Was kennzeichnet das hierarchische Modell von R.B. Cattell?
(1945)
Raymond B. Cattell Assistent von Spearman:
Seine seit 1941 entwickelten Modellvorstellungen können als eine Synthese der g‐Faktor‐Theorie und dem Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren (Thurstone) aufgefasst werden.
Modell der fluid und crystallized general intelligence:
Die Existenz eines g‐Faktors wird zudem aus korrelierenden Sekundär‐ bzw. Primärfaktoren erschlossen:
Dadurch, dass mehrere Primärfaktoren sowohl auf gf als auch auf gc laden (Korr. der Dimensionen ca. r = .50), kann ein Faktor 3. Ordnung mit noch größerem Allgemeinheitsgrad extrahiert werden: im Wesentlichen Spearmans g.
Altersverlauf (von 14-61):
- Gc: crystallized intelligence steigt an
- Gf: fluid intelligence sinkt
Raymond B. Cattell Assistent von Spearman:
Seine seit 1941 entwickelten Modellvorstellungen können als eine Synthese der g‐Faktor‐Theorie und dem Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren (Thurstone) aufgefasst werden.
Modell der fluid und crystallized general intelligence:
- Sekundäranalysen hinlänglich replizierter Primärfaktoren ergaben mehrere Sekundärfaktoren, von denen die ersten beiden – etwas spekulativ – als „fluid“ bzw. „crystallized general intelligence“ interpretiert wurden.
- gf (fluid intelligence) Fähigkeit sich neuen Problemen od. Situationen anzupassen, ohne dass es dazu im wesentlichen Ausmaß früherer Lernerfahrungen bedarf.- Ist nach Cattell „culture fair“ messbar,- primär genetisch determiniert- starker Altersabbau
- gc (crystallized intelligence) Fähigkeit, in der sich die kumulierten Effekte vorangegangener Lernprozesse „kristallisieren“.- sprach‐ und kulturabhängig- Milieuabhängig- geringer Altersabbau
Die Existenz eines g‐Faktors wird zudem aus korrelierenden Sekundär‐ bzw. Primärfaktoren erschlossen:
Dadurch, dass mehrere Primärfaktoren sowohl auf gf als auch auf gc laden (Korr. der Dimensionen ca. r = .50), kann ein Faktor 3. Ordnung mit noch größerem Allgemeinheitsgrad extrahiert werden: im Wesentlichen Spearmans g.
Altersverlauf (von 14-61):
- Gc: crystallized intelligence steigt an
- Gf: fluid intelligence sinkt
Tags: Cattell, hierarchisches Modell, Intelligenzmodelle, Spearman
Source: S62
Source: S62
Was kennzeichnet die Erweiterung des hierarchischen Modells
von Cattell durch Horn und was zeigten empirische Untersuchungen dieses Modells?
von Cattell durch Horn und was zeigten empirische Untersuchungen dieses Modells?
Erweiterung des hierarchischen Modells von Cattell durch Horn (1965)
John Horn, Student & Mitarbeiter von R.B. Cattell: konnte nachweisen, dass neben den beiden Sekundärfaktoren gf & gc noch weitere – auf gleicher Abstraktionsebene angesiedelte – Faktoren existieren (Dissertation, 1965)
Diese 9 Sekundärfaktoren wurden mittels konfirmatorischer FA (Gustaffson, 1989) bestätigt; zudem wurde ein „third order factor“ nahe gelegt (vgl. „g“ von Spearman).
John Horn, Student & Mitarbeiter von R.B. Cattell: konnte nachweisen, dass neben den beiden Sekundärfaktoren gf & gc noch weitere – auf gleicher Abstraktionsebene angesiedelte – Faktoren existieren (Dissertation, 1965)
- Gv: Visuelle Informationsverarbeitung (v. a. Visualisierung, mentale Rotation, Flexibilität bzw. Geschwindigkeit der Gestaltbildung)
- Ga: Auditive Informationsverarbeitung (Wahrnehmung von Tonmustern unter ablenkenden Bedingungen, Gefühl für Rhythmus, Gruppierungsfähigkeit von Tönen)
- Gs: Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung als Bestandteil fast aller kognitiven Tätigkeiten; erfasst über einfache Aufgaben, die unter speed‐Bedingung vorgegeben werden
- Gq: Quantitative Fähigkeit: erfasst über Aufgaben, welche die Anwendung grundlegender mathematischer Konzepte erfordern
- Gsm: Kurzzeitgedächtnis
- Glm: Langzeitgedächtnis
- Gcds (Correct decision speed): Schnelligkeit, mit der korrekte Antworten auf nichttriviale Fragen gegeben werden können
Diese 9 Sekundärfaktoren wurden mittels konfirmatorischer FA (Gustaffson, 1989) bestätigt; zudem wurde ein „third order factor“ nahe gelegt (vgl. „g“ von Spearman).
Tags: Cattell, hierarchisches Modell, Horn, Intelligenzmodelle
Source: S63
Source: S63
Was ist das Berliner Intelligenzstrukturmodell? Wie wurde dies erforscht?
B-I; Jäger, 1984
Zu dem von Guilford (taxonomisches Modell) eingesetzten hypothesengeleiteten Vorgehen kommt noch das ausgesprochene methodenkritische Vorgehen (Versuch der Überwindung der Schwächen der FA).
Das B‐I vereint Elemente aus den Theorien von Spearman, Thurstone und Guilford unter Berücksichtigung allgemeiner Erkenntnisse der Intelligenzforschung sowie sehr gezielt durchgeführter gesonderter Erhebungen/ Analysen. (Versuch der Überwindung der Schwächen der FA.)
Ausgangspunkt: Katalogisierung aller der in der Literatur zur Intelligenz‐ und Kreativitätsmessung auffindbaren Aufgabenarten (ca. 2000 Itemtypen).
Unter dem Gesichtspunkt der Beibehaltung der Vielfalt des Aufgabenmaterials und der Repräsentation konkurrierender Modelle wurde zu 191 Aufgabenblöcken reduziert , die 98 Aufgabentypen angehören.
Datenerhebung: 545 Maturanten beiderlei Geschlechts (16 bis 21 Jahre alt) bearbeiteten die 191 Leistungsvariablen (zusammen mit weiteren Interessens‐ und Persönlichkeitstests; ca. 15‐stündige Testzeit, verteilt auf 3 Tage).
Ergebnisse: Diverse Analysen (exploratorische Strukturanalysen, Faktoren‐ und Clusteranalysen) führten zu folgenden Faktoren, deren Allgemeinheitsgrad etwa dem Niveau von Sekundärfaktoren entspricht:
Im Unterschied zu Guilford’s S‐I Modell enthalten die Zellen des B‐I keine Primärfaktoren, sondern die bimodal bedingten Leistungen, die jeweils auf einem operativen und einem inhaltsgebundenen Faktor laden.
Die 12 Operations‐Inhalts-Kombinationen repräsentieren als Ganzes einen g‐Faktor (Allgemeine Intelligenz), der als nicht weiter differenzierbare Einheit dem Modell voran steht (B-I Modell ist bimodal & hierarchisch).
Operationalisierung: Berliner Intelligenzstruktur‐Test (BIS‐Test) von Jäger, Süß und Beauducel (Form 4, 1996).
Anwendungsbeispiel: Der Testwert für z.B. Gedächtnis wird aus einem verbalen + einem numerischen + einem figuralen Gedächtnis(sub)test berechnet (d.h. eine Operation des Denkens wird durch Kombination der Leistungen in 3 Subtests gemessen).
Idee dahinter: Die irrelevanten inhaltsgebundenen Varianzanteile werden „unterdrückt“ und die merkmalsspezifischen, operativen Varianzanteile (Gedächtnis) treten deutlicher hervor.
Zu dem von Guilford (taxonomisches Modell) eingesetzten hypothesengeleiteten Vorgehen kommt noch das ausgesprochene methodenkritische Vorgehen (Versuch der Überwindung der Schwächen der FA).
Das B‐I vereint Elemente aus den Theorien von Spearman, Thurstone und Guilford unter Berücksichtigung allgemeiner Erkenntnisse der Intelligenzforschung sowie sehr gezielt durchgeführter gesonderter Erhebungen/ Analysen. (Versuch der Überwindung der Schwächen der FA.)
Ausgangspunkt: Katalogisierung aller der in der Literatur zur Intelligenz‐ und Kreativitätsmessung auffindbaren Aufgabenarten (ca. 2000 Itemtypen).
Unter dem Gesichtspunkt der Beibehaltung der Vielfalt des Aufgabenmaterials und der Repräsentation konkurrierender Modelle wurde zu 191 Aufgabenblöcken reduziert , die 98 Aufgabentypen angehören.
Datenerhebung: 545 Maturanten beiderlei Geschlechts (16 bis 21 Jahre alt) bearbeiteten die 191 Leistungsvariablen (zusammen mit weiteren Interessens‐ und Persönlichkeitstests; ca. 15‐stündige Testzeit, verteilt auf 3 Tage).
Ergebnisse: Diverse Analysen (exploratorische Strukturanalysen, Faktoren‐ und Clusteranalysen) führten zu folgenden Faktoren, deren Allgemeinheitsgrad etwa dem Niveau von Sekundärfaktoren entspricht:
- 4 Operationsfaktoren: - Bearbeitungsgeschwindigkeit, - Gedächtnis, - Einfallsreichtum, - Verarbeitungskapazität und
- 3 Inhaltsfaktoren (Materialfaktoren): ‐ figural‐bildhaft,‐ verbal,‐ numerisch.
Im Unterschied zu Guilford’s S‐I Modell enthalten die Zellen des B‐I keine Primärfaktoren, sondern die bimodal bedingten Leistungen, die jeweils auf einem operativen und einem inhaltsgebundenen Faktor laden.
Die 12 Operations‐Inhalts-Kombinationen repräsentieren als Ganzes einen g‐Faktor (Allgemeine Intelligenz), der als nicht weiter differenzierbare Einheit dem Modell voran steht (B-I Modell ist bimodal & hierarchisch).
Operationalisierung: Berliner Intelligenzstruktur‐Test (BIS‐Test) von Jäger, Süß und Beauducel (Form 4, 1996).
Anwendungsbeispiel: Der Testwert für z.B. Gedächtnis wird aus einem verbalen + einem numerischen + einem figuralen Gedächtnis(sub)test berechnet (d.h. eine Operation des Denkens wird durch Kombination der Leistungen in 3 Subtests gemessen).
Idee dahinter: Die irrelevanten inhaltsgebundenen Varianzanteile werden „unterdrückt“ und die merkmalsspezifischen, operativen Varianzanteile (Gedächtnis) treten deutlicher hervor.
Tags: hierarchisches Modell, Intelligenzmodelle
Source: S65
Source: S65
Was sind die "broad abilities" des CHC-Modells?
Hierarchisches Modell von Cattell-Horn-Carroll
3 hierarchische Ebenen (Stratum):
- Stratum III: 1 general ability (g-Faktor)
- Stratum II: 10 broad abilities
- Stratum I: über 70 narrow abilities
Die "broad abilities" lauten: (G steht für "general")
3 hierarchische Ebenen (Stratum):
- Stratum III: 1 general ability (g-Faktor)
- Stratum II: 10 broad abilities
- Stratum I: über 70 narrow abilities
Die "broad abilities" lauten: (G steht für "general")
- Crystallized Intelligence (Gc) includes the breadth and depth of a person's acquired knowledge, the ability to communicate one's knowledge, and the ability to reason using previously learned experiences or procedures.
- Fluid Intelligence (Gf) includes the broad ability to reason, form concepts, and solve problems using unfamiliar information or novel procedures.
- Quantitative Reasoning (Gq) is the ability to comprehend quantitative concepts and relationships and to manipulate numerical symbols.
- Reading & Writing Ability (Grw) includes basic reading and writing skills.
- Short‐Term Memory (Gsm) is the ability to apprehend and hold information in immediate awareness and then use it within a few seconds.
- Long‐Term Storage and Retrieval (Glr) is the ability to store information and fluently retrieve it later in the process of thinking.
- Visual Processing (Gv) is the ability to perceive, analyze, synthesize, and think with visual patterns, including the ability to store and recall visual representations.
- Auditory Processing (Ga) is the ability to analyze, synthesize, and discriminate auditory stimuli, including the ability to process and discriminate speech sounds that may be presented under distorted conditions.
- Processing Speed (Gs) is the ability to perform automatic cognitive tasks, particularly when measured under pressure to maintain focused attention.
- Decision/Reaction Time/Speed (Gt) reflect the immediacy with which an individual can react to stimuli or a task (typically measured in seconds or fractions of seconds; not to be confused with Gs, which typically is measured in intervals of 2‐3 minutes).
Tags: Carroll, Cattell, CHC, hierarchisches Modell, Horn, Intelligenzmodelle
Source: S66
Source: S66
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Author: coster
Main topic: Psychologie
Topic: Differentielle Psychologie
School / Univ.: Universität Wien
City: Wien
Published: 08.05.2013
Tags: WS2012/13, Georg Gittler
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