Was ist der Regressionseffekt?
"Regression zur Mitte", erstmals 1886 von Galton beschrieben
(Hier ist mit dem Wort Regression der "Rückschritt" gemeint, nicht die statistische Vorhersage)
Die Kenntniss diese Effekts ist dehalb wichtig, um Planungsfehler bei der Stichprobenauswahl bzw. -zusammensetzung in psychologischen Experimenten zu vermeiden.
Den Regressioneseffekt beschrieb Galton erstmals bei der Vererbung von Intelligenz:
Die Söhne hochintelligenter Väter sind im Gruppendurchschnitt ebenfalls hochintelligent, aber nicht im selben Ausmaß wie ihre Väter, sonder in einem geringeren. Die guten „Bedingungen“ in der Extremgruppe der Parentalgeneration sind mit höherer Wahrscheinlichkeit in der Filialgeneration nicht gegeben (vgl. Abb.).
Es lässt sich sagen: Die mangelnde Zuverlässigkeit (Reliabilität) von Messinstrumenten ebenso wie die höhere Wahrscheinlichkeit mittelmäßiger „Rahmenbedingungen“ im Vergleich zu besonders guten bzw. schlechten lassen extreme Messwerte, bei wiederholter Erfassung, zur "größten Dichte der Merkmalsverteilung" (bei Normalverteilung also zum Mittelwert) regredieren. Dieses Artefakt wird als Regression zur Mitte bzw. Regressionseffekt bezeichnet.
Beachte: Regression zur Mitte bedeutet nicht, dass die Streuung des Merkmals kleiner wird, weil ja nicht alle Messwerte zum Mittelwert tendieren; einige mittlere Werte tendieren sogar in die Extrembereiche, d.h. es findet letztlich nur ein Austausch zwischen extremen und mittleren Positionen statt.
Da die Varianz ein quadratisches Streuungsmaß ist, kann eine Messwertänderung in Richtung Extremposition mehrere Änderungen zur Mitte „aufwiegen“.
(Hier ist mit dem Wort Regression der "Rückschritt" gemeint, nicht die statistische Vorhersage)
Die Kenntniss diese Effekts ist dehalb wichtig, um Planungsfehler bei der Stichprobenauswahl bzw. -zusammensetzung in psychologischen Experimenten zu vermeiden.
Den Regressioneseffekt beschrieb Galton erstmals bei der Vererbung von Intelligenz:
Die Söhne hochintelligenter Väter sind im Gruppendurchschnitt ebenfalls hochintelligent, aber nicht im selben Ausmaß wie ihre Väter, sonder in einem geringeren. Die guten „Bedingungen“ in der Extremgruppe der Parentalgeneration sind mit höherer Wahrscheinlichkeit in der Filialgeneration nicht gegeben (vgl. Abb.).
Es lässt sich sagen: Die mangelnde Zuverlässigkeit (Reliabilität) von Messinstrumenten ebenso wie die höhere Wahrscheinlichkeit mittelmäßiger „Rahmenbedingungen“ im Vergleich zu besonders guten bzw. schlechten lassen extreme Messwerte, bei wiederholter Erfassung, zur "größten Dichte der Merkmalsverteilung" (bei Normalverteilung also zum Mittelwert) regredieren. Dieses Artefakt wird als Regression zur Mitte bzw. Regressionseffekt bezeichnet.
Beachte: Regression zur Mitte bedeutet nicht, dass die Streuung des Merkmals kleiner wird, weil ja nicht alle Messwerte zum Mittelwert tendieren; einige mittlere Werte tendieren sogar in die Extrembereiche, d.h. es findet letztlich nur ein Austausch zwischen extremen und mittleren Positionen statt.
Da die Varianz ein quadratisches Streuungsmaß ist, kann eine Messwertänderung in Richtung Extremposition mehrere Änderungen zur Mitte „aufwiegen“.
Tags: Galton, Regression
Source: S36
Source: S36
Welche Konsequenzen haben Regressionseffekte für quasiexperimentelle Untersuchungen zur Prüfung von Veränderungshypothesen?
Beispiel - Fragestellung: Wie wirkt ein Programm zur kognitiven Frühförderung bei Oberschichtkindern (OKi) bzw. bei Unterschichtkindern (UKi)?
Hilft es beiden Gruppen in gleicher Weise?
Untersuchungsdesign: Pretest (Vortests) - Fördermaßnahme - Posttest.
Annahme: Das Merkmal „kognitive Fähigkeit“ sei in der Population der OKi und in der Population der UKi normalverteilt.
Messung des Merkmals: Zweimalige Durchführung eines Tests (Paralleltestversionen). Die Reliabilität der Tests ist nicht vollkommen (wie in Psychologie üblich).
Studie 1: Interpretation korrekt! (links)
Studie 2: Interpretation falsch! (rechts)
Hilft es beiden Gruppen in gleicher Weise?
Untersuchungsdesign: Pretest (Vortests) - Fördermaßnahme - Posttest.
Annahme: Das Merkmal „kognitive Fähigkeit“ sei in der Population der OKi und in der Population der UKi normalverteilt.
Messung des Merkmals: Zweimalige Durchführung eines Tests (Paralleltestversionen). Die Reliabilität der Tests ist nicht vollkommen (wie in Psychologie üblich).
Studie 1: Interpretation korrekt! (links)
- 2 Zufallsstichproben aus Populationen gezogen
- Vortestergebnis (t1): kognitive Fähigkeit bei OKi weiter entwickelt ist als bei UKi.
- Posttestergebnis (t2): keine sign. Änderungen (weder bei OKi noch bei UKi) - Förderprogramm hat keine Wirkung.
- Interpretation korrekt, weil Regressionseffekte hier ausgeschlossen sind (repräsentative Stichproben).
Studie 2: Interpretation falsch! (rechts)
- OKi und UKi werden anhand von Vortestergebnissen parallelisiert - Mittelwerte von OKi und UKi zu t1 annähernd gleich.
- Parallelisierung führt jedoch dazu, dass aus Oberschicht überwiegend unterdurchschnittliche Kinder in Stichprobe aufgenommen werden, aus Unterschicht überwiegend überdurchschnittliche.
- Wieder sei das Förderprogramm wirkungslos.
- Dennoch zu t2 ein Unterschied, weil beide Stichproben zum Mittelwert ihrer Referenzpopulation hin regredieren.
Tags: Methoden, Quasi-Experiment, Regression
Source: S37
Source: S37
Flashcard set info:
Author: ZoeSzapary
Main topic: Differenzielle Psychologie
Topic: Alle Kapitel
School / Univ.: Universität Wien
City: Wien
Published: 11.12.2019
Card tags:
All cards (221)
16 PF (9)
Abgrenzung (1)
Adoptionsmethode (1)
Aggregation (1)
Aktivität (2)
Analysatoren (1)
Anlage/Umwelt (13)
Anwendung (4)
Army-Alpha-Test (1)
Ausdruck (1)
Beispiel (3)
Big Five (11)
Binet (5)
Carroll (2)
CAT (1)
Cattell (17)
CHC (2)
Darwin (2)
Definition (13)
EEG (2)
Einstellungstyp (1)
Entstehung (1)
Entwicklung (1)
Erblichkeit (1)
Evolution (1)
Experiment (4)
Extraversion (7)
Eysenck (14)
Faktorenanalyse (11)
Faktorenmodell (1)
Fehr (1)
Felabhängigkeit (1)
Feldabhängigkeit (2)
fMRT (1)
Forschung (22)
Fragebogen (1)
Funktionstyp (1)
Galton (3)
Gardner (3)
Geschichte (11)
Gray (1)
HAWIE (1)
Hochbegabung (4)
Hofstätter (2)
Horn (3)
Intelligenz (41)
Intelligenzmodelle (17)
Intervention (1)
Jung (6)
Kagan (1)
Kelly (4)
Korrelation (5)
Kretschmer (1)
Kritik (12)
Mendel (1)
mental Speed (3)
mental speed (1)
Merkmal (1)
Methoden (22)
Neurotizismus (3)
Normalverteilung (1)
Norman (1)
Objektivität (1)
Persönlichkeit (36)
Persönlickeit (1)
PET (1)
Prozessmodell (1)
Psychographie (2)
Psychologie (2)
Psychometrie (1)
Psychotizismus (2)
Quasi-Experiment (1)
R/S Konstrukt (4)
Rasch-Modell (17)
Reflexivität (1)
Regression (2)
Repression (2)
Rogers (7)
Sensitization (2)
Sheldon (1)
Simon-Binet-Test (1)
Skala (1)
Spearman (4)
Stabilität (1)
Stern (10)
Sternberg (6)
Stimmung (1)
Strelau (3)
Streuung (1)
Struktur (1)
Superfaktoren (1)
Terman (2)
Test (10)
Testung (1)
Theorie (6)
Thurstone (2)
TMI (3)
Trait-Modell (7)
Typenlehre (1)
Unterschiede (1)
Variable (1)
Varianz (4)
Varianzzerlegung (1)
Vernon (2)
Wahrnehmung (1)
Wechsler (2)
Witkin (1)
working memory (2)
Zuckerman (3)
Zwillingsmethode (5)