Welche Probleme des Messens gibt es in Sozialwissenschaften? Wodurch kann das Problem tlw. überwunden werden?
Probleme des Messens latenter Eigenschaften:
Was und wie soll da noch "gemessen" werden ?
Die Item Response Theorie kann zwar nicht alle, aber zentrale Problem des Messens in den Sozialwissenschaften überwinden. IRT‐basierte Tests haben daher große Vorteile (hinsichtlich Präzision der Messung) gegenüber Klassische-Testtheorie‐basierten Testverfahren;
ihr Nachteil: sie sind viel aufwändiger zu entwickeln.
- Zu messende Eigenschaft (latente Dimension) ist unbekannt; sie wird postuliert (z.B. Intelligenz)
- Unbekannt ist, welche Messinstrumente (Testaufgaben, Items) zur Erfassung der latenten Dimension geeignet sind
- Schwierigkeitsgrade der Items sind unbekannt
- Fähigkeitsgrade der Personen sind unbekannt
- Bei Fähigkeitstest oftmals Beschränkung auf dichotome Items (gelöst / nicht gelöst)
Was und wie soll da noch "gemessen" werden ?
Die Item Response Theorie kann zwar nicht alle, aber zentrale Problem des Messens in den Sozialwissenschaften überwinden. IRT‐basierte Tests haben daher große Vorteile (hinsichtlich Präzision der Messung) gegenüber Klassische-Testtheorie‐basierten Testverfahren;
ihr Nachteil: sie sind viel aufwändiger zu entwickeln.
Tags: Item Response Theorie, Methoden
Source: S42
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Was sind die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zwischen KTT und IRT?
KTT = klassische Testtheorie (seit etwa 1920)
IRT = Item-Response Theorie (Anfänge seit 1960)
Gemeinsamkeiten: Beide Testtheorien gehen von der Annahmen einer latenten Dimension aus (Konstrukt, das gemessen werden soll).
Unterschiede der Testtheorien bezüglich Test‐(Skalen‐)konstruktion
IRT = Item-Response Theorie (Anfänge seit 1960)
Gemeinsamkeiten: Beide Testtheorien gehen von der Annahmen einer latenten Dimension aus (Konstrukt, das gemessen werden soll).
Unterschiede der Testtheorien bezüglich Test‐(Skalen‐)konstruktion
Klassische Testtheorie | Item Response Theorie |
Ansatz bei Testrohwerten (=Anzahl gelöster Aufgaben): Die Frage, ob alle Testitems zur Erfassung der latenten Dimension geeignet sind, wird nicht thematisiert. | Ansatz bei Einzelitems: Die Überprüfung, ob alle Items dieselbe latenten Dimension erfassen ist zentral und kann mit dem RM durchgeführt werden (d.h. Frage nach Eindimensionalität bzw. Homogenität der Testaufgaben ist empirisch prüfbar). |
Beobachtbares Verhalten (d.h. die von Vpn erzielten Testscores od. Rohwerte) werden gleichgesetzt mit „Messung“ der latenten Dimension (deterministisch); das ist nachweislich oft nicht korrekt. | Beobachtbares Verhalten (ob eine Vp ein einzelnes Item löst oder nicht löst) gilt nur als Symptom (Indikator) für die latenten Dimension (probabilistisch). Die Wahrscheinlichkeit, ein bestimmtes Items zu lösen, wird durch ein mathematisches Modell (z.B. Rasch Modell) spezifiziert. |
Empirische Prüfbarkeit der Modellannahmen ist nicht möglich (Modelltests fehlen). | Empirische Prüfbarkeit der Modellannahmen ist im möglich (mittels sog. Modelltests). |
Tags: Item Response Theorie, Methoden, Test
Source: S42
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Welche Forderungen sind an das "objektive Messen" in den Sozialwissenschaften zu stellen?
- Testunabhängige Fähigkeitsmaße (Personenparameter) Die Messwerte (Fähigkeitsgrade) sollten nicht von dem Test (zufällig) verwendeten Items abhängen; denn eine Aussage über den Vergleich zweier Personen sollte unabhängig davon sein, welcher und wie viele Items dafür verwendet wurden, und zudem unabhängig davon, welche Person sonst noch getestet wurde.
- Stichprobenunabhängige Itemschwierigkeitsmaße (Itemparameter) Die Schwierigkeit von Testaufgaben sollte unabhängig von konkreten Stichproben (mit bestimmten Fähigkeitsverteilungen) quantifiziert werden können; Eine Aussage über den Vergleich zweier Items sollte unabhängig davon sein, welche und wie viele Personen dafür verwendet wurden, und welche Items sonst noch vorgelegt wurden.(Beispiel: Ein leichteres Item A und ein schwieriges Item B sollen diese Rangfolge [A kleiner als B] auch in anderen - etwas weniger begabten - Stichproben aufweisen.)
Die beiden Punkte entsprechen der Forderung von G. Rasch nach spezifischer Objektivität von Vergleichen und beinhaltet das Prinzip der sogenannten Stichprobenunabhängigkeit.
Tags: Item Response Theorie, Objektivität, Rasch-Modell
Source: S43
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Author: coster
Main topic: Psychologie
Topic: Differentielle Psychologie
School / Univ.: Universität Wien
City: Wien
Published: 08.05.2013
Tags: WS2012/13, Georg Gittler
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