Wie wurden bzw. werden neuronale Korrelate der Intelligenz untersucht?
- systematische Untersuchung biologischer Eigenschaften im Zusammenhang mit IQ hat eine lange Tradition (vgl. anthropometrische Ansätze bei Broca, 1861, oder Galton, 1888)
- Mit Entwicklung besserer Methoden wurde es möglich, non-kognitive, biologischer Parameter und Intelligenz genauer zu untersuchen
- Zahlreiche Untersuchungen wurden und werden durchgeführt mit unterschiedlicher Methodik: - ereigniskorrelierte EEG-Potentiale- Positronen-Emissions-Tomographie (PET)- funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)
Tags: Forschung, Intelligenz, Neurale Korrelate
Source: S75
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Welche neurale Korrelate der Intelligenz zeigen Untersuchungen mit Ereigniskorrelierte EEG-Potentialen?
Hauptergebnisse zu wichtigen ERP-Parametern:
Latenz:
Kohärenz:
Desynchronisation:
Latenz:
- Latenzzeiten korreliert negativ mit psychometrischer Intelligenz (Deary et al., 1993; Neubauer et al., 1995)
- Gehirne intelligenter Personen verarbeiten Reize schneller
Kohärenz:
- Ähnlichkeit der EEG-Aktivität in verschiedenen Kortexarealen korreliert negativ mit Intelligenz
- Personen mit höherer Intelligenz dissoziieren ihre Gehirnaktivität stärker, d.h. sie aktivieren jene Areale, die für die Aufgabenstellung wichtig sind bei gleichzeitiger Deaktivierung nicht benötigter Areale
Desynchronisation:
- Wenn der Kortex funktional aktiviert wird, reduziert sich die Alpha-Aktivität (8-13Hz)
- die EEG-Kurven zeigen ein unregelmäßiges Muster (sprich: das EEG ist desynchronisiert)
- Ausmaß der Desynchronisierung nach Reizpräsentation kann gemessen werden
- Intelligente Personen aktivieren bei der Lösung von Denkproblemen weniger Hirnareale (haben geringeren funktionellen Aufwand) als weniger intelligente Personen (Neubauer & Fink, 2005)
Tags: EEG, Forschung, Intelligenz, neurale Korrelate
Source: S76
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Was zeigten zusammengefasst Untersuchungen zu neuralen Korrelaten der Intelligenz?
Trotz verschiedener Methodik ist ein konsistentes Bild erkennbar:
- Die Gehirne intelligenterer Personen benötigen einen geringeren metabolischen bzw. funktionellen Aufwand, um eine geforderte Leistung zu erbringen
- Dies passt zur „Hypothese der neuralen Effizienz“ (Vernon, 1993)
Die Frage, ob intelligentere Personen mehr mentale Ressourcen verbrauchen oder mit diesen effizienter umgehen, ist zwar noch nicht endgültig geklärt, letzteres ist jedoch wahrscheinlicher.
Beispielhaft seien hier 2 Hypothesen genannt für die Verursachung neuraler Effizienz:
- Die Gehirne intelligenterer Personen benötigen einen geringeren metabolischen bzw. funktionellen Aufwand, um eine geforderte Leistung zu erbringen
- Dies passt zur „Hypothese der neuralen Effizienz“ (Vernon, 1993)
- Diese Hypothese nimmt an, dass Gehirne von intelligenteren Personen beim Bearbeiten von kognitiven Aufgaben effizienter arbeiten
- d.h. mit geringerem physiologischen Aufwand eine größere mentale Leistung erbringen können
Die Frage, ob intelligentere Personen mehr mentale Ressourcen verbrauchen oder mit diesen effizienter umgehen, ist zwar noch nicht endgültig geklärt, letzteres ist jedoch wahrscheinlicher.
Beispielhaft seien hier 2 Hypothesen genannt für die Verursachung neuraler Effizienz:
- Myelisierungshypothese (Miller, 1994): Neuronen mit dickerer Myelinschicht haben schnellere Impulsleitung (= höhere Effizienz und mentale Geschwindigkeit). Demgemäß müssten Personen mit stärkerer Myelinisierung auch größere Gehirne aufweisen. In einer Übersicht zu 12 Einzelstudien wird eine durchschnittliche Korrelation von .40 zwischen Hirnvolumen und Intelligenz berichtet.
- Neurale Plastizitätshypothese (Garlick, 2002) Größere Effizienz sei durch größere neurale Plastizität verursacht. Darunter versteht man die Fähigkeit des Gehirns, sich neuen Anforderungen durch Aussprießen von Axonen und Dendriten strukturell-funktional anzupassen. Bei beserer Anpassungleistung des Gehirns kommt es zu größerer mentaler Geschwindigkeit und besserer Effizienz.
Tags: Forschung, Intelligenz, neurale Korrelate
Source: S77
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Author: coster
Main topic: Psychologie
Topic: Differentielle Psychologie
School / Univ.: Universität Wien
City: Wien
Published: 08.05.2013
Tags: WS2012/13, Georg Gittler
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