses besagt, dass emotional besetzte Wörter (wie etwa Tabuwörter: Hure, Penis etc.) und angstassoziierte Wörter (Raub, Mord etc.) höhere Erkennungsschwellen besitzen als neutrale Wörter (bei gleicher Wortlänge und gleicher Vorkommenshäufigkeit) .
Festgestellt wurde dies mittels Tachistoskop-Versuch: Beginnend mit sehr kurzen Darbietungszeiten (0,1 sec. im 1. Durchgang, dann je Durchgang gesteigert) wurde geprüft, ab welcher Darbietungszeit eine Tp das jeweilige Wort erstmals richtig nennen kann.
In einer Studie zu diesem Phänomenbereich gab es jedoch – neben den Tpn, die perceptual defense zeigten – auch solche, für die etwa das Gegenteil zutraf:
Emotionale Reizwörter wurden früher erkannt als Wörter mit mittlerem Emotionalitätsgehalt perceptual vigilance (vgl. Abb. unten).
Tags: Persönlichkeit, Repression, Sensitization
Source: S143
Source: S143
Flashcard set info:
Author: ZoeSzapary
Main topic: Differenzielle Psychologie
Topic: Alle Kapitel
School / Univ.: Universität Wien
City: Wien
Published: 11.12.2019
Card tags:
All cards (221)
16 PF (9)
Abgrenzung (1)
Adoptionsmethode (1)
Aggregation (1)
Aktivität (2)
Analysatoren (1)
Anlage/Umwelt (13)
Anwendung (4)
Army-Alpha-Test (1)
Ausdruck (1)
Beispiel (3)
Big Five (11)
Binet (5)
Carroll (2)
CAT (1)
Cattell (17)
CHC (2)
Darwin (2)
Definition (13)
EEG (2)
Einstellungstyp (1)
Entstehung (1)
Entwicklung (1)
Erblichkeit (1)
Evolution (1)
Experiment (4)
Extraversion (7)
Eysenck (14)
Faktorenanalyse (11)
Faktorenmodell (1)
Fehr (1)
Felabhängigkeit (1)
Feldabhängigkeit (2)
fMRT (1)
Forschung (22)
Fragebogen (1)
Funktionstyp (1)
Galton (3)
Gardner (3)
Geschichte (11)
Gray (1)
HAWIE (1)
Hochbegabung (4)
Hofstätter (2)
Horn (3)
Intelligenz (41)
Intelligenzmodelle (17)
Intervention (1)
Jung (6)
Kagan (1)
Kelly (4)
Korrelation (5)
Kretschmer (1)
Kritik (12)
Mendel (1)
mental Speed (3)
mental speed (1)
Merkmal (1)
Methoden (22)
Neurotizismus (3)
Normalverteilung (1)
Norman (1)
Objektivität (1)
Persönlichkeit (36)
Persönlickeit (1)
PET (1)
Prozessmodell (1)
Psychographie (2)
Psychologie (2)
Psychometrie (1)
Psychotizismus (2)
Quasi-Experiment (1)
R/S Konstrukt (4)
Rasch-Modell (17)
Reflexivität (1)
Regression (2)
Repression (2)
Rogers (7)
Sensitization (2)
Sheldon (1)
Simon-Binet-Test (1)
Skala (1)
Spearman (4)
Stabilität (1)
Stern (10)
Sternberg (6)
Stimmung (1)
Strelau (3)
Streuung (1)
Struktur (1)
Superfaktoren (1)
Terman (2)
Test (10)
Testung (1)
Theorie (6)
Thurstone (2)
TMI (3)
Trait-Modell (7)
Typenlehre (1)
Unterschiede (1)
Variable (1)
Varianz (4)
Varianzzerlegung (1)
Vernon (2)
Wahrnehmung (1)
Wechsler (2)
Witkin (1)
working memory (2)
Zuckerman (3)
Zwillingsmethode (5)