Welche Geschlechtsunterschiede bzgl. IQ wurden in verschiedenen früheren Untersuchungen festgestellt?
- Terman übertrug 1916 den Binet‐Test in US‐amerikanischen Sprachraum und führte erste Untersuchungen zu GU durch - nur leichte Vorteile für Mädchen, denen keine Bedeutung beigemessen wurde- 1937 (Terman & Merrill) zeigte sich in einer Testrevision bei einigen neuen Aufgaben bedeutende GU; diese Items wurden als unfair bewertet und ausgeschlossen
- Wechsler (1944) schloss sich dieser Praxis an. In den gängigen IQ‐Tests gab es daher keine GU.
- Merz (1979): „Intelligenz im Sinne dieser Tests ist nur das, was beide Geschlechter gleich gut können“.
- Gleichheit der Geschlechter war keine a‐priori Festsetzung im Sinne von „political correctness“, sondern war eher als Entsprechung zum Terman`schen Befund von 1916 gedacht.
- Es fehlte ein Konzept (eine Modellvorstellung) zur Prüfung, ob einzelne Aufgaben für beide Geschlechter dasselbe latente Konstrukt – und somit fair – messen. - Heute kann dies z.B. mit dem Rasch Modell empirisch geprüft werden
Tags: Forschung, Geschlechtsunterschiede, Intelligenz
Quelle: S77
Quelle: S77
Was zeigen neuere Untersuchungen zu Geschlechtsunterschieden und IQ?
Neuere Ergebnisse zeichnen ein etwas anderes Bild (vgl. Stemmler, Hagemann, Amelang & Bartussek, Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung, 7. Aufl., 2011):
Nyborg (2005)
Stichprobe: Dänische Kinder & Jugendliche;
repräsentative Zufallsziehung aus dem Melderegister.
Test: IQ berechnet aus breit angelegter Intelligenztestbatterie.
Ergebnisse: Jungen hatten durchschnittlich 7.2 Punkte höheren IQ, aber größere Varianz.
Interpretation: große Überlappungen der Verteilungen. Am oberen Rand führt der etwas größere Mittelwert und die größere Varianz zu massiver Verschiebung des Geschlechterverhältnisses (vgl. Quotient).
Weitere Erklärungen:
g = 0 entspricht IQ = 100; g = 1 entspricht IQ = 115.
Die größere Varianz bei Männern in kognitiven Leistungen ist ein immer wieder bestätigter Befund, d.h. Frauen sind sowohl im unteren als auch im oberen Bereich der Intelligenzverteilung unterrepräsentiert.
{
* Die Empirie liefert auch Hinweise dafür, dass in spezifischen Funktionsbereichen systematische GU bestehen.
* Als Ursache dieser GU werden biologische wie auch soziale Faktoren diskutiert.
* Die gegenwärtige Datenlage lässt allerdings noch keine verlässlichen Schlussfolgerungen zu.
- Meta‐Analyse von Lynn & Irwing (2004; 48 Studien): Geschlechtsunterschiede im Mittel von IQ Punkten zugunsten der Männer, der mit zunehmendem Alter größer wird.
- Bestätigung der Ergebnisse (Irwing & Lynn, 2005) in einer weiteren Meta‐Analyse mit dem Raven‐Test (SPM)
Nyborg (2005)
Stichprobe: Dänische Kinder & Jugendliche;
repräsentative Zufallsziehung aus dem Melderegister.
Test: IQ berechnet aus breit angelegter Intelligenztestbatterie.
Ergebnisse: Jungen hatten durchschnittlich 7.2 Punkte höheren IQ, aber größere Varianz.
Interpretation: große Überlappungen der Verteilungen. Am oberen Rand führt der etwas größere Mittelwert und die größere Varianz zu massiver Verschiebung des Geschlechterverhältnisses (vgl. Quotient).
Weitere Erklärungen:
g = 0 entspricht IQ = 100; g = 1 entspricht IQ = 115.
- Quotient (graue punktierte Kurve) = 1 bei ca. IQ = 104 (vgl. Schnittpunkt der Häufigkeitsverteilungen.
- im Bereich IQ = 145 (entspricht: g = 3) kommen auf ein Mädchen mehr als 8 Jungen - im Bereich der Hochbegabung ist also mit mehr Jungen als Mädchen zu rechnen.
Die größere Varianz bei Männern in kognitiven Leistungen ist ein immer wieder bestätigter Befund, d.h. Frauen sind sowohl im unteren als auch im oberen Bereich der Intelligenzverteilung unterrepräsentiert.
{
* Die Empirie liefert auch Hinweise dafür, dass in spezifischen Funktionsbereichen systematische GU bestehen.
* Als Ursache dieser GU werden biologische wie auch soziale Faktoren diskutiert.
* Die gegenwärtige Datenlage lässt allerdings noch keine verlässlichen Schlussfolgerungen zu.
Tags: Forschung, Geschlechtsunterschiede, Intelligenz
Quelle: S78
Quelle: S78
Welche Geschlechtsunterschiede zeigen Studien in Bezug auf spezifische Funktionsbereiche im Intelligenzbereich?
Als Ursache dieser GU werden biologische wie auch soziale Faktoren diskutiert. Die gegenwärtige Datenlage lässt allerdings noch keine verlässlichen Schlussfolgerungen zu.
Tags: Forschung, Geschlechtsunterschiede, Intelligenz
Quelle: S79
Quelle: S79
Kartensatzinfo:
Autor: coster
Oberthema: Psychologie
Thema: Differentielle Psychologie
Schule / Uni: Universität Wien
Ort: Wien
Veröffentlicht: 08.05.2013
Tags: WS2012/13, Georg Gittler
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