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Alle Oberthemen / Psychologie / Differentielle Psychologie

VO Persönlichkeits- und differentielle Psychologie (220 Karten)

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Wann war der Beginn der Psychologie als eigenständige Wissenschaft?
Gründung des weltweit ersten Instituts für experimentelle Psychologie 1879 durch Wilhelm Wundt in Leipzig
Tags: Entstehung, Geschichte, Psychologie
Quelle: VO01, 9
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Wer gilt als Begründer der differentiellen Psychologie?
William Stern
forderte um 1900 bereits eine differentiell-psychologische Sichtweise.
(1871, Berlin - 1938 North Carolina)

- 1900 "Über Psychologie der individuellen Differenzen": Idee einer differentiellen Psychologie mit empirisch-statistischem Ansatz sowie erste systematische Begründung und Darstellung der Differentialpsychologie
- 2. Auflage 1911 mit dem Titel "Die differentielle Psychologie in ihren methodischen Grundlagen"
Tags: differentielle Psychologie, Geschichte
Quelle: VO01, S1
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Was sind die Anfänge der psychologischen Testung?
  • Chinesen - vor mehr als 4000 Jahren (2200 v. Chr.)
  • Begannen "Fitness" von Regierungsmitarbeitern zu testen
  • 1115 v. Chr.: Auswahl in 6 "Basiskünsten": Musik, Bogenschießen, Reiten, Schreiben,  Rechnen und Wissen um Riten und Zeremonien des öffentlichen und privaten Lebens.
  • Auswahlsystem wurde vielfach variiert - endgültige Form im 14. Jhdt. (letzte Testung 1905)
  • Ablauf
  • - 3 Prüfungen jedes Jahr in der Hauptstadt des Distrikts: 24h, isolierte Einzelzelle, 1 Gedicht und 2 Essays (kalligraphische Aufsführung und Qualität)- 3x3 Tage in Provinzhauptstadt: Prosa und Verse schreiben, Leseprüfung, Wissen und Bildung - Ergebnisse wurden übertragen und unabhängig von 3 Personen beurteilt ("Blinde" Textauswertung)- Prüfung in Hauptstadt: 3% erreichten Titel des "Mandarin"
  • Annahme: Menschen unterscheiden sich hinsichtlich Traits und diese Traits sind stabil und können generalisiert werden.

In Europa gab es in der Antike und im Mittelalter keine formellen Tests (nur vereinzelt Schulleistungsprüfungen, die auf Kenntnis orientiert waren).
Tags: Geschichte, Testung, Trait-Modell
Quelle: S22
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Welche Strömungen bzw. 3 Vertreter setzten die entscheidenden Impulse bzw. grundlegenden Ideen für die Differentielle Psychologie (Überblick)?
Entscheidende Impulse aus
  • Biologie und
  • Genetik des 19.Jahrhunderts

Berühmte Forscher:
  • Charles Darwin (1809‐1882): Evolutionstheorie
  • Gregor Mendel (1822‐1881): Erbgesetze
  • Francis Galton (1822‐1911): Begründer der wiss. Untersuchung
  • individueller Differenzen
Tags: Geschichte
Quelle: VO03
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Welche Ideen kennzeichnen die Arbeit von Darwin? Und welche Anmerkungen dazu hatte Merz?
„On the origin of species by the means of natural selection“ (1859): Entwicklung der Arten durch natürliche Auslese (Selektion): Kampf um das Überleben der "Bestangepassten"
  • Evolutionstheorie, heute in ihren Grundsätzen allgemein anerkannt.
  • Individuelle Differenzen innerhalb einer Art sind eine notwendige Voraussetzung für Selektion und Evolution (stammesgeschichtliche Entwicklung von niederen zu höheren Formen).
  • In seiner Auffassung über die Entstehung der Arten widersprach Darwin dem bis dahin geltenden aristotelischen Artenbegriff -
  • Aristoteles: Die wesentlichen Merkmale eines Indiv. sind durch Artmerkmale bestimmt, Abweichungen davon nur zufällig (- Unveränderlichkeit der Art).

Merz (1984):
  • Variationsvielfalt im Phänotyp macht es auch bei einem raschem Wechsel der Lebensbedingungen wahrscheinlich, dass einige Artgenossen an neue Lebensumstände besser „angepasst“ sind, da sie bereits teilweise über die nötige Eigenschaftsausstattung verfügen.
  • Sofern die phänotypischen Variationen genetisch (mit)bedingt sind, werden die Nachkommen besser angepasster Individuen aus dem begünstigten Genotyp ihrer Eltern Selektionsvorteile (Überlebens‐ und Fortpflanzungsvorteile) ziehen.
  • Umgekehrt ist eine Art in ihrem Fortbestand um so gefährdeter, je ähnlicher (homogener) die Individuen in körperlichen und Verhaltensmerkmalen sind.
Tags: Darwin, Evolution, Geschichte
Quelle: S23, VO03
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Was erforschte Gregor Mendel?
Gregor Mendel (Augustinermönch):
  • Überwand durch seine empirische Erkenntnisse (Kreuzungsversuche mit Pflanzen) die Vorstellung von einer „gottgewollten Entwicklung“ hin zu bestimmten Arten als Entwicklungsziel.
  • Erklärte die angeborene Eigenart des Individuums kausal durch die zufällige Kombination von Erbanlagen (damit war ein Teil der von Darwin offengelassenen Wirkungsfaktoren spezifiziert).
  • Mendels Gesetzte blieben unbeachtet, bis sie durch Correl, Tschermak und deVries um 1900 wiederentdeckt wurden.
  • Folge: Intensive Erforschung der Erblichkeit von körperlichen und psychologischen Merkmalen, Konzept‐ und Modellentwicklungen, die auch heute noch Untersuchungsgegenstand sind.
Tags: Geschichte, Mendel
Quelle: S23
87
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Auf welchen historischen Entwicklungen beruht das psychologische Intelligenzkonzept?
Das psychologische Intelligenzkonzept ist primär aus seiner historischen Entwicklung her verständlich:
  1. Sinnesprüfungen
  2. von Galton und anderen führten in eine Sackgasse(spezifische Sinnes- und Gedächtnisleistungen korrelieren nur minimal untereinander sowie mit Schul- und Studienerfolg)
  3. Überwindung der Sackgasse
  4. durch Binet, der Intelligenz auf höherem Komplexitätsniveau mittels Aufgaben testete, zu deren Lösung jeweils unterschiedliche intellektuelle Fähigkeiten nötig sind- Erster Intelligenztest im heutigen Sinn, der relativ erfolgreich zur Frage der "Sonderbeschulung" eingesetzt wurde. Dabei nutzte Binet unbewusst das sog. Aggregationsprinzip.
  5. Entwicklung des IQ
  6. (von Stern und später Wechsler) Die Methodik der Intelligenzmessung hat sich seit Wechsler's Abweichungs-IQ kaum mehr verändert. Jedoch besteht auch heute noch Uneinigkeit darin, wie intellektuelle Fähigkeiten am besten zu konzeptualisieren sind: Als Ausdruck einer oder weniger breiter Eigenschaften bzw. als heterogenes Repertoire von mehreren Eigenschaften, die nur unwesentlich miteinander korrelieren.Je nach bevorzugter Ebene in der Eigenschaftshierarchie intellektueller Fähigkeiten wird es daher unterschiedliche Intelligenztheorien (bzw. Intelligenzmodelle) geben.

In jüngster Zeit - nach über einem Jahrhundert Intelligenzstrukturforschung - scheint sich in der Fachwelt die Ansicht durchzusetzen, dass intelligente Leistung wahrscheinlich am besten durch eine hierarchische Struktur abgebildet werden können (vgl. CHC-Modell).
Tags: Binet, Geschichte, Intelligenz, Stern, Wechsler
Quelle: S56
89
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Auf welchen Erkenntnissen beruhte die Intelligenztheorie von Spearman?
Wer waren die Wegbleiter und die Ziele der wissenschaftlichen Arbeit von Spearman?
Die Generalfaktortheorie / „Zwei‐Faktoren‐Theorie“ von Spearman (1904)

Intelligenztests sind in der Regel positiv miteinander korreliert - sehr sorgfältig ist dieser Frage J. P. Guilford (1956) nachgegangen (120 Tests):
- Von über 7000 Korrelationen waren nur 300 (4.25%) kleiner Null (‐.30 bis .00)
- fast 10% größer .40 (mittleres r = .23)
- Man kann von Gemeinsamkeit sprechen, die in nahezu allen Intelligenzleistungen zum Ausdruck kommt (entspricht dem Ansatz von Spearman)

Charles E. Spearman (1863‐1945) war Ingenieur in der britischen Armee bis 1897
  • Psychologieausbildung bei W. Wundt in Leipzig, Abschluss mit Promotion. 1906
  • Begegnung und Freundschaft mit Karl Bühler
  • Universität in London 1907 – 1931, anschließend in den USA: Er arbeitete über Probleme der Wahrnehmung, Geschichte der Psychologie und Denkpsychologie
  • - Zielsetzung: Mittels „Korrelationspsychologie“ das gemeinsame Element aller „mental tests“ (einschl. experimentalpsychol. Leistungstests) aufzufinden

Tags: Geschichte, Intelligenz, Spearman
Quelle: VO07
144
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Wann und wo arbeitet Cattell? Welche Erkenntnisse verdanken wir Cattell?
Cattell, R.B.
  • 1905 in Devonshire, England
  • Professor an der University of Illinois sowie Direktor des Laboratory of Personality Assessment
  • 1924 Abschluss eines Chemiestudiums
  • 1929 PhD im Fach Psychologie. Mehrjähriger Mitarbeiter von Ch. Spearman
  • Sammelte praktische Erfahrungen als Leiter eines Erziehungsheimes für Kinder
  • Forschungsziel: Schaffung eines Gesamtsystems menschlicher Eigenschaften (Analogie zu: Periodensystem chemischer Elemente)

Cattell verdanken wir die Überwindung der Tatsache, dass traitorientierte Persönlichkeitstheorien nur auf 1 Datenmedium basieren.
Er unterscheidet nach Grad zur möglichen „objektiven Erfassung“ von Persönlichkeitseigenschaften drei Datenarten.
Tags: Cattell, Geschichte
Quelle: S96
190
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Wer ist Carl R. Rogers? Wo und was arbeitete er?
Geboren 1902 in Illinois, USA; Kindheit in streng religiöser
Atmosphäre; Studierte zuerst Agrarwissenschaften, wechselte dann – inspiriert durch eine Reise in den Orient 1922 – zur Theologie, begann jedoch bald an religiösen Lehrmeinungen zu zweifeln; Studium der Psychologie am Teachers College der Columbia University (Abschluss als PhD 1931).

Beeinflusst durch Freuds Psychoanalyse sowie die naturwissenschaftlich‐statistisch orientierte Psychologie, versuchte er beide Ansätze in seiner Humanistischen Psychologie zu vereinigen.

1940 Professur an der Ohio State University; 1946‐1947 Präsident der APA (American Psychological Association). 1951 Veröffentlichung seines berühmtesten Werkes „Client‐Centered Therapy“.
1968 Gründung des „Center of Studies of the Person“ (bei San Diego, California), das der Weiterentwicklung seiner Überlegungen und der Übertragung auf Gruppen diente (Encountergruppen).

Verstorben 1987 in Kalifornien.
Tags: Geschichte, Rogers
Quelle: S136
196
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Wer ist Carl G. Jung? Wo und was arbeitete er?
Geboren am 26.7.1875 in der Schweiz; Sohn eines evangelischen Pfarrers (8 Geistliche in der näheren Verwandtschaft);
Großvater C. G. Jung sen. war Prof. für Anatomie & Innere Medizin, Rektor der Basler Universität und Jungs großes Vorbild.
  • 1900 promovierte Jung zum Dr. med. (Dissertationsthema: Zur
  • Psychologie und Pathologie occulter Phänomene); Arbeitete alsAssistenzarzt für Psychiatrie am Züricher Psychiatrischen Krankenhaus „Burghölzli“ (Leitung: Eugen Bleuler).
  • 1911‐1913: Präsident der Internationalen Psychoanalytischen
  • Vereinigung.
  • 1913 Zerwürfnis mit Freud, wegen dessen übergroßer Betonung der Sexualität im Rahmen der psychischen Entwicklung, und Austritt aus der Psychoanalytischen Vereinigung.
  • Ab 1913 Tätigkeiten als Psychotherapeut sowie als Gastprofessor an zahlreichen ausländischen Universitäten; Studienreisen in verschiedenste fremde Kulturen (in den 20er – 30er Jahre);
  • 1944 Ordinarius für Medizinische Psychologie der Universität Basel.
  • Jung erhielt zahlreiche Ehrendoktorate und Literaturpreise (Gesamtwerk: 18 Bände!).
  • Autobiographie „Erinnerungen, Träume, Gedanken“ (1962).
  • Vielfältige Interessen: Psychiatrie, Psychologie, Archäologie, Religionsgeschichte,Ethnologie, Mythologie, Astrologie.

Verstorben am 6. 6. 1961 in Küßnacht (CH).

Im Rahmen dieser VO kann nur ein kleiner Ausschnitt aus Jungs Werk vorgestellt werden; näher eingegangen wird auf:
- die Typenlehre C. G. Jungs (Einstellungs‐ und Funktionstypen),
- die Struktur der Persönlichkeit aus analytisch‐psychologischer Sicht (Komplexe),
- den Prozess (Individuation).
Tags: Geschichte, Jung
Quelle: S139
Kartensatzinfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Thema: Differentielle Psychologie
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 08.05.2013
Tags: WS2012/13, Georg Gittler
 
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