Welche grundlegende Bemerkungen gibt es zu den Persönlichkeitstypologien?
Wann haben diese Typologien einen diagnostischen Mehrwert und welche Methode wurde hier häufig eingesetzt?
Wann haben diese Typologien einen diagnostischen Mehrwert und welche Methode wurde hier häufig eingesetzt?
Typenbegriffe fassen eine große Anzahl von Einzelbefunden in Einheiten (Typen) zusammen.
Die Tatsache, dass wir Menschen Ausdrucksqualitäten relativ einheitlich deuten können (d.h. stereotype Urteile abgeben bzw. implizite Persönlichkeitstheorien anwenden ohne zu fragen, ob diese Beurteilungen begründet sind oder nicht), scheint uns die Berechtigung für die Entwicklung von Typologien zu geben.
Der Grad der Komplexität impliziter Persönlichkeitstheorien (ca. 3 unabhängige Dimensionen) stimmt mit dem Komplexitätsgrad von Typologien überein, die bis vor dem 2. Weltkrieg als Persönlichkeitstheorien publiziert wurden.
„Diagnostischer Mehrwert“ einer Typologie ist nur dann vorhanden, wenn diese empirisch begründet (begründbar) ist – allerdings ist das bei keiner „klassischen“ Typologien der Fall.
Methode:
„Physiognomischer“ (oder „typologischer“) Schluss, mit dessen Hilfe man von mehreren bekannten bzw. beobachtbaren Eigenschaften eines Menschen zur Feststellung unbekannter Verhaltenszüge kommen kann.
Beispiel (aus der Psychoanalyse) für typologischen Schluss: Zwanghafte Ordnungsliebe + Sparsamkeit + Intoleranz = „analer Typ (Charakter)“.
Soweit das nur ein Name für eine Eigenschaftskonstellation ist, ist nichts auszusetzen; bedenklich ist die Herleitung der entsprechenden Charakterzüge aus frühkindlichen Erfahrungen (namentlich die Härte bei der Reinlichkeitserziehung), weil Befunde der Entwicklungspsychologie diese Interpretation nicht rechtfertigen.
Heute: verschiedene statistische Modelle um Personen - z.B. nach latenten Eigenschaften - zu gruppieren (Latent Class Analysis; Konfigurations-Frequenz-Analyse usw.)
Im Sozialverhalten haben implizite Persönlichkeitshteorien bzw. stereotype Urteile eine "Entlastungfunktion", weil sie als Orientierungshilfe dienen und einen Bezugsrahmen für das Verhalten gegenüber anderen Menschen schaffen
(Beispiel: "erster Eindruck" hat in der interpersonellen Wahrnehmung (social perception) massive Entlastungsfunktion)
Die Tatsache, dass wir Menschen Ausdrucksqualitäten relativ einheitlich deuten können (d.h. stereotype Urteile abgeben bzw. implizite Persönlichkeitstheorien anwenden ohne zu fragen, ob diese Beurteilungen begründet sind oder nicht), scheint uns die Berechtigung für die Entwicklung von Typologien zu geben.
Der Grad der Komplexität impliziter Persönlichkeitstheorien (ca. 3 unabhängige Dimensionen) stimmt mit dem Komplexitätsgrad von Typologien überein, die bis vor dem 2. Weltkrieg als Persönlichkeitstheorien publiziert wurden.
„Diagnostischer Mehrwert“ einer Typologie ist nur dann vorhanden, wenn diese empirisch begründet (begründbar) ist – allerdings ist das bei keiner „klassischen“ Typologien der Fall.
Methode:
„Physiognomischer“ (oder „typologischer“) Schluss, mit dessen Hilfe man von mehreren bekannten bzw. beobachtbaren Eigenschaften eines Menschen zur Feststellung unbekannter Verhaltenszüge kommen kann.
Beispiel (aus der Psychoanalyse) für typologischen Schluss: Zwanghafte Ordnungsliebe + Sparsamkeit + Intoleranz = „analer Typ (Charakter)“.
Soweit das nur ein Name für eine Eigenschaftskonstellation ist, ist nichts auszusetzen; bedenklich ist die Herleitung der entsprechenden Charakterzüge aus frühkindlichen Erfahrungen (namentlich die Härte bei der Reinlichkeitserziehung), weil Befunde der Entwicklungspsychologie diese Interpretation nicht rechtfertigen.
Heute: verschiedene statistische Modelle um Personen - z.B. nach latenten Eigenschaften - zu gruppieren (Latent Class Analysis; Konfigurations-Frequenz-Analyse usw.)
Im Sozialverhalten haben implizite Persönlichkeitshteorien bzw. stereotype Urteile eine "Entlastungfunktion", weil sie als Orientierungshilfe dienen und einen Bezugsrahmen für das Verhalten gegenüber anderen Menschen schaffen
(Beispiel: "erster Eindruck" hat in der interpersonellen Wahrnehmung (social perception) massive Entlastungsfunktion)
Tags: Ausdruck, Typologischer Ansatz
Source: S91
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Author: coster
Main topic: Psychologie
Topic: Differentielle Psychologie
School / Univ.: Universität Wien
City: Wien
Published: 08.05.2013
Tags: WS2012/13, Georg Gittler
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