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All main topics / Psychologie / Differentielle Psychologie

VO Persönlichkeits- und differentielle Psychologie (220 Cards)

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Wie entwickelte sich die Intelligenzmessung nach Galton?
Galtons Intelligenzmessung wurden von James McKeen Cattell (1860‐1944) fortgeführt

Cattell: Begründer der Testpsychologie in den USA erhielt 1888 die weltweit 1. Professur für (ausschließlich) Psychologie
  • prüfte auf Unterscheidung von visuellen, auditiven, taktilen Eindrücken; Schmerzschwellen usw.
  • dieser Zugang war eine Sackgasse : Es fehlten Korrelationen der betreffenden Tests untereinander (Wissler, 1901: r zwischen ‐.28 und .39, mittlerer Wert .09) sowie mit externen Kriterien (z.B. schulische Leistungen, Lehrerurteile, Erfolg im Studium)
  • Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane nicht unmittelbar geeignet, um Intelligenz zu messen


Galtons theoretisch‐statistische Arbeiten wurden auch von Charles Spearman (1863‐1954) weitergeführt:
  • erstes quantitatives Modell der Struktur menschlicher Intelligenz: „2‐Faktoren‐Theorie“ (Grundlage der Faktorenanalyse)
Tags: Cattell, Galton, Intelligenz, Spearman, Test
Source: S24, VO03
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Auf welchen Erkenntnissen beruhte die Intelligenztheorie von Spearman?
Wer waren die Wegbleiter und die Ziele der wissenschaftlichen Arbeit von Spearman?
Die Generalfaktortheorie / „Zwei‐Faktoren‐Theorie“ von Spearman (1904)

Intelligenztests sind in der Regel positiv miteinander korreliert - sehr sorgfältig ist dieser Frage J. P. Guilford (1956) nachgegangen (120 Tests):
- Von über 7000 Korrelationen waren nur 300 (4.25%) kleiner Null (‐.30 bis .00)
- fast 10% größer .40 (mittleres r = .23)
- Man kann von Gemeinsamkeit sprechen, die in nahezu allen Intelligenzleistungen zum Ausdruck kommt (entspricht dem Ansatz von Spearman)

Charles E. Spearman (1863‐1945) war Ingenieur in der britischen Armee bis 1897
  • Psychologieausbildung bei W. Wundt in Leipzig, Abschluss mit Promotion. 1906
  • Begegnung und Freundschaft mit Karl Bühler
  • Universität in London 1907 – 1931, anschließend in den USA: Er arbeitete über Probleme der Wahrnehmung, Geschichte der Psychologie und Denkpsychologie
  • - Zielsetzung: Mittels „Korrelationspsychologie“ das gemeinsame Element aller „mental tests“ (einschl. experimentalpsychol. Leistungstests) aufzufinden

Tags: Geschichte, Intelligenz, Spearman
Source: VO07
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Was ist die Intelligenztheorie von Spearman? Wie wurde dies entwickelt und weiterentwickelt?
Daten: Spearman (1904) testete die 24 ältesten Kinder einer Landschule mit
  • 2 Variablengruppen
  • - Sensorische Diskrimination: Tonhöhenunterscheidung, Unterschiedsschwellen optisch (Größen) und haptisch (Gewichte),- „Intelligenz“: Schulleistung in div. Fächern; Rangplatz d. Gesamtschulleistung; Lehrerurteil über Intelligenz [bright – average – dull]; „Hausverstand“ beurteilt durch Mitschüler und Frau des Direktors.
  • Ergebnis:
  • - Empirische Korrelationen waren gering- Spearman vermutete Messungenauigkeiten: „Den ‚wahren’ Zusammenhang erhält man erst, wenn eine empirisch ermittelte Korrelation durch die (Wiederholungs)‐ Reliabilität der beiden Maße minderungskorrigiert (d.h. aufwertet) wird.“


Verdünnungsformel“: von Spearman korrekt entwickelt, jedoch falsch angewendet / Formel ist heute Basiswissen innerhalb der Klassischen Testtheorie.
Anwendungsfehler: Statt der höheren Reliabilitäten wurden niedrigere mittlere Interkorrelationen zwischen sensorischen Diskriminationsleistungen (D) und Intelligenzmaßen (I) in die Formel eingesetzt.
Daraus ergab sich eine Überschätzung des korrigierten Zusammenhangs: rDI* = .38 / √ .55 x .25 = 1.01 ‹ rDI* > 1 muss fehlerhaft sein (Spearman machte Rundungsfehler verantwortlich)
Fehlschluss: rDI* ≈ 1 - Sensorische Diskrimination und Intelligenz sind Ausdruck einer grundlegenden Fähigkeit > g‐Faktor gilt!

Zusätzlich beobachtete Spearman, dass in seinen Korrelationsmatrizen die Tetradenbedingung gilt: d.h. alle Tetradendifferenzen = zweizeiligen „Determinanten“ verschwinden bzw. sind nahe Null

Dies kann am sparsamsten erklärt werden durch das Generalfaktormodell:
Jedes Intelligenz‐Maß beruht auf 2 Faktoren:
1) „general intelligence“ (g) &
2) einem anderen Faktor, der für jeden einzelnen Test spezifisch (s) ist.

Schlussbetrachtungen:
  • Spearman erkannte 1927, dass bei Einbezug kognitiver Tests (also nicht mehr sensor. Diskrimination usw.) der g‐Faktor nicht mehr zur Erklärung der Varianzen ausreicht.
  • Er entwickelte daher gemeinsam mit Mitarbeitern ein breiter angelegtes mehrfaktorielles Konzept:
  • - Die Restkorrelationen nach Extraktion von g wurden als spezielle Generalfaktoren ausgewiesen (etwa verbal ability).- Den nahezu gleichen Sachverhalt bezeichnete der englische Forscher Burt als Gruppenfaktoren
  • Spätestens um 1930 ist klar geworden, dass die g‐Faktor–Theorie für eine präzise Intelligenzdiagnostik allein nicht ausreicht.
  • Zur IQ‐Interpretation:
  • Im Falle des IQ wird ein n‐dimensionales Gebilde (Intelligenz) eindimensional betrachtet, was stark eingeschränkte Aussagekraft mit sich bringt (muss man sich bei der Interpretation von IQ stets bewusst sein)
  • Spearman‘s Theorie ist weltweit verbreitet und hat wegen ihrer Plausibilität und Einfachheit bis heute praktische Auswirkungen:
  • - Punktwerte für Einzeltests bilden das Intelligenzprofil- IQ wird als Gesamttestscore (= durchschnittliche Höhe des Intelligenzniveaus) ausgegeben- Als „Grobmaß“ für Screening‐Testungen mag IQ genügen, für präzise Intelligenzdiagnostik nicht
  • Weiterentwicklungen der g‐Faktor‐Theorie:
  • 1) USA: Thurstone (1938): „primary mental abilities“2) England: Erste Hierarchische Modelle (Burt, 1949; Vernon, 1950, 1965)
Tags: Intelligenz, Intelligenztheorie, Spearman
Source: S56
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Was kennzeichnet das hierarchische Modell von R.B. Cattell?
(1945)
Raymond B. Cattell Assistent von Spearman:
Seine seit 1941 entwickelten Modellvorstellungen können als eine Synthese der g‐Faktor‐Theorie und dem Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren (Thurstone) aufgefasst werden.

Modell der fluid und crystallized general intelligence:
  • Sekundäranalysen hinlänglich replizierter Primärfaktoren ergaben mehrere Sekundärfaktoren, von denen die ersten beiden – etwas spekulativ – als „fluid“ bzw. „crystallized general intelligence“ interpretiert wurden.
  • gf (fluid intelligence)
  • Fähigkeit sich neuen Problemen od. Situationen anzupassen, ohne dass es dazu im wesentlichen Ausmaß früherer Lernerfahrungen bedarf.- Ist nach Cattell „culture fair“ messbar,- primär genetisch determiniert- starker Altersabbau
  • gc (crystallized intelligence)
  • Fähigkeit, in der sich die kumulierten Effekte vorangegangener Lernprozesse „kristallisieren“.- sprach‐ und kulturabhängig- Milieuabhängig- geringer Altersabbau

Die Existenz eines g‐Faktors wird zudem aus korrelierenden Sekundär‐ bzw. Primärfaktoren erschlossen:
Dadurch, dass mehrere Primärfaktoren sowohl auf gf als auch auf gc laden (Korr. der Dimensionen ca. r = .50), kann ein Faktor 3. Ordnung mit noch größerem Allgemeinheitsgrad extrahiert werden: im Wesentlichen Spearmans g.

Altersverlauf (von 14-61):
- Gc: crystallized intelligence steigt an
- Gf: fluid intelligence sinkt
Tags: Cattell, hierarchisches Modell, Intelligenzmodelle, Spearman
Source: S62
Flashcard set info:
Author: coster
Main topic: Psychologie
Topic: Differentielle Psychologie
School / Univ.: Universität Wien
City: Wien
Published: 08.05.2013
Tags: WS2012/13, Georg Gittler
 
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